Rezensionen im Januar (2010)

Liebe LeserInnen,

im neuen Jahr möchten wir unsere altbekannte Tradition wieder aufnehmen und euch wieder monatlich eine kleine Auswahl unserer Rezensionen präsentieren. In den vergangenen Monaten ist das aus verschiedenen Gründen leider ein wenig untergegangen; ihr habt jedoch in unserem foreninternen Newsletter die Möglichkeit, diese in verkürzter Form nachzulesen.



Belletristik

Kurzweilig, erheiternd, anders – das ist "Marsha Mellow und ich" von Maria Beaumont in drei Worten. Der Roman bringt Spaß und lässt die Seiten beim Lesen nur so fliegen. Nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer eine definitive Empfehlung!

"Mr. Perfect gibt es nicht" von Susan Anderson ist laut unserer Rezensentin Patricia ein gelungener Auftakt zu einer neuen Serie um die drei Freundinnen Jane, Poppy und Ava. Es ist ein wirkliches Lesevergnügen mit den beiden Protagonisten Jane und Devlin auf eine Reise ihrer Gefühle zu gehen, bis sie die Erkenntnis trifft, dass eine feste Bindung auch ihre guten Seiten haben kann und nicht von Neugier oder Dramatik dominiert werden muss.

"Einsamkeit und Sex und Mitleid" von Helmut Krausser macht sehr gut deutlich, dass selbst eine Großstadt wie Berlin letztendlich nur ein Dorf ist. Ein kurzweiliger Pageturner, der durch Sprachwitz amüsiert, durch Inhalt aber auch nachdenklich macht.

Historik

Unser Redaktionsmitglied Dennis hat im Januar "Die Kathedrale des Meeres" von Ildefonso Falcones gelesen und meint dazu: Ein toller Schmöker. Bewegend und mitreißend lässt die Geschichte den Leser ins finstere Mittelalter abtauchen, wo er mit dem Protagonisten hofft und bangt – und so alles um sich herum vergisst.

Dark Fantasy

"Stadt der Finsternis – Die dunkle Flut" von Ilona Andrews überzeugt abermals mit einer brillanten Mischung aus Dystopie und wahrhaft düsterer Fantasy. Kate Daniels ist dabei erfrischend derb und gewinnt die Leserschaft mit ihrer kompromisslosen, aufrichtigen Art. Herrlich ironisch und wahnsinnig spannend geschrieben!

"Feuermagie – Der träumende Diamant" von Shana Abé ist eine Mischung aus High und Dark Fantasy, die trotz viel Romantik und Erotik leider nicht ganz überzeugen konnte. Die Idee der Drachen ist gut umgesetzt, allerdings schmälern einige Länge und wenige spannende Szenen die Bewertung.

"Mitternachtszirkus" von Darren Shan stellt eine willkommene Abwechslung zur romantisch geprägten Dark Fantasy der Gegenwart dar und überzeugt mit einem gewissen Ekel- und Gruselfaktor. Darren Shans phantastische Abenteuer sind schaurige Geschichten mit viel Humor, aber auch einer gelungenen Auseinandersetzung mit dem jugendlichen Wesen und der vampirischen Natur des Protagonisten. Unterhaltsam und unheimlich spannend!

Fantasy

"Johannes Cabal – Seelenfänger" von Jonathan L. Howard hat alles, was so ein Buch braucht. Situationskomik, lebendige und humorvolle Dialoge, skurrile Figuren und eine tadellose Geschichte mit Unmengen an guten Einfällen und viel Abwechslung.

"Das Geheimnis von Askir - Die Feuerinseln" von Richard Schwartz ist ein actiongeladenes Fantasy-Spektakel mit bestens aufgelegten Helden vor toller neuer Kulisse.

"Die Tränen des Lichts" von Deborah Chester war eine positive Überraschung. Der Roman besticht durch vielseitige, tiefgreifende und authentische Charaktere. Zudem wird durch die Figuren eine raue Härte gekoppelt mit naiver Sensibilität an den Tag gelegt, die dem Leser immer wieder den Atem raubt.

"Der verwaiste Thron - Sturm" von Claudia Kern ist ein Roman, wie ihn das Genre braucht. Er bietet Abwechslung zu Büchern, die überschäumen vor Magie, Fabelwesen, Epik und Heldentum. Überschaubar aufgebaut, weiß er mit kühlem Charme und Geheimnissen zu überzeugen, die nach und nach an die Oberfläche dringen. Fantasy-Leser, die gerne einmal etwas Ruhigeres lesen möchten sind hier richtig. Vermutlich könnten auch Historik-Fans mit Sympathien zum Genre auf ihre Kosten kommen.

Krimi

Zu "Flavia de Luce – Mord im Gurkenbeet" von Alan Bradley meint Lucia: Insgesamt spannend geschrieben, man erkennt erst relativ spät (und dann mit, nicht vor Flavia), wer der Täter ist. Das Buch kommt dabei ohne wirkliche Grauslichkeiten aus, Flavia besticht durch ihre schrullige, kluge Art und macht dieses Buch zu etwas Besonderem.

Das zweite Buch "In weißer Stille" von Inge Löhnig ist noch besser als das erste - eine neue Hoffnung am deutschen Krimihimmel, ein Name, den man sich merken sollte. Still und unaufdringlich, aber mit hoher Erzählkunst, beschreibt Inge Löhnig die Abgründe einer gutsituierten Familie und schafft mit ihrem sympathischen Ermittlerteam noch interessante Nebenschauplätze.

"Whisper" von Isabel Adebi ist ein kurzweiliger Jugendroman, in dem sowohl ein spannender Plot als auch die richtige Menge an jugendlicher Romantik zu finden sind. Aber auch Erwachsene können durchaus Gefallen finden an der Aufdeckung des Geheimnisses, das seit über dreißig Jahren im Dorf bewahrt wird.

Thriller

"Kalte Krieger" von Thomas Plischke bekommt das folgende Fazit: Einen atemberaubenden Thriller mit einem Hauch Fantasy hat Thomas Plischke hier geschaffen. Wer es schafft, konzentriert bei der Sache zu bleiben und sich nicht zu sehr vom Schreibstil ablenken zu lassen, bekommt eine schmackhafte Geschichte serviert, die Fiktion und Realität zu einem gelungen Gericht verbindet. Auf jeden Fall aber einen Roman, der den Leser auf die Spur zu Superkräften führt, nämlich zu den eigenen.

"Ein König für Deutschland" von Andreas Eschbach ist ein topaktueller und spannender Roman über ein wirklich interessantes (unterschätztes) Thema, dem allerdings gegen Ende etwas die Puste ausgeht.

Manga / Comic

Als Fazit zu "The Surrogates" von Brett Weldele und Robert Venditti zieht Rezensent Markus folgendes: Ein dunkler, verstörender Alptraum in einer scheinbar erstrebenswerten, schönen Zukunftsvision.
Robert Venditti und Brett Weldele holen das Optimum aus ihrem Universum heraus. Da kann man nur eine Empfehlung aussprechen und auf die Verfilmung und vor allem auf weitere Geschichten aus der Feder dieses Teams zu den Surrogates warten.

Auch "Hellboy Bd. 4 – Sarg in Ketten" von Mike Mignola hat er sich genauer angesehen. Sein Urteil fällt folgendermaßen aus: Die erste Kurzgeschichtensammlung Hellboys bietet viel Abwechslung und unterhält auf gewohnt hohem Niveau. Mignola schafft es seine Figuren und die Folklore verschiedener Länder so miteinander zu verbinden, dass sie harmonieren und sich nicht im Weg stehen. Gespannt wartet man auf neues Lesefutter.

Science-Fiction

Zu "Roter Zwerg" von Grant Naylor meint unser Rezensent Lukas, dass das in die Jahre gekommene Werk an verstaubtem Humor, wenigen guten Einfällen und einem inakzeptablen Ende hinkt und dadurch im Durchschnitt versinkt. Nostalgikern ist es unter Vorbehalt zu empfehlen.

"Ubik" von Philip K. Dick ist ein Roman, den man verschlingt. Dick erzählt mit „Ubik“ nicht nur eine verdammt spannende Story, sondern würzt diese auch mit einer gehörigen Prise kreativer Einfälle, authentisch dargestellten Charakteren und liebevollen Details. Und wem das noch nicht genug ist, dem sei gesagt, dass die philosophische Rahmenhandlung des Romans genügend Tiefgang aufweist, um auch die Viel-Denker unter den Lesern eine ganze Weile zu beschäftigen.

Sonstiges

"Ein wenig sterben" von Stefan Kalbers ist ein kurzweiliger Roman, der zwar lange den Eindruck vermittelt, nichts tatsächlich in den Mittelpunkt zu stellen, gegen Ende jedoch mit ein wenig Genialität noch überzeugen kann. Lebensweisheiten und ehrliche Lacher inklusive.



Wie ihr seht, hat sich doch einiges angesammelt, auch wenn dieses Mal nicht alle Genres gleichermaßen bedient werden konnten. Wir bemühen uns auch im Februar, wieder eine bunte Mischung anbieten zu können.

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Viel Spaß beim Lesen und Stöbern wünscht
euer Literatopia-Team