Genre: Science-Fiction
Klappentext
Arthur C. Clarkes Vermächtnis
Als Arthur C. Clarke im März 2008 starb, ging eine Ära zu Ende: Der
mehrfach preisgekrönte Autor von Meisterwerken wie „2001 – Odyssee im
Weltraum“ und „Die letzte Generation“ hat die Welt, in der wir leben,
wesentlich mitgeprägt. Und er hat den Standort des Menschen im Kosmos
versucht zu definieren.
Gemeinsam mit Frederik Pohl schrieb Clarke bis zuletzt an einem Roman,
der all seine Ideen noch einmal bündeln und dazu eine großartige
Geschichte erzählen sollte.
„Das letzte Theorem“ ist dieser Roman.
Er ist Arthur C. Clarkes Botschaft an die Zukunft…
Inhalt
Ranjit Subramanian ist Student der Mathematik in Sri Lanka und davon
besessen, das Rätsel um Fermats letzten Satz zu lösen. Als ihm dies
schließlich gelingt, steigt er zu einer Persönlichkeit von öffentlichem
Interesse auf und ist somit auch immer stärker in die Belange einer
Welt verwickelt, die zunehmend von Krisen und Konflikten beherrscht
wird.
Zudem streuen die Autoren immer wieder Passagen ein, in denen sie das
Handeln verschiedener außerirdischer Völker beschreiben. Denn diese
haben mitbekommen, dass die Menschen auf ihrem Planeten fleißig mit
Atombomben herumexperimentieren und so eine Bedrohung für den Frieden
in der Galaxie darstellen…
Rezension
Diese – wenn auch nicht neue – Idee ist gleichermaßen spannend wie
faszinierend; alle von Menschen erzeugten elektromagnetischen Signale –
mögen sie nun von Nachrichtensendungen oder Atombombenversuchen stammen
– breiten sich unweigerlich ins Weltall aus, wo etwaige Außerirdische
darin lesen können wie in einem offenen Buch.
Genau diese Idee nehmen die Autoren als Grundlage für ihr Buch, das auf
einen „Showdown“ mit den Außerirdischen hinarbeitet, deren Aktivitäten
dem Leser immer wieder in kurzen Zwischensequenzen ins Gedächtnis
gerufen werden.
Den bei weitem größten Teil des Buches nimmt aber die Schilderung
Ranjits Lebens ein. Und für diesen Charakter nehmen sich die Autoren
auch recht viel Zeit, denn bevor wirklich Handlungsrelevantes
geschieht, hat man Ranjit schon eine ganze Weile begleitet und
kennengelernt. Dafür bekommt man mit Ranjit einen glaubwürdigen
Protagonisten präsentiert, der interessant genug ist, um die Handlung
zu tragen.
Dies gilt – vielleicht mit Ausnahme seiner späteren Frau Myra – leider
nicht für die anderen Charaktere. Durch die starke Fokussierung auf den
Protagonisten bleiben diese meist schemenhaft und erscheinen nicht
selten überzeichnet. Denn sie erfüllen meist eine spezielle Rolle
innerhalb der Handlung, auf die sie dann ganz und gar fixiert sind –
und wirken somit übertrieben. Ranjits Vater als Priester beispielsweise
bringt nur religiöse Aspekte ein, Ranjits Tochter ist ein Ass im Sport
und darüber hinaus eigentlich nichts.
Diese übertriebene Darstellung lässt sich nicht nur bei den Charakteren
beobachten – auch so manche Idee, die die Autoren austüfteln, ist
schlicht überzogen. Einen voll funktionsfähigen Weltraumaufzug in Sri
Lanka zu Beginn unseres Jahrtausends, fertig gestellt in wenigen
Jahrzehnten – das mag der tolerante Leser noch schlucken, zumal es sich
um Science-Fiction handelt. Dass dieser dann jedoch sofort dazu benutzt
wird, Touristen zu olympischen Spielen auf dem Mond zu befördern – von
Forschung auf ebendiesem ist keine Rede – und dass die neu gewonnene
Freiheit der Menschen im Weltraum dazu genutzt wird, sechzehnjährige
Mädchen in Solarwindseglern Wettkämpfe veranstalten zu lassen
(natürlich handelt es sich dabei um Ranjits Tochter) – um nur zwei
Beispiele zu nennen - stellt die Toleranz des Lesers jedoch auf eine
harte Geduldsprobe.
Worauf die Geschichte eigentlich hinausläuft, bleibt lange Zeit
ungewiss. Denn die Autoren erzählen mal hierhin, mal dorthin, sodass
man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass beide eine etwas
unterschiedlichen Meinung von der Geschichte hatten, die zu erzählen
sie im Begriff waren. So bleibt der Sinn vieler Elemente fragwürdig;
das Lösen von Fermats letztem Satz, die Entführung des Protagonisten –
all dies wirkt eher wie eine Aneinanderreihung von Begebenheiten als
eine homogene Geschichte.
Dass diese Begebenheiten größtenteils unterhaltsam sind, mag zwar im
jeweiligen Moment darüber hinwegtrösten, allerdings vermag diese
Tatsache den Eindruck der Geschichte in ihrer Gesamtheit nicht
aufzupolieren.
Wenn die Geschichte mit der Ankunft der Außerirdischen in ihren
Höhepunkt gipfelt, wird es dann aber nochmal spannend – der eine oder
andere wird sich dabei auf angenehme Weise an „Die letzte Generation“
erinnert fühlen.
Ein wenig zu einfach machen es sich die Autoren allerdings, wenn sie
das Hauptproblem, das eigentlich die Story trägt, sich in Wohlgefallen
auflösen lassen.
Fazit
Viele gute Ideen leider zusammenhanglos in eine Story gepresst, die
lange nicht preisgibt, worauf es die Autoren anlegen. Der gut
ausgearbeitete Protagonist ist dabei umgeben von überzeichneten
Nebendarstellern. Trotzdem liest sich das Buch flüssig und hat durchaus
lohnenswerte Stellen.
Pro & Kontra
+ gute Ideen
+ glaubwürdiger Protagonist
- unzusammenhängend
- überzeichnete Nebencharaktere
- teils unglaubwürdig
Wertung:
Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5
Rezension zu "Die letzte Generation"