Ullstein (2003)
Taschenbuch
Seiten: 159, 8,00 EUR [D]
ISBN: 978-3548257921
Genre: Belletristik
Klappentext
Die Generation Golf entlarvt sich selbst: Max und Klara stecken mitten in der Hölle, die sich Pärchenabend nennt. Katarina spielt, ihr Leben sei ein Film. Und Johan will doch nur ein bisschen poppen. Mit viel Witz, aber auch gnadenloser Offenheit nimmt Fredrik Lindström die Macken und Befindlichkeiten der Leute >>um die 30<< aufs Korn.
Rezension
Das Gefühl, sich ab und an ein dünnes Taschenbuch greifen zu wollen, kennt man zur genüge. Denn zwischen üppig ausgelegten Liebesromanen, herzbeschleunigenden Thrillern, oder phantastisch ausgemalten Fantasy-Welten gibt es noch etwas anderes, das im Herzen so manchen Leselustigen groß geschrieben steht. Und das nennt sich schnellverdauliche, witzige, zeitverschwendende Abwechslung. Dabei denkt man an nichts Großartiges, man möchte einfach nur zwischen Tür und Angel gut unterhalten sein.
Johan und Camilla poppen ohne eine Beziehung zu haben und das schon über lange Zeit. Sie treffen sich, verbringen mehr Tage zusammen als so manches Paar und führen eben die gleichen Diskussionen. Nur natürlich sind sie keines. Das würde gezwungen und zu erwachsen klingen.
Angela ist da ganz anders. Denn sie steigert sich in alles hinein. Jeder Mann, der ihre Wege kreuzt ist gedanklich schon geheiratet und ausgezogen. Warum auch nicht? Schließlich muss man sich vorbereiten, um – sollte er eines Tages ein Auge auf einen werfen – im richtigen Moment nicht „nein“ zu sagen.
Ein paar Straßen weiter träumt ein Ehepaar davon, mehr Zeit für die Kinder zu haben. Natürlich darf man dabei aber nicht den Haushalt oder die baldigen Karrierewünsche vergessen. Schließlich hat man ja noch viel vor und keine Zeit. So wie eben immer.
Cecilia hingegen hat noch viel größere Sorgen. Denn die Zukunft ist gefährlich! Genauso schlimm wie die Gegenwart, denn man könnte im Büro ja von einem durch die Mauer brechend Auto überfahren werden. Oder mit einem Flugzeug abstürzen, während man es betritt.
Überraschend soll der Erfolg des kleinen Büchleins gewesen sein. Den Leser überrascht diese angebliche Überraschung nicht. Denn blättert man zwischen den sehr kurz geratenen, schmucklosen Kurzgeschichten, so fragt man sich doch, wie so eine lieblose und oberflächliche Aneinanderreihung alltäglicher Memoiren es überhaupt geschafft hat, gedruckt zu werden, um sich später 200.000 mal verkaufen zu lassen. Denn was Fredrik Lindström in „Wo, bitte geht´s zum richtigen Leben“ bietet, ist weder großartig witzig, noch unterhaltsam oder ernstzunehmend reif. Dafür ist einfach alles viel zu kurz, viel zu platt und viel zu sehr auf den Punkt gebracht. In so manchen Geschichten weiß die gewählte Vorgehensweise zwar zu überzeugen, doch bringen diese - gering an der Anzahl - leider kein wirkliches Licht ins Dunkel. Im Gegenteil, sie führen dem Leser nur noch einmal vor Augen, was zu leisten möglich gewesen wäre, hätte man so manche Kleinigkeit einfach nur zweimal überdacht oder mühsamer herausgearbeitet. Positiv hervorheben lässt sich schlussendlich leider nur noch die Grundidee, gnadenlos ehrliche Kurzgeschichten über das Leben zu schreiben, und die geringe Seitenanzahl. Denn zum Ende hin ist man schlussendlich froh zu einem anderen Buch für Zwischendurch wechseln zu können, das seinen Zweck, den der leichten Unterhaltung, besser zu erfüllen versteht.
Fazit
Nichts Großartiges hatte man sich, als Lesefutter für Zwischendurch, erwartet und noch weniger bekommen. - Enttäuschend ist Fredrik Lindström in seinen Kurzgeschichten, die meist blutleer und zu alltäglich schmucklos sind, um Lesegenuss entstehen zu lassen. Was bleibt sind ein paar nette Eindrücke und wenige, ehrliche Lacher, die kaum fähig sind, über den dürftigen Inhalt hinwegzutäuschen. Schade!
Pro und Kontra
+ schöne Grundidee
+ ab und an amüsant
o schmuckloser Stil
- blutleer
- wenig überzeugend
- Geschichten meist zu kurz
- oberflächlich u. manchmal wenig nachvollziehbar
Bewertung: 
Handlungen: 2 / 5
Charaktere: 2 / 5
Lesespaß: 2 / 5
Preis/Leistung: 1,5 / 5