Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht (Jenny-Mai Nuyen)

cbt (September 2009)
gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten: 480, 18,95 EUR [D]
ISBN: 978-3-5701-6033-6

Genre: Fantasy


Klappentext

Als die junge Sturmjägerin Hel ausgesandt wird, um vier Dämonen zu finden, steht alles auf dem Spiel: die Zukunft der Magie sowie der Frieden zwischen den Zwergen, Isen und Menschen. Doch dann rettet ihr ein Dämon das Leben stellt sie vor eine schreckliche Entscheidung: ihren Feind zu hassen oder zu lieben.


Rezension

Hel kann sich nicht an ihre Herkunft erinnern und genauso wenig lässt sich ihr verstümmeltes Auge erklären, mit dem sie alles Magische und Lebendige wie eine Art Aura sehen kann. Von Zwergen aufgegriffen, wird sie an die Sturmjäger eines fliegenden Schiffes namens Schwalbe verkauft. Diese jagen Lirium, was die Grundlage aller Magie ist. Da kommt ihnen Hel gerade recht, da sie den raren Rohstoff sehen und so die Suche um einiges erleichtern kann.
Eines Tages wird das Schiff von einer unbekannten Macht angegriffen und stützt ab. Hel ist die einzige Überlebende und wird von einem geheimnisvollen Jungen gerettet, welcher sich als Händler ausgibt. Gemeinsam begeben sie sich in die Handelsstadt Harpunaptra, wo sich ihr Weg trennt. Als Hel die Magierschaft über den schrecklichen Vorfall informieren möchte, erfährt sie, dass die Schwalbe nicht das einzige Schiff war, das abgestürzt ist. Als einzige überlebende Zeugin, schließt sie sich einem Aufklärungstrupp an. So beginnt eine gefährliche Reise, auf deren beschwerlichem Weg viele Rätsel gelöst werden müssen. Doch trotz der sich überschlagenden Ereignisse kann Hel den jungen Händler nicht vergessen.

Jenny-Mai Nuyen wagt sich zum ersten Mal an eine Trilogie heran und schafft darin, wie von ihr nicht anders zu erwarten, eine beeindruckende Welt. Mit innovativen Ideen, wie beispielsweise das sich ständig verändernde, lebende, manchmal auch menschenverschlingende Land, gelingt ihr dieser Auftakt sehr gut. Mit Liebe zum Detail und Kreativität beschreibt sie eine Welt, in der Menschen Tür an Tür mit Zwergen, Magiern, Trollen und Geistern leben. Hierbei greift sie aktuelle Themen unserer Alltags, wie Rassenverfolgung, Rohstoffmangel und Umweltzerstörung, auf und arbeitet sie modifiziert in diesen Roman mit ein. Die Geschichte selbst ist bis gut durchdacht und in sich stimmig, so begegnet man während des Lesens weder zeitlichen noch logischen Fehlern.

Doch nicht nur die erfundene Welt ist einfallsreich beschrieben, sondern auch die Charaktere. Als Hel ihre Reise beginnt, wird sie begleitet von dem Magiermeister Ollowain, der kopfgeldjagenden Zwergin Harlem, dem smarten Sturmjäger Nova und einigen mehr. Zudem wird ein weiterer Geschichtsstrang aus der Sicht des Söldner Karat erzählt. Im Laufe des Buches lässt sich nicht eindeutig festlegen, was oder wer gut oder böse ist. Menschen mit bösen Vorhaben, scheinen nachvollziehbare und gute Gründe für ihr Handeln zu haben und genauso umgekehrt. Diese Fülle an unterschiedlichen Personen bietet einerseits viel Abwechslung. Die Charaktere sind so unterschiedlich, dass jeder Leser sich mit mindestens einem zu identifizieren weiß. Andererseits, gelingt es der Autorin nicht durchgängig, die verschiedenen Wesenszüge detailreich und ausgearbeitet darzustellen. Zudem erinnern viele der Darsteller an Kopien aus Herr der Ringe, indem sich auch eine Truppe, rund um einen weißhaarigen Magier, auf einen beschwerlichen Weg macht.

Sturmjäger von Aradon – Feenlicht wirkt in seinem Schreibstil erwachsener und ausgereifter als die Vorgängerromane von Nuyen. Malerisch und ausschweifend beschreibt sie ihre Welt und die Charaktere darin.
Doch trotz des gekonnten Erzählstils tauchen immer wieder Längen auf, in denen die Geschichte stecken zu bleiben scheint. Relativ unspektakuläre Reiseabschnitte werden ausgedehnt, wohingegen spannungsgeladene Szenen etwas untergehen. Möglicherweise lässt sich dieses Manko darauf zurückführen, dass es sich hier um den Einstiegsband handelt, indem die Beschreibung der Charaktere, im Gegensatz zu fesselnden Abschnitten, im Vordergrund steht.
Das Ende des ersten Teils der Sturmjäger-Trilogie erwischt den Leser sehr abrupt. Die Geschichte ist in sich nicht abgeschlossen und endet mitten im Erzählfluss. Man bleibt unbefriedigt zurück und kann kaum erwarten, den nächsten Band in die Finger zu bekommen, auch wenn dieser noch auf sich warten lässt.

Positiv zu erwähnen ist noch die schöne Gestaltung des Covers, welches sich in der Reihe der bisher veröffentlichten Roman von Jenny-Mai Nuyen gut eingliedert. Das Sahnehäubchen gibt es eine Karte des Landes sowie Zeichnungen der wichtigsten Charaktere.


Fazit

Der Auftakt der Trilogie Die Sturmjäger von Aradon – Feenlicht ist ein weiterer wunderbarer Jugendfantasyroman von Jenny-Mai Nuyen. Die Sprache ist sehr ausgereift und die Charaktere überzeugen durch ihre Vielschichtigkeit. Die detailreich beschriebene Welt und die Abenteuer der Protagonisten heben die gelegentlich auftauchenden Längen wieder auf.


Pro und Kontra

+ vielseitige Charaktere
+ Ideenreichtum bei Gestaltung der Welt
+ Sprachlich farbenreich
+ gut durchdachte und spannende Geschichte
+ Einarbeitung aktueller Gesellschaftsthematiken
+ Extras in Form von Zeichnungen

- teilweise Längen
- Charaktere teilweise nicht ausgereift
- kein in sich abgeschlossenes Ende

Beurteilung:

Handlung 4,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


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