"Leipziger Erklärung": Schriftsteller zum Thema Urheberrechtsschutz

"Diebstahl wird als Kunst hingenommen": Mit der "Leipziger Erklärung" machen sich Literaturstars wie Günter Grass und Christa Wolf für einen besseren Schutz geistigen Eigentums stark. Im Zentrum ihrer Kritik stehen Urheberrechtsverletzungen - und Jungautorin Helene Hegemann.

Hamburg/Leipzig - Keine Preise für Plagiate: Mit dieser Forderung ist jetzt eine Reihe von Literaturstars an die Öffentlichkeit getreten. Schriftsteller wie Günter Grass, Erich Loest und Christa Wolf unterzeichneten kurz vor Eröffnung der Leipziger Buchmesse eine "Leipziger Erklärung zum Schutz geistigen Eigentums". Darin heißt es: "Wenn ein Plagiat als preiswürdig erachtet wird, wenn geistiger Diebstahl und Verfälschungen als Kunst hingenommen werden, demonstriert diese Einstellung eine fahrlässige Akzeptanz von Rechtsverstößen im etablierten Literaturbetrieb."

Damit spielen die Unterzeichner sicherlich auch auf die Kontroverse um die Nachwuchsautorin Helene Hegemann an. Die 18-Jährige hatte sich für ihr Debüt "Axolotl Roadkill" unter anderem bei dem Werk eines Internet-Bloggers bedient und dies zunächst nicht kenntlich gemacht. Hegemann ist für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

"Sie gehört sicher in den Kontext der Debatte", sagte am Montag Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Bundesgeschäftsführer des Verbands deutscher Schriftsteller in der Gewerkschaft Ver.di. Der Verband hat die "Leipziger Erklärung" initiiert.

Die Debatte über Plagiate aber nur an Hegemann festmachen zu wollen, greife zu kurz, sagte Bleicher-Nagelsmann. Vielmehr hätten die Neuen Medien mit den Download-Möglichkeiten für E-Books "eine ganz andere Brisanz" in die Urheberrechtsfrage gebracht. "Wir stellen immer wieder fest, das die Urheberrechte der Autoren gefährdet sind", sagte Bleicher-Nagelsmann. Der Verband deutscher Schriftsteller forderte Verlage, Lektoren, Kritiker und Juroren auf, "geistigen Diebstahl eindeutig zu verurteilen".


Quelle: spiegel.de