Mein zauberhafter Garten (Sarah Addison Allen)

Verlag: Page & Turner, Juli 2008
Originaltitel: Garden spells
übersetzt von Sonja Hauser
HC, 288 Seiten, € 14,95
ISBN: 978-3442203307

Anmerkung: Ende April erscheint bei Goldmann die Taschenbuchausgabe!

Genre: Belletristik


Klappentext

Die herzerwärmende Geschichte zweier ungleicher Schwestern mit magischen Fähigkeiten

»Man nehme eine Prise Ringelblume, um das Gefühl anzuregen, einen Schuss Löwenmäulchen, um böse Einflüsse abzuwehren, und ergänze das Gemisch mit Rosenblättern, um der Liebe zu schmeicheln.«

Dies ist eines der Rezepte von Claire Waverley, die einen florierenden Partyservice besitzt. Das Geheimnis ihres Erfolgs ist die Verwendung von essbaren Blumen aus dem heimischen Garten, die eine magische Wirkung ausüben. Claire steht damit in der Tradition der Waverley-Frauen, die schon immer über eine besondere Gabe verfügten und in das Schicksal der Menschen eingreifen konnten. Claires eigenes Leben ist allerdings wenig zauberhaft – sie hat sich ganz in ein altes Haus in Bascom, North Carolina, zurückgezogen und wehrt sich gegen alles, was neu und anders ist.

Doch eines Tages wird Claire jäh aus ihrer Ruhe herausgerissen: Sydney, ihre jüngere Schwester, steht zusammen mit ihrer Tochter Bay vor der Tür und sucht Zuflucht vor ihrem brutalen Mann. Claire fühlt sich zunächst durch die quirlige Sydney gestört. Aber dann taucht Sydneys Mann in Bascom auf, und die beiden Schwestern müssen sich zusammenraufen. Sie besinnen sich auf ihren alten Apfelbaum und schmieden einen gar nicht so zauberhaften Plan …


Rezension

Verborgene magische Talente – schlummern die nicht in jedem von uns ein bisschen? Claire lebt allein in ihrem ererbten Haus mit dem magischen Apfelbaum, der seine Früchte gerne freiwillig und zahlreich verteilt. Denn wenn man einen Apfel isst, dann bekommt man eine kurze Zukunftsvision gratis dazu. Damit das nicht bekannt wird und zu viele Menschen die Äpfel essen möchten, vergräbt Claire jeden Morgen die heruntergefallenen Früchte - und an manchen Tagen hat sie richtig viel Arbeit damit. Denn der Apfelbaum hat ein Eigenleben, er entscheidet selbst, wem er unbedingt eine Vision gönnt. Und dazu findet er ungeahnte Mittel und Wege. So fällt einem der Apfel auch schon mal kräftig auf den Kopf.

Claire und Sydney werden von ihrer Mutter nach Bascom zu ihrer Oma gebracht, damit sie die Verantwortung los ist und wieder in die weite Welt hinausziehen kann. Schon immer galt die Familie Waverley als kurios und sonderlich, aber Claire macht das nicht viel aus. Sie liebt ihr neues Zuhause und die altmodische Art ihrer Großmutter, zu kochen und zu backen. Sydney fühlt sich immer mehr ausgegrenzt und sobald sie die Schule hinter sich gebracht hat, zieht es sie in die große weite Welt hinaus. Aber die Flucht vor ihrem brutalen Ehemann treibt sie wieder in Claires Welt zurück, dankbar sucht sie bei ihr Zuflucht und auch Bay, Sydneys kleine Tochter, fühlt sich sehr wohl in diesem verwunschenen Haus. Die beiden helfen Claire eifrig bei ihrem Catering Unternehmen, selbst Sydney entdeckt bald ihre eigentlichen Fähigkeiten. Und dann gibt es da ja auch noch den netten, neuen Nachbarn Tyler, gegen dessen bewundernde Blicke einfach kein Kraut gewachsen ist.

Das Buch lebt von den magischen Talenten der Schwestern und ihren noch verbliebenen Familienangehörigen. Da gibt es die alte Tante Evanelle, die gerne Dinge verschenkt, die man auf gar keinen Fall wieder entsorgen sollte, so unsinnig sie einem auch auf den ersten Blick erscheinen mögen. Denn irgendwann braucht man es dringend, dieses Ding, es kann manchmal sogar lebensnotwendig sein, so unscheinbar es einem aber auch erscheinen mag. Außer dieser schrulligen alten Tante gibt es noch so manche andere Nebendarsteller, die in Bascom wohnen und ihre ganz eigenen Sorgen und Nöte haben. Emma, die Stadtschönheit, ist über Sydneys Rückkehr gar nicht erfreut, denn ihr Ehemann war einst ziemlich heftig in Sydney verliebt. Dann gibt es noch den Lebensmittelhändler Fred, der plötzlich von seinem Partner verlassen wird und der es sich ausgerechnet bei Evanelle gemütlich macht. Und zu ihrer eigenen Verwunderung genießt Evanelle es, einen Mann im Haus zu haben, der ihr so manche schwere Arbeit abnehmen kann.

Es ist diese besondere Leichtigkeit, die dieser Geschichte innewohnt, sie führt dazu, dass man das Leben nach dem Genuss dieser Lektüre um einiges beschwingter angeht. Man kann sich sehr gut in die Personen hineinversetzen und auch ihre Handlungen und Wandlungen sehr gut nachvollziehen. Trotz des übersinnlichen Touchs waren die Personen sehr bodenständig und realistisch, von einer Traumwelt keine Spur. Lediglich die Problemlösung mag etwas eigenwillig sein – und nicht immer auf die konservative Art. Das Cover mit dem leuchtend roten, dicken Apfel ist hervorragend gelungen, man möchte am liebsten hineinbeißen und ein kurzes Stück seiner eigenen Zukunft sehen.


Fazit

Ein wirklich zauberhaftes Buch, das mit dem nötigen Augenzwinkern für magischen Lesespaß bürgt. Eigentlich ist die Hauptperson der Apfelbaum, der so gerne mit Äpfeln um sich wirft. Mit einem Schuss Magie lässt sich das Leben doch viel einfacher angehen.


Pro und Contra

+ Magie nicht zu übertrieben
+ erfrischende Charaktere
+ real existierende Probleme mit eigenwilligen Lösungen
+ spritziger Lesegenuss

o teilweise etwas unrealistisch

Wertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5