Das verdammte Glück (Andreas Kurz)

UBooks, 3. Auflage September 2009
Taschenbuch, 120 Seiten
€ 9,95 (D) | € 10,30 (A)
ISBN-13: 978-3-86608-039-3

Genre: I-Pop


Klappentext:

Wenn das Glück auf der Flucht ist, beginnt für uns die Jagdsaison. Jeder will schließlich etwas von ihm abhaben, und wenn’s nur der Zipfel ist. Da darf man nicht allzu wählerisch sein. Doch was ist schon Glück? Sicher ist es nicht der romantische Abend mit der Traumfrau, die nur in den Werbepausen eines uralten Spielfilms geküsst werden will. Oder die zweifelhafte Möglichkeit, ausgerechnet von einer Behörde ein besseres Leben geschenkt zu bekommen.
Dann schon lieber die fetten Träume der anderen vom Asphalt kratzen oder seinen Sorgen mal so richtig in den Hintern treten.

Andreas Kurz, bereits mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichneter Autor, führt uns in seinen absurd komischen Geschichten an die Abgründe des Alltags und oft ein kleines bisschen weiter ...


Rezension:

Dass das Glück viele Facetten hat, sollte für niemanden etwas Neues sein. Auch dass es in Phasen auftaucht und nicht konstant ist, gar nicht konstant sein kann, ist kein Geheimnis. Doch was passiert eigentlich, wenn man es einfängt, auseinander nimmt und bis ins kleinste Detail seziert?

Andreas Kurz setzt sich in seiner ersten Kurzgeschichtensammlung mit genau dieser Frage sehr detailliert auseinander und zeigt dabei Seiten des Glücks, die man als solche gar nicht selbst (an)erkennen würde. Hart an der Grenze zum Absurden schafft der Autor es, dem Leser die verschiedenen Gesichter des Glücks auf eine Weise nah zu bringen, die mitunter unterhaltsam ist, aber auch zum Nachdenken anregt.
Mit sprachlichen Raffinessen, die in tollen Wortwitzen untergebracht sind, bekommt der Leser in kleinen Häppchen jede Menge Unterhaltung serviert, die teilweise mit Vorsicht zu genießen ist, da manche Storys doch etwas schwer im Magen liegen, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, sich und ihre Wirkung zu entfalten.

Trotz der guten Unterhaltung, die Das verdammte Glück mit sich bringt, bleibt einem das Lachen doch auch das eine oder andere Mal im Halse stecken. Denn hinter dem Zynismus, den Kurz großartig anzuwenden weiß, findet man eine ernsthafte Thematik wieder, mit welcher man sich auch nach Ende des Buches weiterhin beschäftigt, ohne es wirklich zu wollen oder sich dessen bewusst zu sein. Der Autor regt also unterbewusst dazu an, sich mit seiner Welt und seiner Ansicht von Glück auseinander zu setzen und die Augen dem zu öffnen, was unscheinbar wirkt.

Getreu dem Motto „Wer auf ein großes Wunder wartet, verpasst viele kleine“ beschreibt diese Kurzgeschichtensammlung die Suche nach dem Glück als etwas, das zum Lebensinhalt werden kann, weil nicht erkannt wird, wie nahe das Glück bereits ist. Andreas Kurz legt mit einer unvergleichbaren Wortgewandtheit jedem einzelnen seiner Leser ans Herz, mit dem zufrieden zu sein, was das Leben einem bietet, und nicht ununterbrochen nach Höherem zu streben.
Zusammen mit dem überaus bezeichnenden Cover der Neuauflage bekommt man zwar nur wenige Seiten, aber jede Menge Inhalt.


Fazit:

Eine etwas andere, aber durchaus sehr gelungene Darstellung des großen Wortes „Glück“, die mit Wortwitz und trotzdem erkennbarem Ernst kurzweilige Unterhaltung bietet, in deren Anschluss Nachdenken mit Tiefgang wartet.


Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Zur Rezension von „Bis gestern war ich harmlos“
Zur Rezension von „Nachttankstelle“