Warrior Cats - In die Wildnis (Erin Hunter)

Verlag: Beltz (7. Auflage, 2010) 
Gebundene Ausgabe: 299 Seiten, 14,95€
ISBN-13: 978-3407810410

Genre: Fantasy / Tierfantasy / Jugendfantasy


Klappentext

Folge deinem Herzen, junger Feuerpfote. Er hörte in seinem inneren den Widerhall der Worte, die Löwenherz zu ihm gesprochen hatte. Das wird eines Tages aus dir einen starken Krieger machen.

Seit uralten Zeiten leben tief verborgen im Wald vier wilde KatzenClans. Voller Sehnsucht nach Freiheit verlässt Hauskater Sammy seine Zweibeiner, um sich dem DonnerClan anzuschließen. Doch nicht alle Katzen trauen ihm, denn die Zeichen im Wald stehen auf Kampf. Der SchattenClan versucht, mehr Jagdrechte zu erzwingen und fordert die anderen Clans heraus. So kommt die Zeit, in der sich Sammy, der nun den Namen Feuerpfote trägt, beweisen muss …


Rezension

„In die Wildnis“ ist der Auftakt der ersten Staffel der Warrior Cats aus der Feder von Erin Hunter. Dementsprechend hat der Band eine undankbare Aufgabe, denn er ist es, der darüber entscheidet, ob man die Nachfolgebände lesen wird oder nicht. Er muss also schon soviel bieten, dass der Leser gespannt auf die Fortsetzung wartet, aber gleichzeitig darf er nicht zu viel enthüllen. Ein Balanceakt also und gar kein so leichter.

Allerdings hat Erin Hunter gleichzeitig auch einen großen Trumpf auf ihrer Seite. Da ihr Hauptcharakter Feuerpfote oder Sammy, wie er anfangs noch heißt, erst in den Wald und damit zu seinem späteren Clan, dem DonnerClan, finden muss, kann sie den Leser genauso unwissend halten, wie Feuerpfote selbst. Mit ihm gemeinsam gewinnt man erste Eindrücke vom Clanleben und was es überhaupt bedeutet Mitglied eines Katzenclans zu sein. Denn auch wenn sich Feuerpfote ein schönes nahezu romantisches Leben ausgemalt hat, ist dieses Leben keineswegs so leicht. Die erste Hürde, die er zu bewältigen hat, ist es die Akzeptanz seiner neuen Familie zu erlangen. Keineswegs so einfach. Viele haben gegenüber Hauskätzchen Vorbehalte und tragen ihre Abneigung offen zur Schau, vor allem nachdem Feuerpfote es dann auch noch wagt eine Katze ins Lager zu bringen, die ehemals einem verfeindeten Clan angehörte. Ein Verstoß, der eigentlich schlimme Konsequenzen für ihn haben müsste. Seltsamerweise akzeptiert die Anführerin Blaustern seine Entscheidung und vertraut ihm mit der Zeit immer mehr, ganz im Gegensatz zu ihrem Stellvertreter Tigerkralle. Dieser zeigt seine Abneigung gegenüber Feuerpfote und seine Freund mehr als offen und damit scheint ein Geheimnis verbunden zu sein, über das nur Tigerkralle und Rabenpfote, Feuerpfotes Freund, Bescheid wissen. 
Erin Hunter wechselt zwischen mehreren Handlungssträngen hin und her. Dabei konzentriert sie sich auf drei große Bereiche. Feuerpfotes Ausbildung und seine Eingewöhnung, das Geheimnis um Tigerkralle und die heraufziehenden Probleme mit einem anderen Clan. Teilweise hängen diese sehr stark zusammen, teilweise sieht man nur entfernt eine direkte Verbindung. Auf jeden Fall gelingt es ihr aber, alle drei jederzeit auszubalancieren und voranzubringen, so dass keine Langeweile entstehen kann. 
Jede der auftauchenden Katzen hat zudem einen eigenen individuellen Charakter und anhand ihres Verhaltens und Aussehens, treten nie Probleme auf, sie auseinanderzuhalten, auch wenn eine Vielzahl von Namen auftaucht. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Katzen sind gut herausgearbeitet und nachvollziehbar. Angenehm ist dabei, dass die Autorin dabei auf allzu plakatives verzichtet und lieber mit Blicken oder einem Schnippen des Schwanzes arbeitet, anstatt mit plump zur Schau getragenen Gefühlen. Ihr Schreibstil ist zwar einfach, aber zugleich auch leicht märchenhaft, so dass die Warrior Cats glaubhaft sind und nicht wie Menschen in einem Tierkostüm erscheinen.

Wie schon erwähnt ist „In die Wildnis“ ein Auftakt. Dadurch verweigert er naturgemäß eine komplette Auflösung der Geschichte, bietet aber einen zumindest größtenteils befriedigenden Schluss, der eindeutig Lust auf mehr macht. Noch sind kleinere Schwächen vorhanden. Manch ein Ereignis tritt zu schnell ein und man hat das Gefühl, Erin Hunter wollte die Geschichte möglichst schnell voranbringen, um zu den wirklich interessanten Dingen zu kommen. Ebenso ist die Darstellung der Katzen nicht immer vollständig geglückt, doch sind dies zu verschmerzende Schwächen, die den Lesespaß nicht schmälern.

Hinter dem Pseudonym Erin Hunter verbergen sich übrigens die drei Autorinnen Victoria Holmes, Cherith Baldry und Kate Cary. Trotzdem wirkt „Warrior Cats -In die Wildnis“ wie aus einem Guß. Ein Wechsel im Schreibstil ist glücklicherweise nicht zu bemerken.


Fazit

Ein gelungener Auftakt der Warrior Cats von Erin Hunter, in dem sich die Autorinnen viel Zeit nehmen um ihre Protagonisten vorzustellen, aber dennoch nicht vergessen ausreichend Spannung aufzubauen, um den Leser mitzureißen. Für alle jungen und junggebliebenen Leser und Katzenfreunde empfehlenswert.


Pro & Contra

+ viele Rätsel und Geheimnisse werden angedeutet
+ abwechslungsreiche Handlungssträngen
+ Blaustern wird zwar selten erwähnt, aber sie wirkt weise und wie eine echte Anführerin

o teilweise geht es inhaltlich zu schnell voran

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 5/5



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Tags: Tierfantasy, Katzen