Ewige Treue (Sandra Brown)

Verlag: Blanvalet, Januar 2010
Originaltitel: Play dirty
Übersetzt von Christoph Göhler
Hardcover, 512 Seiten, € 19,95
ISBN: 978-3764503086

Genre: Thriller


Klappentext

Griff Burkett steckt tief in der Klemme: Kein Geld, kein Job, keine Freunde. Nichts als ein korrupter rachsüchtiger Polizist wartet auf ihn, als er seine Gefängnisstrafe abgesessen hat. Da bekommt er von dem eigenwilligen Millionär Foster Speakman ein skandalöses Angebot. Er soll ein Kind mit Fosters Frau Laura zeugen. In seiner Not akzeptiert Griff und ahnt schon bei der ersten Begegnung, dass er sich diesmal auf ein Spiel eingelassen hat, in dem es um alles geht: seine Zukunft, sein Herz – und das Leben der Frau, die er liebt…


Die Autorin

Sandra Brown landete bereits mit ihrem ersten Roman Trügerischer Spiegel auf Anhieb einen großen Erfolg. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten Autorinnen weltweit. Mit Die Zeugin wechselte Sandra Brown ins Thrillerfach und ist seitdem Stammgast auf deutschen und internationalen Bestsellerlisten. Sandra Brown lebt mit ihrer Familie abwechselnd in Texas und South Carolina.


Rezension

Wie schon in Warnschuss hat man wieder das Gefühl, das hier ein Mann zumindest mit geschrieben haben muss. Schrieb Sandra Brown früher gefühlvolle Ladythriller, mit interessanten Plots und mitreißenden Charakteren, so zielt sie hier eindeutig auf die männliche Klientel ab. Griff Burkett, ein Ausnahme Quarterback im Football, hat ein Spiel manipuliert und dadurch Wettbetrug begangen. Dafür wird er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, die er auch brav absitzt. Nach seiner Entlassung bekommt er kein Bein mehr auf die Erde, ganz im Gegenteil, er wird erkannt und von allen gemieden und wie ein Aussätziger behandelt. Denn er hat das größte und abscheulichste Verbrechen der Männer begangen – beim Sport betrogen. Da kommt ihm das Angebot von Foster Speakman gerade recht, der ihm viel Geld bietet, wenn seine Frau Laura ein Baby von ihm bekommt. Gezeugt auf natürlichem Wege, damit so wenig Leute wie möglich wissen, dass das Kind nicht von ihm ist. Griff lässt sich aus lauter Verzweiflung auf das Angebot ein und spielt fortan den Zuchthengst für Laura Speakman.

Hier fängt dann das ganze Dilemma an. Griff ist ein untypischer Held für einen Thriller von Sandra Brown. Er hatte eine schwere Kindheit und nichts aus sich gemacht. Ständig versinkt er in Selbstmitleid und schafft es nicht, emotionale Beziehungen aufzubauen. Er hat nie seine Schuld bestritten und wirkt anfangs sehr oberflächlich, seine Ausdrucksweise ist einfach und teilweise vulgär. Dann gibt es noch das Ehepaar Speakman, Foster, ein Zwangsneurotiker und seine Frau Laura, die sich die Schuld an dem Autounfall gibt, nach dem Foster im Rollstuhl landet. Obwohl es wirklich nur ein Unfall war, der jedem hätte passieren können, kommt sie von dem Gedanken nicht los, was gewesen wäre, wenn Foster am Steuer gesessen hätte, obwohl er damals Alkohol getrunken hatte. Wahrscheinlich hätte er als Mann einfach besser reagiert und so den Unfall vermeiden können. Gezwungen durch diese Schuldgefühle stimmt sie allem zu und macht sich emotional völlig erpressbar. Foster leidet unter Zwangsstörungen, ein Abweichen seiner üblichen Routine zieht für ihn zwanghaft Katastrophen nach sich – wenn man lange genug sucht, findet man immer irgendetwas, was für normale Menschen einfach ein Zufall ist, für ihn aber Bestätigung seiner Theorie. Laura gibt sich anfangs als Eiskönigin, sie macht es nur ihrem Mann und ihren Schuldgefühlen zuliebe. Sie wird als taffe und kluge Geschäftsfrau geschildert, kann sich im Privatleben aber überhaupt nicht durchsetzen. Eigentlich heult sie ständig und lässt sich von allen Männern unterbuttern – welche selbstbewusste Frau würde denn auf so ein Agreement eingehen?

Eine ständige Bedrohung ist der Polizist der Mordkommission Stanley Rodarte. Auf Schritt und Tritt überwacht er Griff, ist brutal und korrupt und würde Griff am liebsten für immer hinter Gittern sehen – oder tot am Boden. Ohne Pause sucht er nach Möglichkeiten, Griff oder ihm nahe stehende Personen zu verletzen oder zusammenzuschlagen, seine sadistische Ader ist das ganze Buch über permanent zu spüren. Insgeheim wundert man sich, wie so ein Mensch so lange frei schalten kann und immer noch bei der Polizei ist, denn er verstößt ständig gegen geltende Regeln.

Und so zieht sich eine Spur von Schlägereien, Vergewaltigung, Korruption, Schießereien, Mord und Verfolgungsfahrten durch das Buch, Schlag auf Schlag passiert wieder irgendetwas. Griff wird verletzt, verfolgt und des Mordes beschuldigt, keiner will ihm mehr glauben, selbst sich langsam wieder angenäherte Freunde lassen ihn im Stich. Nur Laura hält zu ihm, warum ausgerechnet die beiden sich verlieben, ist nicht nachzuvollziehen, viel geredet haben sie bisher nicht miteinander. Starke Gefühle und emotionale Tiefe fehlen dem Buch völlig, es ist eher ein Actionthriller, der sich bestimmt gut verfilmen lässt. Der Plot ist einfach hirnrissig, auch wenn sich am Schluß alles relativ plausibel erklären lässt, so bleibt die Grundidee trotzdem haarsträubend. Die letzten Seiten versöhnen noch ein wenig, aber sie kommen viel zu spät und retten das Buch auch nicht mehr. Der Großteil der Charaktere bleibt unglaubwürdig, sie handeln nicht rational und versagen ständig an wichtigen Stellen. Diese Unausgewogenheit untereinander ist dann das größte Manko der Geschichte, man kann nicht wirklich glauben, warum das alles so passiert. Aber man kann ja auch nicht in die Köpfe der Menschen schauen, und Psychopathen sind ja an sich undurchschaubar.


Fazit

Sandra Brown sollte schnellstens wieder zurück zu ihren Wurzeln, gefühlvolle Thriller aus Frauensicht liegen ihr einfach mehr. Die männliche Komponente überwiegt zwar diesmal, aber sie kann nicht überzeugen. Eigentlich ärgert man sich während des Lesens ständig über die irrational handelnden Protagonisten, die irrsinnige Handlung und den Verlauf, den die Handlung und die Charaktere nehmen. Action ist genügend vorhanden, für Emotionen war leider nicht mehr Platz. Alleine durch den gekonnten Erzählstil von Sandra Brown fliegen die Seiten nur so dahin, inklusive ständigen Kopfschüttelns.


Pro und Contra

+ das Ende
+ Football
+ packender Erzählstil

o Sprache obszön und vulgär
o zu viele brutale Handlungen

- Handlungen nicht nachzuvollziehen
- Protagonisten zu oberflächlich
- unverständliche Action
- unsympathische Charaktere, die nicht in sich schlüssig sind

Wertung:

Handlung: 2/5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 2/5


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