Rezensionen im April (2010)

Liebe LeserInnen,

wie das typisch wechselseitige Aprilwetter war auch der Rezensionsmonat April sehr bunt gemischt. Unsere Redakteure passten ihre Lesegewohnheiten dem Wetter an, um euch trotzdem mit tollen Rezensionen zu versorgen.

Das Team wünscht viel Spaß mit unserem Rezensionsrückblick für den Monat April!



Belletristik

Nicholas Sparks bekommt für seinen neuesten Roman Mit dir an meiner Seite von Redaktionsmitglied Patricia vier Sterne und das folgende Fazit: Ein einziger Sommer kann eine kurze Zeitspanne eines Lebens sein. Unter gewissen Umständen kann sie einem aber auch wie ein ganzes Leben vorkommen, besonders, wenn man die Zeit dazu nutzt, sein eigenes, derzeitiges Leben aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Sich selbst nicht zu sehr in den Mittelpunkt stellen, sondern anderen zuzuhören und sie zu Wort kommen zu lassen, hier die richtige Ausgewogenheit zu finden, erleichtert das Leben ungemein. Nicholas Sparks spricht sehr viele Themen an, die Teenager betreffen, er lässt uns aber auch hinter ihre Kulissen schauen. Man hat immer den Eindruck, er weiß genau, wovon er schreibt.

Auch Mein zauberhafter Garten von Sarah Addison Allen wurde von Patricia genauer unter die Lupe genommen, sie kommt zu folgendem Schluss: Ein wirklich zauberhaftes Buch, das mit dem nötigen Augenzwinkern für magischen Lesespaß bürgt. Eigentlich ist die Hauptperson der Apfelbaum, der so gerne mit Äpfeln um sich wirft. Mit einem Schuss Magie lässt sich das Leben doch viel einfacher angehen.

Historik

Marie Cristen hat mit Turm der Lügen einen lesenswerten, historischen Roman geschrieben, der den hochinteressanten Skandal um den Tour de Nesle anspruchsvoll verpackt. Zwar lässt die Auslegung der Charaktere teilweise zu wünschen übrig, doch verdirbt diese Tatsache, bedingt durch die vom Leser schlussendlich doch noch gefasste Zuneigung, die Lesefreude nicht. Wer sich für politische Ränke interessiert und darüber hinaus einen leichten Touch von Frauenliteratur und Liebesroman zu schätzen weiß, ist hier richtig und wird sich über durchaus unterhaltsame Stunden freuen.

Dark Fantasy

Über Mitternachtszirkus 2 von Darren Shan urteilt Judith folgendermaßen: Mit den in „Mitternachtszirkus“ zusammengefassten ersten drei Romanen kann der zweite Sammelband nicht gänzlich mithalten. Insbesondere „Der Berg der Vampire“ bietet zu wenig Spannung. Dennoch hebt sich Darren Shan Vampirsaga durch ihren jugendlichen Gruselcharakter von vielen anderen Romane des Genres ab und vermag vor allem junge Leser begeistern.

Die Schattenritter – Salon der Lüste von Kathryn Smith knistert vor Erotik und Spannung. Seinen Vorgängerbänden steht er somit in nichts nach und bietet durch das düstere Thema eine willkommene Abwechslung.

Fantasy

Peter Pan wird nicht erwachsen, seine Geschichte schon. In “Der Kinderdieb“ gelingt es Brom mit einem enormen Ideenreichtum, einen fantastischen Roman abzuliefern, der keinesfalls ein Geheimtipp bleiben darf. Die Story ist durchdacht, kurzweilig und nichts für Kinder, die Charaktere lebendig und in sich stimmig, die Aufmachung des Buches mit den zahlreichen Illustrationen herausragend. "Der Kinderdieb" ist jetzt schon ein Anwärter auf das beste Buch des Jahres.

Jens Lossau & Jens Schumacher lassen es mit Jorge und Hippolit in “Der Elbenschlächter“ so richtig krachen. Sie bieten eine aberwitzige Symphonie aus Realität, Terry Pratchett und Joe Abercrombie. Fantasy-Fans, die endlich wieder einmal herzlich lachen und sich entspannt bei einer kleinen, literarischen Zwischenmahlzeit zurücklehnen wollen, sollten dieses Buch nicht verpassen!

Brandon Sanderson & Robert Jordan erhalten für den neuen „Rad der Zeit“-Band Der aufziehende Sturm von Markus folgendes Fazit: Endlich geht es weiter in der Welt des „Rad der Zeit“. Brandon Sanderson hat gestützt auf die Notizen Robert Jordans eine großartige Fortsetzung geschrieben, die alle Fans begeistern dürfte. Handlungsstränge werden wieder zusammengeführt und man merkt zu jeder Zeit die heraufziehende Dunkelheit. Die letzte Schlacht steht bevor und die Charaktere beziehen ihre Positionen. Hoffen wir, dass wir nicht zulange auf die Fortsetzung warten müssen.

Silberlicht von Laura Whitcomb ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die zum Mitträumen einlädt. Abgerundet wird das Ganze durch eine kunstvolle, farbenreiche Sprache, die den Leser in seinen Bann zieht.

Thriller

Todesspiele von Karen Rose setzt die Reihe um die Familie Vartanian fort und bildet einen tollen Abschluss der Trilogie. Obwohl etwas anders gestrickt als seine Vorgänger, versteht der Roman es ebenfalls nahezu perfekt, den Leser zu unterhalten. Fast ein wenig wehmütig klappt man das Buch nach der letzten Seite zu und hofft, in weiteren Büchern von Karen Rose doch noch weiteres von Daniel und Susannah zu lesen.

DAEMON von Daniel Suarez ist ein ungemein fesselnder Cyber-Thriller, der Spannung und Action im Übermaß bietet und darüber hinaus interessante Fragen aufwirft. Die originelle Grundidee trägt die Handlung problemlos über den gesamten Roman. Das Warten auf den Nachfolger wird wahrscheinlich lang werden.

Auch der zweite Band “Nadelstiche“ um das Ermittlerduo Jake und Manny von Baden & Kenney überzeugt durch eine klar strukturierte Story, nachvollziehbare Aufklärungsarbeit, einen spannenden Plot und eine gut dosierte Liebesgeschichte. Nadelstiche setzt die Reihe gebührend fort und macht erneut Lust auf mehr. Viel mehr!

Manga / Comic

„The Life Eaters“ von David Brin & Scott Hampton ist eine Graphic Novel, die aufgrund ihres Themas sicherlich so manchen abschreckt. Aber man sollte sich dann darüber bewusst sein, dass einem eine äußerst lesenswerte Geschichte entgeht, die eine alternative Version unserer Welt zeigt. Geschrieben von David Brin, der Isaac Asimovs Foundation-Trilogie fortführte, und illustriert von Scott Hampton beschert sie einem Ablenkung und regt zum Nachdenken an.

Yiu - Die Armee des Neo-Mülls - Bd.1 von Téhy & Vax & J.M. Vee überzeugt als Band 1 von inzwischen sechs weiteren auf ganzer Linie. Von der ersten bis zur letzten fulminanten Seite verfolgt man Yius aussichtslos scheinenden Kampf gegen die Armee des Neo-Mülls. Eine in sich geschlossene Geschichte ohne nervenden Cliffhanger, aber mit einem unangenehmen Ende, das jeden Leser zum Kauf der Folgebände animieren wird.

Sachbuch

Angelo Colagrossi erwähnt in seinem Büchlein “Herr Blunagalli hat kein Humor“ einmal, wie viele unglaubliche Erlebnisse er schon in seinem Beruf erlebt hat und was er alles erzählen könnte. Schade, dass er es nicht getan hat. Witzig und amüsant mit gut ausgewählten Geschichten zaubert das Büchlein so manchen italienischen Sonnenstrahl in die Gesichter der Leser, lesenswert ist es allemal.

So unterhaltsam, selbstironisch und auch leicht sarkastisch angehaucht James Kakalios Schreibstil in “Physik der Superhelden“ bei der Beschreibung der Superhelden, ihrer Fähigkeiten und den Anekdoten um sie herum ist, so kompliziert drückt er sich leider allzu oft in den physikalischen Erklärungen aus.
Trotzdem ist das Buch für den vorgebildeten Physikinteressierten sicherlich sehr interessant, nicht zuletzt um selbst Anregungen zu bekommen, wie man die Physik mit neuen Modellen, die z.B. Jugendlichen vertrauter sind, präsentieren kann.

Sonstiges

Sina Krivanek legt mit ihrem Debütroman Nachbar günstig abzugeben eine unterhaltsame, aber fast zu glatt geschliffene Geschichte vor. Hier und da hätten dem Roman ein paar Ecken gut getan. Man darf trotzdem gespannt sein, was die Autorin noch zu bieten hat, und sich hoffentlich auf weitere Bücher von ihr freuen.

“Das verdammte Glück“ von Andreas Kurz ist eine etwas andere, aber durchaus sehr gelungene Darstellung des großen Wortes „Glück“, die mit Wortwitz und trotzdem erkennbarem Ernst kurzweilige Unterhaltung bietet, in deren Anschluss Nachdenken mit Tiefgang wartet.



Weitere Rezensionen findet ihr links im Menü – oder klickt einfach hier, um zur Übersicht zu kommen.
Auch im nächsten Monat erwarten euch wieder viele interessante Buchbesprechungen!

Viel Spaß beim Lesen und Stöbern
und natürlich einen tollen Mai wünscht euch
euer Literatopia-Team