Genre: Fantasy
Klappentext
Das große Finale des Kampfes um Askir
Leandra, Havald und ihre Gefährten sind endlich in Askir angekommen, um
in der alten Kaiserstadt Hilfe für Leandras Heimat zu erbitten. Doch
Askir gerät in Bedrängnis, als die Allianz der Sieben durch ein altes
Geheimnis erschüttert wird. Nicht nur, dass man den Gefährten vorwirft,
Flut und Beben verursacht zu haben, durch eine Weissagung erfährt
Havald auch, dass er den Krieg der Götter auslösen wird und es ihm
bestimmt ist, gegen Kolaron zu verlieren. Denn nur die Tochter des
Drachen kann den Nekromanten erschlagen…
Rezension
Endlich haben es die Helden geschafft – sie sind tatsächlich im
legendären Askir angekommen. Doch was ist das nun für eine Stadt, über
die Schwartz seinen Lesern schon in vorangegangenen Bänden den Mund
wässrig geschrieben hat? Die ebenso banale wie ernüchternde Antwort
lautet leider „irgendeine Stadt halt“. Gibt er sich zu Anfang noch
Mühe, die in den Vorgängern angedeutete Großartigkeit wenigstens in
Ansätzen herüberzubringen, kann man sich im Laufe der Handlung des
Eindrucks nicht erwehren, dass ihm die Ideen für grandiose Schauplätze
ausgegangen sind. Dass Schwartz – eigentlich ein Meister im Ausarbeiten
großartiger Settings – das ausgerechnet dann passiert, wenn ein solcher
eigentlich am nötigsten wäre, ist umso bedauerlicher. So aber kann
Askir es leider nicht mit der unverwechselbaren Atmosphäre von
Gasalabad oder den Feuerinseln aufnehmen.
Glücklicherweise entschädigt er den Leser dafür an anderer Stelle. Denn
in Askir angekommen geht es gleich wieder mächtig zur Sache. So wartet
er mal wieder mit dem vollen Repertoire auf, für das ihn die Fans
lieben. Seien es Intrigen, seien es neue, liebenswerte Charaktere,
Enthüllungen, überraschende Wendungen – für all das ist wieder einmal
gesorgt
Besonders einige Wendungen haben es diesmal in sich und verleihen der Handlung somit eine interessante Note.
An der Seite von den Charakteren, die man längst lieben gelernt hat –
und die auch diesmal nicht enttäuschen – findet man sich wieder im
Gespinst von verschiedenen Parteien, die alle ihre eigenen Interessen
verfolgen und erst davon überzeugt werden müssen, sich der Sache von
Havald und seinem Gefolge anzuschließen - und enthüllt darüber hinaus
so manch interessantes Hintergrunddetail. In gewisser Hinsicht fühlt
man sich dabei ein wenig an die Ankunft der Helden in Gasalabad
erinnert – wobei ihre Methoden und ihr Vorgehensweisen natürlich
ausgefeilter geworden sind.
Überzeugen kann auch der gewohnt gute Schreibstil, geprägt durch
Havalds ironisch-nüchterne Art, die wieder einmal für das eine oder
andere Schmunzeln sorgt. Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor
geht ein weiteres Mal auf und erzeugt an den passenden Stellen die
passende Stimmung. Auch das Verhältnis von Action zu ruhigeren Passagen
ist angenehm ausgewogen. Schwartz hat den richtigen Riecher dafür, den
Leser nach langsameren Passagen mit genau dosierten Actionszenen wieder
zurückzuholen.
Berücksichtigt man die Tatsache, dass es sich bei „Der Kronrat“ um den
letzten Band der Askir-Reihe handelt, staunt der Leser oft nicht
schlecht angesichts der vielen neuen Handlungsfäden, die eingeführt
werden und – berücksichtigt man Schwartz‘ Detailverliebtheit – allein
schon Stoff für viele weitere Seiten bieten würden. Bis zur letzten
Seite fragt man sich, wie er das denn alles noch auflösen will – bis
dann die Bombe platzt: Das Ende der Askir-Saga ist keineswegs das Ende
der Geschichte um das Schicksal Illians. Offenbar nicht einmal
annähernd – Auf Nachfrage erfuhren wir, dass im April 2011 Richard
Schwartz‘ neue Serie „Die Götterkriege“ mit dem ersten Band „Die Rose
von Illian“ ihren Auftakt haben wird – eine Reihe, die auch als
Fortsetzung der Askir-Reihe gelesen werden könne. Und seien wir mal
ehrlich: Etwas verwunderlich wäre es schon gewesen, wenn die ganze
Geschichte, die mehrere Bände brauchte, um überhaupt in Askir
anzugelangen, mit einem einzigen – wenn auch recht umfangreichen – Buch
ihr Ende gefunden hätte. Viele werden sich darüber freuen, diese schöne
Welt noch nicht endgültig verlassen zu müssen.
Fazit
Mit „Der Kronrat“ nimmt Schwartz deutlich sichtbar Anlauf für die
nächste Runde. Interessante Wendungen und neue Enthüllungen sorgen für
Abwechslung und auch die Charaktere sorgen wieder einmal für Spaß. Aus
dem Setting „Askir“ hätte allerdings deutlich mehr herausgeholt werden
können.
Pro & Kontra
+ Wendungen und neue Entwicklungen
+ ausgewogener Schreibstil
+ Havald (und Gefährten) gewohnt gut
o viele neue Handlungsfäden, die nicht alle zufriedenstellend aufgelöst zusammengeführt werden
- nicht „Das große Finale des Kampfes um Askir“
- Askir als Schauplatz enttäuscht
Wertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5
Das Geheimnis von Askir - Band 1 - 4
Interview mit Richard Schwartz (Dezember 2009)