Rezensionen im Mai (2010)

Liebe LeserInnen,

im Mai hat es nicht nur Wassertropfen, sondern auch Literatur-Beiträge geregnet. Literatopia freut sich über 20 brandaktuelle News rund um die Literatur, ein neues Gewinnspiel und natürlich über 41 neue Rezensionen, in die wir euch nun einen kleinen Einblick bieten möchten. Wie immer gilt: In unseren Rubriken gibt es natürlich noch viel, viel mehr zu entdecken.


Belletristik

Eine kleine, feine Perle für jeden Liebhaber von Familiengeheimnissen und Gesellschaftsstudien ist für unsere Redakteurin Patricia Twellmann "Die Gärten von Landrake Hall" von Autorin Elizabeth Edmondson: Ein bereits vergangenes Zeitalter wird wieder lebendig, antiquierte Konventionen regen zum Nachdenken an. Der magische Erzählstil zieht den Leser in seinen Bann, wundervolle Bilder entstehen. Gesellschaftskritik, fein eingestreut, sorgt für den nötigen Tiefgang, Neugier und Spannung wohl dosiert lassen auf glückliche Problemlösungen hoffen.

"Vier Äpfel" von David Wagner beeindruckt mit einem sprachgewaltigen und poetischen Bericht über einen stinknormalen Einkauf in einem Supermarkt, der mit wunderschönen Bildern und tollen Wort- und Gedankenspielen zu überzeugen weiß. Ein sehr ruhiger und beschaulicher Roman. - Lesegenuss der besonderen Art!

Mit "Muttermilch" führt Edward St Aubyn die Tradition der „Some Hope“ Trilogie fort, so meint Lukas Kohout. Der Autor versteht es zu beobachten und das Beobachtete bildreich, scharfsinnig und zynisch auf Papier zu bringen. Eine bedrückende und zur selben Zeit amüsante Geschichte, die die eigenen Problemchen vergessen lässt.

Historik

Ein rundum gelungener Historik-Roman der etwas anderen Art ist "Advocatus Diaboli" von Romain Sardou. Er ist clever, durchdacht und spannend. Dass die Geschichte ein klein wenig konstruiert wirkt, kann man - bedenkt man die spannende Handlung und die schönen Schauplätze - ebenso verschmerzen wie die Tatsache, dass die Charaktere für die Handlung etwas in den Hintergrund treten.

Sonstiges

Stefan Heilemann präsentiert sich in "Laugh, Cry and Scream“ kontrastreich und extrem kreativ. Skurrile Ideen und ausdrucksstarke Models entführen den Betrachter in eine bizarre Welt voll dunkler Facetten. In Strict Confidence untermalen dabei den schwarzen Traum mit einem genialen Soundtrack und machen das Artbook so zu einem wahren Erlebnis.

Dark Fantasy

„Dark Swan – Sturmtochter“ von Richelle Mead stellt für unsere Chefredakteurin Judith Gor einen wunderbaren Reihenauftakt dar und bietet bis zum Schluss interessante Wendungen. Die Schamanin Eugenie überzeugt sowohl mit ihren harten als auch mit ihren zarten Seiten, wobei die Anderswelt viel Farbe und ungewöhnliche Charaktere mit ins Spiel bringt. Spannend, innovativ und zum Träumen – was will man als Fan romantischer Urban Fantasy mehr?

"Tanz des Verlangens" ist ein sehr herzliches, sich mit vielen Dinge Zeit lassendes Buch, das sich nur schwer mit den Vorgängern vergleichen lässt. Kresely Cole hat diesmal einen für sie sehr untypischen Roman geschrieben, der aber schlussendlich doch mit Feingefühl, Liebe und Hoffnung zu überzeugen versteht. Leser mit dem Wunsch, endlich einmal wieder eine besinnliche, traumhaft schöne Liebesgeschichte lesen zu dürfen, können hier gerne zugreifen, denn der Roman ist ein Muss für jeden romantisch veranlagten, erwachsenen Dark Fantasy Fan!

Mit "Jill Kismet - Dämonenmal" legt Lilith Saintcrow den Start für eine neue interessante Reihe im Fantasy-Genre vor, so meint Jessica Idczak. Der Roman fährt zwar mit einigen nicht sehr angenehmen Schwächen auf, kann jedoch trotzdem jede Menge Potential vorweisen kann.

Fantasy

Mit "Das Geheimnis von Askir - Der Kronrat" nimmt der Autor Richard Schwartz deutlich sichtbar Anlauf für die nächste Runde. Interessante Wendungen und neue Enthüllungen sorgen für Abwechslung und auch die Charaktere sorgen wieder einmal für Spaß. Aus dem Setting „Askir“ hätte allerdings deutlich mehr herausgeholt werden können.

"Der großer Basar" von Peter V. Brett ist für Angelika Mandryk ein nettes Extra für Leser, die sich nicht scheuen ihr Geld auszugeben und sich an Kleinigkeiten wie einer Einleitung des Autors, kleinen Zeichnungen und schmückenden Details erfreuen. Neueinsteigern sei hingegen unbedingt der erste Band "Das Lied der Dunkelheit" empfohlen, denn allein schon der hohe Preis des Büchleins lädt dazu ein, es dem Hauptbuch nicht vorzuziehen.

Nicht nur Fans dürften bei "Krieger des Feueres" einen wahren Hochgenuss erleben. Der zweite Teil der Trilogie von Brandon Sanderson wirkt, wie für den Autor typisch, ruhig und gefühlvoll, besticht aber so wie noch nie durch Tiefsinn und liebevolle Charaktere, die jeden Vorworf der Schwarz- und Weißmalerei vergessen lassen. Wer es gerne actionloser, aber doch spannend mag und sich auf die Geschichte einlassen kann, wird lieben, was er geboten bekommt und sich vermutlich schnell nach einer Fortsetzung sehnen. Wichtig: Dieses Buch ist auch für Leser ohne Vorwissen einfach nur wunderbar!

"Die Krone des Lichts" von Deborah Chester schließt, laut unserer Redakteurin Eva Wirtl, direkt an den Vorgängerband an und erfüllt alle Erwartungen, die daraus hervorgingen. Durchweg spannend geht die Geschichte weiter, die weiterhin viele Überraschung bereithält und mit einem geschickten Wechsel der Erzählperspektiven, die teilweise fließende sind, überzeugen kann. Für Fans von Die Tränen des Licht eine absolute empfehlenswerte Pflichtlektüre.

Thriller

"Ein eiskaltes Grab" von Charlaine Harris birgt für Patricia Twellmann Faszination und Grausamkeit gleichermaßen. Charlaine Harris hat hier eine spannende Serie mit zwei außergewöhnlichen Protagonisten erschaffen, die durch ihre besondere Begabung einfach nur fesselt. Hoffentlich gibt es noch viele weitere, fesselnde Bände mit den beiden und ihrer Familie, Potential ist auf jeden Fall noch genügend vorhanden.

"Allwissend" von Jeffery Deaver ist ein Thriller auf der Höhe der Zeit – Leetschrift, Onlinespiele, Webblogs – leider etwas langatmig, aber sehr informativ. Die Fälle stehen diesmal nicht so sehr im Vordergrund, es ist mehr ein Endringen in die Jugendwelt von heute. Deaver lässt den Leser mehr als einmal atemlos zurück und macht ihm bewusst, wie gefährlich die Welt des WWW sein kann. Datenmissbrauch, Diffamierungen und eine neue synthetische Welt, in die Menschen allen Alters und sozialem Status fliehen, um der eigenen, trostlosen Wirklichkeit, zu entkommen, sind die Hauptthemen. Das Thema Sterbehilfe wird in einer Nebenhandlung durchleuchtet. Nichts ist so, wie es scheint, und jedes Statement im Netz ist lediglich eine subjektive Meinungsäußerung, die von einem einzigen verfasst wird.

Manga / Comic

Bei "Fee" von Téhy, Tillier und Leclercq ist sich Markus Drevermann sicher: Fee ist kein leichter Comic für zwischendurch. Dafür aber ein poetisches und wunderbares Märchen für Erwachsene, mit traumhaften Zeichnungen in den ersten beiden Teilen von Beatrice Tillier. Wer sich von Comics mehr erwartet als einfache, gute Unterhaltung sollte zu greifen und sich beim Lesen Zeit nehmen.

„das Ich“ von Rebecca Jeltsch, Anne Delseit, Markus Heitz und Bruno Kramm bietet eine außergewöhnliche Mischung aus Manga und Kurzgeschichte und fasziniert vor allem durch das horrorartige Spiel mit Traum und Wirklichkeit. In erschreckenden Bildern wird die Psyche der Protagonisten offengelegt und der Leser in ihren Wahn gestürzt.

Science-Fiction

Über "Der Fall des Imperiums" von Walter Jon Williams kann Dennis Kock kurz und bündig sagen: Wer Space Opera mag, wird Williams lieben. Unterhaltsame, spritzige Science-Fiction mit tollen Charakteren, und unterhaltsamer Handlung – der Auftakt zu einer vielversprechenden Trilogie.


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Auch im nächsten Monat erwarten euch wieder viele interessante Buchbesprechungen!

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Euer

LiteratopiaTeam