Verlag: Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten, 31,4 x 24 cm, 12 €
ISBN-13: 978-3770408214
Genre: Thriller
Klappentext
Einsam und kühl, methodisch und gewissenhaft: Der Killer verliert sich weder in Skrupeln noch in Bedauern. Gleich einem Schatten belauert er sein nächstes Opfer. Diesmal wartet er lange. Er wird nervös. Irgendetwas stimmt nicht.
Rezension
Ein Mann in einem Zimmer. Ein „Kunde“, der auf sich warten lässt. Mehr brauchen Jacamon und Matz nicht, um eine mehr als spannende Geschichte zu erzählen.
Über einen Mann, der schon zuviel gesehen hat und zuviel weiß über die menschlichen Abgründe. Der Mann, der keinen Namen erhält ist eigentlich jemand mit einem Allerweltsgesicht, nichts lässt ihn aus der Masse hervorstechen, nichts ist auffällig, wenn – ja, wenn – da nicht sein Beruf wäre. Er ist ein Auftragskiller, anscheinend einer der Besten, denn noch nie ist ein Auftrag wirklich schief gelaufen. Er liefert saubere Arbeit, wie er selbst einmal erwähnt und deswegen macht es ihn nervös, dass sein neuester Kunde längst überfällig ist. Er kommt ins Grübeln, seine Gedanken schweifen umher und sie sind es, die die Faszination, der von Matz und Jacamons erzählten Geschichte, ausmachen. Auf seinen neuesten „Kunden“ wartend, erinnert sich der Killer an seine Anfänge und die Ereignisse, die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist.
„Der Killer“ kommt ohne große Dialogszenen aus, ebenso findet sich kaum Action. Die Geschichte gleitet in ruhigem Fahrwasser vor sich hin und entwickelt trotzdem oder gerade deswegen einen Sog und eine Spannung, dem man sich als Leser nicht entziehen kann - unterbewusst vielleicht sogar nicht will. Vom ersten Augenblick an, schaut man dem Protagonisten über die Schulter und nimmt Teil an seinen Gedanken und seiner steigenden Nervosität, seiner Anspannung. Dadurch erreichen Jacamon und Matz, dass man anfängt sich für den Killer zu interessieren, ihm zu hört, wenn er seine Sicht der Welt preisgibt. Mehr als einmal ertappt man sich dabei, wie man dem Killer in Gedanken zu stimmt, wenn dieser über seinen Beruf nachdenkt und die Konsequenzen für das daraus entstehende Menschenbild.
Ähnlich, wie in den Filmen „Der Schakal“ oder „Collateral“ fiebert man plötzlich mit dem Killer mit, obwohl man doch eigentlich seine Taten verurteilen sollte. Im Gegensatz zu seinem Opfer und dem Rest der Welt, wirkt er geradezu sympathisch. Die beiden Autoren Jacamon und Matz schaffen eine bedrückende Atmosphäre in der die steigenden Selbstzweifel des Killers sich wiederfinden, bis die Geschichte sich in einem hektischen Ende entlädt, in dem der Killer, zum ersten Mal vielleicht, einen schwerwiegenden Fehler macht.
Die Zeichnungen sind einfach gehalten und passen ideal zur Geschichte. Konzentrieren sich aufs Wesentliche und unterstützen somit Atmosphäre und Aussage. Zusammen ergeben Geschichte und Zeichnungen einen außergewöhnlichen Thriller mit einem ungewöhnlichen Blickwinkel, den man am Liebsten sofort weiterlesen würde.
„Der Killer“ war mit Sicherheit für Autoren und Verlag ein riskantes Experiment, aber auf jeden Fall eines, das sich gelohnt hat.
Fazit
Düster und melancholisch kommt „Der Killer“ daher und wirkt für den Filmkenner wie eine Mischung aus „Der Schakal“ und „Collateral“. Allerdings geht er noch tiefer auf den Killer ein und spendiert dem Leser eine neue, faszinierende Perspektive auf diesen „Beruf“. Kalt, berechnend, tödlich. Unbedingt lesen!
Pro & Contra
+ Konzentration auf das wesentliche
+ tiefer Einblick in die Abgründe der Seele eines Menschen
+ spannende Story
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jacamon/ Matz:
Rezension zu Der Killer Bd.2 - Räderwerk
Rezension zu Der Killer Bd.3 – Schulden
Rezension zu Der Killer Bd.4 – Blutsbande
Rezension zu Der Killer Bd.5 – Seelensterben
Rezension zu Der Killer Bd.6 – Modus Vivendi
Rezension zu Der Killer Bd.9 – Auf eigene Rechnung
Rezension zu Der Killer Bd.10 – Feuereifer
Rezension zu Der Killer Bd.11 – Tödliche Konsequenzen
Rezension zu Der Killer Bd.12 – Die Hand, die dich füttert