Hilde-Domin-Preis für Oleg Jurjew

Der russische Autor Oleg Jurjew wird im Herbst mit dem Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil 2010 geehrt. Der 1959 im damaligen Leningrad geborene Schriftsteller wird den mit 15.000 Euro dotierten Preis am 26. Oktober entgegennehmen, wie die Stadt Heidelberg am Montag mitteilte. Sein Werk zeichne sich "durch ein hohes poetisches Potenzial aus", urteilte die Jury. Jurjew bewahre "Aspekte jüdischer Identität, indem er sie durch Sprache neu erschafft". Bekanntgeworden ist er durch Suhrkamp-Romane wie "Die russische Fracht" und "Der neue Golem oder Der Krieg der Kinder und Greise".

Jurjew lebt und arbeitet als Dramatiker und Lyriker in Frankfurt am Main. 1991 kam er nach Deutschland, um sich diversen Einschränkungen für Autoren in der Sowjetunion zu entziehen. Als Jude sei er dort nicht zu seinem Wunschstudium Literatur zugelassen worden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Später bewegte er sich in der inoffiziellen Schriftsteller-Szene. "In der Sowjetunion durfte man nur als Autor arbeiten, wenn man Mitglied im staatlichen Schriftstellerverband war."

Der Preis "Literatur im Exil" wurde 1992 von der Stadt Heidelberg zum 80. Geburtstag von Hilde Domin gestiftet. Er wird alle drei Jahre an Autoren vergeben, die im Exil leben oder lebten und in deutscher Sprache publizieren. 2006 wurde der Preis nach Hilde Domin benannt.


Quelle: derstandard.at