Pferdemörder (Susanne Kronenberg)

Verlag: Gmeiner, 2005
TB, 325 Seiten, € 9,90
ISBN: 978-3899776256

Genre: Krimi


Klappentext

Hella Reincke will ihrem Leben eine Wandlung geben und dem Rhein-Main-Gebiet den Rücken kehren, um sich im Weserbergland in ihrer Heimatstadt Hameln selbständig zu machen mit einem Reha-Zentrum für Sport- und Reitpferde auf dem Hof ihrer Familie.
Kaum ist Hella dort eingetroffen, geschehen auf dem Hof grausige Dinge. Eine wertvolle junge Stute wird getötet aufgefunden, und Hellas Schwester Nelli kommt auf tragische Weise ums Leben. Hella bittet zwei Jugendfreunde um Beistand gegen den Pferdemörder: den einst so talentierten und nun verbitterten Springreiter Thies und den Tierarzt Philipp. Dass Nelli beide Männer mit bösartigen Intrigen gegeneinander ausgespielt hatte, wird Hella recht schnell klar, doch die Vorstellung, Nellis Tod könnte vielleicht kein Unfall gewesen sein, nimmt nur langsam Gestalt an. Bis sie begreift, wie sehr sie selbst in Gefahr ist, schlägt der Pferdemörder wieder zu...


Die Autorin

Susanne Kronenberg wurde 1958 in Hameln geboren. Ihr Wunsch zum Schreiben führte sie zunächst als Volontärin und später als Redakteurin zu einem Fachzeitschriftenverlag, bald darauf erschien das erste Jugendbuch. Inzwischen wurden elf Jugendbücher sowie deren Übersetzungen in mehrere Sprachen und zwei Sachbücher veröffentlicht, die sich weitgehend alle um die Themen Pferde und Reiten drehen.


Rezension

Hella Reincke sucht eine neue Herausforderung. Nachdem ihr Freund den gemeinsamen Urlaub in Amerika abgesagt hat und sie dort auf mehrere erfolgreiche Pferde-Reha-Zentren gestoßen ist, möchte sie auch auf dem Hof ihrer Schwester Nelli ein solches Zentrum errichten. Aber Nelli hat ihre eigenen Vorstellungen von der Hofführung und ist damit zufrieden, Pensionspferde einzustellen und ihre eigenen, erfolgsversprechenden Nachwuchspferde einzureiten. Den Plänen ihrer Schwester steht sie äußerst ablehnend gegenüber. Genauso wie Philipp Kamphorst, der einzige Tierarzt in diesem Gebiet und Hellas ehemaliger Freund. Außerdem lebt noch Thies Braake auf dem Reiterhof, ein ehemaliger erfolgreicher Springreiter, der seit einem Unfall ein steifes Knie hat und seine Karriere aufgeben musste. Die vier sind zusammen aufgewachsenen und waren in ihrer Jugend eng befreundet. Hella wollte aber immer mehr vom Leben, als in ihrer alten Heimat zu bleiben, und so war sie nach der Schule in die fremde Welt hinausgezogen.

Kaum ist sie wieder da, wird Noblesse, Thies wertvollstes Pferd, mit aufgeschlitzter Kehle aufgefunden. Um die Zukunft des Hofes nicht zu gefährden, wird ihr eigentlicher Tod vertuscht und alle geloben Stillschweigen. Aber dann stirbt Nelli bei einem Unfall und der Pferdemörder schlägt erneut zu. Hella hält trotzdem noch an ihren Plänen fest und merkt gar nicht, dass auch sie gefährdet ist. Die Hindernisse, die ihr in den Weg gelegt werden, erkennt sie nicht auf Anhieb und auch nicht das Motiv des Täters.

Man erfährt hier schon früh, wer der Täter ist, und auch sein Motiv ist kein Geheimnis. Aber wie es bei Lug und Betrug so ist, zieht eine Tat eine andere nach sich. Immer tiefer verstrickt er sich in seinen Machenschaften, damit seine ersten Straftaten nicht auffliegen, muss er weitere begehen. Ein Ende ist nicht abzusehen und so langsam schlägt sich sein Gewissen auch auf seine Gesundheit nieder. Psychologisch gut aufgebaut erlebt man den leisen Verfall des Menschen mit, und in welche Abgründe einen selbst die Familie treiben kann. Übertriebener Ehrgeiz gepaart mit beruflichem und privatem Versagen ist eine explosive Mischung, kein Mensch kann auf Dauer diesem Druck standhalten.

Ein interessanter Fall und ein beschauliches Setting sind die Merkmale dieses Regionalkrimis aus dem Weserbergland. Mit der Rattenfängerstadt Hameln hat sich Susanne Kronenberg auch noch eine historisch bedeutsame Stadt ausgesucht, sie erweckt auf jeden Fall beim Leser die Lust, sich die anschaulich geschilderten Fachwerkhäuser anzuschauen. Verkorkste Charaktere werden dem Leser nahegebracht, man weiß nicht, ob man jetzt Mitleid empfinden soll oder Wut. Genau dieses Mitempfinden macht den Reiz des Buches aus, stimmige Atmosphäre und ein ungewöhnlicher Tatort sorgen für ein Wohlbefinden beim Lesen. Dazu noch die gewohnt gute Qualität eines Buches des Gmeiner Verlages mit einem passenden und wunderschönen Cover. Lediglich die Schriftgröße ist ein Manko, manchmal fällt es da schon schwer, sich zu konzentrieren.


Fazit

Der erste Teil um Hella Reincke, eine junge Frau, die in der Nähe von Hameln ein Reha-Zentrum für Pferde aufbauen möchte. Die Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben, sorgen für mittlerweile schon drei Bücher. Pferde und Interessantes aus dem Bereich des Reitsportes sorgen für Spannung und man erfährt viel Wissenswertes über die Behandlung von Pferden nach Krankheit oder Unfällen.


Pro und Contra

+ Pferde und Reitsport
+ vielschichtige Charaktere
+ stimmige Atmosphäre

o Täter wird schon früh verraten

- stellenweise zu wiederholend
- manchmal etwas langatmig
- Hella zu naiv
- durchgehende Spannung fehlt

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Rezension zu "Flammenpferd"