Die Saga von Sonea - Die Hüterin (Trudi Canavan)



Penhaligon Verlag (Mai 2010)
gebunden, mit Schutzumschlag, Leseband und zwei Karten
576 Seiten, EUR 19,95
ISBN: 978-3764530419
Die Saga von Sonea 1

Genre: Fantasy


Klappentext

Sonea ist die mächtigste Magierin von Kyralia. Dennoch ist sie nicht imstande, ihren eigenen Sohn zu beschützen.

Eigentlich wollte der junge Lorkin nicht mehr, als endlich aus dem Schatten seiner Mutter Sonea zu treten. Doch den Weg, den er dazu wählt, führt ihn in die Arme der Schwarzen Magier von Sachaka – Soneas schlimmsten Feinden.


Rezension

Nachdem Canavan ihre Fans im letzten Jahr mit einem Prequel zu ihrer „Gilde der Schwarzen Magier“ beglückt hatte, startet die australische Fantasy-Autorin dieses Jahr richtig durch – eine neue Trilogie steht an, die mit „Die Hüterin“ ihren Auftakt hat und zeitlich etwa 20 Jahre nach der Erfolgstrilogie angesiedelt ist. Für Fans, die darauf brennen, nach Kyralia zurückzukehren ohnehin ein Muss, könnte die neue Trilogie aber auch für Neueinsteiger interessant sein, um Canavan kennenzulernen.

Und dass sich das für Fantasy-Fans lohnt, beweist sie souverän, denn „Sonea – Die Hüterin“ hat einiges zu bieten. Geschickt komponiert sie mehrere Handlungsstränge mit ganz unterschiedlichen Charakteren zu einem harmonischen Gesamtwerk zusammen. Dieses breite Spektrum an Charakteren hat einen großen Reiz; von einem mächtigen Dieb, der in der Unterwelt ein geheimnisvolles Phantom jagt, über einen Botschafter, der ins geheimnisvolle Sachaka entsandt wird, über dessen Assistenten - dem rebellischen Sohn von Sonea, bis hin zu Sonea selbst, einer mächtigen Schwarzmagierin in einem Land, in dem es nur zwei Schwarzmagier gibt, könnten die Charaktere unterschiedlicher nicht sein.
Dabei ist jede Figur glaubwürdig gezeichnet und wirkt authentisch. Auch die Charakterentwicklungen – sei es von Haupt- oder Nebencharakteren – überzeugen, was besonders bei letzteren erfreulich und nicht selbstverständlich ist. Zudem hat Canavan diesmal ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der Beziehungen zwischen den Charakteren gelegt. Beides wird unter anderem mit Hilfe von inneren Monologen der verschiedenen Charaktere realisiert – ein Stilmittel, das etwas ungewohnt und zuweilen plump wirkt, an das man sich jedoch alsbald gewöhnt.
Zwar wirft die Figur „Sonea“ einige Fragen auf und weckt Interesse – speziell für jene, die „Gilde der Schwarzen Magier“ nicht gelesen haben – allerdings hätte man sich gewünscht, dass sie noch etwas mysteriöser und geheimnisvoller wäre, speziell im Hinblick darauf, dass sie Namenspatin für die Trilogie ist. So aber glaubt man nicht recht daran, dass sie in den nächsten Bänden noch viele neue Entwicklungen durchmachen wird und zu überraschen vermag.

Dafür kann Canavan handlungstechnisch punkten; spannend und größtenteils temporeich treibt sie die Handlung an mehreren Fronten gleichzeitig voran und leistet sich dabei nur gelegentlich Durchhänger. Deren Abwechslungsreichtum geht dabei aber zu Lasten der Zielstrebigkeit und Struktur. So ist am Ende des ersten Bandes noch keineswegs klar, inwiefern die unterschiedlichen Handlungsstränge zusammenhängen und wohin Canavan eigentlich will. Hier werden die nächsten Bände einiges an Klarheit bringen müssen.
Trotzdem – die Jagd auf „wilde Magier“, der Alltag der Magiergilde, das Erforschen fremder Kulturen und Aufdecken von Intrigen – all dies und mehr liest sich angenehm und schafft eine solide Grundlage für Canavans neueste Trilogie, auf die Canavan auf jeden Fall aufbauen kann. Dann aber bitte mit etwas mehr Zielstrebigkeit. Auffällig ist dabei aber, dass es relativ wenig Punkte gibt, die dem Leser für die nächsten Bände wirklich unter den Nägeln brennen. Die Überleitung dürfte also eher fließend geschehen; ein richtiger Cliffhanger fehlt vollständig.


Fazit

Ein abwechslungsreicher Auftakt. Gute Charaktere geleiten den Leser durch eine spannende, jedoch etwas unfokussierte Handlung.


Pro & Kontra

+ ganz unterschiedliche Charaktere
+ gute Charakterentwicklung
+ gute Beziehungsentwicklung
+ abwechslungsreiche Handlung …

- … die leider das ein oder andere Mal zu ziellos wirkt

o kein richtiger Cliffhanger oder sonstiger zwingender Ansporn, die Reihe weiterzulesen

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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