Sarah Nikolai (28.06.2010)

Interview mit Sarah Nikolai

Literatopia: Hallo Sarah! Danke, dass Du dir die Zeit nimmst, uns ein paar Fragen zu beantworten. Erzähl uns doch ein bisschen über Dich: Wer bist Du und welche Art von Büchern schreibst Du?

Sarah Nikolai: Über mich gibt es gar nicht so viel zu berichten. Ich bin in Berlin geboren, habe eine Ausbildung im Bereich Bürowirtschaft und Verwaltung absolviert und war schon immer ein "Fantasy-Mensch", der sich gern eigene Welten erschafft und vor sich hin träumt. Klar, dass ich daher auch gerne Geschichten aus dem Fantasybereich lese und schreibe. ;o) Mich reizt vor allem das Unmögliche möglich zu machen, Dinge zu erschaffen, die es im normalen Leben nicht gibt.

Literatopia: Im Mai erschien im Ullstein-Verlag Dein Jugendroman „Schattenreiter“. Wie kamst Du dazu, „Fantasy“ zu schreiben? Und magst Du uns ein wenig vom Inhalt Deines Buches erzählen?

Sarah Nikolai: Schattenreiter ist im eigentlichen Sinne kein Jugendroman, sondern YA (Young Adult), denn es kommen auch Liebesszenen vor, die man in einem Jugendroman normalerweise nicht fände. Die Geschichte handelt von der jungen Berlinerin Jorani, die sich während ihres Urlaubs bei ihrer Tante in South Dakota, nach und nach in den mysteriösen Rin verliebt, ohne zu ahnen, dass dieser kein Mensch, sondern ein Kentaur ist. Nachdem sie hinter sein Geheimnis kommt und den ersten Schrecken verdaut hat, beginnt sie sich immer mehr für seine Kultur und Traditionen zu interessieren und merkt auch zusehends, dass sie mehr miteinander verbindet als nur ein Urlaubsflirt. Eine Liebe zwischen Mensch und Kentaur darf jedoch nicht sein und so sind Schwierigkeiten vorprogrammiert.

Literatopia: Warum Kentauren? Wie bist Du auf die Idee gekommen, ausgerechnet solche Mischwesen für Deinen Roman zu verwenden? Musstest Du viel recherchieren oder hast Du Dir das meiste einfach selbst erdacht?

Sarah Nikolai: Ich hatte die Vorgabe vom Verlag, keinen Vampirroman zu schreiben. Ansonsten hatte ich freie Hand. Also begab ich mich auf die Suche nach etwas "Neuem" und bin dann in einem Monsterkompendium auf Kentauren gestoßen, die mir sofort gefielen. Die Kultur und die Legenden der Kentauren sind rein fiktiv, die geschichtlichen Hintergründe der Ureinwohner hingegen habe ich recherchiert.

Literatopia: Von der Idee zum fertigen Roman. Wie lange hat es gedauert, bis Du „Schattenreiter“ fertig gebunden in den Händen halten durftest? Und was ging Dir dabei durch den Kopf?

Sarah Nikolai: Von der ersten Idee bis zu dem Moment, in dem ich das Buch in den Händen hielt, hat es ungefähr ein Dreiviertel Jahr gedauert (Ich habe allein ein halbes Jahr an dem Roman geschrieben). Natürlich war ich irre stolz, als ich das Buch live vor mir hatte. Der Verlag hatte mir eines der ersten Exemplare schon mal zugeschickt gehabt. Das war auch sehr nett, denn ich konnte es wirklich kaum erwarten, endlich darin zu blättern. Für mich war es unglaublich, denselben Text, der eben noch auf meinem Bildschirm flimmerte, plötzlich in gedruckter Form vor mir zu haben.

Literatopia: Wie kamst Du zum Ullstein-Verlag? Hast Du Dein fertiges Manuskript auf „Gut Glück“ eingereicht, die Vermittlung einer Agentur genossen, oder war der Weg zu dieser Veröffentlichung ein völlig anderer?

Sarah Nikolai: Es lief über eine Agentur und die Anfrage des Verlags, ob ich mir vorstellen könnte, einen Para zu schreiben. Natürlich konnte ich das! Exposé entworfen, eingereicht und abgewartet. Dann kam die Zusage und ich konnte mit dem Schreiben loslegen. ;o)

Literatopia: Konntest Du bei der Auswahl des Covers mitbestimmen, vielleicht sogar selbst wählen? Oder übernahm diesen Part ausschließlich der Verlag?

Sarah Nikolai: Da hatte ich keine Mitsprache. Aber da mir das Cover sehr gut gefällt und es meiner Ansicht nach auch gut zu der Geschichte passt, bin ich ziemlich zufrieden damit.

Literatopia: Eine Frage, die in keinem Interview fehlen darf. – Wie und wann hast Du das erste Mal zur Feder gegriffen? Schon in frühen Jugendjahren oder hast Du die Literatur für Dich eher spät entdeckt?

Sarah Nikolai: Ich habe mir schon immer Geschichten ausgedacht. Von klein auf. Sobald ich schreiben konnte, hab ich sie auch aufgeschrieben und meinen Freunden zu lesen gegeben. Es gab aber auch viele Unterbrechungen, in denen ich mich für andere Dinge interessierte, nur um dann zum Schreiben zurückzufinden.

Literatopia: Ordnungsmensch oder Chaostiger? Welches von Beiden trifft auf Dich zu und wie weit hat Dich diese Eigenschaft beim Schreiben behindert oder unterstützt?

Sarah Nikolai: Ich glaube, ich bin eine Mischung aus beidem. Der Anfang ist meistens chaotisch, dann bringe ich Ordnung rein und arbeite sehr strukturiert. Ich habe auch schon versucht, von Anfang an Ordnung walten zu lassen, aber das funktioniert bei mir nicht. Es muss diese Mischung aus Chaos und Ordnung sein.

Literatopia: Wo und wann schreibst Du? Brauchst Du ein gewisses Umfeld, um in Stimmung zu kommen, oder könnte um Dich herum die Welt im Chaos versinken, während Du tief konzentriert die Tasten zum Glühen bringst?

Sarah Nikolai: Ich brauche schon Ruhe und Konzentration, besonders in meiner "Ordnungsphase". An manchen Tagen fließt es, an anderen nicht. Dann brauche ich noch mehr Ruhe. Morgens und abends sind meine bevorzugten Schreibzeiten.

Literatopia: Haben einige Deiner Figuren Vorlagen im echten Leben? Bringst Du manchmal Eigenschaften etc. von Familienmitgliedern oder Freunden ein?

Sarah Nikolai: Höchstens unbeabsichtigt. Ich leihe mir aber gern Vornamen aus Freundes- und Bekanntenkreisen oder von meinen Tieren für Nebencharaktere aus. Ich wandle sie zwar ab, aber zumindest ich weiß dann, wen ich in meinem Text "verewigt" habe.

Literatopia: Was dürfen wir in naher und auch ferner Zukunft von Dir erwarten? Schreibst Du derzeit an einem bestimmten Projekt, oder hast Du vielleicht sogar mehrere Romane und Kurzgeschichten in Arbeit?

Sarah Nikolai: Ich habe mehrere Projekte am Laufen, aber noch ist nichts spruchreif. Daher kann ich leider auch noch nichts verraten.

Literatopia: Sarah, wir danken Dir herzlich für Deine Zeit und dieses Interview!

Sarah Nikolai: Ich danke euch!


Rezension zu "Schattenreiter"


Dieses Interview wurde von Angelika Mandryk für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.