Vergebung (Stieg Larsson)

Wilhelm Heyne Verlag (2009)
Seiten: 848, Preis: 9,95 Euro
ISBN: 978-3-453-43406-6

Genre: Krimi


Klappentext

Die Ermittlerin Lisbeth Salander steht unter Mordverdacht. Ihr Partner Mikael Blomkvist schwört, ihre Unschuld zu beweisen. Er weiß, dass es um Salanders Leben geht. Als seine Ermittlungen die schwedische Regierung in ihren Grundfesten zu erschüttern drohen, setzt er alles auf eine Karte.


Rezension

Reißerisch kommt der Klappentext zu Stieg Larssons ‚Vergebung’ daher und könnte, ob seiner fast schon als falsch interpretierbaren Inhalte, den Leser beinahe dazu bringen, dieses Buch im Regal zu lassen. Ein Fehler, denn der dritte Teil der Millenium-Trilogie beginnt da, wo der zweite aufhört und nimmt den Leser mit auf eine Reise, die kaum Zeit zum Atem holen lässt.

Nach der Konfrontation mit ihrem Vater, Alexander Zalatschenko, wird Lisbeth Salander ins Krankenhaus eingeliefert. Kugeln stecken in Hüfte, Schulter und Kopf. Trotzdem überlebt Lisbeth. Ebenso ihr Vater, der nur wenige Zimmer entfernt nach einer Möglichkeit trachtet, zu vollenden, was auf einem kleinen Ort in Gosseberga begann.
Aber er ist nicht Lisbeths einzige Gefahr, denn der schwedische Geheimdienst ist auf sie aufmerksam geworden. Zu groß wäre der Skandal, sollte die Wahrheit über Zalatschenko und seine Verbindung zur schwedischen Regierung ans Licht geraten. So verschwört sich eine kleine Gruppe innerhalb der Sicherheitspolizei, um Lisbeth mit allen Mitteln ein weiteres Mal mundtot zu machen. Die junge Ermittlerin ahnt von all dem nichts, ist sie doch durch ihre Wunden nicht nur ans Bett gefesselt, sondern auf Grund des Mordverdachts gegen sie ein Besuchs- und Kontaktverbot verhängt worden.
Abgeschnitten von der Welt kann ihr nun nur noch der Journalist Mikael Blomkvist helfen. Er allein weiß um Lisbeths Vergangenheit und muss alle seine Karten punktuell ausspielen, um sowohl die Unschuld der Ermittlerin zu beweisen als auch die Verschwörung um sie herum zu zerschlagen.

Wie schon im zweiten Teil treffen sich die beiden Hauptfiguren Blomkvist und Salander dabei so gut wie gar nicht, arbeiten viel mehr nebeneinander, aber das in einer Brillanz, die ihres Gleichen sucht. Aber nicht nur der kritische Journalist Blomkvist und Salander in ihrer widersprüchlichen, aber packenden Art begeistern in diesem Buch. Auch die anderen Charaktere, seien sie nun in den ersten Teilen eingeführt oder neu, wirken ausgearbeitet, ihre Ziele und Handlungen real.

Schnörkellos und schlicht führt Larsson dabei den Leser immer tiefer hinein in seine Welt, deren Charaktere und Handlungen er so virtuos ineinander zu verstricken weiß. Dieses Mal geht es nicht um Missbrauch und Folter, Mädchenhandel oder andere kriminelle Delikte. Vielmehr ist es eine Kritik am System. Ein Buch über Machtmissbrauch und ihre Opfer, in dem die Spannung so greifbar ist, dass der Leser geradezu durch die 848 Seiten getrieben wird (und noch mehr will).


Fazit

Ein fulminanter Höhepunkt der Trilogie, die Larsson mehr als wohlverdient in die Analen des Thriller/Krimi-Genres eingehen lassen wird. ‚Vergebung’ funktioniert dabei ohne viel Blut. Durch eine packende Geschichte, schriftstellerisches Können und Charaktere, die durch ihre Frische und Originalität beeindrucken. Blomkvist und Salander sind mit Sicherheit eines der schrägsten Ermittler-Duos der Literatur, harmonieren aber perfekt miteinander und können nur begeistern. Man kann dieses Buch nur lieben!


Pro & Kontra

+ packende Geschichte
+ (Kann ein Charakter ein Pluspunkt sein? Ja, in diesem Fall schon.) Lisbeth Salander
+ exzellent recherchierte System- bzw. Gesellschaftskritik

- Suchtgefahr

Wertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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Dies ist eine Gastrezension von Nicole - vielen Dank!