Comic-Autor Harvey Pekar ist tot

Seine verschrobenen Comics machten ihn berühmt: Harvey Pekar, Schöpfer der autobiografischen Underground-Serie "American Splendor", ist im Alter von 70 Jahren gestorben.

Er flucht, grantelt und hat schlechte Laune: In den wüsten Comics von Harvey Pekar spielt der Autor oft selbst die Hauptrolle, erzählt alltägliche Geschichten aus seinem Leben in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio. Es geht darin um Geld, Arbeit und die Eintönigkeit des Lebens. Der erste Band seiner verschrobenen Comicserie "American Splendor" erschien 1976, bis heute sind 39 Hefte erschienen. Er schrieb die Storys, zeichnen durften andere, am bekanntesten darunter Robert Crumb.

Mit "American Splendor" hat Pekar Kultstatus erreicht. 2003 kam eine humorige wie melancholische Verfilmung seiner Geschichten in die Kinos. Im Alter von 70 Jahren ist Pekar in seinem Haus in Ohio gestorben, wie ein Sprecher der Gerichtsmedizin in Cleveland mitteilte. Seine Ehefrau habe Montagnacht die Polizei gerufen, erklärte ein Beamter. Pekar habe an Prostatakrebs, Asthma, Bluthochdruck und einer Depression gelitten.

Für treue Leser sind diese intimen Details freilich keine Neuigkeit. Offenherzig hat Pekar seine Gebrechen zum Thema seiner Comics gemacht: "Ich schreibe über die Dinge, die für mich schwierig sind. Das hat einen kathartischen Effekt, und der überträgt sich hoffentlich auf meine Leser", sagte er in einem SPIEGEL-ONLINE-Interview vor sechs Jahren.

"Ich möchte, dass sich die Leser mit mir identifizieren. Es gibt viele Leute da draußen, denen es ziemlich beschissen geht. Und durch mich begreifen sie: Wir haben alle die gleichen Probleme."


Quelle: Spiegel Online