Darkyn - Versuchung des Zwielichts (Lynn Viehl)

Egmont Lyx (April 2010)
broschiert
Seiten: 390, 9,95 EUR [D]
ISBN: 978-3-8025-8269-1

Genre: Dark Fantasy


Klappentext

Alexandra Keller ist Ärztin und glaubt nur an das, was sich rational erklären lässt. Als sie dem geheimnisvollen Millionär Michael Cyprien begegnet, gerät ihr Weltbild ins Wanken. Cyprien ist einer der unsterblichen Darkyn und verfügt über außergewöhnliche Kräfte. Schon bald kann sich Alexandra Cypriens magischer Anziehungskraft nicht mehr entziehen.


Rezension

Dr. Alexandra Keller ist Schönheitschirurgin und eine der besten ihrer Art. Keiner kann schneller ein Skalpell schwingen als sie. Doch nicht wie andere Kollegen, hat sie sich mit ihrer Arbeit den wirklich Bedürftigen und schwer Verletzten verschrieben. Als sie eine Anfrage des Millionärs Michael Cyprien erhält, sagt sie ohne zu zögern ab. Doch dieser bleibt hartnäckig. Nachdem die plastische Chirurgin ihn mehrere Male zurückgewiesen hat, wird sie eines Tages entführt und findet sich in seinem Haus wieder. Cyprien zwingt sie dazu, sein bis zur Unkenntlichkeit entstelltes Gesicht wiederherzustellen. Doch gibt es einen Haken: Er heilt sehr viel schneller als ein normaler Mensch und Alexandra muss feststellen, dass sie es mit einer anderen Art Lebewesen zu tun hat – einem Vampir. Unaufhaltsam wird sie in die düstere Welt derer hineingezogen, die sich Darkyn nennen.

Darkyn – Versuchung des Zwielichts gliedert sich in mehrere Geschichtsstränge. Zum einen gibt es Alexandra und Michael, die irgendwie eine Liebesgeschichte aufbauen, aber dann irgendwie doch nicht. Nachdem was Michael Alexandra angetan hat, entwickelt sie einen großen Hass ihm gegenüber und möchte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Dies lässt sich aber nicht ganz mit der Tatsache vereinbaren, dass sich beide leidenschaftlich zueinander hingezogen fühlen. So fällt es schwer den nötigen Abstand zu wahren, zudem Michael die Ärztin als sein Eigentum betrachtet. Zum anderen lernt der Leser die Geschichte von Alexandras Bruder John kennen. Dieser hat sich ganz Gott verschrieben und arbeitet als Priester, bis er von der Bruderschaft abgeworben wird. Dieser Orden hat sich von der katholischen Kirche abgespalten und widmet sich voll und ganz der Vernichtung der Darkyn.
Zu diesen beiden Geschichte kommen noch weitere hinzu, die sich im Laufe des Buches geschickt miteinander verflechten und sich am Ende zu einem Großen und Ganzen zusammenfügen. Hier hat Lynn Viehl Können bewiesen, da ihr dies sehr gut und ohne Logiklöcher gelungen ist.

Wie nicht anders zu erwarten bieten die unterschiedlichen Geschichtsstränge Potential für viele interessante Charaktere, die wichtigsten sind jedoch Alexandra und Michael. Die Schönheitschirurgin ist eigensinnig, stur, intelligent und zutiefst sarkastisch veranlagt. Sie geht ihren Weg selbst, vor allem da sie sich, wie sie glaubt, auf niemanden verlassen kann. Das glaubt sie zumindest, seit ihr Bruder sie im Stich gelassen hat, um sich ganz seiner Arbeit als Priester zu verschreiben. Die Eigensinnigkeit und Sturheit, die sie an den Tag legt, gehen teilweise an die Grenze des Verständnisses. Wirkt sie doch gelegentlich wie ein kleines Kind, das mit den Füßen auf den Boden stampft und deshalb nicht ernst genommen werden kann. Michael hingegen ist bodenständiger und lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen, nicht zuletzt wegen seiner enormen Lebenserfahrung. Nachdem er vor mehr als 500 Jahren nach der großen Pest unsterblich seinem Grab entstiegen ist, hatte er viel Zeit sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, was ihm teilweise eine gewisse selbstbewusste Argonganz anhaften lässt. Beide Charaktere sind grundsätzlich gut dargestellt und gehen auch nicht in Handlung unter, doch schafft es die Autorin hier nicht, sie dem Leser näher zu bringen. Gerade durch ihre kantigen Charakterzüge kann man sich nicht wirklich in sie hineinversetzen und Sympathie will auch nicht richtig aufkommen. Mit ein Grund ist mit Sicherheit auch die Romanze zwischen beiden, die sich nicht wirklich entwickeln will und definitiv nicht im Mittelpunkt der Handlung steht.

In Sachen Schreibstil bietet Darkyn - Versuchung des Zwielichts nichts neues, sondern bleibt schön einfach, was einen guten Lesefluss gewährleistet. Zudem hat es die Autorin geschafft eine komplexe und spannende Welt zu erschaffen, die detailreich und fesselnd beschrieben ist. Dies bietet genügend Stoff für die kommenden 6 Bände. Zarte Gemüter sollten aber vorsichtig sein, Lynn Viehl hat sehr viel Brutalität mit einfließen lassen, die an manchen Stellen die Grenzen des Guten Geschmacks mehr als übersteigen.


Fazit

Darkyn – Versuchung des Zwielichts ist ein gelungener und spannender Auftakt, bei dem die Liebesgeschichte etwas in den Hintergrund gedrängt wird auf Kosten des sich langsam ineinanderfügenden Gesamtbildes. Es ist es gespickt mit Erotik und teilweise grenzwertiger Brutalität.


Pro und Kontra

+ gute Grundidee
+ spannende Handlung
+ ineinander verstrickte Geschichtsstränge

o komische Liebesgeschichte
o makabre Brutalität

- wenig Empathie für Protagonisten

Beurteilung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5

 

Tags: Romantic Fantasy, Vampir