Rezensionen im Juli (2010)

Liebe LeserInnen,

der Juli war einer der wärmste Monate im Jahr und dementsprechend heiß her ging es auch auf Literatopia. Von Sommerpause und Sonnenbrand war nicht viel zu sehen, denn auch in diesem Monat freuen wir uns über 45 neue Rezensionen, 28 brandaktuelle News rund um die Literatur und natürlich auch über ein neues, sehr beachtenswertes Sommergewinnspiel, das ihr euch nicht entgehen lassen solltet.


Belletristik

Mit "No & ich" hat Delphine de Vigan einen emotionalen, atmosphärischen und eindringlichen Roman um eine zarte Mädchenfreundschaft geschrieben, die den Leser mit der Hoffnung auf eine bessere Welt zurücklässt. Eindrucksvoll und sprachlich ansprechend dürfte dieses Buch viele Anhänger finden. Eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, die noch hoffen möchten

Tragisch, komisch und atemberaubend ist "Stadt der Diebe" von David Benioff, denn müsste man drei Wörter wählen um Stadt der Diebe zu umschreiben, so würde man ohne Bedenken die des Klappentextes zitieren. Sie treffen den Nerv dieses Buch perfekt, das sich rühmen darf, den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu begeistern. – Unbedingt empfehlenswert!

Auf immerhin 190 Seiten schafft Günther Freitag in seinem Buch "Brendels Fantasie" hingegen: ... eine fast handlungsfreie Geschichte, der der Erzählstil den letzten Reiz nimmt und die weit, weitest hinter den Erwartungen der Rezensentin zurück blieb. Was hätte aus dieser Erzählung werden können und was ist daraus geworden.

Historik

Angus Donald gewährt in deinem Buch "Der Barde" einen tiefen Einblick in die sagenumwobene Gestalt des Helden Robin Hood, der eigentlich gar kein Held ist, sondern schon sehr früh glorifiziert wurde. Mit einem gehörigen Maß an Brutalität und Grausamkeit kann man durch die Augen eines jungen Mannes einen ehrlichen Blick auf einen Helden einer jeden Kindheit werfen. Für sanfte Gemüter mit Sicherheit nicht geeignet muss jeder für sich selber entscheiden, ob er seine Kindheitshelden vom Podest stoßen möchte.

Horror / Mysterie

"Wir sind die Nacht" von Erfolgsautor Wolfgang Hohlbein beendet der Leser mit dem Gefühl, gut unterhalten worden zu sein, kann ihn jedoch mit den Hintergründen und der Konzepttiefe nicht ganz überzeugen. Lena als Charakter ist dabei aber in Ordnung. Dies ist nicht weiter verwunderlich, ist sie doch nach Hohlbeins bewährtem Standardmuster gestrickt.

Jeff Strand mischt gekonnt Humor und Horror und liefert mit "Grabräuber gesucht - Keine besonderen Kenntnisse erforderlich" einen amüsanten, kurzweiligen aber auch blutigen Roman ab. Auf das Hardcover hätte verzichtet werden können, aber einen Blick ist das Buch allemal Wert.

Dark Fantasy

"Kismet Knight: Vampirpsychologin" von Lynda Hilburn ist sicher keine komplette Neuheit im Dark Fantasy-Genre, weiß aber durch abwechslungsreiche Dialoge und erheiternde Gedankengänge definitiv gut zu unterhalten. Die Geschichten um Vampire und ihre ganz persönliche Psychologin sind definitiv ausbaufähig und man darf gespannt sein, welche Ideen und Abenteuer Lynda Hilburn für weitere Bände noch in der Hinterhand hat.

Nicht ganz so viel Biss wie sein Vorgänger hat „Natürlich mit Biss“ von Kimberly Raye: Allmählich wächst das Gefühl, dass die Reihe ziemlich in die Länge gezogen wird. Nichtsdestotrotz ist auch dieser Roman sehr unterhaltsam und für Fans der Vampirlady in Pink ein absolutes Muss!

Fantasy

"Ballade - Der Tanz der Feen" von Maggie Stiefvater ist spannender und erfrischender als sein Vorgänger. Doch leider bleiben wie bereits im ersten Band einige Fragen offen, die nur allzu vage beantwortet werden. So bleibt unklar, was mit Luke geschehen ist oder weshalb Dees Tante wieder in Geschehnisse verstrickt ist. Die Handlung des Buches ist in sich abgeschlossen, aber um alle Hintergründe zu verstehen, empfiehlt es sich, den ersten Band im Voraus zu lesen.

Sergej Lukianenko jongliert in "Trix Solier" mit den Fantasyklischees, wie sonst nur ein Terry Pratchett und sprüht dabei vor verrückten Einfällen. Unterhaltsam, witzig, intelligent und damit äußerst lesenswert. Ein zweites Abenteuer von Trix Solier darf gerne kommen.

Mit "Das Zeitalter der Dämonenkriege - Waffenbrüder" beweist  R.A. Salvatore, dass er immer besser wird. Politische Verwicklungen gewinnen zusehends in seinen Romanen die Oberhand und das ist auf jeden Fall ein Pluspunkt. Trotzdem vergisst er nicht seine Erkennungsmerkmale. Starke Charaktere und mitreißende Kämpfe. Einziges Problem bei „Waffenbrüder“ ist, dass es keinen Hinweis auf „Der dunkle Mönch“ gibt.

Manga / Comic

In "Der Killer Bd. 2 - Räderwerk" legen Matz und Jacamon in allen Belangen noch einmal nach. War der erste Band schon sehr gut, so ist dieser Zweite fast perfekt. Ihr Killer wird vom Jäger zum Gejagten und doch ist er es, der das Spiel bestimmt und mit seinen fast philosophisch, lakonischen Gedanken kommentiert. Nach wie vor ein absolutes Highlight, bei dem man sich als Neuleser fragt, warum man es nicht schon früher entdeckt hat.

"Yiu - die Auferstehung des Unreinen" von Téhy, Vax und J.M. Vee erzählt eine ganz eigenständige Geschichte der Meisterkillerin. Handlung wird hier klein, Action groß geschrieben. Ein Feuerwerk der Gewalt das Anhänger wie Gegner finden wird.

Nachdem man inzwischen Jahre vergebens auf eine Fortsetzung des Kultcomics „Sky Doll“ wartet, vermag die "Skydoll Spaceship Collection“ den sehnsüchtigen Leserherzen Trost zu spenden. Auch hier ist alles vorhanden, was man an der Serie schätzt: ein düsteres Science-Fiction Setting, viel Humor, Tiefgang und Erotik. Hinzu kommt die tolle Gestaltung des Hardcovers. Leider reichen nicht alle Zeichner an das Original heran, doch schon allein wegen der Geschichten „Voodoo Child“ und „Smoke on the Water“ ist dieser Comic ein Muss für alle Fans und jene, die es noch werden wollen!

Thriller

Katherine John bietet mit "Spurlos" einen furiosen Auftakt der Reihe um Trevor Joseph und Peter Collins. Ein fesselnder Schreibstil und eine hochbrisante Thematik treiben den Leser förmlich durch das Buch. Katherine John hat hier ein wahres Meisterwerk an Spannung vollbracht.

Science-Fiction

Alles in allem gelingt es Gary Gibson in diesem zweiten Teil seiner Trilogie "Lichtzeit", die Handlung an entscheidenden Punkten weiterzuführen und an den richtigen Stellen zu vertiefen, sodass einige Punkte aus dem ersten Band aufgeklärt werden und außerdem neue Punkte hinzukommen, die Lust auf den dritten Teil machen. Die anfänglich scheinbare Verworrenheit, die darauf abzielt, alle Parteien in dem Gespinst aus Verschwörungen zu positionieren, weicht dabei schnell einer flotten Erzählweise, die neue Erkenntnisse und die eine oder andere Überraschung bringt.


Weitere Rezensionen findet ihr links im Menü – oder klickt einfach hier, um zur Übersicht zu kommen.
Auch im nächsten Monat erwarten euch wieder viele interessante Buchbesprechungen!

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Euer

LiteratopiaTeam