Für einen Kuss von Frisco Band 3 (Suzanne Brockmann)



Verlag Mira, Juni 2010
Originaltitel: Frisco’s kid, übersetzt von Anita Sprungk
Taschenbuch, 300 Seiten, € 7,95
ISBN: 978-3899417227


Genre: Belletristik


Klappentext:

Operation Heartbreaker: Besiege die Gefahr, vertraue deinen Freunden – und verschenke nie dein Herz.

Für Alan „Frisco“ Francisco bricht eine Welt zusammen, als er von einem gefährlichen Einsatz dauerhafte Blessuren davonträgt. Sein Job war sein Leben, und den kann er jetzt vergessen. Am besten, er ertränkt seinen Weltschmerz in Whiskey! Bis Frisco überraschend seine fünfjährige Nichte zu sich nehmen muss. Mit dem Fallschirm abspringen und im Nahkampf bestehen – kein Problem. Aber wie trocknet man die Tränen eines kleinen Mädchens? Frisco ist hilflos und seine hübsche Nachbarin Mia die letzte Rettung! Dass sie ihm dabei noch zeigt, was im Leben wirklich zählt, erwischt den harten Mann mit dem weichen Herzen allerdings eiskalt.


Die Autorin:

Die international erfolgreiche Bestsellerautorin Suzanne Brockmann hat über 45 packende Romane veröffentlicht, die vielfach preisgekrönt sind. Ehe sie mit dem Schreiben begann, war sie Regisseurin und Leadsängerin in einer A Capella Band. Mit ihrer Familie, zu der seit Neuestem zwei Schnauzer Welpen gehören, lebt sie in der Nähe von Boston.


Rezension:

Lieutenant Alan Francisco ist total gefrustet. Wurde er doch einfach aus der Reha-Klinik entlassen, obwohl er noch nicht wieder rennen und Fallschirm springen kann. Immerhin hat er es geschafft, in den fünf Jahren seit seiner Verwundung wieder gehen zu können – wenn auch mit Krückstock. Nie wieder will er in den Rollstuhl, denn wer will schon einen Krüppel zum Mann oder mit einem befreundet sein. Für Frisco völlig unvorstellbar, ist doch sein Leben ein Scherbenhaufen und er selbst nur noch eine Mogelpackung. Denn er ist kein SEAL mehr, zumindest kein aktiver. Was kann er einer Frau schon bieten und vor allem, was kann das Leben ihm noch bieten? Dass er sich selbst dabei am meisten im Weg steht, registriert er nicht. Aber dann kommt seine Schwester Sharon und lädt seine 5-jährige Nichte Natasha bei ihm ab. Sie muss in eine Entzugsklinik und hat sonst keinen, dem sie ihr Kind anvertrauen kann. Das wirft seine Pläne – Saufen und Rumhängen – völlig über den Haufen, denn nun hat er Verantwortung für ein Kind. Und das kann den stärksten Mann umhauen. Wie gut, dass er in seiner Nachbarin Mia, einer jungen Lehrerin und Pazifistin, eine gute Freundin findet, die ihm mit Rat und Tat in allen Lebenslagen zur Seite steht. Weniger gut, dass Sharon ihm nicht gebeichtet hat, dass sie einem Drogendealer, mit dem sie einige Zeit zusammen gewohnt hat, eine Menge Geld schuldet. Und genau dieser Typ steht eines Tages vor seinem Appartement und möchte sein Geld zurück. Selbstverständlich schreckt er vor nichts zurück, um an sein Ziel zu kommen, weder vor Gewalt noch vor Entführung. Frisco muss handeln – aber was kann ein gehbehinderter ehemaliger Navy SEAL denn nur tun? Um Hilfe zu bitten, bedeutet Schwäche zu zeigen.

Bei dem dritten Teil der Heartbreaker-Reihe geht es nun um Frisco, einem Mitglied der Alpha Squad, der kurz nach der Geburt seiner Nichte im Einsatz verwundet wurde. Frisco selbst kann es nicht verwinden, nun behindert und auf Hilfe angewiesen zu sein. Lieber überlastet er sein Knie dermaßen bei dem Wunsch, wieder laufen zu können, dass die Gefahr einer dauerhaften Schädigung besteht. Er sieht keine Perspektiven mehr für sich, für ihn ist sein Leben vorüber. Seit er elf Jahre alt war, wollte er ein SEAL werden, das war sein einziges Ziel im Leben, nichts konnte ihn hindern. Jetzt ist nichts mehr so, wie er es sich erträumt hatte. Auf die Idee, sich nach anderen Zielen umzusehen, kommt er erst gar nicht. Lieber ertränkt er seinen Kummer in Teilnahmslosigkeit und Alkohol.

Mit Frisco und Mia hat Suzanne Brockmann zwei starke und gegensätzliche Charaktere erschaffen. Mia ist Pazifistin, sie ist entsetzt, dass eine Tötungsmaschine und Kriegsspieler neben ihr wohnt. Genauso überheblich reagiert aber auch Frisco, denn in seinen Augen kann man mit Worten keine Terroristen stoppen. Wie sich die beiden nun annähern und sich näher kennen lernen, hat Suzanne Brockmann eindringlich und fesselnd erzählt. Frisco ist eigentlich genau der Mann ihres Herzens, denn neben seiner Ausbildung ist er verantwortungsbewusst, fürsorglich und humorvoll. Mia muss ihre Meinung revidieren, als sie es schafft, hinter seine Maske zu schauen. Sein Umgang mit Tasha lässt sie hinwegschmelzen, aber auch Frisco erkennt, dass Worte manchmal besser angebracht sind.

Der Plot ist spannend und sehr schön herausgearbeitet, Friscos Zerrissenheit und seine Unfähigkeit, Hilfe anzunehmen, sind verständlich und seinem Charakter entsprechend. Mia bringt eine Menge Geduld für ihn mit und durch ihre Standhaftigkeit bringt sie ihn zum Nachdenken – über sein Leben und seine Ziele. Denn sie zeigt ihm eindrucksvoll, dass es noch vieles gibt, für das es sich zu leben lohnt, auch wenn es bis dahin ein langer Weg mit vielen Höhen und Tiefen ist. Frisco dahin zu bringen, sich wieder anzunehmen, ist eine Meisterleistung und höchst erquicklich zu lesen. Höhepunkt ist natürlich der Auftritt des restlichen Alpha-Teams, es ist einfach herzerfrischend, wie die vielen großen Kerle mit einem untrüglichen Humor die Situation meistern und es schaffen, Frisco erkennen zu lassen, wo seine wirklichen Stärken sind. Eigentlich hätte das ein wirklich fesselndes Buch werden können, wenn Suzanne Brockmann nicht ständig zu den zwischenmenschlichen Beziehungen wechseln würde. Zwei Sätze Handlung und zwei Seiten anschließende Gedanken über die sexuelle Anziehungskraft zwischen den beiden, wer wohl was grade am liebsten mit gewissen Körperteilen machen würde und wie hinreißend der andere jeweils aussieht, zerpflückt die Geschichte am Anfang ganz schön, sie wirkt etwas langatmig, was schade ist, denn dafür ist der Plot einfach zu interessant. Etwas weniger Erotik und mehr Handlung wären hier wirklich besser gewesen.


Fazit

Emotional, humorvoll und anrührend, die Annäherung von zwei Streithähnen und die Suche nach dem Sinn des Lebens – Suzanne Brockmann hat hier wieder ein höchst vergnügliches Werk geschaffen. Zwei starke, liebenswerte Charaktere entdecken einander – und ein komplettes Alpha-Team hilft. Die Überwindung eines Schicksalsschlages und das Annehmen einer unabänderlichen Tatsache wirken eindrucksvoll und sehr realistisch.


Pro und Contra

+ interessante, liebenswerte Charaktere
+ SEALs
+ humorvoll
+ spannender Plot
+ realistisch und nachvollziehbar
+ der Weg, mit einer Behinderung umzugehen


- anfangs etwas langatmig
- zu viele Gedanken über die gegenseitige Anziehungskraft


Wertung:

Charaktere 4,5/5
Handlung 4,5/5
Lesespaß 4/5
Preis/Leistung 4,5/5


Zur Rezension von Band 6 "Vier Sterne für die Liebe"