Goethe-Medaille 2010 an Agnes Heller, Fuad Rifka und John M. Spalek

Die ungarische Philosophin Agnes Heller ist im August in Weimar mit der Goethe-Medaille 2010 geehrt worden. Zusammen mit Heller zeichnete das Goethe-Institut den libanesischen Lyriker und Philosophen Fuad Rifka und den amerikanischen Exilforscher John M. Spalek aus.

Das Goethe-Institut ehrt seit 1955 jährlich Persönlichkeiten, die sich besonders um die Vermittlung der deutschen Sprache und den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben. Zum zweiten Mal wurde die Auszeichnung am Geburtstag des Dichters und nicht an dessen Todestag am 22. März verliehen. Die Goethe-Medaille ist offizieller Orden der Bundesrepublik.

Präsident Klaus-Dieter Lehmann würdigte im Stadtschloss die drei Preisträger, die sich in einer globalisierten Welt für die Eigenständigkeit und Eigenwilligkeit der Kultur einsetzten. Sie förderten das fantasievolle Gespräch zwischen Deutschland und der Welt.

Agnes Heller, deren Leben von NS-Barbarei und der ungarischen Revolution 1956 geprägt wurde, erhielt die Auszeichnung für ihr Lebenswerk, das mehr als 40 Bücher umfasst. Darin spiegele sich ihre persönliche Biografie wider. Ihr Vater sei Opfer der NS-Barbarei geworden, sie selbst sei nur knapp entkommen, heißt es in der Würdigung.

Fuad Rifka wurde als unerschütterlicher Anwalt und Fürsprecher der Poesie und des dichterischen Blicks auf die Welt gewürdigt. In seinen Übersetzungen und Gedichten seien die arabische und die deutsche Dichtung keine zwei getrennten, zu vermittelnden Elemente. Sie seien vielmehr eins - «als wäre aus beiden Sprachen und Kulturkreisen plötzlich eine neue, dritte Sprache und Kultur hervorgegangen«, hieß es in der Laudatio.

John M. Spalek setze sich seit seit mehr als 40 Jahren unermüdlich für die Erinnerung an das deutschsprachige Exil von 1933 bis 1945 in den USA ein. Er verfasste zahlreiche Standardwerke zur Exilliteratur. Mit detektivischem Spürsinn habe es Spalek geschafft, über 200 Nachlässe deutscher Exilanten vor dem Verlust zu bewahren. Dazu zählt auch der Briefwechsel zwischen Thomas Mann und Hedwig Rossi.


Quelle: yahoo.de