Aliens - Nekropolis (John Arcudi, Zach Howard, Mark Irwin, Wes Dzioba)

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Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (Mai 2010)
US-Format; 104 Seiten; Softcover 14,80 €; Hardcover 19,80 € (limitiert auf 1000 Stück) 
ISBN-13: 978-3941248809

Genre: Horror/ Science-Fiction


Klappentext

Eine Chance, die sich einem nur einmal im Leben bietet: Die Crew des Forschungsschiffs Vidar erhält den Auftrag, die Überreste einer außerirdischen Zivilisation zu untersuchen, die von einem Haufen interstellarer Glücksritter auf dem Planeten Chione freigelegt worden sind. Die Freude über den archäologischen Sensationsfund währt nur kurz. Tief in den Eingeweiden der antiken Ruinenstadt erwacht ein Jahrhunderte altes Grauen, das nur eine Bestimmung kennt ... zu töten.

Zum 30jährigen Jubiläum des Film-Klassikers von Ridley Scott fügt "Nekropolis" der wohl bekanntesten Science-Fiction-Horror-Saga ein neues, erschreckendes Kapitel hinzu. Scott und 20th Century Fox arbeiten derzeit an zwei neuen ALIEN-Film-Prequels!

Die ALIENS sind zurück! Tödlicher als je zuvor!

"Dark Horse`s ALIENS ist wieder zurück an der Spitze des Science-Fiction-Horror-Action-Genres." Fangoria Online


Rezension

1979 schuf Ridley Scott einen Mythos und eins der furchteinflößendsten Monster der Filmgeschichte zugleich. Mit Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt kam damals ein Film in die Kinos, der bis dahin ein noch nie gekanntes Grauen auf der Leinwand verbreitete. Nicht zuletzt war das Aussehen des Aliens, geschaffen von H.R. Giger, und die verschiedenen Phasen seiner Entwicklung dafür verantwortlich, benutzt es doch andere Wesen und somit auch den Menschen als Wirt für seinen Nachwuchs. Seitdem hat es sich ins kollektive Bewusstsein der Popkultur verbissen und lässt es nicht mehr los. Es gibt kaum jemanden, der sich für Science-Fiction oder Horror interessiert und es nicht kennt und nicht mindestens einen Film mit dem titelgebenden Monster gesehen hat. Ein Grund für das Verharren des Aliens dürfte darin liegen, dass es sich immer wieder selbst neu erfunden hat. Jeder der Filme der Hauptlinie (Aliens vs. Predators sei hier außen vorgelassen) besitzt einen eigenen Ansatz und eine eigene Stimmung. War Alien von Ridley Scott ein Film, dessen Horror sich hauptsächlich im Kopf des Zuschauers abspielte, inszenierte James Cameron einen reinrassigen Actionfilm, gefolgt von David Finchers mythisch-religiösen Thriller Alien 3 und dem nahezu grotesken Alien - Die Wiedergeburt von Jean-Pierre Jeunet. Jeder der Filme griff zudem bis zu einem gewissen Grad Kritik an Gesellschaft und Wirtschaft auf, denn die eigentlichen Monster waren meist die Menschen selbst. Wissenschaftler, Militär oder Wirtschaftsbosse.
Nicht zuletzt gebührt dann Alien die Ehre, die erste Actionheldin etabliert zu haben. Lt. Ellen Ripley wird von Sigourney Weaver gespielt, die damit die Rolle ihres Lebens fand und in allen bisherigen Teilen mitspielte.

Bei einer so erfolgreichen Filmserie liegt die Umsetzung in einen Comic natürlich nah. Und schon in den 80ern/90ern veröffentlichte Dark Horse mehrere Miniserien, die auch zum Teil bei Cross Cult vorliegen. Mit Aliens - Nekropolis wurde dann im Jahr 2009 eine neue Reihe rund um die Aliens aufgelegt. Inhaltlich gibt es sogar ein paar Referenzen zu früheren Comics, allerdings muss man diese nicht gelesen haben, um der Geschichte folgen zu können.
Aliens - Nekropolis beginnt mit einem Prolog auf der Erde, in dem manche Einzelheiten im Zusammenhang mit den Aliens zusammengefasst werden. Wichtigster Aspekt dabei ist die Tatsache, dass die Aliens die Erde beinahe vollkommen überrannt hatten und nur unter großen Verlusten aufgehalten werden konnten. Der Prolog führt gut in die folgenden Ereignisse ein und stellt die Hauptperson, David Serada, und ihre eigentlichen Interessen, Kulturbiologe, vor. Nach dem Prolog wird der Leser direkt in die Hölle geworfen, die Serada letztendlich bevorsteht. Im Gefechtsanzug und schwer bewaffnet unterhält er sich in einem Ausblick mit Andrea, einer Überlebenden auf dem Planet Chione. Der Anfang ist geschickt gewählt, produziert er schon allein durch die Frage, warum Serada als Wissenschaftler einen Kampfanzug trägt und fast mühelos Aliens tötet, Spannung. Danach erst steigt der Comic beim Beginn des Grauen ein. Gemeinsam mit einer Gruppe anderer Wissenschaftler begibt sich David in das Chione-System, in dem außerirdische Artefakte gefunden worden sind. Entdeckt von Glücksrittern, die die Schürfrechte an das Akademische Konsortium der Vidar-Crew verkauft haben. Die erste Unregelmäßigkeit tritt auf, als der Planet dem Ruf des Schiffes nicht antwortet. Da aber ein Ionensturm Chione umgibt, denkt sich die Crew der Vidar nichts dabei und landet. Zunächst erscheint alles normal, ihre Geschäftspartner warten auf sie. Allerdings benehmen sie sich etwas seltsam. Das nun Folgende ist ein Schock für den Leser. Scheinbar ohne Grund, wird die gesamte Mannschaft der Vidar erschossen, Überlebende gibt es keine, oder doch?
Kaum sind die beiden Mörder weg, kehrt David Serada zurück. Wie einst Ash oder Bishop ist er ein hochentwickelter Androide. Nachdem nun alle seine Kameraden tot sind, beschließt er aufzubrechen. Kurz bevor er abfliegt, erhält er einen Hilferuf von Andrea und er beschließt ihm zu folgen. Auf seiner Rettungsmission trifft er sowohl auf ausgewachsene Aliens, als auch die Mörder seiner Freunde, Red und Gary, und deren Kameraden. Allerdings ist nichts so, wie es scheint oder gewohnt. Die Aliens weisen neue, unbekannte Merkmale auf, unter anderem sind sie noch aggressiver als andere ihrer Spezies. Red und Gary hingegen können sich nicht mehr richtig an ihre Tat erinnern, sie scheinen vielmehr unter einem fremden Einfluss zu stehen. David erfährt erschreckendes und verbündet sich mit den überlebenden Menschen, um Andrea zu retten. Von da an nimmt das Grauen endgültig seinen Lauf. Am Ende tritt nicht mal eine handvoll Menschen die Rückreise an. 
John Arcudis Handschrift ist auf jeder Seite zu erkennen. Schon für B.U.A.P. verfasst er gemeinsam mit Mike Mignola Geschichten, die Horror mit tiefgründigen Charakteren verbinden. Hier nutzt er z.B. die Gelegenheit, David nach seinem Kopfschuss etwas ambivalenter und vor allem menschlicher darzustellen. Plötzliche widerstreitende Gefühle tauchen auf, ebenso Wahnvorstellungen, die man zwar als Fehlfunktionen abtun könnte, aber dann angesichts der Umstände doch allzu menschlich scheinen. Somit wirkt David Serada wie eine Mischung von Ash, dem Androiden des ersten Filmes, und Bishop aus dem zweiten Teil. Neben der Charakterdarstellung packt Arcudi noch eine große Portion Mystery hinzu und bereichert dadurch das Alienuniversum mit einer weiteren gelungenen Facette. Auch an Action fehlt es nicht. Alle Teile werden von John Arcudi nahezu perfekt ausbalanciert und er präsentiert einen spannenden Horror-Mystery-Thriller, der die Charaktere nicht vernachlässigt. Arcudi ist das Kunststück gelungen, die Filme und Comics sinnvoll weiterzuführen und gleichzeitig Neues einzuführen, auf dem künftige Autoren aufbauen können.

Zach Howards Zeichnungen machen viel der Atmosphäre von Aliens – Nekropolis aus. Durch das Aufgreifen von Designs der Filme wird man sofort in die Story gezogen. Die Aliens sind behutsam modernisiert und man kann sich durchaus vorstellen, seine Bilder in einem weiteren Kinoauftritt des Aliens wiederzusehen. Zusätzlich lässt Howard seine Figuren den Leser direkt ansehen, um Nähe aufzubauen. Dies gelingt ihm auch. Anhand der ausdrucksstarken Mimik seiner Charaktere erfährt der Leser viel über ihr Innenleben. 
Nicht zuletzt trägt Wes Dziobas Farbgebung das ihrige zum Gelingen des Comics bei. Seine kräftigen Farben, die immer passend gewählt sind, machen die Bilder ausdrucksstärker, plastischer und eindrucksvoller.

Die Ausstattung des Bandes ist für Cross Cult ungewöhnlich minimalistisch. Lediglich eine Illustration von Raymond Swanland ist am Ende zu finden


Fazit

Aliens - Nekropolis fügt eine weitere faszinierende Facette den Aliens hinzu und schöpft seine Möglichkeiten voll aus. Zach Howards Zeichnungen sind dabei mehr als nur einen Blick wert. Gerne dürfen weitere Comics folgen.


Pro & Contra

+ neu hinzugekommene Elemente
+ das neue Design der Aliens
+ die Charaktere entwickeln sich und dienen nicht nur als Kanonenfutter

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von John Arcudi:

Rezension zu B.U.A.P. - Die Toten
Rezension zu B.U.A.P. - Schwarze Flamme
Rezension zu B.U.A.P. - Die universelle Maschine
Rezension zu B.U.A.P. - Garten der Seelen
Rezension zu B.U.A.P. - Tödliches Terrain
Rezension zu B.U.A.P. - Die Warnung
Rezension zu B.U.A.P. - Die schwarze Göttin
Rezension zu B.U.A.P. - König der Furcht

Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Aliens und Predator:

Rezension zu Predators
Rezension zu Feuer und Stein: Predator
Rezension zu Leben und Tod: Predator
Rezension zu Predator Bd.1

Rezension zu Aliens Classic Omnibus
Rezension zu Batman vs. Aliens
Rezension zu Aliens: Defiance Bd.1
Rezension zu Aliens: Staub zu Staub
Rezension zu Alien – Die Urfassung
Rezension zu Alien: Blutlinien Bd.1