Günter Wallraff erhält
den diesjährigen Gerty-Spies-Literaturpreis der rheinland-pfälzischen
Landeszentrale für politische Bildung. Die mit 5000 Euro dotierte
Auszeichnung wird am 30. September im Foyer des SWR-Funkhauses in Mainz
verliehen, wie die Landeszentrale am Montag mitteilte. Die Laudatio auf
Wallraff hält der Schriftsteller und Publizist Landolf Scherzer.
Das wesentliche Ziel politischer Bildung seien "informierte, kritische und sich einbringende Bürger", sagte der Vorsitzende der Landeszentrale, Dieter Schiffmann, zu der Jury-Entscheidung. Insofern habe man mit Wallraff einen "wirklich würdigen Preisträger" gefunden. Wallraff, der bereits 1966 seine ersten Reportagen über seine
Erfahrungen in deutschen Unternehmen veröffentlicht habe, finde sich
nicht einfach mit den politisch-gesellschaftlichen Verhältnissen ab.
Seine "Geschichten aus den Rändern, aber auch der Mitte deutscher Realität", kämen dabei "nicht abstrakt akademisch" daher, sondern entfalteten Wirkung, "gerade weil sie authentisch und wahrhaftig Fehlentwicklungen durch recherchierendes Mit-Erleben dokumentieren", begründete Schiffmann die Preisvergabe.
Der
Gerty-Spies-Literaturpreis ist nach der 1897 in Trier geborenen
Schriftstellerin Gerty Spies benannt, die am 10. Oktober 1997 im Alter
von 100 Jahren in München starb. Als Holocaust-Überlebende kämpfte sie
mit ihren Gedichten und Erzählungen dafür, "zu verzeihen, aber nicht zu vergessen" und "das Herz rein zu halten von Hass- und Rachegefühlen".
Der
Gerty-Spies-Literaturpreis wird seit 1996 verliehen, zunächst im
Zwei-Jahres-Rhythmus, seit 2008 jährlich. Unter den bisherigen
Preisträgern waren die Autoren Juli Zeh (2009), Katja Lange-Müller
(2008) und Peter Härtling (2006).
Quelle: yahoo.de