Mein Schwein pfeift (Michael Bresser & Martin Springenberg)



Ullstein, 1. Auflage Dezember 2010
Kartoniert, 256 Seiten
€ 7,95 [D], € 8,20 [A], sFr 12,90
ISBN: 978-3-54828-287-9

Genre: Münsterland-Krimi




Klappentext:

Schweinerei im Münsterland

Dieter Nannen, notorisch unterbeschäftigter Privatdetektiv, lebt mit Schwein Pedder auf einem kleinen Bauernhof im Münsterland. Der Bürgermeister des Ortes verspricht ihm ein zusätzliches Einkommen, wenn er dem sechstklassigen FC Dülmen zum Aufstieg verhilft. Doch als einer seiner Mitspieler plötzlich erschossen wird, sind Nannens Qualitäten als Privatdetektiv gefragt. Lässig nimmt Nannen seine Ermittlungen auf und stellt in westfälischen Vereinslokalen seine Fähigkeiten unter Beweis ...



Rezension:

Wieder einmal verschlägt es den Leser ins Münsterland, wo er es sich in Dieter Nannens Bauernhaus gemütlich macht und dem ehemaligen Prokuristen aus Essen amüsiert dabei zusieht, wie er ein ums andere Mal sein (und das) Leben (anderer) aufs Spiel setzt, während er einmal mehr in zahlreichen Fällen, die irgendwie zusammen hängen, ermittelt. Dieses Mal geht es um einen Mordfall im dorfeigenen Fußballverein, der hart am Aufstieg arbeitet und Nannen nicht nur als Ermittler, sondern auch als Spieler engagiert. Da es getrennte Gage gibt, sagt Dieter natürlich nicht nein und so gelangt sein Terminplan von Null auf Hundert, Kollisionsgefahr inbegriffen. Doch Nannen wäre nicht Nannen, wenn er nicht trotzdem alles unter einen Hut bringen würde, zur Not eben mit Hilfe von Delegation an andere.

So kommt man in den Genuss, alte Bekannte begrüßen und neuen Gesichtern eine Chance geben zu dürfen. Nannen legt sich – eher unfreiwillig, denn eines Tages steht er einfach vor der Tür – einen Praktikanten zu, der allerdings zweckentfremdet auf dem Bauernhof eingesetzt wird und nicht einmal annähernd in Kontakt mit den laufenden Ermittlungen kommt. Karin, die Nachbarsbäuerin, hat inzwischen einen kleinen Laden und übernimmt im aktuellen Buch hauptsächlich die Rolle der Babysitterin – schließlich können weder Nannen noch Grabowski, der Vater des kleinen Kevin, auf den Jungen aufpassen, während sie ermitteln und observieren. Und da die Leute wieder einmal während Nannens Ermittlungen wie die Fliegen der Reihe nach sterben, muss viel ermittelt und observiert werden.

Wie auch schon beim Vorgänger Die Sau und der Mörder spielen Schweine eher eine Nebenrolle und auch die aufzuklärenden Mordfälle sind nicht das, worum es sich beim vierten Nannen-Fall hauptsächlich dreht. Mein Schwein pfeift fällt ebenfalls in die Kategorie Bücher, die einfach zur Unterhaltung da sind und nicht unbedingt in allen Punkten ernst genommen werden sollten. Wenn man sich drauf einlässt, kann man eine Menge Spaß mit Dieter und seinem Umfeld haben, obwohl oder gerade weil eben dieses Umfeld offenbar Freude am Sterben hat. Konstanten werden wohl auch in folgenden Romanen Karin und Grabowski bleiben, wobei die Spekulationen ihrer weiteren Rollen sehr breit gefächert vertreten sind.

Bresser und Springenberg verstehen vielleicht nicht unbedingt viel davon, einen Krimi tatsächlich spannend zu gestalten, große Spannungsbögen zu ziehen und mit lautem Getöse für Aufklärung zu sorgen, doch locker geschrieben versprechen ihre Romane auch nicht zwingend Hochspannung, sondern schlichtweg unterhaltsame Stunden, die nicht nachträglich schwer im Magen liegen. Dieter Nannen wird der Leserwelt hoffentlich noch lange erhalten bleiben, um für wohl portionierte leichte Kost als kleine Zwischenmahlzeiten zu sorgen.



Fazit:

Je mehr man von Dieter Nannen liest, desto mehr wächst er einem ans Herz. Mit seinem vierten Fall hat der vieltalentierte Privatdetektiv alle Hände voll zu tun und der Leser einigen Spaß. Unter einem guten Krimi versteht man zwar etwas anderes, doch für Unterhaltung ist in jedem Fall gesorgt.



Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5




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