Auf der Spur des Bösen (Axel Petermann)

Verlag: Ullstein Tb (14. Mai 2010)
Broschiert: 304 Seiten; 8,95 €
ISBN-13: 978-3548373256

Genre: Sachbuch


Klappentext

Spektakuläre Fälle von Deutschlands bekanntesten Profiler

Ein kaltblütiger Serienmörder. Eine verstümmelte Frauenleiche in einem Plastiksack. Ein erschossener US-Amerikaner im Zug. Kriminalhauptkommissar Axel Petermann von der Bremer Polizei ist Deutschlands bekanntester Profiler. Er beschreibt seine schwierigsten Fälle. Dabei gewährt Axel Petermann Einblicke in die Arbeitsmethoden der Profiler und erklärt, was die Spuren am Tatort über die Psyche des Täters verraten. Wahre Geschichten, die unter die Haut gehen.

„Brutal, abgründig und hochspannend“ Michael Tsokos

„Mit stiller Beharrlichkeit kommt Axel Petermann dem Bösen auf die Spur und zeigt uns, wie sich alltägliche Orte in Tatorte verwandeln, wie unauffällige Zeitgenossen zu Mördern werden.“ Thea Dorn


Rezension

„Das Gute ist, dass das, was das Böse ist, im Strafgesetzbuch steht.“

Mittlerweile ist man so einiges durch Serien wie CSI und NCIS gewöhnt, wenn es um Forensik geht. Und auch Serienmörder können die Menschen unserer Zeit eigentlich weniger schocken. Denkt man.
Bis man zum Buch von Axel Petermann greift. Was uns der Ermittler und Fallanalytiker, oder auch Profiler, in seinem Buch „Auf der Spur des Bösen“ präsentiert, sucht teilweise seinesgleichen und lässt sich nur schwer vorstellen.

Gleich zu Beginn bereitet der Autor, Kriminalkommissar und Fallanalytiker in einem Vorwort den Leser auf das Kommende vor, indem er ihm eine kurze Einführung in sein Arbeitsfeld und seine Sichtweise auf das „Böse“ gibt. Er hält es am Ende eher für unwahrscheinlich, dass man nach der Lektüre des Buches genau weiß, was es ist. Vielmehr dürfte es aus seiner Sicht, nur noch alles komplizierter machen. Denn letztendlich berichtet er vom menschlichen Verhalten und dieses ist nie rein schwarz-weiß, sondern ist mit unendlichen Zwischentönen versehen. 

Mit diesem Grundgedanken entfaltet Axel Petermann zwölf Fälle in fünf Kapiteln vor dem Leser. Mal geht es um Beziehungstaten, mal um Zufalltötungsdelikte und mal um einen der seltenen Serientäter. Dabei übersteigt die Realität der ersten beiden Fälle gleich die Vorstellungskraft eines jeden Krimi- und Thrillerautoren. Derart brutal und kaum vorstellbar ist die Durchführung dieser Taten. Sicher hat man schon über Verstümmlungen von Leichen gelesen oder in Fernsehserien Opfer solcher Taten gesehen, aber dies ist dann Fiktion und als Betrachter oder Leser solcher, hat man immer die Hoffnung, dass so etwas nicht vorkommen möge. Doch die von Axel Petermann beschriebenen Fälle sind echt und von daher unheimlich eindringlich und zum Teil mitnehmend. Grausamkeiten, die bisher nur im Reich der Vorstellung vorhanden waren, werden mit einem Mal äußerst real. 

Vor allem Axel Petermanns Stil trägt zu dieser Wirkung bei. Kalt und nüchtern, nicht wertend berichtet er von den Fällen, die ihn durch sein Leben begleitet haben. Dabei lässt er den Leser in die Ermittlungsarbeit eintauchen und gleichzeitig ein stückweit in die Psyche der Täter. Denn immer wieder zitiert er deren Aussagen und lässt ihre Beweggründe zum Vorschein kommen. Mitunter hat er Jahre später Kontakt mit ihnen aufgenommen, um sie zu verstehen. Und so kommen überraschende Dinge ans Licht, die das Berichtete umso intensiver werden lassen.  

Für alle die mehr über das „Böse“ und Ermittlungsarbeit wissen wollen, ist „Auf der Spur des Bösen“ mehr als nur lesenswert. Doch sollte man wissen, worauf man sich einlässt. Die Realität ist mitunter härter als jeder Horrorfilm und Axel Petermann scheut sich nicht davor, sie zu berichten. Dabei arbeitet er nie effekthascherisch oder ist auf Sensationsgier aus. Auch schmückt er nichts aus. Er stellt einfach nur seine Arbeit vor und die ist beeindruckend und mitnehmend genug. Selbst eigene Fehler verschweigt er nicht. Wer allerdings auf ein Buch im Stil von CSI und Co. hofft, wird eine Enttäuschung erleben. Die ganzen Spezialisten, die aus einem Haar die Lebensgeschichte des Täters ablesen können, gibt es nicht. Täter und Ermittler sind Menschen und die machen Fehler.


Fazit

Für Zartbesaitete eher weniger geeignet, ist „Auf der Spur des Bösen“ ein ungeschminkter Blick auf die Arbeit einer Mordkommission und Einsicht auf Täterverhalten und -motivation. Wer beim Lesen sich nicht hin und wieder unwohl fühlt, ist vermutlich schon zu sehr abgestumpft.


Pro & Contra

+ echte Fälle
+ klarer, sachlicher Stil, der unter die Haut geht

Bewertung:

Informationsgehalt: 5/5
Aktualität: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5