Roland, Ritter Ungestüm Bd.3 (Francois Craenhals)

roland 3

Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (November 2010)
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten; 29,80 €
ISBN-13: 978-3941248731

Genre: Mittelalter/Ritter


Klappentext

Der Ritter Ungestüm im Heiligen Land!

Als Roland erfährt, dass der Orden der Benediktiner einen Schatz in Gold und Juwelen gesammelt hat, um Christen freizukaufen, die in Jerusalem in die Gewalt des fatamidischen Herrschers gefallen sind, erklärt er sich bereit, den „Schatz der Weisen“ durch Europa bis ins ferne Konstantinopel zu begleiten. Aber Rolands Erzfeind, der Schwarze Prinz, heftet sich an seine Fersen, um das Lösegeld zu erbeuten …

Von Konstantinopel bricht Roland dann zusammen mit seinen Gefährten und dem Weisen Ephoros nach Jerusalem auf. Auf dem Weg durch das Karge Land setzen ihnen der Schwarze Prinz und die Männer des gefürchteten Räubers Nasr-el-Djinn, aber auch Sandstürme und Fata Morganas zu. Allmählich droht Roland dem „Zauber der Wüste“ zu verfallen …

Und im dritten Abenteuer muss sich Roland nach seiner Rückkehr aus dem heiligen Land mit einem unliebsamen Nachbarn auseinandersetzen: Der germanische Adelsmann Siegbert von Worms, wegen seiner außergewöhnlichen Statur der „Hüne von Worms“ genannt, setzt sich im Haidecker Land fest und droht die ganzen Ardennen zu überrennen. Johann, ein Erbe des verstorbenen Haidecker Fürsten, könnte seiner Schreckensherrschaft ein Ende bereiten. Aber er ist fern menschlicher Nähe in der Wildnis aufgewachsen. Roland nimmt sich des „Wolfsjungen“ an …

Eine der beliebtesten Ritterserien der 70er und 80er Jahre wird nun endlich einer neuen Lesergeneration zugänglich gemacht.Der perfekte Lesestoff zum in den letzten Jahren neu erwachten Interesse am Mittelalter!


Rezension

Im vorherigen Band der Gesamtausgabe verband Craenhals, die darin enthaltenen Geschichten lose über eine Reise mit Wikingern in ein fremdes Land. Im nun vorliegenden wagt er sich daran, einen einzigen Handlungsbogen über zwei komplette Alben zu erzählen. Dafür schickt er Roland auf seine bislang weiteste Reise, ins Heilige Land. Gleichzeitig lässt sich Roland, Ritter Ungestüm dadurch zeitlich ungefähr auf das Jahr 1054 eingrenzen, wie im informativen Nachwort erwähnt wird. Damit spielen die Abenteuer zum ersten Mal vor einer historischen Kulisse mit ihren politischen Begebenheiten. Die Kreuzzüge sind zwar noch fern, aber Pilger gab es schon früher und damit auch Probleme zwischen den Religionen. Ein Thema, das Craenhals durchaus sensibel angeht. Er verzichtet auf das Bild des bösen Islam und arbeitet differenzierter. Seine Helden und Schurken kommen aus beiden Lagern. Christen und Moslems. Und in beiden findet Roland Freunde und Verräter. 
Craenhals konzentriert sich aber sowieso mehr auf die Einzigartigkeit des Orients, seine Mystik und Exotik. Teilweise erscheinen Rolands Abenteuer im heiligen Land, wie ein Märchen aus „Tausendundeine Nacht“.

Der Schatz der Weisen

Auf seinem Gut begegnet Roland einer Gruppe von Mönchen. Bald verliert er sie aus den Augen, doch als er abends in seine Burg zurückkehrt, warten die Mönche schon auf ihn. Ihr Oberhaupt bittet um Rolands Unterstützung in einer wichtigen Angelegenheit. Eine Truhe voll Gold muss nach Jerusalem gebracht werden, damit christliche Geiseln freigekauft werden können. So zieht Roland, gemeinsam mit Abdon, Odon und dem neu hinzugekommenen Girre Langnase, ehemaliger Anführer einer Räuberbande, ins heilige Land. Doch ihr Weg ist mit vielen Gefahren gespickt. Der Verursacher der Unannehmlichkeiten ist ein alter bekannter Rolands, der Schwarze Prinz. Er ist hinter dem Gold her, um eine kleine Armee aufzubauen.
Eine spannendes Reiseabenteuer mit Siegen und Niederlagen für Roland, dass in einer cleveren Befreiungsaktion und Wiederbeschaffung des Goldes mündet. Versehen mit dem skurrilen Gehilfen des Schwarzen Prinzen und den einzelnen Gilden Konstantinopels ist „Der Schatz des Weisen“ ein Höhepunkt des ungestümen Ritters.

Der Zauber der Wüste


Direkt nach ihrer heimlichen Flucht aus Konstantinopel sehen sich Roland und seine Gefährten neuen Problemen gegenüber. Zunächst bestehen diese nur aus dem ungewohnten Ritt auf einem Kamel. Aber schon bald macht der Schwarze Prinz neuen Ärger. Er schickt den Gefährten Nasr-El-Djinn und seine Bande auf den Hals. Vorher allerdings schließen sie sich noch einer Karawane an und Roland geht in einem Sandsturm verloren. Als er erwacht sieht er sich einer traumgleichen Schönheit gegenüber, Aisha. Die ganze Begegnung zwischen den Beiden erscheint wie ein altes orientalisches Märchen. Bald muss sich dann Roland wieder den Angriffen von Räubern erwehren.
Craenhals verbindet hier den Zauber des Orients mit wilden Gefechten und einem Schuß Realität und gibt gleichzeitig eine kurze Einführung in den Islam. Unterhaltsam und lehrreich. 

Der Hüne von Worms

Nach seiner Rückkehr muss Roland feststellen, dass sein Nachbar Dietrich der Buckelige, Herr von Haideck, ohne Erben gestorben ist und somit hat König Artus das Lehen für viel Geld an Siegbert von Worms verkauft. Der ist aber ein machtgieriger Tyrann und Roland gerät schnell in Konflikt mit ihm. Als Roland einen möglichen, verschollenen Erben von Dietrich entdeckt, entbrennt der Kampf zwischen ihm und dem Hünen von Worms offen und Artus muss eine schwere Entscheidung treffen.
Die Inspiration von Craenhals für „Der Hüne von Worms“ ist die alte Legende des verschollenen Königssohns, das vorher schon oft variiert wurde. Craenhals vermag es aber, dem Thema noch neue Facetten abzugewinnen. Zudem stellt er die politischen Notwendigkeiten und Zwänge, in denen sich Artus befindet, gut und nachvollziehbar dar.

Einmal mehr schafft es Francois Craenhals, drei sehr spannende Geschichten zu erzählen, die inhaltlich und zeichnerisch temporeich sind. Das Ganze versieht er mit großen Emotionen und nachvollziehbaren Charakteren, scheut sich aber nicht davor alles ein bißchen mystischer und exotischer zu gestalten. Auf jeden Fall gibt es neue Facetten an Roland zu bewundern und damit bleibt er auch gerade für die heutige Lesergeneration lesenswert und frisch. Für einen Comic seines Alters mehr als erstaunlich.

An Bonusmaterial hat CrossCult auch nicht gespart. Neben den deutschen Originalcovern gibt es wieder einen Teil von Francois Craenhals Biographie mit einer kurzen Einleitung über die enthaltenen Abenteuern. Wie immer im Hardcover und passendem rauen Papier.


Fazit

Roland von Wallburg tritt mit seinen Abenteuern im heiligen Land auch erzählerisch endgültig aus dem Schatten eines Prinz Eisenherz. Dort wo Fosters Zeichnungen eher statisch sind, strotzen sie bei Craenhals vor Dynamik und Emotionen.


Pro & Contra

+ Verzicht auf Schwarz-Weiß-Darstellung der Religionen
+ lehrreich
+ spannend und emotional
+ Mystik und Exotik des Orient

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Francois Craenhals:

Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm

Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.2
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.4
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.5
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.6
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.7
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.8

Tags: Ritter, Mittelalter