Verlag cbt, Dezember 2010
Originaltitel: Dark Academy, Blood Ties, übersetzt von Michaela Link
Klappbroschur, 303 Seiten, € 12,99
ISBN 978-3570160978
Genre: Jugendfantasy
Klappentext:
Wo die Dark Academy ihre Tore öffnet, ist der Tod nicht weit
Die Dark Academy ist eine ganz besondere Schule, so angesehen wie geheimnisvoll. Ein Eliteinternat, das alle paar Monate den Standort wechselt. Paris, New York, Istanbul – niemand weiß, wo die Schule als Nächstes ihre Tore öffnen wird und was genau dort vor sich geht. Die Schüler sind reich und schön, doch immer wieder gibt es ungeklärte Todesfälle...
Cassie Bell kann es nicht fassen, dass ausgerechnet sie ein Stipendium für die exklusive Dark Academy bekommen hat. Doch als sie erfährt, dass im letzten Schuljahr ein Mädchen ihres Alters unter bisher ungeklärten Umständen ums Leben gekommen ist, weiß Cassie, dass sie alles daran setzten wird, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch dabei gerät sie selbst in tödliche Gefahr...
Die Autorin:
Gabrielle Poole wurde in Glasgow geboren, verbrachte zwölf Jahre ihres Lebens auf Barbados und lebt heute mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Elgin, im Norden Schottlands.
Rezension:
Cassandra Bell ist im Waisenhaus aufgewachsen. Mit Hilfe ihres Betreuers Patrick bewirbt sie sich für ein Stipendium der Dark Academy, einer Schule, die von Sir Alric Dark für die privilegierten Kinder aus reichen Familien gegründet wurde. Eine Schule, die jedes Trimester den Standort wechselt und rund um die Welt zieht. Eine Schule, die sogar Stipendien an arme Waisenkinder vergibt. In dieser Welt muss Cassie sich behaupten, obwohl sie ständig daran zweifelt, gut genug für die Reichen und Schönen zu sein. Ausnahmslos sind das nämlich alle anderen Schüler – betörend schön und unermesslich reich. Ihnen liegt die Welt zu Füßen, sie fürchten sich vor nichts und sind unglaublich verwöhnt. Besonders der Club der Auserwählten, eine besondere Schülerorganisation, nimmt sich sämtliche Freiheiten heraus. Haben sie etwas mit den ungeklärten Todesfällen einer anderen Schülerin zu tun? Cassie will mit aller Macht den Geheimnissen auf den Grund gehen und stolpert dabei buchstäblich über Leichen. Irgendetwas Dunkles, Unergründliches geht an dieser Schule vor sich, ist der Name Dark etwa Programm?
Eigentlich passiert nicht viel in dem ersten Band der neuen Serie von Gabrielle Poole. Ständig schleicht Cassie durch die Schule auf der Suche nach Erklärungen. Dabei entdeckt sie Geheimnisvolles, was sie aber noch nicht richtig zuordnen kann. Viel mehr erfährt man über ihr früheres Leben, in wiederkehrenden Rückblicken erinnert sie sich an ihre Zeit im Waisenhaus. Vom Internatsleben, Unterricht, Lehrern oder anderen Schülern erfährt man so gut wie gar nichts, alles dreht sich um die Auserwählten und die Schulbiester Katerina und Keiko. Hochnäsig und überheblich machen sie Cassie das Leben schwer, wäre da nicht ihre Zimmergenossin Isabella, die durch ihr mitreißendes Wesen und ihre überschwängliche Art Cassie das Gefühl gibt, gleichwertig zu sein. Sie ist vernarrt in den Amerikaner Jake, einem weiteren Stipendiaten. Der hat aber nur Augen für Katerina, die wiederum hinter Ranjit her ist. Der unnahbare Inder hat es allerdings auch Cassie angetan, somit schafft sie sich von Anfang an eine Feindin, die keine Gewissensbisse kennt. Dieser Zickenkrieg zwischen Katerina, Keiko und Cassie beherrscht den Hauptteil der Handlung, viel Raum nimmt auch der Club der Auserwählten ein. Als wieder mal ein Mädchen stirbt und dunkle Mächte sich zeigen, gerät Cassie in den Fokus der Clique, sie wird für eine Auswahl in die engere Wahl gezogen, sehr zum Leidwesen Isabellas, die schon so lange auf Aufnahme in den erhabenen Kreis wartet. Zum Schluß passiert Grauenvolles und Cassie muss ihr Leben völlig neu ordnen und andere Prioritäten setzen.
Unheimliches liegt die ganze Zeit latent in der Luft, irgendetwas Geheimnisvolles und Übersinnliches geht in der Schule vor. Was sind die Stipendiaten wirklich für die Schule, Aushängeschilder oder Frischfleisch? Cassie freut sich über die Aufmerksamkeit, die ihr Richard, ein weiterer Schnösel schenkt und fühlt sich fast ebenbürtig. Bis dann die Schulbiester gezielt entsprechende Bemerkungen fallen lassen und Cassies labiles Selbstbewusstsein wieder mal zum Wanken bringt. Wie unabsichtlich fallengelassene Bemerkungen bringen den Leser auf eine gewisse Spur, sie aber erst zum Ende hin die Auflösung bringt. Man hat den Eindruck, Gabrielle Poole hat mit aller Gewalt etwas Neues gesucht, um nicht in der grade aktuellen Schwemme von Internatsgeschichten unterzugehen. Man bleibt mit einem merkwürdigen Gefühl zurück, die Idee scheint noch etwas unausgegoren und die Fortsetzung drängt sich förmlich auf. Allerdings ist die Spannung hier nicht treibend, man muss sich erst mit dieser Art des Paranormalen anfreunden. Es ist düster und ungewohnt, teilweise ekelig. Die Charaktere bleiben ziemlich blass, sie sind in Schubladen eingeteilt, aus denen sie sich kaum befreien, ihnen fehlen einfach eine gewisse Tiefe und Entfaltungsmöglichkeiten. Man kann nur abwarten, wie sich die Serie entfaltet, ob es der Autorin noch gelingt, weitere Sympathiecharaktere neben den Hauptpersonen einzuführen. Wie wird Cassie mit ihrer Veränderung weiter umgehen? Ein bisschen mehr Internatsleben würde dem Buch auch nicht schaden – so bleibt es leider nichts Halbes und nichts Ganzes. Das Cover ist allerdings toll gelungen, im Licht glänzt es rot und auch die Qualität ist ihren Preis wert.
Fazit:
Eine neue Idee im Bereich der paranormalen Internatsgeschichten – leider nach dem ersten Band wirkt sie noch nicht ganz ausgereift. Die Geschichte ist düster, die Charaktere ziemlich eindimensional. Man merkt, dass die Geschichte noch nicht abgeschlossen ist, ihr fehlt einfach Innovationen und das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.
Pro und Contra:
+ anderer paranormaler Aspekt
+ ehrfürchtige Umgebung
+ Geheimnisvolles
o düsterer und teilweise brutaler Schreibstil
- wirkt unausgegoren
- Charaktere zu eindimensional
- man kann sich nicht richtig in die Personen einfühlen
Wertung:
Handlung: 3/5
Charaktere: 2,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3,5/5