Genre: Thriller
Klappentext
Sie sind sehr groß.
Sie sind sehr aggressiv.
Sie sind Insekten.
Ein unterirdisches Laboratorium tief im Dschungel Venezuelas. Die Ruhe
trügt: Ein Experiment ist fehlgeschlagen, die Auswirkungen bedrohen die
gesamte Welt. Hektisch bemühen sich die Militärs um Schadensbegrenzung.
Auch die hinzugezogene Expertin, die Biologin Laura Trent, weiß keinen
Rat. Alle Schutzmaßnahmen misslingen, der Weg in die Freiheit ist
blockiert. Einziger Ausweg: der Mitteltrakt. Dieser wurde nach einem
geheimen Projekt vor zehn Jahren geschlossen. Niemand weiß, was dort
unten lauert…
Rezension
Laura Trent ist Biologin – genauer gesagt Entomologin, sie befasst sich
also mit Insekten – und noch dazu eine der besten auf ihrem Gebiet.
Kein Wunder also, dass der Leiter der geheimen Forschungseinrichtung
„Meros“, Bishop, gerade sie „hinzuzieht“, um den wild gewordenen,
riesigen Wespen auf seiner Forschungsstation Einhalt zu gebieten.
Hierfür kidnappt er kurzerhand ihren Sohn und lässt diesen – Laura lebt
in Großbritannien – nach Venezuela schaffen. Denn freiwillig möchte
Laura nicht aus ihrer eigenen heruntergekommenen Forschungseinrichtung
weg.
Schon jetzt wird deutlich: An diesem Buch ist einiges
gewöhnungsbedürftig. Das fängt schon mit den Charakteren an, die
schablonenhaft und abgeschmackt daherkommen. Laura Trent als
verwitwete, liebende Mutter und gleichzeitig gefeierte Biologin kann
weder durch ihren Hintergrund, noch durch ihre Handlungen überzeugen.
Ihre Reaktion auf die Entführung ihres Sohnes fällt dementsprechend
unglaubwürdig aus.
Ebenso Bishop, der sich nicht entscheiden kann, ob er tough ist oder
ein Weichei. Und auch die Nebencharaktere scheinen nach der
Standardvorlage für Thriller erstellt, noch dazu nicht besonders
gekonnt. Da wären zum einen die Wissenschaftler auf der Meros-Station,
die – wie sollten Wissenschaftler sonst sein? – neunmalkluge Eierköpfe
sind, noch dazu verweichlicht und mit der Situation überfordert. Und
dann sind da noch die Soldaten – denn natürlich entwickelt Meros im
Geheimen Killerinsekten für die US-Army. Und auch diese Soldaten sind
alte Bekannte, denen mit zusammengeschusterten Hintergründen offenbar
Tiefe verliehen werden sollte: Probleme mit Autoritäten und
alkoholabhängige Eltern sind der Grund dafür, dass sie ihr Dasein in
dieser zwielichtigen Organisation fristen müssen, quasi als letzte
Chance – auch nicht gerade originell.
Eine Kostprobe vom Können dieser Soldaten bekommt man schon recht
schnell, denn das Buch bietet in erster Linie Action. Dabei lässt es
Kay sich auch nicht nehmen, Angriffe der Wespen in grausiger
Detailverliebtheit zu beschreiben; je nach Leser kommt das natürlich
unterschiedlich gut an – festzuhalten ist aber, dass dem Buch weniger
Gemetzel und dafür eine intelligentere Handlung gut getan hätten.
Denn diese ist wirklich an Geradlinigkeit und Vorhersehbarkeit kaum zu
überbieten und dient eigentlich nur dazu, die Zeit zu überbrücken, bis
die Charaktere auf noch gigantischere, bösere und hungrigere Insekten
stoßen. Von diesen gibt es indes reichlich – und damit auch wirklich
jeder Leser begreift, dass die Charaktere wirklich tief in Schwierigkeiten stecken, können diese auch schon einmal die
Größe eines Autos annehmen. Eine derartig weit hergeholte Story ist
wahrlich nicht jedermanns Sache und wird durch die
pseudowissenschaftlichen Erklärungen, die Kay seine Charaktere
schwafeln lässt, keinen Deut besser. Das Buch mag für Leser konzipiert
sein, die sich auf so etwas einlassen können, indes hätte es die
nächstkleinere Version auch getan und somit den Kreis der in Frage
kommenden Leserschaft wenigstens etwas vergrößert.
Ungereimtheiten und Logikfehler runden das schlechte Gesamtbild der
Handlung ab. Seien es Soldaten, die es ohne Schutzanzüge mit den
Rieseninsekten aufnehmen und dabei wie die Fliegen wegsterben, seien es
Charaktere, die trotz schlimmster Verletzungen durch die Gegend turnen
oder auch unsinnige technische Ausführungen. Apropos Ungereimtheiten
und Übertreibungen: Eine Atombombe darf in so einer Art Thriller
natürlich keinesfalls fehlen – und so ist es wenigstens konsequent,
dass Kay der ganzen Sache noch etwas Extrawürze verleiht, indem er eine
solche für den Showdown in Aussicht stellt, damit die Charaktere sich
auch beeilen, aus der Station zu entkommen.
Zu Gute halten muss man dem Buch schlussendlich, dass wenigstens recht
häufig Spannung aufkommt und die dünne Handlung –nicht zuletzt
infolgedessen - flott vorangetrieben wird.
Fazit
Eine hanebüchene Idee trifft auf eine einfallslose Handlung, in der
flache Charaktere sehenden Auges ihre Lage von Minute zu Minute
verschlimmern. Die stellenweise aufkommende Spannung kann nur selten
über all den Unfug hinwegtrösten, der hier verzapft wird.
Pro & Kontra
+ spannend
+ schnelles Erzähltempo
- oftmals komplett übertrieben
- einfallslose Handlung
- Logikfehler und Ungereimtheiten
- flache Charaktere
- übertriebene Gewaltdarstellungen
Wertung:
Handlung: 2/5
Charaktere: 2,5/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 3/5