Verlag: Cbj, Dezember 2008
Aufmachung: Hardcover, 480 Seiten
Preis: € 18,95
Genre: Fantasy
Rezension
Jade weiß, dass sie sich vor den gleichsam gefährlichen wie mysteriösen Wesen fernzuhalten hat, die sich Echos nennen. Die sagenumwobenen Kreaturen, die seit geraumer Zeit aus dem Reich der Legenden wieder aufgetaucht sind, sollen nichts Gutes im Schilde führen. Zahlreiche Menschen haben sie bereits ermordet. Warum, das weiß niemand. Als Jade jedoch eines Nachts im verbotenen Teil der alten Stadt einem von Menschenjägern verfolgten Echo gegenübersteht, fühlt sie sich auf unerwartete Weise von der geheimnisvollen Gestalt angezogen und schlägt alle Warnungen in den Wind. Ohne richtig darüber nachzudenken, verhilft sie dem Echo zur Flucht.
Es ist jedoch die Begegnung mit jemand anderem, die Jades eigentlich recht gefestigtes Leben gehörig ins Wanken bringt: Zusammen mit seinem Mentor nistet sich der junge Faun in dem Hotel ein, das ihr Vater betreibt. Lady Mar, die gefürchtete Herrscherin über die Stadt, hat die beiden fremden Jäger rufen lassen, um die Echos in die Flucht zu schlagen.
Recht schnell erkennt Jade, dass beide Männer von Geheimnissen umgeben sind und über übernatürliche Fähigkeiten verfügen. Obwohl sich Faun ihr gegenüber zunächst recht aggressiv verhält, übt der junge Mann eine unerklärbare Anziehung auf Jade aus. Bald schon brechen sich die aufflammenden Gefühle Bahn und die beiden überlassen sich einer irrationalen, aber berauschenden Leidenschaft.
Dann jedoch erscheinen immer mehr Echos in der Stadt und Mitglieder der Adelshäuser fallen Mordanschlägen zum Opfer. Die Stimmung wird brisanter und auch viele menschliche Stadtbewohner erheben sich zum Aufstand, denn Lady Mar ist alles andere als eine geliebte Herrin. Während Jade noch herauszufinden versucht, welche Haltung sie in diesem anschwellenden Konflikt einnehmen möchte, wird Faun klar, dass die Geheimnisse, die sie beide voreinander verbergen, eine Liebesbeziehung auf Dauer unmöglich macht und taucht unter. Als das Chaos über die Stadt hereinbricht, wissen weder er noch Jade, ob sie für den jeweils anderen Freund oder Feind sein werden, wenn sie sich wieder sehen.
Mit "Faunblut" legt Nina Blazon einen in sich abgeschlossenen Fantasy-Roman vor, der vor allem jene Leser begeistern dürfte, die es magisch und emotional mögen. Alles andere als kitschig erweist sich ihre sehr glaubhafte Liebesgeschichte - etwas, das man bei All Age-Fantasy nicht unbedingt erwarten kann. Fast schon beängstigend nah kommt man dem Innenleben der Hauptfigur Jade, leidet mit ihr – und erliegt dem Bann von “Faunblut”.
Ein weiteres Plus sind die vielen Rätsel, die die Handlung durchziehen, die Jade aber ebenso wie der Leser nur nach und nach zu lüften vermag.
“Faunblut” besticht vor allem durch wunderschöne, poetische Momente, die gekonnt in eine sehr actionreiche Handlung eingebetet sind. Dadurch wirkt der Roman gleichzeitig rasant und zauberhaft. Blazon formt vor dem inneren Auge ihrer Leser phantastische Bilder und lässt diese für sich sprechen, ohne sie bis ins letzte Detail zu erklären. Damit traut sie ihrem Publikum zu, eigene Interpretationen zu ziehen.
Einziger Wehrmutstropfen ist wohl, dass gerade zum Finale hin so viel passiert, dass die Autorin ihre Leser ein bisschen abhängt, wenn sie während des turbulenten Showdowns ein Mysterium ums andere lüftet. Da muss man zwischendurch inne halten, um kurz zu erfassen, was man gerade erfahren hat. Schnell-Leser, die einen Roman eher überfliegen als zelebrieren, dürften hier ein paar Schwierigkeiten bekommen, denn die Offenbarungen erfordern Konzentration und Mitdenken. Da ich mich als Leser aber lieber ein bisschen gedanklich gefordert fühle als für dumm gehalten zu werden, ist dies verschmerzlich.
Vor allem Nina Blazons betörend schöner Stil in Verbindung mit geradezu cinneastischen Momenten machen “Faunblut” zu einem aufregenden und romantischem Lese-Erlebnis, das gleichsam berührt und zum Mitfiebern einlädt. Wenn das keine gewinnende Kombination ist!
Diese ausführliche Rezension stammt von Darkstar von fantasy-news.com!
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