Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (März 2007)
Gebundene Ausgabe: 136 Seiten; 19,80 €
ISBN-13: 978-3936480542
Genre: Horror/ Fantasy
Klappentext
„Einer der besten Fantasy-Comics, die ich jemals gelesen habe – wunderbar atmosphärisch, schön und geheimnisvoll.“
Mike Mignola
Fantasy-Horror aus dem Land der Trolle
Der schwedische Autor und Zeichner Peter Bergting legt mit diesem ersten Band von The Portent . Zeichen des Unheils ein stimmungsvolles Debütwerk vor, das chinesische Mythologie, nordische Landschaften und typisch schwedische Melancholie zu einem ungewöhnlichen Leseerlebnis verbindet.
Rezension
Ein einsamer Krieger, der in der Stunde der Not auftaucht und als Retter gilt, ein Mädchen mit Kräften, die tief in ihr ruhen und ein alter Wächter, der sein Leben für sie geben würde und ein Geheimnis birgt. Sie alle treffen in The Portent, dem Debüt von Peter Bergting aufeinander und bilden eine Gemeinschaft, die zusammen gegen die Toten vorgehen muss.
In der Welt von The Portent haben die Geister die Welt der Lebenden nahezu vollständig erobert. In einem der wenigen Zufluchtsorte der Menschen lebt Lin, eine junge und starke Seherin. Sie hat vorhergesehen, dass ein Retter erscheinen wird und tatsächlich gelangt ein junger Mann in finsterster Nacht an die Tore des Rates. Er wird damit beauftragt Dai-Jiu, den zuerst erschaffenen Geist zu schützen, die Quelle der Menschen. Dazu muss er sich dem Mokkurkalven entgegenstellen, ein Wesen einst erschaffen von Guishen, mit dem einem Ziel, Dai-Jiu zu töten. Doch vieles ist nicht so, wie es scheint und als Milo in der Geisterwelt landet, muss er feststellen, dass Täuschung und Verrat um ihn herrschen. Verzweiflung macht sich in ihm breit, bis er seine Bestimmung erfüllen kann.
„Zwischen Himmel und Erde findet man keinen Ort, an dem es nicht gut und böse gibt.“
Peter Bergting legt mit The Portent ein beachtliches Erstlingswerk vor. Die Ideen sind, auch wenn es sich in der Zusammenfassung anders anhört, frisch und die einzelnen Zutaten ergänzen sich wirklich gut. Vor allem die Vermischung von chinesischer Mythologie und nordischer Schwermütigkeit macht viel von der einzigartigen Stimmung von The Portent aus. Übersprudelnde Freude oder gar ausgelassenen Humor findet man nicht auf den Seiten von The Portent. Von Beginn an wirkt die Welt hoffnungslos. Ein dunkles Orangerot bestimmt die Bilder, eines, dass für den Sonnenuntergang steht und nicht für den Aufgang. Durch diese Welt schlagen sich die Protagonisten, allen voran Milo. Er wird gleich bei seinem ersten Auftritt als Held eingeführt, der im Vorbeigehen seine Feinde besiegt. Doch gleichzeitig trägt er eine Schwermütigkeit mit sich herum, die ihn rätselhaft erscheinen und nicht erstrahlen lässt. Er ist mehr ein schmuckloser Held, der einfach nur tut, was getan werden muss. Obwohl er gleichzeitig nach Ruhm strebt, ist es vielleicht auch gerade das, was er am meisten fürchtet. Diese Zerissenheit macht ihn ohne viele Worte interessant. Mit ihm zusammen ist Lin die wichtigste Person in The Portent. Schon früh wurde sie zum Rat gebracht und von ihm aufgezogen. Sie ist eine Seherin, die das Kommen von Milo vorhergesagt hat und ihn auf seiner Reise begleitet und hilft. Auch sie birgt ein Geheimnis, welches für die Handlung später entscheidend wird. Sie ist allerdings vom Charakter her etwas einfacher gehalten als Milo. Neben diesen beiden Hauptfiguren, gibt es noch eine handvoll Nebencharaktere, die alle ihr eigenes Spiel spielen und die Handlung komplexer machen, als sie auf dem ersten Blick erscheint. Dadurch ergibt sich leider auch ein kleines Problem. Bei der geringen Seitenzahl bleibt Bergting manchmal einfach nicht genug Raum, um auf einzelne Handlungsstränge einzugehen, wodurch manches zu schnell abgehandelt wird, um vom Leser genau verfolgt zu werden.
Glücklicherweise gleichen Peter Bergtings Zeichnungen diesen Umstand annähernd aus. Seine Vorbilder, wie Mike Mingola, Schöpfer von Hellboy, sind klar zu erkennen. Seine Monster und Kreaturen hätten ebenso von diesem stammen können, was durchaus für Bergtings Können spricht. Er weiß, wie er seine Charaktere inszenieren muss und schafft es mit wenigen Strichen Emotionen zu transportieren. Gepaart mit der überaus gelungenen Farbgebung wird The Portent zu einem düsteren Erlebnis in einer Welt, in der Hoffnung schon lange nicht mehr präsent ist. Die Lobeshymnen von Comic- und Zeichengrößen wie Brom und Mike Mignola sind mehr als verständlich.
Cross Cult hat The Portent, neben dem standardmäßigen Hardcover, noch ein Vorwort, die Cover der US-Ausgabe, eine Galerie mit Zeichnungen anderer Künstler und ein Interview mit Peter Bergting spendiert.
Fazit
The Portent ist mit Sicherheit ein sehr starkes Debütwerk. Atmosphäre und Charaktere sind teilweise einmalig und intensiv. Nur bei der Geschichte hapert es noch in bisschen. Aber das tut keinen Abbruch und allein wegen den Zeichnungen sollte man schon einen Blick riskieren. Leider lässt Band 2 auf sich warten.
Pro & Contra
+ Atmosphäre
+ Zeichnungen und Farbgebung
+ Milo wirkt zwar auf den ersten Blick, wie der Standardheld, ist aber viel mehr
+ Vermischung von asiatischer Mythologie und skandinavischer Schwermütigkeit
0 kleinere Schwächen im Erzählen der Geschichte
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Peter Bergting:
Rezension zu Bald sind wir wieder zu Hause
Rezension zu Drachen
Rezension zu Ungeheuer