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Judiths phantastische Highlights 2024

Liebe Leser*innen,

was für ein Jahr ... für viele in meiner Bubble war es ein anstrengendes, oft deprimierendes Jahr voller Momente, in denen man sich fragt, ob man in einem absurden Paralleluniversum gelandet ist. Ich hatte öfter das Gefühl, in einem Science-Fiction-Roman zu leben - leider nicht in einer Utopie, sondern in einer Dystopie. Immerhin gab es auch in diesem Jahr gleich mehrere Bücher, die mich tief beeindruckt und aus denen sich viele Szenen in meine Erinnerung gebrannt haben:

"Anahita" von Sven Haupt

"Anahita" hat mich ähnlich begeistert wie "Niemandes Schlaf" und ich kann gar nicht sagen, welches Buch mir letztlich besser gefällt, da sie einerseits viele Parallelen haben und zugleich völlig andere Geschichten erzählen. Sven Haupt hat einen wunderbaren, humorvollen und nachdenklich stimmenden Stil und "Anahita" bietet als Space Fantasy traumhafte Bilder, die man zu gerne auf der Kinoleinwand sehen würde. Der Roman spielt überwiegend auf einem Wasserplaneten, der ebenso viele Wunder wie tödliche Gefahren bereithält und handelt im Kern von Krieg und Macht und einer matriarchalischen Gesellschaft, die sich voller Leidenschaft, Kreativität und Verzweiflung einer aggressiven Übermacht entgegenstellt. "Anahita" ist Space Opera, Steampunk, Fantasy und New Weird, erinnert an James Camerons "Avatar", ist aber vielschichtiger und hat zwei starke Protagonist*innen, deren Wege sich miteinander verflechten, die sich aufeinander zu und voneinander weg bewegen und die sich auf völlig unterschiedliche Art verwandeln, um in diesem Krieg zu bestehen. 

"Ich, Hannibal" von Judith und Christian Vogt

Auch "Ich, Hannibal" handelt von Krieg und widmet sich insbesondere weiblichen und queeren Perspektiven. Der Fantasyroman spielt in einem antiken Setting und ist eine phantastische Neuerzählung des legendären Feldzuges über die Alpen, allerdings ist hier Feldherr Hannibal tot - ermordet von seiner Frau, die seinen Platz einnimmt und auf einer gigantischen Elefantenbestie das Heer gegen Rom führt. Sie versucht, einen gerechten Krieg zu führen und Zivilisten, insbesondere Frauen, zu schonen. Ihr zur Seite steht die Bestienjägerin Tamenzut, die die phantastischen Kreaturen der Antike unterwirft und sie als Waffen in Hannibals Heer einfügt. Währenddessen leidet die Römerin Fulvia unter der Ungerechtigkeit des Patriarchats und wird zur Verräterin. Und so geht es auch hier um Macht, die meist Männern vorbehalten ist und die Hannibal versucht, zu ergreifen, um zu überleben. Sie erweist sich als brillante Stratega, führt ihr Heer von einem Sieg zum anderen und muss doch immer um ihre Position fürchten. In einer Welt voller Bestien erweisen sich Menschen, meist Männer, als die wahren Bestien. 

"Proxi" von Aiki Mira

"Proxi" spielt in der gleichen Welt wie "Neongrau" und "Neurobiest", allerdings weiter in der Zukunft (der Roman lässt sich wie die beiden Vorgänger gut als Einzelroman lesen). Die Polykrise (Klimakrise, Umweltverschmutzung, ...) hat den Planeten stark verändert: die Menschen leben in wenigen Megastädten wie Europolis und verbringen ihre Leben zu einem großen Teil in virtuellen Welten wie Proxi, in denen die Vergangenheit konserviert ist. Währenddessen breitet sich in Europa Proto, eine gigantische Wüste aus Müll, immer weiter aus und formt eine neue, bizarre Landschaft mit Dünen aus Mikroplastik und Plastiglomeraten, die wie verkrüppelte Bäume in den trüben Himmel ragen. Als Proxi zerstört wird, brechen Tell/Monae, Kawi und Dion in einem Solarcamper auf, um den geheimen Server mit dem Backup zu finden. Proto erscheint ihnen zunächst lebensfeindlich, doch je weiter sie in die fremdartige Landschaft vordringen, desto mehr Leben entdecken sie. "Proxi" ist ein dystopischer Roadtrip, der sich zu einer Utopie wandelt und in beeindruckenden Bildern erzählt, wie es nach der Katastrophe weitergehen könnte. Zugleich müssen sich die Protagonist*innen mit ihren persönlichen Katastrophen auseinandersetzen und finden in der Fremde zu sich selbst. Der bisher beste Roman von Aiki Mira. 

"7 Sorten Schnee" von Juri Pavlovic

Mit Elfen kann ich eigentlich wenig anfangen, doch "7 Sorten Schnee" hat mich positiv überrascht und mir sehr schöne, cozy Lesestunden beschert. Der Roman spielt in einer Elfenstadt im hohen Norden der Fantasywelt, die Leser*innen von Juri Pavlovic bereits aus Büchern wie "Feuerjäger" und "Krieg und Kröten" kennen. Idalir liegt seit Jahrhunderten im Krieg mit Drachen, die vermehrt gesichtet werden, nachdem ein Fremder, der Südländer Raban, in der Stadt auftaucht. Er verfügt über magische Heilkräfte und wird fortan von den Elfen für den in ihrer Religion prophezeiten Lichtbringer gehalten. Auch Flores Tempeste glaubt daran, insbesondere da sein Schicksal eng mit dem des Lichtbringers verwoben sein soll. Flores ist der Ziehsohn einer Ritterfamilie und darf, da er mit seinem Vater nicht blutsverwandt ist, selbst nicht Ritter werden. So steht er dem Haushalt als Seneschall vor und kümmert sich unter anderem um Raban, der bei den Tempestes wohnt. Zwischen den beiden entsteht schnell eine Freundschaft - und bald mehr. Trotz oder auch wegen aller Unterschiede ergänzen sich die beiden perfekt und kommen gemeinsam einem uralten Geheimnis auf die Spur, das die Zukunft der Stadt bedroht. "7 Sorten Schnee" ist ein recht dickes Buch, dennoch fliegen die Seiten nur so dahin und es gibt viele schlicht schöne Momente voller Liebe, Freundschaft und Menschlichkeit. 

"Wolfszone" von Christian Endres

"Wolfszone" ist quasi Cyberpunk in der brandenburgischen Pampa. In naher Zukunft wird Müll illegal im Wald entsorgt, unter anderem Nanotechnologie, die das hiesige Wolfsrudel infiziert und in riesige Cyborgwölfe verwandelt. Deutschland ist mal wieder gespalten: Die einen wollen die Wölfe vom Militär beseitigen lassen, während ProW@lf-Aktivist*innen für den Schutz der Tiere demonstrieren. Während in Berlin um eine Entscheidung gerungen wird, wird der Wald nahe dem Dorf Dölmov abgeriegelt. Privatdetektiv Joe Denzinger interessiert sich nicht für die Wölfe, doch sein neuer Auftrag führt ihn zum militärischen Sperrgebiet. Die Tochter eine der reichsten Frauen Deutschlands, der Chefin eines Rüstungskonzerns, soll dort im ProW@lf-Camp verschwunden sein. Also fährt Joe hin und latscht in brütender Hitze durch das Dorf, um Informationen zu sammeln. Es dauert, bis er eine richtige Spur hat, auch weil er sich ablenken lässt, doch dann wird es brandgefährlich ... "Wolfszone" ist ein höchst unterhaltsamer Thriller und zugleich Climate Fiction und Cyberpunk in einem zukünftigen Brandenburg, das austrocknet. 

"Die Geißel des Himmels" von Ursula K. Le Guin

Gerade erst gelesen, Rezension folgt - aber hier schon mal: Wow, wieder ein großartiger Roman von Ursula K. Le Guin, der sich erschreckend modern liest und unter anderem die Klimakrise thematisiert. Im Kern geht es jedoch um Träume und einen außergewöhnlichen Mann, George Orr, dessen Träume die Realität verändern - und zwar rückwirkend. Er ist als Träumer der einzige, der sich erinnern kann, dass die Dinge eigentlich einmal anders waren. Orr will nicht immer wieder die Realität verändern und versucht, seine Träume mit Medikamenten zu unterdrücken. Nach einer Überdosis macht er eine Therapie und vertraut sich dem Psychiater und Schlafforscher Willam Haber an. Der glaubt Orr natürlich zunächst nicht, doch als er erkennt, dass dessen Träume tatsächlich die Realität verändern, nutzt er diese, um die Welt zu einem - aus seiner Sicht - besseren Ort zu machen. Er missbraucht Orr für seine Schöpfungsideen, doch dieser bemerkt bald, was Haber tut, weiß aber nicht, wie er ihn davon abbringen soll. Zudem führt jede Weltverbesserung auch zu Verschlechterungen (wie der Auslöschung von Milliarden Menschen) ... Ein sehr kreativer, bedrückender Roman über Träume, Schlaf und Realität und damit ein Klassiker der New Wave der Science Fiction.

Ich hoffe, ihr hattet ebenfalls einige ähnlich beeindruckende Leseerlebnisse. Zumindest von manchen weiß ich, dass hier genannte Bücher auch ihnen sehr gut gefallen haben. Ich werde jetzt mal in anderen Rückblicken stöbern, ob ich noch ein Must-Read fürs nächste Jahr entdecke - ansonsten ist in den Vorschauen bereits der eine oder andere spannende Titel in Sicht. 

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch und ein hoffentlich gutes neues Jahr - und natürlich viele schöne Lesestunden!

Viele Grüße

- Judith

BuCon 2024 - Phantastische Parallelwelten

Liebe Leser*innen,

BuCon-Banner am Eingang mit abgebildetem Maskottchen (ein Drache mit Büchern)wieder ist ein Buchmesse Convent vorbei, der Tag ging wahnsinnig schnell rum und ich könnte fast meinen Bericht vom letzten Jahr nochmal posten, auch wenn natürlich vieles anders war. Kommen wir jedoch zuerst zu dem, was gleich war: sehr viele Menschen, sehr viele Stände und sehr viele Panels und Lesungen parallel, ein rappelvolles Programm und ein Con, der inzwischen eine richtige Messe ist und erneut an seine Grenzen stößt. Wieder hieß es Schlangestehen am Eingang, wobei es dank dem tollen BuCon-Team zügig voranging. Wieder Reizüberflutung beim Betreten des Bürgerhauses, es war warm und laut und es fühlte sich an, als wäre das Interesse an Phantastik gigantisch. Das war es auch bei den Anwesenden, die trotz dem Gewimmel nur ein sehr kleiner Teil aller Lesenden in Deutschland waren. Denn machen wir uns nichts vor, Phantastik ist und bleibt eine Nische, eine sehr schöne Nische voller wunderbarer Bücher, von denen man sehr viele auf dem BuCon bestaunen durfte - und sehr viele Autor*innen treffen. Für die deutschsprachige Phantastikszene ist der BuCon das wohl wichtigste Event (neben der LBM) und gerade deshalb ist es schade, wenn der Tag so wahnsinnig vollgestopft ist, dass wir in Parallelwelten nebeinander existierten. Wenn der BuCon weiter wachsen soll, sollte man darüber nachdenken, ihn auf zwei Tage zu legen. Dann würde etwas mehr Raum für Pausen bleiben, in denen man in Ruhe quatschen kann, ohne automatisch etwas zu verpassen. Auch war es dem wieder guten Wetter zu verdanken, dass das Bürgerhaus nicht geplatzt ist, denn der Platz zwischen den Gebäuden war die ganze Zeit voller Menschen, die sich in Ruhe unterhalten wollten oder einfach Luft (!) und etwas Abkühlung gesucht haben. Wenn es mal ein Jahr regnen sollte, wohin mit diesen vielen Leuten? 

Aber genug gejammert, der Bericht soll keine Meckerei werden, denn es war schön - so schön, dass man sich einfach mehr Zeit dafür wünscht, mehr Raum. Ich habe leider einige Leute verpasst, da ist man den ganzen Tag auf dem gleichen Con und sieht sich nicht ein einziges Mal bzw. läuft wohl mehrmals aneinander vorbei und sieht sich nicht. Ich habe auch Panels verpasst, weil ich im Gespräch war, aber auch diese Gespräche waren mir wichtig und machen für mich den wichtigsten Teil des Cons aus, denn die Bücher kenne ich ja großteils schon. Spannender ist es, sich mit Leuten aus der Szene auszutauschen, insbesondere auch mit befreundeten Redakteur*innen wie Eva Bergschneider, die inzwischen auf Booknerds aktiv ist, und Ralf von sf-lit, bei dem wir mit Spannung erwarten, wer denn dieses Jahr den sf-lit Award abräumt ;) ... an Markus Mäurer von TOR online bin ich mehrmals vorbeigehuscht, erst abends ergab sich endlich die Gelegenheit, ein wenig zu plaudern und eine Artikelidee, die ich gerade begraben hatte, wurde wiederbelebt. 

Juri Pavlovic am Amrûn Stand zusammen mit dem neuen Roman 7 Sorten SchneeAber fangen wir von vorne an: Der Tag begann mit dem Abholen meines Exemplars der Weltenportal-Sonderausgabe "Vampire" am Stand des Eridanus-Verlags, der mich später noch mit gruseligen Schokolollys versorgte. Jana Hoffhenke wollte mir "Anahita" von Sven Haupt ans Herz legen und als ich sagte, das ich das doch schon gelesen und rezensiert habe, kam die Frage: "okay, wer bist du???".  Danach erwarb ich den ersten "Shinigami"-Band von M. H. Steinmetz, weil Cyberpunk, der schnell und hart ist, muss einfach gelesen werden (und das Interview mit ihm, das im nächsten PHANTAST erscheint, hat mich neugierig gemacht). Danach begrüßte ich Jürgen Eglseer und Juri Pavlovic am Amrûn-Stand und folgte ihnen mittags zu ihrem Panel zu progressiver Phantastik, das mit einigen Vorurteilen aufräumte, Begeisterung fürs Thema weckte und interessante, deprimierende Details zum Buchmarkt enthielt. Es war nie leicht für Kleinverlage, aber die letzten Jahre waren wie permanente Schläge mitten ins Gesicht, umso erstaunlicher und schöner, dass der Amrûn Verlag weitermacht und Bücher wie "7 Sorten Schnee", das neue Werk von Juri Pavlovic, veröffentlicht. Daraus gab es auch noch eine kleine Lesung. 

Später sah ich Jürgen wieder beim Queer*Welten-Panel, zusammen mit den Herausgeber*innen Judith Vogt und Heike Knopp-Sullivan, die Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Magazins gaben und berichteten, wie um die Queer*Welten herum ein kleine Community entstanden ist, die hoffentlich weiter wächst. Vor allem war in diesem Panel schön zu sehen, dass Jürgen wirklich mit Herzblut dabei ist (Judith und Heike natürlich auch), denn ein Magazin wie die Queer*Welten ist so special interest, das am Ende für die Macher*innen finanziell nichts übrig bleibt und dennoch wird sogar darauf geachtet, dass auch die alten Ausgaben noch verfügbar sind. Man kann versuchen, Trends hinterher zu rennen und nur danach schauen, was am meisten Umsatz bringt (und damit durchaus auch scheitern), aber da ist man in der Phantastik ohnehin falsch ... oder man macht das, wovon man wirklich überzeugt ist, und auch wenn es so mehr ein Hobby neben dem Brotjob bleibt, so schafft man doch einiges, worauf man stolz sein kann und das manchen Menschen wirklich etwas bedeutet.  Für mich ist der Amrûn Verlag ein echtes Juwel in der phantastischen Landschaft. 

Aiki Mira bei der Lesung auf dem BuCon mit Tablet in der HandZwischenzeitlich war ich natürlich wieder bei der Lesung von Aiki Mira, dieses mal aus "Neurobiest" und "Proxi". Aiki liest einfach wundervoll und auch wenn ich die Bücher beide bereits gelesen hatte, entstanden die Bilder neu in meinem Kopf. Ich bin eigentlich kein großes Fan von Lesungen, da viele Autor*innen eben "nur" vorlesen, aber bei Aiki hört man die besondere Melodie der Bücher und kann völlig in der Stimme versinken. Interessant war, dass Aiki viele der fremdsprachigen Wörter und Neologismen anders ausgesprochen hat, als ich sie gelesen habe, aber auch darum geht es beim Lesen: jeder schafft sich dabei seine eigene Welt und Autor*innen haben nur begrenzt Einfluss darauf, was in den Köpfen der Leser*innen entsteht. Und wir sprechen schließlich auch nicht alle gleich, man sagt, ich habe einen sehr deutlichen Dialekt, den ich natürlich selbst nicht wahrnehme! ;) 

Am frühen Abend ging es zur Doppellesung von Judith und Christian Vogt und James A. Sullivan, die inzwischen Tradition auf dem BuCon hat (leider mit Unterbrechungen). Dieses Jahr wurde aus "Ich, Hannibal" und "Schlangen und Stein" gelesen und wieder liehen sich die Autor*innen gegenseitig die Stimmen für ihre Protagonist*innen. Vor allem Judith liest toll und die drei harmonieren gut. Während James eher ruhigere, ernste Szenen vorgelesen hat, die den Einstieg in die Welt von "Schlangen und Stein" bilden, wählten die Vögte unter anderem eine Szene aus der Mitte des Romans, die zugleich unglaublich lustig und sehr ernst war. Die Stunde verging wie ein Wimpernschlag ... 

bucon20244Danach hatte ich noch eine Stunde zum Plaudern und während viele dann zum Abendessen gingen, besuchte ich noch das Weltenportal-Panel, das leider den undankbaren Slot um 19:00 Uhr bekommen hat und daher mäßig besucht war - denn wie gesagt, viele gehen dann bereits essen. Und parallel ist das Perry-Rhodan-Panel, das einzige, das um diese Uhrzeit noch stark besucht ist. Beim Weltenportal waren neben Herausgeber Christoph Grimm gleich fünf Autor*innen dabei, die aus ihren Vampirgeschichten gelesen haben. Yvonne Tunnat zusammen mit Kind und wow, beide lesen phantastisch. Bei Perry Rhodan schaute ich dann auch noch kurz vorbei bzw. schaute mir an, wie sich die Fanmeute am Ende des Panels auf den Chefredakteur stürzte, der noch mit vollem Körpereinsatz Fragen beantwortete - und sich dieses Mal relativ schnell losreißen konnte, um mich nach Hause zu fahren. Und seine Kolleg*innen. Wir waren dann auch echt schnell in Karlsruhe, ohne Stau und sonstige Zwischenfälle. Und bei den guten Gesprächen verging auch hier die Zeit wie im Flug ... noch zehn solche Fahrten mit Klaus Frick und ich lese vielleicht wirklich mal in Perry Rhodan rein. Zumindest habe ich Spannendes über die SF-Serie erfahren. 

Wen und was ich leider verpasst habe: Dieter Rieken war am Eridanus-Stand, wo ich mehrmals vorbeischaute und ihn leider nie gesehen habe (aber immerhin seine Bücher). Theresa Hannig war auch da, ich habe sie leider nicht ein einziges Mal gesehen. Auch den phantastischen Poetry Slam habe ich verpasst, dabei hatte ich mir den noch extra aufgeschrieben, aber dann die Zeit verlabert, was natürlich auch gut war. Und die Ernährungssituation war erwartungsgemäß sehr ungesund bei mir, sprich Pommes und Süßigkeiten :D ... aber es ist ja nicht jeden Tag ein Con. 

bucon20245Auf Instagram habe ich auch noch ein paar Fotos geteilt, dieses Mal alle mit dem neuen Handy geschossen, denn man altes, geliebtes  Ding ist unverschämterweise kurz vor dem BuCon verreckt. Auf den Fotos sehr ihr übrigens (sofern ihr die Leute nicht erkannt habt, in der Reihenfolge von oben nach unten): Juri Pavlovic zusammen mit "7 Sorten Schnee", Aiki Mira, Judith und Christian Vogt zusammen mit James Sullivan und ein Teil der Weltenportal-Crew (Yvonne Tunnat,  Nicole Hobusch , Christoph Grimm und Anna Eichenbach).  

So, ich denke, genug erzählt, die RGZ-Fehler dürft ihr behalten (ich lese wohl die Tage nochmal drüber und korrigiere sie dann).  Ab jetzt ein Jahr Vorfreude auf den BuCon 2025 :D

Viele Grüße

- Judith

Phantastischer Ausblick 2024

Liebe Leser*innen,

es wird mal wieder Zeit für einen Ausblick, denn in den Verlagsvorschauen habe ich einiges entdeckt, auf das ich mich sehr freue und das ich mit Euch teilen möchte. Das Bücherjahr 2024 brauchte bei mir etwas, um in Schwung zu kommen. Im letzten Jahr habe ich ein paar großartige Bücher gelesen, die die Messlatte ziemlich hoch gelegt haben. Auf große Begeisterung folgt bei mir mittelfristig meist eine kleine Leseflaute, die ich inzwischen (wieder mal) überwunden habe.

Während ich 2023 vor allem Neues entdeckt habe, erscheinen 2024 einige Bücher von meinen Lieblingsautor*innen! Und so manch anderes, spannendes Werk - vermutlich werde ich wieder einmal nicht alles lesen können, dann müsst Ihr das für mich tun ;)

"Ich, Hannibal" von Judith und Christian Vogt (Mai 2024)

Romane von den Vögten sind bei mir immer Suchtmaterial, meistens lese ich sie innerhalb von zwei  is drei Tagen, weil die beiden irgendwie jedes phantastische Setting ungemein atmosphärisch umsetzen und dazu großartige Figurenensembles haben. "Ich, Hannibal" ist wieder so ein Buch, wo ich mir denke, phu, weiß nicht, kann das funktionieren? Aber ich denke, dass ich es am Ende lieben werde:

"218 v. Chr: Feldherr Hannibal und die Armee Karthagos brechen auf, um Rom zu erobern. Doch statt Hannibal führt dessen Mörderin unter seinem Namen die Armee an, und sie entsendet ihre beste Monsterjägerin, die größten Bestien des antiken Mittelmeerraums zu unterwerfen. Nicht nur von Elefanten, sondern auch von Sphinxen, Harpyien und anderen mythischen Kreaturen verstärkt, greift Hannibal Rom an – und sie setzt dabei alles auf eine Karte.

Ein phantastisches modernes Retelling antiker Geschichte, das viele aktuell relevante Fragen aufwirft: Was gilt als monströs? Wie wird Macht über Heere, Menschen und Monster ausgeübt? Und was bedeutet Krieg für die Menschen – über die Bewegungen und Begegnungen von Heeren hinaus?"

"Winters Orbit - Herz des Imperiums"  von Everina Maxwell (Juni 2024)

Das wollte ich mir schon auf Englisch holen, weil ich es immer wieder in Social Media gesehen habe und dieses Buch voll meinen Geschmack treffen müsste. Es könnte aber auch eine riesige Enttäuschung sein - wir werden sehen. Ich freue mich jedenfalls sehr, es nun doch auf Deutsch lesen zu können (und dass Cross Cult das coole Originalcover verwendet):

"Ihre erfolgreiche Ehe wird die gegensätzlichen Welten in Einklang bringen.
Ihr Scheitern wird das Ende des Imperiums bedeuten.

Der berüchtigte Prinz Kiem, der unbeliebteste Enkel des Imperators, soll sich ausnahmsweise einmal nützlich machen. Er soll den Vertreter des neuesten und rebellischsten Vasallenplaneten des Imperiums heiraten. Sein zukünftiger Ehemann, Graf Jainan, ist Witwer und … Mordverdächtiger.
Keiner der beiden will heiraten. Aber da sich um sie herum eine Verschwörung abspielt und das Schicksal des Imperiums auf dem Spiel steht, müssen die beiden sich durch die Dornen und Stacheln der Hofintrigen, die Machenschaften des Krieges und die langen Schatten von Jainans Vergangenheit kämpfen. Und sie müssen es gemeinsam tun.

So beginnt eine legendäre Liebesgeschichte inmitten der Sterne."

schlangen und stein"Schlangen und Stein - Das Erwachen der Medusa" von James A. Sullivan (August 2024)

Wow - dieses Cover! Wenn das Buch auch nur halb so gut wird, wird es ein phantastisches Highlight! Von James A. Sullivan habe ich schon viel gelesen und er konnte mich sogar mit High Fantasy begeistern. "Schlangen und Stein" ist sein erster Urban-Fantasy-Roman, basierend auf einer Kurzgeschichte, die mir bereits sehr gefallen hat:

"Was, wenn Medusa nie das Monster war?

Mit „Schlangen und Stein“ hat James A. Sullivan eine eindrucksvolle Neuinterpretation der Medusen-Sage geschaffen, die den antiken Stoff über die Themen Verfolgung, Unterdrückung und Gemeinschaft in die heutige Zeit transportiert: Medusa wurde von Perseus getötet, ist jedoch in Form von neun Schwestern wiederauferstanden. Im Verborgenen haben sie überlebt, doch ihr Ziel ist es, eines Tages wieder eins zu werden. Sema und Elena, eine Medusenschwester und eine Gargoyle, setzen alles daran, dies Wirklichkeit werden zu lassen. Ein Weg, auf dem sie alles gewinnen, aber auch alles verlieren könnten."

proxi"Proxi - Eine Endzeit-Utopie" von Aiki Mira (September 2024)

Aiki Mira ist für mich (neben Sven Haupt) DIE Neuentdeckung der letzten Jahre, seit "Titans Kinder" hat mich jeder Roman schwer begeistert. "Proxi" klingt ein bisschen wie "Wasteland" von Judith und Christian Vogt - und doch ganz anders. Hopepunk, Endzeit, Utopie - das kann nur verdammt gut werden. Ich bin ein bisschen gehyped ;)

"Postapokalyptischer Hopepunk von einem Shooting-Star der deutschsprachigen Science Fiction.

Proxi ist eine virtuelle Realität, die ein zweites Leben mit neuen Identitäten ermöglicht. Als ein Virusangriff diese Realität zerstört, ist das für viele ein Weltuntergang: Teile ihres Lebens, ihres Selbst sind für immer ausgelöscht. Die Transfrau Monae, die E-Sportlerin Kawi und Dion, eine KI im Biosynth-Körper wollen ihre verlorene Welt zurück. Zusammen begeben sie sich auf die Suche nach der versteckten Sicherheitskopie von Proxi. Ein Roadtrip durch eine von Klimakrise und Biohacking veränderte Landschaft beginnt. Schnell wird klar: Die drei sind aufeinander angewiesen. Um zu überleben und ihr Ziel zu erreichen, müssen sie einander vertrauen - doch nicht alle verfolgen das gleiche Ziel … "

parts per million"Part Per Million - Gewalt ist eine Option" von Theresa Hannig (September 2024)

Für Climate Fiction bin ich fast immer zu haben und es wird mal wieder Zeit, etwas von Theresa Hannig zu lesen. Insbesondere der Untertitel "Gewalt ist eine Option" ist spannend. Eventuell liest es aber auch wieder Swantje, mal sehen:

"Aktuell, kritisch und äußerst spannend. Ein Climate-Fiction-Thriller über die Zukunft des Klima-Aktivismus. Die Autorin Johanna Stromann will einen Roman über Klima-Aktivisten schreiben. Doch die Recherche erweist sich als gefährlich, denn der Staat versucht, die Proteste mit Gewalt zu unterdrücken. Bald ist es Johanna nicht mehr möglich, neutral am Rand zu stehen und nur zu dokumentieren. Im Gegenteil: Ihr geht das alles nicht weit genug. Als ein Großteil der Klima-Gruppen verboten und ihre Mitglieder zu Haftstrafen verurteilt werden, gründet sie zusammen mit den verbliebenen Aktivist*innen die Gruppe „Parts Per Million“, um die Verursacher der Klimakatastrophe zur Rechenschaft zu ziehen. Mit allen Mitteln."

jagannath"Jagannath" von Karin Tidbeck (Herbst 2024)

Im Carcosa Verlag erscheinen vor allem Neuübersetzungen phantastischer Weltliteratur, aber auch hin und wieder außergewöhnliche neue Bücher wie die beiden "Dex & Helmling"-Romane von Becky Chambers. Mit "Jagannath" von der schwedischen Autorin Karin Tidbeck wird im Herbst eine spannende Geschichtensammlung erscheinen, über die Ursula K. Le Guin sagte: "So etwas habe ich noch nie gelesen … diese Geschichten sind wundervoll" - und wenn sie das sagt, muss es so sein. Einen Klappentext auf Deutsch gibt es noch nicht, daher hier erstmal der der englischen Ausgabe:

"A child is born in a tin can. A switchboard operator finds himself in hell. Three corpulent women float somewhere beyond time. Welcome to the weird world of Karin Tidbeck, the visionary Swedish author of literary sci-fi, speculative fiction, and mind-bending fantasy who has captivated readers around the world."

Im Herbst 2024 ist bei Carcosa unter anderem auch "Nova" von Samuel R. Delany und "Die Geißel des Himmels" von Ursula K. Le Guin geplant, ebenfalls Must-Haves. Wie eigentlich alles von Carcosa, wenn man die Lesezeit gleich dazu kaufen könnte!

Wenn es wirklich wieder ein superheißer Sommer wird, habe ich genug Lesestoff, um mich daheim vor dem Ventilator zu verkriechen. Von Kleinverlagen ist mal wieder wenig dabei - nicht, weil dort nichts Spannendes erscheint (viele meiner Lieblingsbücher sind in Kleinverlagen erschienen!), sondern weil diese ihre Vorschauen unregelmäßiger und kurzfristiger veröffentlichen. Entsprechend erwarte ich da auch noch so einige Leckerbissen. Ich empfehle, insbesondere den Amrûn Verlag, ohne ohren und den Eridanus Verlag im Auge zu behalten.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch

- Judith

Judiths phantastische Highlights 2023

Liebe Leser*innen,

ein weiteres Jahr neigt sich dem Ende zu, in dem ich wieder viel mehr lesen wollte, als ich letztlich geschafft habe. So geht es wahrscheinlich den meisten von Euch - es gibt einfach wahnsinnig viele interessante Bücher, was natürlich sehr gut ist, aber uns regelmäßig in Verzweiflung stürzt, weil wir nicht alle davon lesen können. Manche entpuppen sich nach anfänglicher Begeisterung als Enttäuschung, andere überraschen positiv und bei manchen bekommt man genau das, was man erwartet hat, und seufzt nach dem Lesen zufrieden auf. 2023 habe ich viele gute Bücher gelesen und nur wenige haben mich enttäusch, es war insgesamt ein vielseitiges Lesejahr mit einem SF-Schwerpunkt für mich. Fünf Titel haben mich besonders begeistert:

Buchcover "Niemandes Schlaf" in blau-grün: es zeigt die Skyline einer Großstadt und davor eine junge Frau im Rollstuhl auf einer Wiese"Niemandes Schlaf" von Sven Haupt

"Wo beginnt die Nacht" lag viel zu lange auf meinem Bücherstapel und wurde im Sommer diesen Jahres endlich gelesen bzw. in drei Tagen durchgesuchtet. Ich war sehr angetan von den phantastischen Ideen, der Poesie und dem hohen Grad von Verknüpfungen innerhalb der Story, ein wirklich großartiges, surreales, berührendes Leseerlebnis. Erfreulicherweise musste ich dann auf "Niemandes Schlaf" nicht lange warten und der Roman hat mich umgehauen. Cyberpunkelemente und New Weird verschmelzen zu einer unfassbar kreativen, wunderschönen Geschichte über Blumen, die viral gehen, konvergierende Welten und einer Protagonistin, die mit jeder Seite schwindet und dabei mehr sie selbst wird. Sven Haupt hat einen tollen, feinsinnige Humor und verbindet Science Fiction mit Philosophie und Metaphysik. "Niemandes Schlaf" erzählt von Entmenschlichung und Menschlichkeit in einer sterbenden Welt, in der es unerwartet viel Hoffnung gibt.

Buchcover "Dies ist mein letztes Lied" in weiß mit einem abstrakten Muster in schwarz-blau"Dies ist mein letztes Lied" von Lena Richter

Diese wundervolle SF-Novelle habe ich bereits in mehreren Jahresrückblicken entdeckt - zu Recht! "Dies ist mein letztes Lied" ist eine beeindruckende Reise durch unterschiedlichste SF-Welten und führt Protagonist*in Qui unter anderem zu einem erbitterten Krieg, auf ein Generationenschiff, zu einer verheerenden Katastrophe, in eine rein virtuelle Welt und zurück in den Hyperkapitalismus. Während der Reise wächst Qui spürbar, erkennt die Grenzen der eigenen Möglichkeiten und bewahrt sich dabei Empathie und Menschlichkeit. Qui findet Freunde und die große Liebe, trifft viele wunderbare Menschen und erlebt, wie andere aus reiner Profitgier dem Tod überlassen werden. Trotz aller Verzweiflung und Wut, die in der Geschichte stecken, ist "Dies ist mein letztes Lied" eine hoffnungsvolle Novelle, die tief berührt und nachdenklich stimmt.

Buchcover "Neurobiest" in schwarz-bunt - zu sehen sind abstrahierte Nervenstränge, Wurzeln und eine Wirbelsäule"Neurobiest" von Aiki Mira

Im letzten Jahr gehörte "Neongrau" zu meinen Highlights - "Neurobiest" hat eine Verbindung zu diesem Roman, ist quasi eine Vorgeschichte, jedoch mit ganz anderen Figuren und einem anderen Schwerpunktthema: Synthetische Biologie. Die Klimakatastrophe nimmt ihren Lauf und viele Lebewesen sind ihr bereits zum Opfer gefallen. Die Menschheit versucht nun mit Hilfe synthetischer Biologie das Leben an die sich radikal verändernden Umweltbedingungen anzupassen. Und natürlich wird die neue Technologie auch fleißig für Körpermodifikationen und fragwürdige Experimente genutzt.  Protagonistin Aruke ist eine Biohackerin, die im synthetischen Biom des Amazonas Teil eines Experiments war. Gemeinsam mit der Mega-Celebrity Riva Lux ergründet sie ihre Vergangenheit und findet heraus, was all dies für ihre Zukunft bedeutet. Darüber hinaus ist "Neurobiest" wie auch sein Vorgänger "Neongrau" ein beeindruckendes Porträt zukünftiger Jugendkultur und man hat nicht nur das Gefühl, auf eine mögliche Zukunft zu schauen, sondern mittendrin zu sein. Aiki Mira ist für mich eine der aktuell besten SF-Autor*innen und das Warten auf den nächsten Roman ist bereits jetzt eine Tortur.

Buchcover "Die Prinzessinnen - Helden und andere Dämonen" in gelb-schwarz-grün: zu sehen die schwarze Silhouette von Aiby, die eine Axt geschultert hat, im Hintergrund sieht man die Silhouetten der anderen vier Prinzesssinnen"Die Prinzessinnen - Helden und andere Dämonen" von Christian Endres

In diesem Jahr habe ich relativ wenig Fantasy gelesen, mich zieht es momentan stärker zur Science Fiction. Bei Christian Endres' Prinzessinnen mach ich gerne eine Ausnahme, denn bereits der erste Band war einfach wahnsinnig unterhaltsam. Hier trifft märchenhafte Fantasy auf Grimdark und jede Menge derben Humor. Die fünf Protagonistinnen sind alle Prinzessinnen - und Söldnerinnen, die sich durch Monsterhorden metzteln, Prinzessinnen retten und toxische Männer das Fürchten leeren. Der zweite Band "Helden und andere Dämonen" hat mir nochmals besser gefallen, hier stimmt alles von der ersten bis zur letzten Seite. Den Prinzessinnen passiert das Schlimmste, was sie sich vorstellen können: Ein Held kreuzt ihre Wege und sie sollen dem arroganten Kerl als Leibwächterinnen dienen. Dieser Held führt sie geradewegs in eine Schlacht gegen Dämonen und lange weiß man nicht, ob ihn die Dämonen zuerst erschlagen oder die Prinzessinnen, die die Selbstverliebheit des Helden, der seine besten Tage hinter sich hat, kaum ertragen können. Die Prinzessinnen sind unheimlich sympathische, derbe Frauen, die sich in einer brutalen Welt mit Brutalität ihre Freiheit erkämpfen. Hoffentlich erscheint bald ein dritter Teil!

Buchcover "Das lange Morgen" in schlichtem Grün mit einer schwarzen, zweiteiligen Graphik in der Mitte, die ein einzelnes Haus inmitten von Bäumen zeigt und daruter eine Skyline"Das lange Morgen" von Leigh Brackett

Mit dem Carcosa Verlag gibt es einen großartigen neuen Kleinverlag, der sich überwiegend phantastischen Klassikern widmet. Das Programm besteht quasi nur aus Highlights, aber am meisten beeindruckt hat mich bisher "Das lange Morgen": Eine Postapokalypse, die auf den ersten Blick fast friedlich erscheint, auf den zweiten jedoch ein kollektives Trauma offenbart, das nach wie vor Leid verursacht. Wir befinden uns in den USA etwa hundert Jahre nach einem Atomkrieg, der zwar gewonnen wurde, aber das Land in die Frühe Neuzeit zurückkatapultiert hat. Religiöse Sekten dominieren das Land und die in ganze Generationen eingebrannte Angst treibt die Menschen zu Gewalt gegen alle, die ihre Art zu leben in Zweifel ziehen und sich nach dem Wissen und der Technologie vor der Zerstörung sehnen. "Das lange Morgen" ist eine Comig-of-Age-Story, in der Protagonist Len immer wieder menschliche Grausamkeit erlebt, die umso erschreckender ist, da man sie nachvollziehen kann. Er sucht nach Wissen und findet es - und fragt sich, ob dieses Wissen sein Leben ruiniert hat. Ein beeindruckender Roman, der mich sehr nachdenklich zurückgelassen hat.

Fürs nächste Jahr sind bereits wieder großartige Bücher in Sicht. Ich bin gespannt, ob sich meine Erwartungen erfüllen werden und freue mich ebenso auf all die unerwarteten Buchjuwelen. Und nun gehe ich schauen, welche Bücher andere 2023 beeindruckt haben :)

Viele Grüße

- Judith