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Judiths phantastische Highlights 2023

Liebe Leser*innen,

ein weiteres Jahr neigt sich dem Ende zu, in dem ich wieder viel mehr lesen wollte, als ich letztlich geschafft habe. So geht es wahrscheinlich den meisten von Euch - es gibt einfach wahnsinnig viele interessante Bücher, was natürlich sehr gut ist, aber uns regelmäßig in Verzweiflung stürzt, weil wir nicht alle davon lesen können. Manche entpuppen sich nach anfänglicher Begeisterung als Enttäuschung, andere überraschen positiv und bei manchen bekommt man genau das, was man erwartet hat, und seufzt nach dem Lesen zufrieden auf. 2023 habe ich viele gute Bücher gelesen und nur wenige haben mich enttäusch, es war insgesamt ein vielseitiges Lesejahr mit einem SF-Schwerpunkt für mich. Fünf Titel haben mich besonders begeistert:

Buchcover "Niemandes Schlaf" in blau-grün: es zeigt die Skyline einer Großstadt und davor eine junge Frau im Rollstuhl auf einer Wiese"Niemandes Schlaf" von Sven Haupt

"Wo beginnt die Nacht" lag viel zu lange auf meinem Bücherstapel und wurde im Sommer diesen Jahres endlich gelesen bzw. in drei Tagen durchgesuchtet. Ich war sehr angetan von den phantastischen Ideen, der Poesie und dem hohen Grad von Verknüpfungen innerhalb der Story, ein wirklich großartiges, surreales, berührendes Leseerlebnis. Erfreulicherweise musste ich dann auf "Niemandes Schlaf" nicht lange warten und der Roman hat mich umgehauen. Cyberpunkelemente und New Weird verschmelzen zu einer unfassbar kreativen, wunderschönen Geschichte über Blumen, die viral gehen, konvergierende Welten und einer Protagonistin, die mit jeder Seite schwindet und dabei mehr sie selbst wird. Sven Haupt hat einen tollen, feinsinnige Humor und verbindet Science Fiction mit Philosophie und Metaphysik. "Niemandes Schlaf" erzählt von Entmenschlichung und Menschlichkeit in einer sterbenden Welt, in der es unerwartet viel Hoffnung gibt.

Buchcover "Dies ist mein letztes Lied" in weiß mit einem abstrakten Muster in schwarz-blau"Dies ist mein letztes Lied" von Lena Richter

Diese wundervolle SF-Novelle habe ich bereits in mehreren Jahresrückblicken entdeckt - zu Recht! "Dies ist mein letztes Lied" ist eine beeindruckende Reise durch unterschiedlichste SF-Welten und führt Protagonist*in Qui unter anderem zu einem erbitterten Krieg, auf ein Generationenschiff, zu einer verheerenden Katastrophe, in eine rein virtuelle Welt und zurück in den Hyperkapitalismus. Während der Reise wächst Qui spürbar, erkennt die Grenzen der eigenen Möglichkeiten und bewahrt sich dabei Empathie und Menschlichkeit. Qui findet Freunde und die große Liebe, trifft viele wunderbare Menschen und erlebt, wie andere aus reiner Profitgier dem Tod überlassen werden. Trotz aller Verzweiflung und Wut, die in der Geschichte stecken, ist "Dies ist mein letztes Lied" eine hoffnungsvolle Novelle, die tief berührt und nachdenklich stimmt.

Buchcover "Neurobiest" in schwarz-bunt - zu sehen sind abstrahierte Nervenstränge, Wurzeln und eine Wirbelsäule"Neurobiest" von Aiki Mira

Im letzten Jahr gehörte "Neongrau" zu meinen Highlights - "Neurobiest" hat eine Verbindung zu diesem Roman, ist quasi eine Vorgeschichte, jedoch mit ganz anderen Figuren und einem anderen Schwerpunktthema: Synthetische Biologie. Die Klimakatastrophe nimmt ihren Lauf und viele Lebewesen sind ihr bereits zum Opfer gefallen. Die Menschheit versucht nun mit Hilfe synthetischer Biologie das Leben an die sich radikal verändernden Umweltbedingungen anzupassen. Und natürlich wird die neue Technologie auch fleißig für Körpermodifikationen und fragwürdige Experimente genutzt.  Protagonistin Aruke ist eine Biohackerin, die im synthetischen Biom des Amazonas Teil eines Experiments war. Gemeinsam mit der Mega-Celebrity Riva Lux ergründet sie ihre Vergangenheit und findet heraus, was all dies für ihre Zukunft bedeutet. Darüber hinaus ist "Neurobiest" wie auch sein Vorgänger "Neongrau" ein beeindruckendes Porträt zukünftiger Jugendkultur und man hat nicht nur das Gefühl, auf eine mögliche Zukunft zu schauen, sondern mittendrin zu sein. Aiki Mira ist für mich eine der aktuell besten SF-Autor*innen und das Warten auf den nächsten Roman ist bereits jetzt eine Tortur.

Buchcover "Die Prinzessinnen - Helden und andere Dämonen" in gelb-schwarz-grün: zu sehen die schwarze Silhouette von Aiby, die eine Axt geschultert hat, im Hintergrund sieht man die Silhouetten der anderen vier Prinzesssinnen"Die Prinzessinnen - Helden und andere Dämonen" von Christian Endres

In diesem Jahr habe ich relativ wenig Fantasy gelesen, mich zieht es momentan stärker zur Science Fiction. Bei Christian Endres' Prinzessinnen mach ich gerne eine Ausnahme, denn bereits der erste Band war einfach wahnsinnig unterhaltsam. Hier trifft märchenhafte Fantasy auf Grimdark und jede Menge derben Humor. Die fünf Protagonistinnen sind alle Prinzessinnen - und Söldnerinnen, die sich durch Monsterhorden metzteln, Prinzessinnen retten und toxische Männer das Fürchten leeren. Der zweite Band "Helden und andere Dämonen" hat mir nochmals besser gefallen, hier stimmt alles von der ersten bis zur letzten Seite. Den Prinzessinnen passiert das Schlimmste, was sie sich vorstellen können: Ein Held kreuzt ihre Wege und sie sollen dem arroganten Kerl als Leibwächterinnen dienen. Dieser Held führt sie geradewegs in eine Schlacht gegen Dämonen und lange weiß man nicht, ob ihn die Dämonen zuerst erschlagen oder die Prinzessinnen, die die Selbstverliebheit des Helden, der seine besten Tage hinter sich hat, kaum ertragen können. Die Prinzessinnen sind unheimlich sympathische, derbe Frauen, die sich in einer brutalen Welt mit Brutalität ihre Freiheit erkämpfen. Hoffentlich erscheint bald ein dritter Teil!

Buchcover "Das lange Morgen" in schlichtem Grün mit einer schwarzen, zweiteiligen Graphik in der Mitte, die ein einzelnes Haus inmitten von Bäumen zeigt und daruter eine Skyline"Das lange Morgen" von Leigh Brackett

Mit dem Carcosa Verlag gibt es einen großartigen neuen Kleinverlag, der sich überwiegend phantastischen Klassikern widmet. Das Programm besteht quasi nur aus Highlights, aber am meisten beeindruckt hat mich bisher "Das lange Morgen": Eine Postapokalypse, die auf den ersten Blick fast friedlich erscheint, auf den zweiten jedoch ein kollektives Trauma offenbart, das nach wie vor Leid verursacht. Wir befinden uns in den USA etwa hundert Jahre nach einem Atomkrieg, der zwar gewonnen wurde, aber das Land in die Frühe Neuzeit zurückkatapultiert hat. Religiöse Sekten dominieren das Land und die in ganze Generationen eingebrannte Angst treibt die Menschen zu Gewalt gegen alle, die ihre Art zu leben in Zweifel ziehen und sich nach dem Wissen und der Technologie vor der Zerstörung sehnen. "Das lange Morgen" ist eine Comig-of-Age-Story, in der Protagonist Len immer wieder menschliche Grausamkeit erlebt, die umso erschreckender ist, da man sie nachvollziehen kann. Er sucht nach Wissen und findet es - und fragt sich, ob dieses Wissen sein Leben ruiniert hat. Ein beeindruckender Roman, der mich sehr nachdenklich zurückgelassen hat.

Fürs nächste Jahr sind bereits wieder großartige Bücher in Sicht. Ich bin gespannt, ob sich meine Erwartungen erfüllen werden und freue mich ebenso auf all die unerwarteten Buchjuwelen. Und nun gehe ich schauen, welche Bücher andere 2023 beeindruckt haben :)

Viele Grüße

- Judith

BuCon 2023 - Das phantastische Familientreffen stößt an Grenzen ...

Liebe Leser*innen,

bucon23 gewimmelkleinund schon ist er wieder vorbei, der Buchmesse Convent, das phantastische Familientreffen, zu dem man mich vor sieben Jahren noch überreden musste  - weil ich noch nicht wirklich Teil dieser Familie war. Unsere damalige Redaktion war auf der Frankfurter Buchmesse vertreten, ich war dort mit meinen Kolleginnen unterwegs, die kein Interesse am BuCon hatten. Phantastische Bekanntschaften haben mich immer wieder gebeten, doch mal auf dem BuCon vorbeizuschauen, also bin ich 2016 das erste Mal nach Dreieich inklusive Problemen bei der Anfahrt. Es hat mir dann überraschend gut gefallen, auch wenn ich mich bei meinen Bekanntschaften verkrochen habe. Der große Saal war gerade einmal bis zur Hälfte mit Ständen gefühlt und alles war sehr übersichtlich. Nicht alle der Verlage, die damals einen Stand hatten, gibt es heute noch ... 2019 war der BuCon dann schon deutlich größer, es gab viele neue Stände, ich kannte mehr Leute und war auf der legendären Lesung aus "Wasteland" von Judith und Christian Vogt, die mit James A. Sullivan zusammen eine brutal unterhaltsame Szene mit einem Kampf auf einem Schaufelradbagger vorgetragen hatten. Diesen BuCon habe ich mit Eva Bergschneider darüber gesprochen, dass wir diese Lesung hätten aufzeichnen müssen, verdammt!

Nach der Coronapause war der BuCon letztes Jahr schon eine richtige Kleinverlagsmesse mit einem umfangreichen und tollen Programm - es war fast schon zu viel. Und, naja, dieses Jahr war es tatsächlich zu viel von allem - zu viele Menschen, zu viele Panels und Lesungen, zu viele Stände im großen Saal und im Foyer. Nachmittags postete das BuCon-Team auf Instagram, dass Lena Falkenhagen die 1000ste Besucherin an diesem Tag war, Besucherrekord! Das ist toll und ich freue mich für all die, die einen Stand hatten und die gut verkauft haben. Zumindest habe ich von vielen gehört, dass sie sehr zufrieden sind oder auch, dass es "phantastisch lief". Allerdings wurde mir auch erzählt, dass manche fast gar nichts verkauft hätten. Ich wollte eigentlich an viel mehr Ständen vorbeischauen, wollte viel mehr Leuten Hallo sagen, aber es hat nur für zwei schnelle Runden durch den großen Saal gereicht. Dazwischen Panels und Lesungen - und Luft schnappen! Ich war tatsächlich sehr viel draußen, was dank mildem Wetter auch angenehm war, und habe mit Leuten gequatscht, die ich schon länger kenne oder das erste Mal live gesehen habe. Das ist auch das, was den BuCon für mich ausmacht: Leute treffen, die man sonst nur online sieht, mal in Ruhe quatschen, herumhören, was sich in der Szene so tut, wo die Schuhe drücken und was andere gerade begeistert.

Leni Wambach und Anika Beer auf dem BuCon 2023Mein Tag begann mit dem Anblick einer langen Schlange, die auf Einlass wartete, was ich so auf dem BuCon noch nicht gesehen habe. Dank guter Organisation ging es zügig voran und drinnen hat mich die Masse an Menschen und Ständen erschlagen. Wow! Letztes Jahr gab es auch viele Stände, aber nicht ganz so viele und vor allem nicht so viele Besucher*innen, die dazwischen herumwuselten. Ich schob mich zwischen den Massen schnell zum Gemeinschaftsstand des Eridanus Verlags und des Weltenportals durch, um Christoph Grimm zu begrüßen - okay, sind wir ehrlich, ich wollte das "Die Prinzessinnen"-Sonderheft von Christian Endres, das es auf der FBM gab, abstauben (die Weltenportalcrew hatte ein paar Exemplare mitgebracht). Und natürlich Christoph Grimm begrüßen! ;) Eigentlich wollte ich auch ein bisschen mit ihm quatschen, aber ich kam den ganzen Tag nicht mehr wirklich dazu, habe aber immerhin abends noch bei ihm "Stille zwischen den Sternen" von Sven Haupt ergattert (dessen jüngste Bücher mich sehr begeistert haben).

Zweite Tat des Tages: Ab zum Amrûn-Verlag und die 11te Ausgabe der Queer*Welten schnappen, dann weiter zum Piper-Verlagspanel, von dem ich mir mehr Ausblick auf 2024 erhofft hatte. Aber es ging überwiegend um das aktuelle Herbstprogramm und Eva Bergschneider, die ich dort zu treffen gehofft hatte, war nicht da. Die Verlagsmitarbeiterin, mit der ich mich treffen wollte, habe ich auch verpasst, aber dafür nach dem Panel Eva draußen gefunden, ebenso N. Jakob und Jol Rosenberg, die sich von dem Trubel drinnen etwas erholten. Nach einem netten Gespräch ging es weiter zum Weltenbau-Panel mit James A. Sullivan, Anika Beer und Leni Wambach. Die drei haben jeweils aus ihren Büchern gelesen, es wurden ein paar Fragen von der Piperlektorin gestellt und dann war das Panel auch schon viel zu schnell vorbei. Immerhin hatten sie eine Stunde, aber mit drei Autor*innen war auch diese etwas knapp. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Aussage von James A. Sullivan, dass seine "Chroniken von Beskadur" nicht wie allzu oft auf eine glorreiche und reine Vergangenheit schauen, die wiederhergestellt werden soll, sondern sich auf eine gute Zukunft richten. Die Vergangenheit hier ist dunkel und leidvoll, doch die Elfen haben eine neue Heimat gefunden und nun geht es darum, in dieser Heimat eine lebenswerte, bessere Zukunft zu schaffen. Das beschreibt die Fantasy-Dilogie wirklich gut. 

Aiki Mira auf dem BuCon 2023Danach gab es wieder etwas frische Luft und schon ging es weiter zur Lesung von Aiki Mira aus "Neongrau - Game Over im Neurosubstrat" und "Neurobiest". Aikis Lesung war sehr atmosphärisch, was natürlich an den großartigen Texten lag, aber auch an der Art, wie diese vorgetragen wurden. Ich kannte beide Bücher bereits und dennoch haben mich die Szenen nochmals richtig in den Bann gezogen. Die Lesung war auch sehr gut besucht - und wir wurden quasi nach den 30 min rausgeworfen, weil die nächsten in den Raum wollten. Das gehört natürlich zu einer guten Organisation, dass darauf geachtet wird, dass niemand überzieht und alles durcheinander kommt, aber 30 min sind doch recht knapp für Lesung plus Fragen. Letztere bleiben da auf der Strecke. Abends war ich noch bei der Lesung von Iva Moor aus "Die Alchemie des Träumens" und da blieb für Fragen leider keine Zeit mehr, da die Autorin sich mit der Zeit etwas verschätzt hatte. Man hätte ihr aber gerne noch länger zugehört.

Relativ spontan ging ich zur Buchvorstellung von "Königsgift" - ein Gemeinschaftswerk von zehn Autor*innen, von denen sechs auf dem BuCon waren. Und da Swantje Niemann und Alessandra Reß auch da waren, habe ich reingeschaut. Momentan lese ich sehr wenig Fantasy, entsprechend ist das Interesse am Buch bei mir nicht so groß, aber das Panel war dennoch sehr spannend, da man sechs verschiedene Blickwinkel auf das Projekt hatte. Die Idee zum Buch stammt von Bernhard Stäber, der früher "Das Geheimnis der orangefarbenen Katze" gelesen hat - ein Roman von 10 Autoren. So etwas wollte er auch schreiben, allerdings mit fünf Autoren und fünf Autorinnen, die jeweils ein Kapitel des Buches schreiben. Jedes Kapitel bietet besondere Herausforderungen, es muss alles am Ende ein stimmiges Bild ergeben. Am schwersten hatte es Theresa Hannig, die das letzte Kapitel geschrieben hat und alle Handlungsfäden zu einem sinnvollen Ganzen verknüpfen musste. Eine Aufgabe, für die es erst keine Lösung zu geben schien, ehe die "Magie des Schreibens" alles in die richtigen Bahnen gelenkt hat und Theresa am Ende doch großen Spaß hatte. "Königsgift" ist letztlich eine Geschichte über das Geschichtenerzählen geworden und es war eine große Freude, den sechs Autor*innen zuzuhören!

Iva Moor auf dem BuCon 2023Am Nachmittag begab ich mit Eva Bergschneider auf Nahrungssuche und auf dem Weg zu den Pommes sind wir immer wieder steckengeblieben, weil wir Bekannte getroffen haben. Irgendwann haben wir es dann doch zu den Pommes inklusive überteuerten Getränken (Veranstaltung halt ...) geschafft und ich habe beim Mampfen netten Gesprächen gelauscht und spannende Infos aufgeschnappt, die ich noch nicht herumtratschen will. Sehr genossen habe ich auch das Gespräch mit Markus Mäurer und molosovsky, den ich leider am Abend wegen einer Lesung stehen lassen musste, obwohl wir gerade über Jugenddystopien diskutiert haben. Ich glaube, wir hätten uns noch stundenlang unterhalten können, aber dafür war dieser BuCon nicht gemacht. Ich habe einige Leute, die ich sehen wollte, nicht gesehen (Yvonne Tunnat, Ingrid Pointecker und Sandra Thoms zum Beispiel :( ), obwohl sie da waren. Aufgrund der Größe des Cons sind Parallelwelten entstanden, mehrere unterschiedliche Familien, die an einem Ort aneinander vorbei wuseln und wenig von den anderen mitbekommen. Das ist einerseits schön, dass der BuCon inzwischen mehr Menschen erreicht, dass viele Verlage und Selfpublisher*innen eigene Stände betreiben. Ich freue mich über die Vielfalt, aber finde, dass das BuCon-Team sich mit der Frage beschäftigen sollte, wie es weitergehen soll. Das Bürgerhaus in Dreieich wird noch mehr Besucher*innen schwer verkraften. Wenn es zum Beispiel nächstes Jahr regnen sollte, platzt die Bude. Und auch das Programm ist zu straff. Es ist an der Zeit, sich neue Konzepte zu überlegen, den BuCon auszuweiten, räumlich und zeitlich. Ich denke, dem BuCon-Team wird etwas einfallen, denn wie gesagt: Auch wenn alles zu viel war, war die Organisation aus meiner Sicht gelungen. Dennoch stößt der BuCon in dieser Form an Grenzen.

Der Tag endete für mich mit einem unerwarteten Wiedersehen mit Henning Mützlitz, den ich irgendwie den ganzen Tag verpasst und Jahre nicht gesehen habe. Wir standen im Foyer und haben noch etwas geplaudert, wobei wir mitbekommen haben, dass beim Lesewuth-Panel niemand mehr war. Viele waren schon auf dem Heimweg, viele schon beim Essen (ich habe immer wieder gehört, dass Tische für 18:30 / 19:00 Uhr reserviert sind) und der Rest war beim sehr gut besuchten Perry-Rhodan-Panel. Das ist bitter für die, die einen so späten Veranstaltungsslot bekommen. Es ist einerseits schön, dass man Autor*innen und Verlagen noch die Gelegenheit geben will, aber es macht nach 19:00 Uhr wenig Sinn. Besser wäre eine gemeinsame Abschlussveranstaltung, vielleicht eine Diskussionsrunde oder die Preisverleihung des BuCon-Ehrenpreises. Die fand dieses Mal sehr unglamourös zwischen Panels statt. Da Andreas Brandhorst nicht da war, hat man seinen Preis der Piperlektorin schnell in die Hand gedrückt. 

Alessandra Reß und Fabienne Siegmund auf dem BuCon 2023Als Zugabe gab es für mich die unterhaltsame Heimfahrt mit Klaus Frick, der mich wieder einmal sicher nach Karlsruhe zurückgebracht hat. Wir haben noch ein wenig über Science-Fiction-Klassiker und deutschsprachige Autor*innen gesprochen - und über alles mögliche. Dabei habe ich gemerkt, dass er einfach schon soooo viel mehr als ich gelesen hat und wir haben festgestellt, dass unsere Lebenszeit nicht reichen wird, um wirklich alle Bücher zu lesen, die wir lesen wollen. Und da sind die, von denen wir nichts wissen, noch gar nichts eingerechnet. Einerseits ist es schön, dass es so viel Lesestoff gibt, aber andererseits auch schade, wie viel man verpasst. Und so war es auch auf diesem BuCon, es gab viel Auswahl, wahnsinnig viele tolle Menschen, viele spannende Lesungen - und so viel, das man verpasst hat. 

Wenn ihr euch fragt, wer auf den Fotos ist: Von oben nach unten seht ihr Leni Wambach und Anika Beer beim Piper-Weltenbau-Panel, darunter Aiki Mira beim Lesen, Iva Moor, die sichtlich Spaß hat, und Alessandra Reß mit Fabienne Siegmund. So, und jetzt teile ich noch ein paar Fotos auf Instagram und begebe ich mich auf die Suche nach anderen BuCon-Berichten :) ... viele von Euch haben sicher einen ganz anderen Tag erlebt als ich. Bis hoffentlich nächstes Jahr!

- Judith

Phantastischer Büchersommer 2023

Liebe Leser*innen,

beim Durchstöbern der Verlagsprogramme habe ich ein paar spannende Titel entdeckt, die ich in diesem Blogbeitrag etwas hervorheben möchte. All diese Bücher würde ich selbst gern lesen, wobei ich wahrscheinlich mal wieder nicht alle davon schaffe, weil sich nach wie vor zu viele Bücher neben dem Sofa stapeln und auch immer wieder ein unerwartetes Highlight in den Lesefluss grätscht (so muss es aber sein). Hier also eine kleine Zusammenfassung, was diesen Sommer Phantastisches auf uns zukommt:

"Meister der Dschinn" von P. Djèlí Clark (September 2023)

Ein Must-Read, ich liebe von 1001 Nacht inspirierte Fantasy und habe auf diese Übersetzung schon lange gewartet:

Kairo, 1912: Fatma el-Sha’arawi ist die jüngste Frau, die je für das Ministerium für Alchemie, Verzauberungen und Übernatürliche Wesen gearbeitet hat. Dennoch ist sie keine blutige Anfängerin, besonders nachdem sie im letzten Sommer die Zerstörung der Welt verhindert hat.

Als jemand alle Mitglieder einer geheimen Bruderschaft ermordet, die sich al-Jahiz, einem der berühmtesten Männer der Geschichte verschrieben hat, wird der Fall Agentin Fatma zugeteilt. Al-Jahiz verwandelte die Welt vor vierzig Jahren, als er den Schleier zwischen dieser Welt und der magischen lüftete, bevor er ins Unbekannte verschwand. Der Mörder behauptet, al-Jahiz zu sein, der zurückgekehrt ist, um das moderne Zeitalter für seine sozialen Ungerechtigkeiten zu bestrafen. Seine gefährlichen magischen Fähigkeiten sorgen für Unruhe auf den Straßen von Kairo, die sich weltweit auszubreiten drohen.

Zusammen mit ihren Kollegen vom Ministerium und einer Person aus ihrer Vergangenheit muss Agentin Fatma das Geheimnis um diesen Hochstapler lüften, um den Frieden in der Stadt wieder herzustellen – oder die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er genau der ist, der er zu sein vorgibt …

"Amberlough - Stadt der Sünde" von Lara Elena Donnelly (August 2023)

Ein Cover im Art-Déco-Look, politische Spannunen, eine zwielichtige Stadt, Spionage, Tanz, Flüchtlinge, strahlende Neonlichter ... hach, das klingt alles nach historischer Fantasy inspiriert von den 1920ern, leider inklusive aufflammendem Faschismus. Bin sehr gespannt, was die Autorin daraus macht.

Inmitten wachsender politischer Spannungen verflechten sich in Amberlough drei Leben mit dem Schicksal der Stadt selbst.
Der Schmuggler: Tagsüber ist Aristide Makricosta Conférencier des exklusivsten Nachtclub in Amberlough. Nachts hingegen schmuggelt er Drogen und Flüchtlinge direkt unter der Nase korrupter Polizisten.
Der Spion: Geheimagent Cyril DePaul denkt, er könne Geheimnisse gut bewahren, doch nach einem katastrophalen Einsatz im Ausland trifft er eine gefährliche Entscheidung, um sich zu schützen … und Aristide hoffentlich ebenfalls.
Die Tänzerin: Cordelia Lehane, eine gewiefte Burlesque-Tänzerin im Bumble Bee Cabaret und Aristides’ Mädchen für alles, könnte der Schlüssel zu Cyrils Plan sein … wenn ihr zu trauen ist.

Während die strahlenden Neonlichter von den wachsenden Flammen einer faschistischen Revolution abgelöst werden, müssen diese drei alles und jeden benutzen, um zu überleben, einschließlich einander.

"Projekt Pluto" von Lucy Kissick (Juli 2023)

Klingt ein nach einem guten SF-Roman ähnlich wie "Der vierte Mond" von Kathleen Weise, womit ich viel Freude hatte. Und hey, Terraforming auf Pluto! Da bin ich gespannt, wie und ob das funktioniert...

Die Menschheit hat sich über das gesamte Sonnensystem ausgebreitet. Terraforming – die Veränderung ganzer Planeten, um sie erdähnlicher zu machen – wird von allen Kolonien betrieben. Projekt Plutoshine ist das bisher ambitionierteste Terraforming-Vorhaben: sechs Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt, mit einer durchschnittlichen Oberflächentemperatur von -242° C, braucht Pluto vor allem Licht und Wärme. Beides soll durch gewaltige Spiegel im Orbit auf die Eiswelt gebracht werden. Doch jemand sabotiert das Projekt. Terraforming-Ingenieur Lucian will herausfinden, wer hinter den Anschlägen steckt – und kommt dabei einem Geheimnis auf die Spur, das unser gesamtes Universum für immer verändern wird ... 

"Das Raumschiff, das vom Himmel fiel" von Grace Curtis (September 2023)

Spannende Idee: Die Menschen besiedeln das All und dann kommt jemand zurück zur Erde, auf der es offensichtlich nicht gut läuft ...

Die ferne Zukunft: Die Menschen treten die Reise zu den Sternen an und besiedeln fremde Planeten. Die von Katastrophen und Kriegen zerstörte Erde gehört nun den Zurückgelassenen, den Außenseitern und Gesetzlosen. In diese Welt fällt dreihundert Jahre später eine junge Frau in ihrer Rettungskapsel vom Himmel. Ihr Mutterschiff und die Frau, die sie liebt, sind Hunderte von Kilometern von ihr entfernt. Auf ihrer Reise quer durchs ganze Land muss die Fremde mehr als ein gefährliches Abenteuer überstehen, denn die Menschen auf der Erde sind skrupellos und gierig - und sie hassen die Sternengeborenen ...

die dunkelste vorstellung"Die dunkelste Vorstellung" von Ella Smoke (August 2023)

Düstere Fantasy mit finsterem Zirkus, da kann ich nur schwach werden ^^

Ein Zirkus.
Schatten.
Und etwas Hoffnung.

Ein Wanderzirkus gastiert in London. Weder drehen Tiere hier ihre Runden im Scheinwerferlicht, noch sind es Clowns, die das Publikum unterhalten. Es sind Menschen, die als Freaks bezeichnet werden - Gefangene einer finsteren Show.

Grace verliert alles. Ihr Zuhause, geliebte Menschen und ihre Hoffnung in die Zukunft. Wegen ihrer kleinen Größe ist sie ihrem machtgierigen Onkel ein Dorn im Auge. Und ehe sie sich versieht, findet sie sich mitten in Direktor Lambs Show wieder, als Attraktion. Ihre Erinnerungen an schönere Zeiten, wie ihr treues mechanisches Hündchen Klick-Luck, sind alles, was ihr noch bleibt. Sie gibt nicht auf und plant ihre Flucht.

Welche Geheimnisse warten im Schatten des Zeltes? Ein Gang aus Spiegeln, groteske Auftritte, Zeltwände, die zu flüstern scheinen. Was ist echt, was ist Illusion und kann sie dem ungezügelten Hass der Menge entkommen?

Aber eines ist klar, ihr erster Auftritt steht kurz bevor.

"Iron Widow - Rache im Herzen" von Xiran Jay Zhao (Juli 2023)

Swantje hat vor zwei Jahren die englische Ausgabe gelesen und die Rezension hat mich so neugierig gemacht, dass ich dachte, wenn das auf Deutsch kommt, muss ich es lesen. 

Diene den Männern, verheirate dich gewinnbringend und dann stirb!

Die 18-jährige Zetian tritt der Armee bei, um Rache an dem Mörder ihrer Schwester zu nehmen. Sie wird Konkubinen-Pilotin einer Kampfmaschine, die nur von der Qi-Magie eines Mannes und einer Frau gemeinsam aktiviert werden kann. Doch die Macht des männlichen Piloten ist viel größer als die seiner Partnerin, und ist er nicht vorsichtig genug, brennt er die ihm untergeordnete Pilotin aus. Bei Zetian ist es anders, und die junge Frau erlangt ihre Rache auf spektakuläre Weise. Plötzlich ist sie eine Macht, mit der zu rechnen ist. Wird sie das Land im Kampf gegen die Bestien jenseits der Großen Mauer zerstören, wie viele fürchten? Oder ist sie die letzte Hoffnung auf den Sieg.

"Der Rote Palast" von June Hur (August 2023)

Was für ein wahnsinnig schönes Cover! Auch das Setting im historischen Korea klingt spannend. Dass es ein Jugendbuch ist, schreckt mich noch ein wenig ab, da habe ich zu oft schon daneben gegriffen, daher warte ich hier wohl erste Rezis ab.

Den Palast zu betreten bedeutet, einen blutigen Pfad zu beschreiten.

Joseon (Korea), 1758. Unehelichen Töchtern stehen in der Hauptstadt nur wenige Möglichkeiten offen, aber durch harte Arbeit und Studium hat sich die achtzehnjährige Hyeon eine Stelle als Palastschwester verdient. Alles, was sie will, ist, den Kopf unten halten, gute Arbeit leisten und vielleicht endlich die Anerkennung ihres entfremdeten Vaters gewinnen.
Doch plötzlich wird Hyeon in die dunkle und gefährliche Welt der Hofpolitik gestoßen, als jemand in einer einzigen Nacht vier Frauen ermordet. Die Hauptverdächtige ist Hyeons Mentorin. Entschlossen, die Unschuld ihrer geliebten Lehrerin zu beweisen, beginnt Hyeon mit ihren eigenen geheimen Ermittlungen.
Bei ihrer Suche nach der Wahrheit trifft sie auf Eojin, einen jungen Polizeiinspektor, der ebenfalls auf der Suche nach dem Mörder ist. Als die Beweise beginnen, auf den Kronprinzen als Mörder hinzuweisen, müssen Hyeon und Eojin zusammenarbeiten, um die dunkelsten Ecken des Palastes zu durchsuchen und die tödlichen Geheimnisse hinter dem Blutvergießen aufzudecken.

So, das war es fürs Erste, vielleicht war für Euch etwas mit dabei. Wenn ich etwas davon gelesen habe, gibt es natürlich auch eine Rezension auf Literatopia - zwischen all den tollen Büchern aus Kleinverlagen und dem Selfpublishing, mit denen ich jetzt noch nicht rechne :)

Viele Grüße

- Judith

Unsichtbare Schätze - Kleinverlagsperlen Teil 3

Liebe Leser*innen,

nun sind schon über drei Jahre vergangen, seit ich die beiden Blogbeiträge über die Kleinverlagsperlen geschrieben habe. 2020 hatte ich weitere Kleinverlagsbücher in Blogbeiträgen zum #bücherhamstern vorgestellt und es hat sich seitdem einiges getan - trotzdem bekommen diese Bücher nach wie vor nicht so viel Beachtung, wie sie verdienen. Sie gehen in der Masse der Veröffentlichungen schnell unter und hatten vor allem während der Pandemie damit zu kämpfen, dass für sie wichtige Veranstaltungen wie Messen und Conventions, auf denen viele Bücher gekauft werden, ausblieben. Mir liegen Kleinverlagsbücher sehr am Herzen, nicht nur, weil da von Seiten der Macher*innen viel Herzblut einfließt, sondern weil viele dieser Bücher mich mehr begeistern als Titel aus großen Verlagen. Bei Kleinverlagen findet man mehr Nischengenres wie Steampunk, mehr Experimente und vor allem viele neue Autor*innen. Sie schauen weniger auf Trends, sondern machen das, was sie selbst begeistert - und das spürt man. Also schaut Euch nicht nur in den Regalen (großer) Buchhandlungen um, sondern werft auch immer mal Blicke in die Kleinverlagswelt! Folgende Bücher würde ich Euch aktuell empfehlen:

"Neongrau - Game over im Neurosubstrat" von Aiki Mira

Im regendurchtränkten, teils überfluteten Hamburg des 22. Jahrhunderts inszeniert Aiki Mira eine vielschichtige Coming-of-Age-Story als neonschimmernden, modernen Cyberpunk. Im Fokus der Handlung steht die Identitätssuche der jugendlichen Protagonist*innen, insbesondere von Go/Stuntboi, die/der sich als nicht-binäre Person zu akzeptieren lernt. Dazu entwirft Aiki Mira ein faszinierendes Porträt der Zukunft im Klimawandel, streut in die Dystopie utopische Ideen ein und fesselt die Leser*innen mit einer bildhaften, bedeutungsschweren Sprache, die einen speziellen Sog entfaltet. Und vor allem steckt hier wirklich "Punk" drin (im Gegensatz zu anderen jüngeren SF-Titeln, die zwar Cyberpunkelemente verwenden, aber einfach kein CyberPUNK sind).

"Dies ist mein letztes Lied" von Lena Richter

Qui lebt auf einem cyberpunkigen Planeten, auf dem sich das ganze Leben der Bewohner*innen um einen Megakonzern dreht. Qui hat sich damit abgefunden, ein Zahnrad im Getriebe der Konzernmaschine zu sein, als eine Tür im Nichts erscheint - es beginnt eine phantastische Reise zu fernen Planeten, auf ein Generationenschiff, in virtuelle Welten und zu besonderen Menschen, die Qui Hoffnung und Mut geben. Eine wunderbare SF-Novelle, die die Autorin als "Space Portal Fantasy" bezeichnet, was die Geschichte ziemlich perfekt beschreibt. Auf wenigen Seiten entfaltet sich ein ganzes Leben voller Höhen und Tiefen, das die Leser*innen tief berührt. Auch für Nicht-SF-Leser*innen lesenswert.  

"Laylayland" von Judith und Christian Vogt

"Laylayland" ist der zweite Teil der Postapokalypse "Wasteland", lässt sich aber auch als Einzelroman gut lesen (wobei man dann in Bezug auf Band 1 gespoilert wird): Kriege mit Biowaffen und der Klimawandel haben Europa in eine Trümmerlandschaft verwandelt. In den sogenannten Wastelands werden Menschen krank und sterben relativ schnell - Leben ist nur in den trostlosen Bereichen dazwischen möglich. Laylay und Baby Mtoto kann die Wastelandkrankheit jedoch nichts anhaben, denn sie sind aufgrund ihrer Genetik immun. Sie gehören zu den sogenannten Ferales, einer Menschenart, die über enorme Selbstheilungskräfte verfügt und eine werwolfähnliche Form annehmen kann. Nun ist Laylay mit ihrem kranken Freund Zeeto unterwegs, um für ihn - und andere - ein Heilmittel zu finden. Dabei stößt sie unter anderem auf ihre Mutter, die sich ihren eigenen kleinen Terrorstaat aufgebaut hat ... Mad-Max-Dystopie trifft auf Hopepunk - in Kombination mit dem deutschen/europäischen Setting ein echtes Highlight. 

"Rho" von E. S. Schmidt

Seit über einhundert Jahren leben Menschen auf dem Exoplaneten Deuteragäa, dennoch wissen sie fast nichts über die in der Wüste der Tagseite lebenden, insektenartigen Mantis. Diese greifen immer häufiger menschliche Siedlungen an. Wissenschaftsjournalistin Moira gerät zwischen die Fronten und kann mit Hilfe des Elitesoldaten Rho vor einem Angriff der Mantis fliehen. Die beiden landen mitten in der Wüste in der Nähe eines Mantisbaus. Moira ahnt da noch nicht, wie intelligent die Mantis wirklich sind - und welche Verbindung es zwischen Rho und den Rieseninsekten gibt. "Rho" begeistert vor allem mit einem tollen Worldbiulding: Deuteragära ist ein Planet ohne Rotation und die Menschen leben überwiegend in der Dämmerungszone, wo sie cyberpunkige Städte errichtet haben.

"Totenfluch - Ein Fall für Mafed und Barnell"

"Totenfluch" gehört zur Kemet-Reihe, die Jenny Wood gemeinsam mit Melanie Vogltanz schreibt, wobei es von beiden Einzelromane bzw. -novellen gibt sowie gemeinsame Geschichten. "Totenfluch" stammt aus der Feder von Jenny Wood und ist stimmungsvolle und charmante Urban Fantasy in New York, die von der Spannung zwischen den Protagonisten lebt. Mafed ist ein ägyptischer Totengott, der sprichwörtlich von seiner Vergangenheit verfolgt wird. Er arbeitet als Rechtsmediziner beim NYPD und tarnt sich als Mensch - Detective Barnell kennt jedoch sein übernatürliches Geheimnis, wenn auch nicht in allen Details. Die beiden streiten häufig, dennoch wird aus ihrem professionell-distanzierten Verhältnis bald eine tiefe Freundschaft, in der es auch ein bisschen kribbelt. 

"Das Buch der Augen" von Swantje Niemann

Urban Fantasy meets Lovecraft-Horror: Die Dämonen in "Das Buch der Augen" erinnern an die grauenerregenden Kreaturen des Cthulhu-Mythos, doch Swantje Niemann hat eine ganz eigene schaurige Parallelwelt ersonnen, die nur wenige Menschen wie Protagonistin Renia sehen können. Sie sieht die Schrecken der Roten Welt und hört das Flüstern eines Dämons, der auf ihre ganz persönlichen Schrecken anspringt. Zunächst glaubt Renia, dass nur sie die Rote Welt sieht und diese ein Konstrukt ihrer Ängste ist, doch als sie nach Berlin zurückkehrt und dort auf ihre Tante trifft, wird ihr klar, dass die Rote Welt und ihre Dämonen real sind. Renia muss sich entscheiden, ob sie versuchen will, sich zu verstecken - oder ob sie gegen die Alptraumkreaturen kämpfen will ...

"Die Entführung der Dinharazade" von Christina Wermescher

Steampunk trifft auf eine Geschichte wie aus 1001 Nacht: Dinharazde verweilt mit ihrer Schwester Scheherazde im Palastgarten, als plötzlich der Wüstenkönig Khan Bassam erscheint und höflich verkündet, Dinharazade zu entführen. Er bringt sie in seine Oasenstadt, die sich nach anfänglichen Misstrauen als Paradies für die technikaffine Dinharazade entpuppt. Zwischen ihr und Khan Bassam entspinnt sich eine charmante Liebesgeschichte, die bald von den dunklen Plänen einer Hexe überschattet wird. 

So, das war es von meiner Seite - vorerst (hier liegen wieder einige tolle Kleinverlagsbücher, die bald gelesen werden). Vielleicht war etwas für Euch dabei - in diesem Fall wünsche ich schon mal viel Spaß beim Lesen!

- Judith