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fbm16 – Begeisterungsstürme und Fieberschübe (21.10.2016)

Hallo liebe Die-Buchmesse-von-daheim-Verfolgende,

dann will ich mich mal an den Bericht des dritten Messetages setzen. Der hatte es echt in sich – denn er war nicht nur der terminreichste Tag, nein, zusätzlich dazu ereilte mich Donnerstagabend ein heftiger Erkältungsrückfall mit voller Breitseite. Was natürlich gerade so knapp vor den Besuchertagen richtig angenehm ist, wenn die Hallen überfüllt und überhitzt und stickig sein werden – da macht es richtig Spaß, sowieso schlecht Luft zu bekommen und regelmäßige Hustenattacken zu erleiden, die jedes Mal fast im Erstickungstod enden.

Ja, jammern auf hohem Niveau kann ich gut. Aber keine Sorge, so schnell werdet ihr mich nicht los. Und jetzt erzähle ich euch erst mal, was der Freitag so gebracht hat. Seid allerdings gewarnt, das könnte wieder etwas länger dauern ;)

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Anders als ursprünglich geplant startete mein Tag schon um 09:30 Uhr beim Bloggerfrühstück von Droemer Knaur, zu dem unser Presseverlagskontakt mich am Donnerstag noch spontan eingeladen hat. Neben einigen bekannten Bloggergesichtern waren auch namhafte Autorinnen aus dem Liebesroman-Genre da, und aufgemacht war das Ganze wie eine Art SpeedDating. Ich fühlte mich nach einer sehr kurzen Nacht wie durch den Fleischwolf gedreht und beteiligte mich nicht so sehr an diesen Gesprächen. Dafür gab es aber auch die Gelegenheit, einen Blick in das kommende Droemer-Programm zu werfen, das wie immer sehr umfangreich ist.

Eine kleine Auswahl habe ich für euch notiert:
Mit "Coldworth City" von Mona Kasten und "Das Haus der gebrochenen Schwingen" von Aliette de Bodard erhält die Urban Fantasy endlich wieder Nachwuchs, denn das fehlte mir in den letzten Jahren wirklich sehr. Markus Heitz-Fans dürfen sich ebenfalls auf etwas Neues freuen – zu "Des Teufels Gebetsbuch" wird es eine sehr interessante und spannende Kampagne geben, die sich sehr spaßig anhört. Für Anhänger des Thriller-Genres gibt es ebenfalls frischen Nachschub – in Form von Sebastian Fitzek ("AchtNacht"), Steve Mosby ("Hölle auf Erden") und Veit Etzold ("Tränenbringer").
Mehr Vorschau kann man wie immer online abrufen und selbst ausgiebig stöbern gehen.

Nach ausgiebigem Klönen, Kaffee trinken und Blätterteiggebäckteilchen essen verabschiedete ich mich leider viel zu schnell, aber aus ziemlich gutem Grund. Denn vor mir lag eines meiner absoluten Highlights auf jeder Buchmesse: der Termin mit unserem Loewe-Verlagskontakt. In den letzten Jahren ist aus diesen Treffen eine schöne kleine Tradition geworden, bei der wir nicht nur das kommende, sondern immer auch das aktuelle Programm und unsere bzw. meine Meinung dazu sowieso auch private Anekdoten austauschen. Letztere behalte ich allerdings auch für mich ;)

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Mitgebracht habe ich euch aber natürlich die Highlights aus dem kommenden Programm, wobei diejenigen, die mir schon länger folgen, wahrscheinlich schon ahnen, dass nahezu sämtliche angekündigten Titel in meinem Regal und damit (früher oder später *hust*) auch auf den Schattenwegen landen werden. Vorab ist aber die folgende Information vielleicht ganz interessant für meine Leser: Das Label script5 wird nach dem Erscheinen des vierten Ravenboys-Bandes "Wo das Dunkel schläft" von Maggie Stiefvater eingestellt. Diese Nachricht ist für die, die die Programmentwicklung der letzten Jahre verfolgt haben, sicherlich keine Überraschung, aber ich finde es allemal schade.

Doch halten wir uns nicht mit den negativen Dingen im Leben auf, sondern kommen zu den wichtigen und schönen Punkten aus unserem Gespräch. Viele haben schon gesehen, dass Marie Lu mit Young Elites eine neue Trilogie bei Loewe veröffentlichen wird. Der Auftakt Die Gemeinschaft der Dolche ist bereits jetzt in der Online-Vorschau zu finden und kommt Mitte Januar. Sophie Jordan legt mit Rhapsodie in Schwarz den zweiten und finalen Infernale-Band vor. Und auch Mechthild Gläser wird im Frühjahrsprogramm vertreten sein. Emma, der Faun und das vergessene Buch soll wohl einen ähnlichen Stil wie Die Buchspringer haben, was mich natürlich gleich vor Freude fast aufspringen ließ.
Dazu kommen drei neue Namen in der Jugendliteratur: Emily Trunks liefert den Lesern mit "Ich wollte nur, dass Du noch weißt ..." ein paar Nie verschickte Briefe, was mich gleich an "To All The Boys I’ve Loved Before" denken ließ. Eine Parallelwelten-Story kommt mit "Mein schönes falsches Leben" von Hilary Freeman auf den Markt und als Verlagsmitarbeiterhighlight wurde mir "Dark Noise" von Margit Ruile ans Herz gelegt. Da dieses wohl in die Richtung von "Erebos" geht, bin ich unheimlich gespannt auf diese neue deutsche Autorin. Und schließlich hat es noch ein Kinder-Comicroman auf meine Liste geschafft, nur durch sein unglaublich tolles Cover, in dessen Stil auch die Innenseiten gestaltet sein werden - "Luzifer Junior – Zu gut für die Hölle" von Jochen Till.

Nach einer Stunde, die wieder einmal wie im Flug verging, bekam ich noch kurz die Lektorin von Daphne Unruhs Zauber der Elemente-Reihe zu fassen und tauschte mich ein wenig mit ihr über "Himmelstiefe" aus. Das Gespräch war ziemlich interessant und bestätigte mir, was ich während des Lesens schon vermutet hatte. Mehr dazu verrate ich in den nächsten Tagen in meiner ausführlichen Rezension – nur so viel vorab: Es wird definitiv keine lobende Besprechung werden. Nicht einmal annähernd …

fbm-buchausbeute-tag3Danach hatte ich ein bisschen Zeit bis zu meinem nächsten Termin, weshalb ich mich noch mal auf den Weg zum Droemer-Stand machte und mir das versprochene Exemplar vom gerade erschienenen Dornenkleid abholte. Karen Rose macht mich immer wieder glücklich mit ihren Ladythrillern und ich kann es kaum abwarten, auch diesen Wälzer wieder zu verschlingen. Bei der Gelegenheit hielt ich auch ein kurzes Schwätzchen mit Sebastian Fitzek und seiner Frau, hielt die beiden aber nicht lange auf, da wir uns ja demnächst schon wieder auf seiner Lesetour in Hamburg sehen werden.

Weiter ging es für mich dann zu Ravensburger, wo ich es mir an der verlagseigenen Bar gemütlich machte und einen Tee trank. Und noch einen zweiten, denn leider wurde mein Termin vergessen, sodass ich euch zum kommenden Ravensburger-Programm aktuell gar nichts sagen kann :( Auch ein späteres erneutes Vorbeischauen brachte mir kein Glück, weil mein Kontakt da schon wieder im nächsten Gespräch saß. Na gut, dann eben bei der nächsten Messe – es war ja nicht so, dass der Messefreitag an diesem Punkt für mich schon zu Ende sein sollte.

Stattdessen kämpfte ich mich zum Coppenrath-Verlag durch und lernte dort die neue Ansprechpartnerin kennen, die mir nach kurzem privaten Geplauder auch das kommende Programm vorstellte. Wie immer ist das Jugendbuch-Programm recht klein, dafür aber sehr ausgewählt. Fünf Titel haben es dieses Mal in die Frühjahrsvorschau geschafft:
"Glück ist was für Anfänger" von Ortwin Ramadan geht ein wenig in die Richtung von "Ziemlich beste Freunde", "Mein Leben, mal eben" von Nikola Huppertz und "Ins Blaue hinein" von Kristina Dunker befassen sich beide mit dem Übergang vom Mädchen zum Teenager und den damit verbundenen Problemen. Mit "Fürchte die Nacht" mischt Claudia Puhlfürst einmal mehr den Jugend-Thriller auf und schließlich kommt mit "Dark Horse Mountain" von Kyra Dittmann auch der obligatorische Pferde-Fan nicht zu kurz.

Danach machte ich mich zum zweiten Mal während dieser Buchmesse auf den Weg zum emons:-Stand, wo ich dieses Mal aber bereits von unserer Pressedame erwartet wurde. Es stellte sich heraus, dass die drei Titel, die ich bereits am Donnerstag während Judiths Gespräch mit Henning in den Händen hatte und für interessant befand, genau auch die drei Bücher waren, die sich Leslie für mich notiert hatte, um sie mir vorzustellen – alle drei etwas blutiger und direkter in der Umsetzung, nämlich "Schere 9" von Isabella Archan, "Küstenkinder" von Bent Ohle und "Schwarze Angst" von Simon Bartsch. Meinem geschundenen Rücken zuliebe musste ich keines der drei direkt mitnehmen, sondern lasse mir stattdessen ein liebevoll zusammengestelltes Päckchen nach Hause schicken :D Dafür wurde ich quasi genötigt, das neue Buch von Sina Beerwald mitzunehmen, denn die saß zufällig gerade mit am Tisch und machte mir "Kräherwald" schmackhaft. Und da ich ja zu einem persönlich signierten Exemplar nicht einfach Nein sagen kann …

fbm-blogntalkVon diesem Termin huschte ich dann zwei Gänge weiter zur Standfläche von Random House, wo das Blog’n’Talk stattfand. Da ich, wie schon den ganzen Tag immer wieder, zu dem Zeitpunkt einmal mehr mit einer Fieberattacke zu kämpfen hatte, war ich nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist, aber meine zugewiesene Interview-Partnerin Anna Pfeffer - oder viel mehr die beiden – waren so lieb und begeistert und enthusiastisch, dass mein Unwohlsein schnell vergessen war. Ich ließ mir mein Exemplar von "Für dich soll’s tausend Tode regnen" signieren und zwei Fragen für ein Kurzinterview beantworten:

Frage 1: Würden Sie auch mal gern ein anderes Genre versuchen, haben sich aber nie getraut?
Antwort: Wir haben uns schon an anderen Genres versucht – unter anderem in der Fantasy, beim Liebesroman und im Kinderbuch-Bereich.
Frage 2: Wie viele Meter Bücherregale haben Sie zu Hause? Und wie wichtig ist es Ihnen, von Bücherregalen umgeben zu sein?
Antwort: Viele, viele Meter.

Ich will an dieser Stelle festhalten, dass diese Fragen nicht von mir stammen, sondern vom Verlag vorgeschlagen wurden. Aber ich habe mit den beiden schon besprochen, dass wir demnächst ein ganz entspanntes Interview per Mail führen werden, das dann auch etwas umfangreicher sein wird.
Nachdem ich diesen angenehmen "Pflichtteil" erledigt hatte, machte ich mich noch schnell auf die Suche nach Moira Frank, um mir auch ihr "Sturmflimmern" signieren zu lassen. Moira hatte ich Anfang August zufällig in Jesteburg auf dem Flohmarkt kennengelernt, als sie tatsächlich bei mir am Stand in den Bücherkisten wühlte und fündig wurde. Wir kamen irgendwie ins Gespräch und als ich ihren Namen auf der Veranstaltungseinladung sah, war klar, dass ich zumindest kurz mit ihr sprechen musste. Auch mit ihr ist demnächst ein Interview geplant, das wir aber ganz gemütlich bei einem Kaffee oder ähnlichem in Hamburg führen werden.

Obwohl es in der Runde des Blog'n'Talk wirklich lustig war, machte ich mich dann bald auf den Weg zurück ins Hostel. Abends stand noch das Galaktische Forum von Knaur Fantasy und Fischer Tor an und ich wollte mich vorher zumindest noch kurz hinlegen und ein wenig kurieren. Eigentlich stand auf dem Plan, dass ich den Tagesbericht in dieser Freizeitspanne schreibe, aber ich konnte mich dann doch nicht motivieren und schaute stattdessen einen Film und stopfte mich mit Zitrusfrüchten und Kräutertee voll, bis es an der Zeit war, sich wieder in Mantel, Schal und Schuhe zu werfen und auf den Weg zu machen. Wirklich lange blieb ich aber auch dort nicht, nach nur einem Kaltgetränk befand ich mich schon wieder auf dem Rückweg in Richtung Buch und Bett.

Da ich das Zimmer an diesem Abend und in dieser Nacht ganz für mich alleine hatte, lüftete ich einmal gründlich durch und drehte anschließend die Heizung bis zum Anschlag auf, in der Hoffnung, im Schlaf so richtig alles auszuschwitzen und mich am nächsten, am Samstagmorgen endlich besser zu fühlen. Ob dieser Plan geklappt hat, erzähle ich euch im abschließenden Messebericht, in welchem ich dann Tag 4 und 5 zusammenfassen werde. Sobald ich mich in der Lage dazu fühle, den auch tatsächlich zu schreiben ;)

Bis dahin kommt gut in die neue Woche – und bleibt gesund!


Dies ist ein Gastbeitrag von Schattenwege.net, der privaten Seite unserer Chefredakteurin Jessica.

Die Odyssee zum BuchmesseConvent in Dreieich (22.10.2016)

Liebe LeserInnen,

bucon2016es hat ein wenig gedauert, bis ich mich aufraffen konnte, einen Bericht zum BuchmesseConvent in Dreieich zu schreiben - was hauptsächlich daran liegt, dass ich keinen Urlaub in der Buchmessenwoche hatte und Buchmesse und BuCon zwischen meine Arbeitstage quetschen musste. Sprich: Als ich Samstag kurz vor Mitternacht wieder zu Hause war, war ich total erledigt. Aber fangen wir erst einmal von vorne an:

Mein Samstag begann auf der Frankfurter Buchmesse, wo ich mich nach dem aussichtslosen Versuch, in dem Gedränge irgendetwas anzuschauen, mit Gesa Schwartz traf. Wie an den Besuchertagen üblich war die Halle 3 überfüllt und man verstand sein eigenes Wort kaum, also haben wir uns relativ schnell in den Innenhof an den Pizzastand verzogen und danach noch ein wenig an den Ständen mit Edelsteinen gestöbert. Das Wetter war relativ gnädig mit uns und meine Kollegin Jessica schaute auch noch kurz vorbei. Da sie die Buchmessengrippe voll erwischt hatte, blieb es bei ihr ebenfalls bei einem kurzen Messebesuch. Und für mich ging es kurz vor 2 weiter zum BuchmesseConvent. Der Beginn einer kleinen Odyssee ...

Am Hauptbahnhof wollte ich mir eine Fahrkarte bis Dreieich Bürgerhaus kaufen und musste feststellen, dass das nicht möglich war. Also erstmal bis Dreieich-Buchschlag, wo ich in den Bus umsteigen musste. Die S-Bahn-Haltestelle lag gefühlt im Nirgendwo: Zwei Bahnsteige, ganz viel Grün außen rum und eine Treppe, bei der ich erst einmal stutzte ob ich nach rechts oder links muss. Mit der freundlichen Unterstützung eines Anwohners fand ich die richtige Bushaltestelle und der Bus war auch ziemlich pünktlich. Leider gibt es in Dreieich in den Bussen keine Ansagen, wo man gerade ist und so wurde ich mit jeder Minute nervöser, wo ich den aussteigen musste. Denn wenn man nicht rechtzeitig auf "Halten" drückt, hält ja der Bus nicht ... Glücklicherweise saß neben mir eine junge Dame im Steampunkoutfit, der ich einfach gefolgt bin, als sie ausstieg. Mit ihrer Hilfe fand ich auch das legendäre Bürgerhaus und ließ mir am Eingang ein giftgrünes Papierarmband verpassen und eine Contüte überreichen.

Als ich den Hauptsaal mit den Verlagsständen betrat, fühlte ich mich kurz wieder wie auf der Frankfurter Buchmesse. Obwohl der BuCon deutlich kleiner ist, schlug mir ein lautes Stimmengewirr entgegen, das dem großen Bruder in Frankfurt in nichts nachsteht. Zuerst stattete ich Jürgen vom Amrûn-Verlag einen Besuch ab, der mir "Feuerjäger - Die Rückkehr der Kriegerin" von Susanne Pavlovic empfiehl. Ein kurzes Reinlesen machte das Buch interessant und ich nahm es mit, noch nicht ahnend, dass es mit dem Deutschen Phantastik Preis klappen würde.

bucon20162Nach dem netten Gespräch mit Jürgen, der die aktuelle PHANTAST-Ausgabe immer noch nicht gelesen hat, traf ich mich mit Judith und Christian Vogt. Schnell waren wir uns einig, dass wir Lesungen nicht besonders reizvoll finden (obwohl es auf dem BuchmesseConvent viele tolle Lesungen gibt) und plauderten bis die beiden zu ihrer eigenen Lesung aufbrechen mussten. Zwischendrin lief ich Kai Meyer über den Weg, der mir nochmals versicherte, wie toll er die "Space Opera" PHANTAST-Ausgabe findet (danke *was für ein Lob*), lernte Laurence Horn kennen, dessen neuer Fantasyroman "Rodinia" mir bereits im Papierverzierer-Programm auffiel, und unterhielt mich nochmals mit Henning Mützlitz, den ich bereits auf der Buchmesse getroffen hatte.

Am Papierverzierer-Stand plauderte ich dann noch eine Weile mit Allan J. Stark, der sichtlich übermüdet und tapfer die Stellung hielt und die Papierverzierer-Bücher anpries, obwohl er eigentlich vor allem seine eigene Serie "Asgaroon" vorstellen wollte. Am Stand lief mir dann noch Dirk van den Boom über den Weg, mit dem bald ein Interview ansteht und der dazu meinte, er wäre zu allem bereit - also wirklich zu allem. Ahja?

Dirk moderierte auch die Verleihung des Deutschen Phantastik Preises und brachte das Ganze zügig und humorvoll über die Bühne, auch wenn es ziemlich fies war, Alexander Kopainski zu fragen, wie es sich anfühlt, schlechte Bücher mit tollen Covern retten zu müssen. Grit Richter von Art Skript Phantastik erhielt den Preis für die beste Anthologie und hatte auf der Bühne Tränen in den Augen und bereits beim Vorlesen der Nominierten wurde es manchmal so laut, als hätten die jeweils Vorgelesenen schon gewonnen. Leider habe ich keine Fotos von der Preisverleihung, weil man nicht ganz neues Smartphone in dem recht düsteren Saal einfach nur richtig schlechte Bilder gemacht hat ...

Spät abends begegnete ich an der Bushaltestelle noch Robert Corvus, der zm Flughafen musste, und spätestens daran merkt man, dass man auf dem BuchmesseConvent unheimlich viele Autoren trifft - ohne wie auf der Buchmesse ewig anzustehen, um eine Signatur zu ergattern.

Für mich war es der erste BuCon und es wird sicher nichts der letzte sein, auch wenn ich vom vielseitigen Programm recht wenig mitbekommen habe. Eigentlich war ich nur zum Plaudern da, aber das reicht schon völlig, um einen tollen Nachmittag zu haben.

Viele Grüße von Eurer

- Judith

#fbm16 - Die Phantastik lebt wieder auf? (20.10.2016)

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Liebe LeserInnen,

ich bin seit knapp zwei Stunden wieder daheim und ausnahmsweise noch nicht total erkältet, obwohl das Wetter genauso wie letztes Jahr war. Donnerstag, morgens um 9, Ankunft in Frankfurt, der Himmel grau, es regnet, es ist kalt. Welches Jahr haben wir nochmal? Das war doch 2015 - nein, sorry, 2016. Doch es kam mir vor, als wäre ich in der Zeit zurückgereist. Wobei wir dieses Mal wettertechnisch noch Glück im Unglück hatten. Während ich zur Messe gelaufen bin, hat es nur minimal genieselt und als wir zur Mittagspause (mit der legendären Pizza!) draußen waren, hat es so gut wie gar nicht geregnet. Kurze Zeit später hat es geschüttet und wir saßen wieder drin bei unseren Terminen.

buchmesse20164Zuerst statten wir Beltz & Gelberg einen Besuch ab und durften einen Blick auf das kommende Programm werfen. Dabei fiel uns sofort "Feuer und Feder" von Kathy MacMillan mit seinem wunderschönen Cover auf: Eine Geschichte über ein Sklavenmädchen, das Lesen und Schreiben lernt und damit zur Bedrohung für die Herrschenden wird. Außerdem wurde uns "Dark Horse" von Cecily von Ziegesar ans Herz gelegt, ein Jugendbuch über die Beziehung zwischen einem Mädchen und seinem Pferd, das auch mal eifersüchtig wird. Interessanterweise ist die Geschichte aus Sicht des Pferdes geschrieben. "Sophie im Narrenreich" von Verena Retrasch richtet sich eigentlich an jüngere Leser, soll aber mit einer sehr eigenen und süßen Fantasywelt aufwarten, die auch für ältere Leser spannend sein könnte. Mit "Strom auf der Tapete" erscheint ein verrückter Roadtrip aus den Federn von Claudia Kühn und Andrea Badey, der nur oberflächlich an "tschick" erinnern. 

Bei Rowohlt wird mit "Hardware" ein near-future-Roman von Jenny-Mai Nuyen erscheinen, allerdings erst im Sommer nächsten Jahres. Mit Insomnia von Jilliane Hoffman darf sich Jessica auf einen heißbegehrten Titel freuen, mich lassen Thriller eher kalt. Auch wenn sie blutig sind. Interessant fand ich allerdings "Das alte Böse" von Nicholas Seare - ein Roman über zwei 80-Jährige, die sich verlieben und schnell zusammenziehen. Der Mann hat eine kriminelle Vergangenheit und spielt ein falsches Spiel. Doch die Dame hat ebenfalls dunkle Geheimnisse ...

Zwischendurch trafen wir uns mit Henning Mützlitz, der uns seinen neuen historischen Roman "Lübecker Rache" vorstellte, welcher schon fest zur Rezension eingeplant ist. Wem "Im Schatten der Hanse" gefallen hat, wird auch mit der Fortsetzung zufrieden sein, zumindest klingt sie sehr spannend, auch wenn es keine Abenteuer auf See mehr geben wird. Danach schlenderten wir zum Papierzierer-Verlag, wo wir mit Henning noch ein wenig über die "Wächter der letzten Pforte" sprachen und anschließend ein wenig mit Verlagschef Schemajah Schuppmann (siehe unten) plauderten, der seinem Verlagsnamen alle Ehre macht. Die Bücher von den Papierverzierern sind einfach schön (auch inhaltlich)!

buchmesse20162Am Nachmittag schauten wir bei Fischer vorbei, wobei für mich nichts wirklich Spannendes dabei war. Allerdings hatte ich nur wenig Zeit, da ich gleich weiter zu Piper musste, unserer phantastischen Rettungsinsel auf der Frankfurter Buchmesse (mehr über Fischer könnt ihr in Jessicas Messebericht lesen). Piper hat im kommenden Programm wieder einige spannende Fantasy- und SF-Titel aufgefahren, darunter die Fortsetzungen von "Naris", "Sieben Heere" und den "Chroniken der Seelenfänger". Überraschenderweise wird mit "Schatten" auch ein Roman von Brandon Sanderson bei Piper erscheinen und wir haben erfahren, dass der Autor wohl in Leipzig lesen wird! Mit "Tote Helden" startet eine neue Reihe von Michael Peinkofer und Robert Corvus widmet sich in "Feuer der Leere" weiterhin der Science Fiction, die bei Piper auch wieder mit einem Klassiker vertreten sein wird: "Xeelee" von Stephen Baxter. Ein historisches Buch aus der Zukunft, das ein wenig an "Die letzten und die ersten Menschen" erinnert, aber viel weiter gefasst ist und damit auch Alienrassen einschließt. Für diese sind die Menschen nur eine unwichtige Randerscheinung in der Entwicklung des Universums. Der Spitzentitel im IVI-Programm lautet "Caraval" und stammt von der Debütautorin Stephanie Garber. Der Roman wird zeitgleich in vielen Ländern erscheinen und handelt von einem magischen Spiel namens Caraval, bei dem man einen Wunsch gewährt bekommen kann.

Mit dem Drachenmond-Verlag war ein weiterer deutscher Kleinverlag mit phantastischem Programm auf der Buchmesse vertreten, allerdings fanden wir leider keine Zeit für ein längeres Gespräch. Dennoch bleibt das Gefühl, dass die Kleinverlags-Phantastik zumindest ein wenig zurückkehrt auf das große Parkett in Frankfurt. Ebenso haben viele der großen Verlage neue Fantasy- und SF-Programme (man denke beispielsweise an Fischer TOR oder das neue Fantasyprogramm von Droemer Knaur). Lebt die Phantastik in Deutschland also wieder auf? Oder handelt es sich nur um ein Strohfeuer?

Ich bin zu müde, um diese Frage ausreichend zu beantworten. Ich denke, dass es wohl eher ein Strohfeuer ist, vor allem in der SF, allerdings beschert uns dieses einige sehr schöne Titel, die wir genießen sollten.

Müde Grüße von Euer

- Judith

 

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P.S.: Ich habe herausgefunden, wie die grinsenden Katzen-Kuscheltiere heißen, die an den Merchandising-Ständen angeboten werden: NemuneKos.

fbm16 - Entspannter Einstieg in den Messerummel (18./19.10.2016)

Einen wunderschönen guten Abend, liebe Daheimgebliebenen,

ich freue mich, dass ihr vorbeischaut, um wenigstens ein Stück weit an der Frankfurter Buchmesse teilnehmen zu können. Ich hoffe, dass ich euren Anforderungen gerecht werden und euch zumindest ein klein wenig mitnehmen kann. Der erste Messetag liegt nun hinter mir, meine Füße sind dankbar, dass ich sie aus den neuen Chucks befreit habe, und Blooky wartet sehnsüchtigst darauf, dass ich endlich ins Bett komme, damit wir unser aktuelles Buch beenden können. Hat der eigentlich mal auf die Uhr geschaut? Ist doch noch früh am Tage!
fbm16_tag0-1 Aber fangen wir mal ganz am Anfang an, nämlich bei der gestrigen Anreise. Sonst bin ich ja immer recht früh in Frankfurt, aus irgendwelchen Gründen war das dieses Jahr anders. Kann natürlich mit dem unschlagbaren Sparpreis zusammenhängen, den ich für den späteren Zug bezahlt habe. Jedenfalls war ich entgegen meiner bisherigen Messebesuche tatsächlich erst nach 18 Uhr in Frankfurt. Die Fahrt war stressfrei, die Bahn pünktlich und ich reichlich produktiv - wie eigentlich immer auf längeren Bahn- oder Busfahrten.

Allerdings wartete der Ärger dann im Hostel auf mich. Dort gab es nämlich einen Systemserverausfall, sodass die Mitarbeiter keinen Zugriff auf irgendwelche Daten hatten. Alles, womit sie arbeiten konnten, war eine ausgedruckte Liste mit total falschen Zahlen. So wollten sie mir gestern Abend für angeblich drei(!) gebuchte Nächte knapp 40 Euro mehr berechnen, als ich tatsächlich für fünf(!) Nächte bezahlen muss bzw. online gebucht hatte. Ich leitete meine Bestätigungsmail weiter, bekam meine Zimmerkarte und klärte die ganze Sache dann heute Morgen, bevor ich auf die Messe gefahren bin. Zum Glück lief das System dann wieder, sonst hätte es wahrscheinlich noch ein bisschen Trouble gegeben. Schließlich habe ich mir angewöhnt, nur noch einen bestimmten, vorher genau abgezählten Geldbetrag mit auf die Messe zu nehmen - sicher ist sicher :D

Da mein erster Termin heute erst um 13:00 Uhr anstand, machte ich mich recht spät auf den Weg zur Messe - nämlich erst kurz nach elf. Der Vorteil: Man kommt sich duschtechnisch mit den Mitbewohnerinnen nicht ins Gehege, die Bahn ist nicht völlig überfüllt und am Messeeingang erwartet einen keine kilometerlangen Einlassschlangen. Also alles richtig gemacht. Nach einem kurzen Abstecher ins Pressezentrum (ist auch dieses Jahr wieder im CongressCenter untergebracht) nutzte ich die freie Zeit, um mir durch einen Rundgang erst einmal einen groben Überblick über die Hallen 3.0 und 3.1 zu machen. Größtenteils ist eigentlich alles wie immer, allerdings hat sich bei einigen Verlagen der ganze Stand etwas verändert. Am meisten ist mir das bei RandomHouse aufgefallen. Fotos reiche ich euch spätestens Freitag nach, da werde ich ohnehin beim Blog'n'Talk sein.

arena-digi-talesPünktlich um 13:00 uhr fand ich mich dann am Stand des Arena-Verlages ein, wo die Vertreterin meiner eigentlichen Ansprechpartnerin, die allerdings ganz kurz vor der Messe grad in Mutterschutz gegangen ist, mich schon erwartete. Obwohl sie, wie gefühlt die halbe Messe, mit einer Erkältung zu kämpfen hat, hielt sie tapfer durch und stellte mir das kommende Programm vor. Allzu viel darf ich euch leider nicht wirklich verraten, weil wohl noch nichts so wirklich hundertprozentig feststeht, aber zumindest so viel: Es wird von einigen namhaften Autoren neue Titel geben, die da wären Thomas Thiemeyer, Rainer Wekwerth, Beatrix Gurian, Christoph Marzi und Alana Falk. Aber auch zwei neue Stimmen haben es auf meine Interessenliste geschafft, nämlich Timo F. mit einem autobiographischen Buch über seinen Ausstieg bei den Neonazis und S. J. Kincaid, die meines Wissens vor einigen Jahren schon bei Goldmann veröffentlicht hat.

Bevor wir uns verabschiedeten, verriet mir Anna außerdem noch ein bisschen was über das neue Imprint digi:tales, das gerade heute seinen Relaunch hatte. Dabei handelt es sich um ein Imprint, bei dem die Titel ausschließlich in digitaler Form, also als eBooks, erscheinen werden. Veröffentlichungsintervall soll monatlich mit jeweils zwei Titeln sein. Genretechnisch werden eigentlich alle Sparten bedient - Fantasy, Crime&Thrill, Science Fiction und Liebe - dürfte also für jeden was dabei sein. Ich jedenfalls bin auf die ersten beiden Geschichten schon sehr gespannt und freue mich auch auf den einen oder anderen Titel, der in gedruckter Form erscheinen wird.

Anschließend ging es nach einer kurzen Raucherpause direkt weiter zum Stand der Fischer-Verlagsgruppe, wo schon Sophie von Fischer Tor auf mich wartete. Auf dieses Gespräch freute ich mich sehr, denn Sophie hat mich schon bei unserem letzten Treffen dermaßen mit ihrer Begeisterung angesteckt, dass ich tatsächlich ein, zwei Titel aus ihren Empfehlungen angefragt habe, zu denen ich sonst unter keinen Umständen gegriffen hätte. Dementsprechend war ich natürlich gespannt, was sie mir dieses Mal präsentieren würde. Und ich kann nur sagen: Das Verlagsprogramm des neuen Imprint-Labels hat es tatsächlich in sich! Durch die Bank weg klingen alle Titel spannend, aber ich habe mich (fürs Erste *hust*) auf drei beschränkt. Wobei zwei Fortsetzungen eventuell noch dazu kommen, je nachdem, wie mir die jeweils ersten Teile gefallen.

Aber genug der Vorworte, ihr wollt bestimmt Genaueres wissen. Hier also die Details:
Im Januar kommt als eBook-only der Kurzroman "Uns geht's allen total gut" von Daryl Gregory auf den Markt, der laut Klappentext und Sophies Erzählungen sehr humorvoll sein dürfte - und der einer der drei vorgemerkten Titel für mich ist ;) Im März geht es dann mit "Alle Vögel unter dem Himmel" von Charlie Jane Anders und "Armada - Nur du kannst die Erde retten" von Ernest Cline weiter, welche beide ziemlich stark in die ScienceFiction-Richtung gehen. Ernest legt übrigens im April dann auch gleich noch einen weiteren Titel vor, und zwar eine Neuauflage von "Ready Player One". Ebenfalls im April wird es mit "Vier Farben der Magie" von V. E. Schwab außerdem einen fantastischen Trilogie-Auftakt geben, bei dem sich alles um London dreht, sowie einen SciFi-Auftakt von Joel Shepherd, nämlich "Die Androidin - Auf der Flucht", der gerne mit BladeRunner verglichen wird.

Im Mai geht es dann weiter mit einem eher düsteren Fantasy-Roman von Mats Strandberg, der mich auch sofort angesprochen hat - der Titel "Die Überfahrt" verspricht jetzt nicht so viel, aber der Klappentext ... wenn ich euch den bloß zeigen dürfte ;) Ebenfalls im Mai wird dann mit "Kill Baxter" auch der Nachfolger von "Apocalypse Now Now" (ET 24.11.2016) von Charlie Human erscheinen. Im Juni folgt dann ein Fantasy-Roman ganz nach meinem Geschmack - "Die Verräterin - Das Imperium der Masken" von Seth Dickinson hat mich schon mit seinem Cover überzeugt, hoffentlich stimmt der Inhalt auch. Und schließlich dürfen sich im Juli Fans von Bernd Perplies freuen, denn dann wird "Der Drachenjäger - Die erste Reise ins Wolkenmeer" - laut Sophie eine Art Moby Dick, nur mit Drachen :D Ist wohl erstmal als Einzeltitel geplant, allerdings soll die Welt so aufgebaut sein, dass man jederzeit wieder eintauchen könnte, theoretisch.
fbm-new-notebooks Phew, das war jetzt doch eine ganze Menge.
Nach diesem Termin bin ich noch knapp zwei Stunden über das Gelände gewandert, habe hier und dort ein wenig ausgiebiger gestöbert und ein paar Gespräche geführt. Ob daraus nennenswerte Kontakte entstehen, wird man in der Zukunft sehen, aber man soll ja erstmal optimistisch an die ganze Sache rangehen. Also denke ich positiv und harre der Dinge, die da noch kommen werden.

Natürlich musste ich auf dem Weg zur Bahn dann noch an einem Stand vorbeikommen, der mir in Leipzig bereits en tiefes Loch in den Geldbeutel gerissen hat - aber daran vorbeigehen konnte ich dann doch nicht. Denn Tushita hatte dieses Mal das Notizbuch, das in Leipzig leider bereits ausverkauft war, als ich den Stand entdeckte, wieder dabei - mal ehrlich, wer von euch hätte da denn "nein" gesagt, hm? Keiner, gebt es zu! Na ja, und weil man auf einem Bein nicht stehen kann, habe ich das Notizbuch mit dem Voltaire-Spruch "Ich weiß nicht, wohin ich gehe, aber ich gehe meinen Weg." auch noch mitgenommen. Das passt grad einfach so gut zu mir. Und ich finde, das ist auch durchaus okay, schließlich bin ich nicht nur zum Arbeiten hier :D

So. Das war's für heute. Jetzt gehe ich eine rauchen, dann bereite ich die Leselaunen für diese Woche vor und anschließend gehe ich mit Blooky und Jesse Eisenberg ins Bett. Klingt nach einem Plan, oder? Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen mit auf die Messe nehmen und habe euch nicht zu sehr mit meinem persönlich-privaten Geschwafel gelangweilt.
Morgen gibt es dann ein paar mehr Verlage, über deren Programm ich erzählen kann, versprochen :)


Dies ist ein Gastbeitrag von Schattenwege.net, der privaten Seite unserer Chefredakteurin Jessica.