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Sarah Orne Jewett - Eine vergessene Schriftstellerin

Liebe LeserInnen,

jewettam Ende von Susan Hills Buch „Howards End is on the Landing“ gibt es eine Literaturliste, die „Final Forty“, die ich nach und nach abarbeiten wollte. Einige Bücher und Autoren kannte ich bereits. Begonnen habe ich mit Edith Whartons „The House of Mirth“. Das hat mir so gut gefallen, dass ich mir später auch die beeindruckende Adaption mit Gillian Anderson in der Rolle der tragischen Heldin Lily Bart angesehen habe. Der Roman hat mich zu Willa Cather geführt, deren „Schatten auf dem Fels“ ich später für ein anderes Literaturportal rezensiert habe, und zu Sarah Orne Jewett (siehe rechts, Bild: public domain), einer Autorin, die wie Cather oder auch Kate Chopin und Henry David Thoreaux zu den „nature writers“ oder „regional writers“ gehört. Sie hat hauptsächlich Erzählungen geschrieben, deren bekannteste „A White Heron“ sein dürfte. Zum nordamerikanischen Literaturkanon gehört ihr Roman „The Country of the Pointed Firs“.

Jewett lebte die meiste Zeit in South Berwick, einem Küstenstädtchen in Neuengland, wo sie 1849 geboren wurde und 1909 starb. Ihr Vater war ein renommierter Geburtshelfer, den sie oft auf seinen Visiten zu den Farmen und den Küstenorten begleitete. So lernte sie das Land und die Leute kennen, ihre Sprache, ihre Lebensgewohnheiten, Traditionen, Geschichten, die sie sich erzählten.

Ihr Wunschberuf war Ärztin, krankheitsbedingt wurde daraus nichts und sie entschied sich fürs Schreiben. Ihre erste Geschichte veröffentlichte sie mit achtzehn. Sie heiratete nie, hatte aber eine enge Freundin, mit der sie lange Reisen nach Europa und durch die USA unternahm, auf denen sie Kontakte zu Schriftstellerkollegen knüpfte und Freundschaften schloss. Unter anderem lernte sie Alfred Lord Tennyson, Cristina Rossetti, Mark Twain, Rudyard Kipling und Henry James kennen und befreundete sich mit Willa Cather. Sie war sehr erfolgreich und produktiv, bis sie 1902 einen schweren Unfall hatte und nicht mehr arbeiten konnte. Nach ihrem Tod wurde sie bald vergessen.

Ihre Geschichten handeln vom Alltäglichen, vom Schicksal ganz normaler Menschen, die auf dem Land oder in einer kleinen Küstenstadt leben. Es ist ein Leben ohne großes Drama. Mal geht es um einen Nachbarschaftskrieg, eine Romanze, einen Vater-Sohn-Konflikt. Die Natur, die Arbeit, alte Gewohnheiten und Traditionen strukturieren das Leben dieser Menschen, die oft arm sind, trotzdem aber ihre Würde bewahren. Die Gestaltung der Figuren ist sensibel und tiefgehend, man kann nachempfinden, was das Leben dieser Menschen im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert ausmacht. Die Texte sind noch heute sehr lesenswert, wirken keineswegs angestaubt, zu schade eigentlich, um sie zu vergessen. Allerdings merkt man ihnen ihr Alter schon an, beim Lesen hat mein Muret-Sanders von 2001 nicht ausgereicht. Es werden viele Tierarten und Pflanzenarten genannt, die ich erst in älteren, zeitgenössischen Lexika oder im Grzimek gefunden habe. Etwas mehr Arbeit hat mitunter auch das Entschlüsseln der für die Region und die damalige Zeit charakteristischen idiomatischen Sprache gekostet.

Zeitlos macht die Geschichten, dass Jewett typisch menschliche Probleme beschreibt, den Leser mit religiösen oder – aus heutiger Sicht - verstaubten moralischen Anwandlungen verschont und in der Gender-Frage offen ist. So erzählt sie in einer Geschichte von einer Frau, die ihre Tasche packt, sich aufs Pferd setzt und losreitet, um Abenteuer zu erleben. In einer anderen Geschichte geht es um die Umkehrung der klassischen Rollenverteilung, denn da leitet nicht der Ehemann die Firma, sondern seine Frau namens Tom. Um Frauen geht es oft, meistens sind sie alleinstehend, aber fast alle kommen gut zurecht, führen ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben wie die ältere Dame, in deren Haus eines Tages ein Vagabund kommt, in dem sie den totgeglaubten Geliebten wiedererkennt.

Die Geschichten sind vielleicht nicht spannend oder aufregend, vielmehr ist es ruhig erzählte Literatur mit einem aufmerksamen Blick für die Dinge des Lebens. Sie ermöglichen uns einen Blick in den Rückspiegel und zeigen uns ohne Fall ins Pathetische oder Romantisierende, wie es vor über hundert Jahren in Neuengland war und wie weit wir uns von dieser Zeit und der Lebensweise der Menschen entfernt haben.

Viele Grüße,

Almut

Literatopia hört ... Beseech

Wenn ich lese, höre ich meist Musik dabei, einfach als Hintergrund, und dementsprechend ist meine CD-Sammlung als umfangreich zu bezeichnen. Ja, CDs, da ich Musik immer noch am liebsten auf einer Stereo-Anlage höre, da sie nur so voll zur Geltung kommt, wie ich finde. Es ist eben immer noch ein himmelweiter Unterschied zu MP3-Playern und Dateien auf einem Rechner. Vor allem bei instrumentenlastiger Musik und nicht dem üblichen Chartseinheitsbrei fällt dies auf.

Jedenfalls ist mir im Laufe der Zeit die ein oder andere CD einer Band in die Hände gefallen, bei der ich mich frage, warum sie nicht zu einem großen Erfolg geworden ist und warum die Bands längst nicht viel bekannter geworden sind. Aus diesem Grund möchte ich euch in dieser Rubrik hin und wieder Bands und ihre CDs vorstellen, die ich persönlich für richtig gut halte und die einfach kaum bekannt sind, oder eben auch ein für mich außergewöhnliches Album von bekannteren Bands. In Kurzform: Alles, was mich irgendwie auf eine besondere Weise anspricht und mich vielleicht dazu bewogen hat, mich völlig auf die Musik zu konzentrieren und gar nichts nebenher zu tun.

Den Anfang möchte ich mit einer meiner Lieblingsbands machen, die ich vor Jahren durch Zufall entdeckt habe. Die Rede ist von Beseech, einer Band aus Schweden, die aus meiner Sicht mehrere geniale Alben herausgebracht hat. Aufmerksam wurde ich auf sie, als ich während der Zeit meiner Arbeit an meiner Staatsarbeit eines Tages in den örtlichen Media Markt ging und dort ihre CD Souls Highway lief. Sofort nahmen mich ihr Stil und ihre Melodien für sie ein, obwohl ich ihre Songs nur über die eher schlechten Hauslautsprecher hören konnte. Eine kurze Erkundigung an der Info und wenig später hielt ich ihre CD in Händen. Kaum zu Hause, legte ich sie ein, und als die ersten Takte der Musik erklangen, konzentrierte ich mich nicht mehr auf irgendetwas anderes. Ich lauschte den eingängigen Melodien, und als am Ende eine absolut geniale Coverversion von ABBAs Gimme Gimme Gimme erklang, war ich Fan. Auf Souls Highway sind nach wie vor einiger ihrer stärksten Stücke versammelt, sei es Between The Lines, Fiction City oder das getragene Sunset 28. Jeder der Songs hat seine ganz eigene innere Stärke und strahlt trotz aller Melancholie und Gothic-Attitüde sehr viel Hoffnung aus. Man fühlt sich einfach wohl und vor allem kann man das Album in einem Stück durchhören, ohne einen Hänger oder Füllmaterial zwischendurch. Zwei weitere Alben folgten. Drama und Sunless Days, die ich selbstverständlich kaufte und die nicht enttäuschten. Während der Zeit gab es einige Besetzungswechsel. Klas Bohlin, Gündungsmitglied der Band, stieg bereits nach Souls Highway aus und schließlich lösten sich Beseech auf.

Seit Sunless Days sind inzwischen 11 Jahre vergangen und plötzlich tauchen Beseech wieder auf. Durch Zufall erfuhr ich, dass sie ein neues Album auf den Markt gebracht haben, My Darkness, Darkness, und ich konnte es kaum erwarten, es zu hören. Klas Bohlin, Robert Vintervind und Manne Engström haben sich wieder zusammengefunden und neue Mitstreiter mitgebracht. Wodurch sich auch vieles geändert hat. Klas Bohlin hat den Gesang übernommen und überlässt Robert Vintervind und Manne Engström die Arbeit an der Gitarre. Ansonsten besteht die Band aus neuen Gesichtern. Johan Örnborg am Bass, Hakan Carlsson am Schlagzeug und Angelina Sahlgren als Sängerin komplettieren nun das Sextett, welches dort weitermacht, wo Souls Highway damals aufhörte. Die musikalische Entwicklung von Drama und Sunless Days wird nicht weiter aufgegriffen. Nach dem Ausstieg Bohlins klangen Beseech härter als zuvor und wurden immer rockiger, bis sie fast im Metalbereich angelangt waren.

Dies ist nun mit My Darkness, Darkness nicht mehr der Fall. Beseech kehren zu ihren Gothicrockwurzeln zurück. Klas Bohlin und seine Mitstreiter konzentrieren sich wieder mehr auf ruhige und vor allem atmosphärische Melodien und Arrangements, die eine bittersüße Stimmung erzeugen. Die neuen Songs sind von Melancholie und einzigartigen, eingängigen Melodien geprägt und ziehen sich nie in die Drepession zurück, sondern sind ganz im Gegenteil im Leben verhaftet. Neben der großartigen Gitarrenarbeit tragen da vor allem die Stimmen von Klas Bohlin und Angelina Sahlgren bei. Klas Bohlins Stimme wechselt zwischen tiefem und etwas höherem Gesang und klingt sehr kraftvoll. Im Gegensatz dazu klingt Angelina Sahlgrens Stimme zerbrechlicher, fast elfenhaft. Teilweise ist ihr Gesang mehr gehaucht als kraftvoll vorgetragen. Gerade dadurch harmoniert sie mit Klas Bohlins Stimme perfekt und erzeugt eine Stimmung, die den Hörer direkt in die Songs hineinzieht. The Shimmering, Mr. Uninvited und Atmosphere sind Paradebeispiele hierfür. Jeder der drei Songs hat eine innere Stärke und ohrwurmhafte Melodie, die einen davon tragen. Dass Beseech aber nach wie vor auch noch rocken können, beweisen sie gleich mit dem Auftakt Beating Pulse. Die einsetzende pulsierende Gitarre führt in den Song ein und dann folgt ein waschechter Rocksong. So ist für viel Abwechslung gesorgt und die CD kommt nicht mehr so schnell aus dem Player. Ein ganz besonderer Song ist Highwayman. Der durch die Highwaymen, bestehend aus Kris Kistofferson, Willie Nelson und Waylon Jennings, bekanntgewordene Song von Jimmy Web, wird von Beseech hervorragend gecovert, wie zuvor Gimme, Gimme, Gimme. Kals Bohlin variiert hier seine Stimme von Strophe zu Strophe und sofort hat man Bilder von einer großen weiten Ebene im Kopf. Besser kann man einen Song nicht covern.

My Darkness, Darkness ist meiner Meinung nach das bisher beste Gothicrockalbum des Jahres und so schnell wird da auch niemand dran vorbeikommen. Für Fans der Musikrichtung oder aber auch für alle, die getragene Songs mit bestechenden, ohrwurmhaften Melodien bevorzugen und sich gerne in die Musik fallen lassen, ist diese CD mit Sicherheit ein Pflichtkauf und wer weiß, vielleicht kommt ja der ein oder andere auf den Geschmack und besorgt sich auch die älteren Sachen Beseechs.

Jetzt fehlt mir persönlich nur noch eins: Eine Tour, die Beseech auch nach Deutschland führt, damit ich sie endlich mal live hören und sehen kann. Vielleicht konnte ich ja den ein oder anderen dazu bewegen mal reinzuhören. Freuen würde es mich, denn Beseech haben es auf jeden Fall verdient größeren Erfolg zu haben, als bisher.

Viel Spaß beim Lesen und Hören,
Markus

Comic Con Germany - Tag 2 (26. Juni 2016)

Liebe LeserInnen,

der Sonntag auf der Comic Con Germany war noch besser besucht als der Samstag und entsprechend müde war ich am Abend aufgrund von Reizüberflutung und vollgestopften Gängen, durch die man teilweise nur noch geschoben wurde. Laut Pressemitteilung waren 50.000 Besucher auf der ersten Comic Con Germany und fürs nächste Jahr gibt es bereits einen Termin: Wir sehen uns am 1. und 2. Juli 2017 wieder in Stuttgart!

comiccon12Manga-Träume mit kleinen Abstrichen

Die japanische Comic-Kunst ist in Deutschland längst etabliert und entsprechend hoch war der Anteil an Mangazeichnern, die ihre Werke zum Verkauf anboten, und Ständen, die jedes Fanherz höher schlagen lassen. In der Cosplay-Area konnten sich Kostümfans mit Perücken, Kleidung und Accessoires eindecken und sich Tipps von professionellen Cosplayern wie Jessica Nigri holen. Mit dieser überraschend schüchternen Dame hat mein Mann auch ein Foto gemacht, das gefühlt nur 2 Sekunden dauerte, aber aussieht, als hätte man vorher eine Weile geplaudert. Natürlich gab es auch Merchandising en masse, leider jedoch hauptsächlich zu den hierzulande beliebtesten Serien. Was ich beinahe gänzlich vermisst habe, waren japanische Artbooks. Lediglich an einem Stand habe ich eine Kiste mit kleinen Schätzen entdeckt, allerdings war nichts von meinen Lieblingsserien dabei und die Preise waren relativ saftig – im Gegensatz zu den Videospielartikeln und Shirts, die größtenteils günstig bis preislich moderat waren.

Schaulaufen der Cosplayer

Mein Mann hat die Messe über fleißig Cosplayer fotografiert, von denen viele in ihren aufwändigen Kostümen am Rand der Halle 1 oder auch auf dem Messedach für Fotos posierten. Selbst die (echten!) Feuerwerhleute musste für Fotos herhalten. Allerdings muss ich sagen, dass ich bei 50.000 Besuchern auf der Comic Con noch mehr Cosplayer erwartet hätte und vor allem mehr ausgefallene Kostüme. Denn die meisten Outfits beschränkten sich auf Perücken im Mangastil plus etwas Schminke und ein paar Accessoires oder auch eher einfache / gekaufte Kostüme. Ich muss allerdings dazu sagen, dass bei der schieren Masse an Messebesuchern sicher auch viele in den vollen Gängen untergegangen sind und ich zudem viel Zeit damit verbrachte habe, mich mit Verlagsmitarbeitern und Autoren / Zeichnern zu unterhalten.

comiccon2Robert Picardo begeisterte erneut mit Witz und Charme

Nachdem wir am Samstag so angetan waren von Robert Picardo, haben wir auch am Sonntag seinen Auftritt auf der Bühne im Foyer verfolgt und waren einmal mehr von seiner sympathischen und humorvollen Art verzaubert. Dieses Mal trug er sogar ein selbstgeschriebenes Lied auf Deutsch vor, in dem er die Comic Con Germany lobte und augenzwinkernd über Nathan Fillion sang, dass sein Autogramm „eine Million“ koste (100 Euro in Wirklichkeit), während er von sich sagen konnte: „Ich bin billiger“ (circa 30 Euro). Selbstverständlich beantwortete Picardo auch am Sonntag geduldig die Fragen seiner Fans, wobei er unter anderem seine schönsten Szenen bei „Star Trek Voyager“ aufzählte. Dazu gehört beispielsweise diese, in der der Doktor in seinen Tagträumen erlebt, wie sich gleich drei hochrangige Damen der Crew um seine Aufmerksamkeit bemühen und er sogar Captain Janeway an den Hintern fassen durfte. So viel Bodenständigkeit und Fannähe demonstrieren wenige Stars – und keiner hat wohl so viele Fans umarmt wie Robert Picardo, der laut eigenen Aussagen Frauen, Männer, Kinder und Hunde knuddelt.

Wie wir die Macht des Triforce erlangten …

Zu den Merchandising-Freaks zählen auch mein Mann und ich, wobei wir uns noch relativ gut zusammenreißen konnten. Samstag erbeutete mein Mann lediglich ein T-Shirt mit einem Motiv aus „The Legend of Zelda – Majora’s Mask“. Am Sonntag erstand ich eine Yoshi-Figur aus „Super Mario World“, wobei mir der Verkäufer leider mitteilte, dass Yoshi gar nicht mehr gefragt wäre – kein Wunder gab es von meinem Lieblingsdinodrachen kaum Merchandising … Aber das wahre Highlight am Sonntag war die Sichtung des legendären Master Schwerts aus „The Legend of Zelda“ und zwar in der Version aus „Skyward Sword“ mit Kunstlederscheide. Das Schwert hat eine Stahlklinge, auf der das Triforce-Symbol und hylianische Schriftzeichen eingraviert sind und wirkt im Vergleich zu den vielen Plastik-Replicas sehr hochwertig. Der Preis war entsprechend hoch, wobei wir nach der Comic Con feststellten, dass wir das Master Schwert letztlich ziemlich günstig erbeutet haben. Und so erlangten wir also die Macht des Triforce ;) … und zählen uns zu jenen Fans, die auf der Messe mehr Geld gelassen haben, als geplant. Aber was will man machen. Dort gab es Sachen, die man nicht einmal online bestellen kann.

Fazit

Aus unserer Sicht war die Comic Con Germany ein voller Erfolg und wir hoffen darauf, dass sie noch viele Jahre stattfinden wird. Es war so schööön, auch wenn die Essenspreise ziemlich hoch waren (nächstes Jahr bitte mehr Stände!) und die Sperrholzwände nicht wirklich schön aussahen (bitte wenigstens anmalen). Auch gab es wenige leere Standplätze, die bitte befüllt werden müssen. Im Großen und Ganzen war es aber eine tolle Veranstaltung mit einer sehr familiären Atmosphäre!

Bis nächstes Jahr

Eure Judith

 

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Comic Con Germany – Tag 1 (25. Juni 2016)

Liebe LeserInnen,

zusammen mit meinem Mann, der neuerdings unsere Facebook-Seite mitbetreut, war ich heute auf der ersten Comic Con Germany in Stuttgart und da ich mich noch (wieder) erstaunlich fit fühle, gibt es spontan einen kleinen Messebericht.

Robert Picardo begeisterte mit Gesangseinlage

comiccon7Am Nachmittag gegen halb 3 betrat Robert Picardo, besser bekannt als The Doctor aus „Star Trek Voyager“ die große Bühne im Foyer und begrüßte seine Fans auf Deutsch und Schwäbisch. Sogar die Herrgottsscheißerle kamen ihm leicht über die Lippen, ehe er sich in vertrautem Englisch den Fragen der Fans stellte. Zur neuen „Star Trek“-Serie konnte er nicht wirklich etwas Neues erzählen, allerdings begeisterte er seine Fans mit einer spontanen Gesangseinlage, nachdem eine Zuschauerin ihn danach gefragt hatte. Diese wurde prompt mit auf die Bühne gebeten und gemeinsam sangen Picardo und die sichtlich überrumpelte Dame „You are my Sunshine“, so wie es der Doktor und Seven of Nine in "Voyager" taten. Zur Belohnung bekam die junge Dame einen Kuss auf die Wange, wodurch ihr ohnehin schon hochroter Kopf noch mehr leuchtete. Diesen Tag wird sie wohl nicht vergessen und auch alle anderen hatten einen riesigen Spaß. Picardo beeindruckte mit seiner extrem sympathischen und herzlichen Art, ging auf jede Frage ein und musste am Ende von der Organisation beinahe von der Bühne gezerrt werden, da er sich von seinen Fans kaum trennen konnte.

comiccon6Deutsche Phantastik auf der Comic Con

Meinen ersten längeren Besuch stattete ich dem Stand von Cross Cult beziehungsweise belagerte Verena Klinke und Felix Mertikat, Autorin und Zeichner von "Steam Noir", am Signierstand. Die Comics waren bereits signiert und neben dem ein oder anderen interessierten Messebesucher schauten auch ein paar Bekannte der beiden vorbei, unter anderem ein stolzer junger Mann, der ein Foto mit Robert Picardo ergattert hatte. Verena erzählte mir ein wenig von ihren vielen Projekten, unter anderem von einer spannenden Geschichte in einem Wüstensetting, auf das wir leider noch eine Weile warten müssen.

Ich hatte zudem Gelegenheit den neuen, sehr freundlichen Pressekontakt bei Cross Cult kennenzulernen und ein paar Fotos von Bernd Perplies mit Star Trek Hintergrund für den kommenden PHANTAST zum Thema „Space Opera“ zu machen – eines davon kann ich euch aber heute schon zeigen, siehe links (offensichtlich eingefleischter Trekkie). Der erste Roman seiner neuen „Star Trek“-Trilogie erscheint übrigens im Juli: „Prometheus - Feuer gegen Feuer“.

Auf der Comic Con entdeckte ich zudem einen Stand vom Papierverzierer-Verlag, wo Schemajah Schuppmann fleißig Werbung machte und so manchen seiner Schätze an die Frau oder den Mann brachte. Nachdem wir uns auf den letzten Messen immer knapp verpasst hatten, hatten wir dieses Mal Gelegenheit, ein wenig zu plaudern. Während es Kleinverlage im deutschen Buchhandel recht schwer haben, bieten Messen wie die Comic Con eine tolle Möglichkeit, direkt mit den Lesern in Kontakt zu treten und die Bücher auch zu verkaufen. Der Papierverzierer-Verlag macht seinem Namen alle Ehre und sei jedem Phantastik-Fan ans Herz gelegt, vor allem da sich Schemajah in Subgenres wie Steam- und Cyberpunk feinste Lesekost liefert.

Ein Paradies für Merchandising-Freaks

comiccon1Da sich die Comic Con direkt ans Fandom richtet, gibt es natürlich auch jede Menge Merchandising-Stände, an denen man sich kaum statt sehen kann – und die Entscheidung, was man nun mitnimmt, fällt ungleich schwerer. Ob japanische Kuscheltiere, Nintendo-Figuren, Comic-T-Shirts oder „Star Wars“-Tassen: hier findet sich nahezu alles, was das Fanherz begehrt und was den Geldbeutel leert. Allerdings kann man vieles davon auch online bestellen und ich hätte mir noch ein paar Stände mit ausgefallenen Sachen gewünscht, die man in Europa eher schwer bekommen kann. Aber bei so vielen süßen
Kuscheltierchen will ich mal nicht so streng sein …

Morgen geht’s nochmal auf die Comic Con, denn es gibt tatsächlich noch ein paar Stände, die wir noch nicht abgeklappert haben. Zudem will mein Mann noch ein Foto ergattern. Eigentlich war auch das eine oder andere Autogramm gewünscht, doch diese entpuppten sich als relativ teuer, da sie das gleiche wie ein Foto kosten, also um die 20-35 Euro. Das wird für eingefleischte Fans unter Umständen ein teurer Spaß. Aber es gibt auch jede Menge Cosplayer, die sich gerne umsonst fotografieren lassen ;) …

Wer sich’s noch überlegt, hinzufahren: Es lohnt sich!

Viele Grüße von Eurer

- Judith

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Bildmaterial: Copyright by Jonathan Madera