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fbm14 - Das Warten hat ein Ende! (Tag 0 + 1)

fbm-wshIhr Lieben,
ich habe gerade ein bisschen Zeit zwischen meinen heutigen Terminen und dachte mir, da das Abendprogramm sich kurzfristig jederzeit wieder ändern kann, dass ich schon mal mit meinem Bericht für den ersten Messetag anfangen könnte. Gedacht, getan - denn die ersten Stunden hier auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse hatten es schon ziemlich in sich. Doch dazu komme ich gleich, denn ich bin ja schon seit gestern Abend in der Stadt, die jedes Jahr wieder für fast eine Woche mein zweites bzw. drittes Zuhause darstellt.

Im Gegensatz zum letzten Jahr war meine Anreise zur diesjährigen Buchmesse ziemlich entspannt. Zwar musste ich kurzfristig noch meine Unterkunft umbuchen, da meine Mitfahrgelegenheit von der ursprünglichen Pension leider doch nicht zur Messe kommen konnte/kann, und habe dann natürlich auch erst ein paar Tage vor der Abfahrt festgestellt, dass meine gebuchten Zugtickets für einen Tag später (also heute) ausgestellt waren, was auch hier eine Umbuchung nach sich zog. Doch abgesehen davon lief ansonsten alles reibungslos. Kein umgekippter ChaiLatte in der S-Bahn und nur knapp zwanzig Minuten Verspätung trotz pünktlicher Abfahrt in Hamburg. Im Hostel gab es dann ein paar Probleme wegen der nicht vorliegenden ausdruckbaren Bestätigung, dass ich die Unterbringung schon bezahlt hatte, aber auch das konnte schnell geklärt werden und endlich, endlich durfte ich auf mein Zimmer. Den Abend verbrachte ich entspannt in einem urigen Pub in der Nähe des Hauptbahnhofes und leicht angetrunken fiel ich schließlich ziemlich fertig und erstaunlich früh ins Bett. Was gut war, denn um halb sechs klingelte der Wecker meines Mitbewohners und danach war leider auch für mich nicht mehr ans Schlafen zu denken. Deshalb war ich schon so früh auf und auf Facebook aktiv ;)

Was seine Vorteile hatte, da ich ganz ruhig und gelassen in den Tag starten konnte. Ausgiebiges Duschen und ein ausgedehntes Frühstück folgten und trotzdem war ich immer noch zehn Minuten vor der offiziellen Öffnung der Türen auf dem Messegelände - und durfte dank meines Pressetickets sogar schon rein! Hier darf sich Leipzig gerne eine Scheibe abschneiden, damit man nicht zu seinen ersten Terminen zu spät kommt, weil die Security einen einfach nicht durchlassen will. Zum Glück hatte ich vorausschauend meine Termine für diesen Messebesuch grundsätzlich schon auf eine Stunde nach Öffnung gelegt, um gar nicht erst in diese Bredouille zu kommen. Und so hatte ich gleich zu Beginn etwas Gelegenheit, ohne Gedränge durch die Gassen zu schlendern und mir schon mal einen ersten Überblick zu verschaffen. Anzukommen. Durchzuatmen.

Um 10:00 Uhr ging es dann direkt los mit einem Doppel-Termin bei den Fischer-Verlagen und ich kann euch versprechen, da kommt einiges auf uns zu - im Februar wird es drei Titel geben, die ich mir allesamt direkt habe vormerken lassen. Tanya Stewner bringt endlich einen neuen AllAge-Roman auf den Markt, außerdem darf man sich auf etwas Neues von Ally Condie freuen und die zweitwichtigste Neuerscheinung im Jahr 2015 ist natürlich das erste verlagspublizierte Jugendbuch meiner wunderbaren Lilly Lindner, zu welchem es hier auf den Schattenwegen auch eine besondere Aktion geben wird. Näheres erfahrt ihr hoffentlich bald, die Feinabstimmungen hierzu müssen leider bis nach der Messe warten. Doch auch abgesehen von diesen drei Titeln hält das kommende Programm von der Fischer-Verlagsgruppe einiges bereit. Die Fantasy bleibt weiterhin recht verhalten, dafür gibt es viele tolle realistische Romane und eine vielversprechende Dystopie. Viel mehr möchte ich euch gar nicht verraten, denn es soll ja spannend bleiben ;)
Im zweiten Termin habe ich dann mit Lillys Fischer-Lektorin gesprochen und bin natürlich prompt mitten auf der Messe während des Gespräches erstmal stilecht (und stilvoll) in Tränen ausgebrochen. Denn ich hatte die Ehre, den noch unveröffentlichten Trailer anzuschauen und auch das Cover vom Jugendroman bereits begutachten zu dürfen.

Nach den Fischer-Terminen hatte ich wieder ein wenig Zeit für mich und die unsagbar vielen Verlagsstände. Natürlich klapperte ich erstmal alles Namhafte ab, dann zog es mich aber auch in Halle 4, die immer ein wenig stiefmütterlich behandelt wird, und dort fand ich direkt einen Verlag, mit dem ich noch nicht zusammenarbeite und der mir tatsächlich auch gleich ein interessantes Leseexemplar mitgegeben hat. Auf dieses bin ich sehr gespannt, die ersten Seiten konnte ich im Pressezentrum auch schon anlesen, bevor ich anfing, den Tagesrückblick vorzubereiten.

Erst um 14:00 Uhr folgte dann der nächste Pressetermin mit einem recht jungen Kontakt, den ich eigentlich erst im Juni bei einer kleinen Pressemesse der Kinder- und Jugendbuchverlage in Hamburg neu geknüpft hatte. Nach dem Umzug des Ueberreuter-Verlags von Wien nach Berlin war dort ohnehin viel im Umbruch, sodass ich hier trotz vorheriger Zusammenarbeit mit Literatopia quasi wieder bei Null anfangen konnte. Viel ist dort im Jugendbuchbereich nicht los, aber die drei Titel, die kommen werden, sind ebenfalls allesamt auf meiner Rezensionsliste gelandet. Einer wird die Fortsetzung von einem High-Fantasy-Titel sein, dessen erster Band bereits gelesen Zuhause iegt und auf seine Besprechung wartet, ein zweiter geht in Richtung Romantasy und der dritte wurde stilistisch mit Nick Hornby vergleichen, was mich unglaublich neugierig gemacht hat.

Es folgte eine weitere kurze Pause, in der ich mir ein Crêpe mit Nutella und Kirschen (bisher ungetestete Kombi für mich) und viel frische Luft gönnte. Denn so langsam merkte ich, dass ich sowohl gestern als auch heute viel zu wenig Flüssigkeit zu mir genommen hatte, die Nacht verdammt kurz war und die Luft in den Messehallen auf Dauer schlichtweg nicht gesund ist.
Anschließend flitzte ich zu Thienemann, aus deren Programm ich ebenfalls schon einiges gelesen, aber noch nicht alles rezensiert habe. Auch ungelesene Titel warten hier noch auf ihren Einsatz, umso dringender, da gerade der zweite Band von einem dieser Wartelistenausharrer erschienen ist. Auch in diesem Programm darf man nicht allzu viel aus dem Jugendgenre erwarten, doch hier hat mich besonders ein Titel - von einer jungen deutschen Autorin - extrem angesprochen. Es hat ganz den Anschein, als würden im nächsten Jahr eventuell doch endlich wieder ein paar mehr Interviews kommen und der entsprechenden Schattenwege-Rubrik ein wenig Leben einhauchen. Einen älteren Titel, von dem die Verlagsmitarbeiterin aber unglaublich begeistert war, durfte ich gleich mitnehmen. Auch den habe ich schon angelesen ... ihr könnt euch das Dilemna vorstellen? ^^

Und schließlich kam mein Abschlusstermin für den heutigen Tag, der zum Glück noch kurzfristig geklappt hat: Rowohlt. Die Zusammenarbeit mit diesem Verlag ist leider ziemlich eingeschlafen, obwohl ich immer wieder tolle Titel entdecke und auch einige bespreche. So wirklich sagen, woran das liegt, kann ich nicht, aber die Gespräche sind immer wieder toll und das Programm unglaublich wertvoll - ganz besonbers freue ich mich, dass es im Februar endlich mit der Reihe um Bea und Florin weitergeht, denn Ursula Poznanski ist es sicherlich schon leid, immer wieder mein Gefrage zu dem Thema ertragen zu müssen. Außerdem wird es gleich zwei neue Titel von Lauren Beukes geben und auch Fans von Jojo Moyes, Karen Sander (ihr zweites Buch ist gerade erschienen und wurde von mir ebenfalls gleich mitgenommen xD) und Andreas Winkelmann dürfen sich auf baldigen Nachschub freuen. Aber auch ein paar neue Autoren hält das Programm bereit, auf die ich sehr neugierig bin.

Das war's dann auch schon wieder für heute. Für mich steht jetzt noch ein entspanntes Essen mit Freunden an - wer meint, dass Urlaub heißt, man trifft keine Arbeitskollegen, der hat sich getäuscht ;) - und dann werde ich mich mit einem von meinen tollen neuen Büchern ins Bett packen. Morgen stoßen dann zwei Kollegen von Literatopia zu mir und wir wuseln uns gemeinsam durch den Tag. Da fällt mir ein, ich muss meinen Fragebogen für das Interview noch fertig machen - aaaaaaaaaah! :D

Ich wünsche euch vorsorglich schon mal eine gute Nacht und hoffe, dass ich dem einen oder anderen in den nächsten Tagen noch über den Weg laufen werde :)


Dies ist ein Gastbeitrag von Schattenwege.net, der privaten Seite unserer Chefredakteurin Jessica.

Mit dem eReader auf den Spuren der Klassiker

sherlock holmesObwohl ich per se für gedruckte Bücher bin, einfach, weil sie sich besser anfühlen und auch aussehen, so schätze ich doch das eBook. Der eReader passt auch in das vollste Gepäck, und seien wir ehrlich, wer will schon ein halbes Dutzend Bücher in den Urlaub mitschleppen? Aber auch für andere Dinge sind sie super, wie zum Beispiel: Klassiker. Als Skeptikerin mit vielen Interessen finde ich es phantastisch, Klassiker der Literatur mit nur einem Klick zu günstigem Preis erwerben zu können. Natürlich gibt es die Klassiker in wundervollen Sammlereditionen. Wer das Geld aber nicht ausgeben mag, sondern nur mal einen Blick riskieren mag, ist mit einem eBook gut bedient. So den alten Schreib- und Erzählstil erfahren, ohne sich hinterher zu ärgern, dass man viel Geld für etwas ausgegeben hat, was einem eigentlich überhaupt nicht gefällt.

Einige Anbieter bieten zum Beispiel die gesamte Palette von Sherlock Holmes im Original für unter zwei Euro. Der britische Detektiv ist Dank amerikanischer wie englischer Serienproduktionen seit einiger Zeit wieder sehr populär, gelesen hat ihn aber wohl kaum jemand. Also warum nicht einmal die Studie in Scharlachrot oder den Hund von Baskervielle lesen wie er ursprünglich kreiert worden ist? Wer es eher düsterer mag, vergräbt sich vielleicht mit Shelleys Frankenstein oder Stokers Dracula unter der Bettdecke. Aber auch Alice im Wunderland und der Herr der Fliegen sind bereits günstig zu haben. Manche Klassiker sogar umsonst.

Ich kenne all diese Geschichten, dem Kino oder TV sei Dank. Seit ich meinen eReader habe, nutze ich die Gelegenheit, ab und an mal in das ein oder andere Buch hineinzuschmökern, gerne auch im Original, und bin überrascht, wie anders sich die Geschichten teilweise lesen. So wusste ich zum Beispiel nicht, dass Dracula nur über Briefe und Tagebuchberichte erzählt wird. Man lernt aber nicht nur die bekannten Geschichten neu kennen, sondern erfährt etwas über die Zeit und Gesellschaft, in der die Autoren lebten. Sie sind ein Fenster in die Vergangenheit, eine interessante Reise von damals ins heute, vom Buchdruck zum Genre Film, die man mit seinen Helden und Monstern gehen kann. Wer einen eReader hat, sollte sich also ruhig einmal die Zeit nehmen, nicht nur die aktuellen Bücher nach neuem Lesestoff durchzustöbern.

Viele Grüße

- Nicole

Literatopia liest "Verdorbenes Blut"

Welcher Defekt liegt vor, wenn man sich dazu überwinden kann, einander zu töten?
(Seite 137)


Nach einigen Fantasy-, Belletristik- und Dystopie-Titeln wurde es endlich mal wieder Zeit für einen richtig guten Thriller, den ich von meinem SuB befreien musste. Denn wenn ich mich über eines definitiv nicht beschweren kann, dann ist es die Vielfalt meines Bücherregals, in dem sich tatsächlich inzwischen fast jedes Genre tummelt. Gerade Thriller gehören ja zu meinem meistgelesenen Genre und so stand ich auch dieses Mal wieder vor der Qual der Wahl: Welcher Thriller sollte meine nächste Lektüre darstellen?

Die Entscheidung war erstaunlich schnell getroffen. Schon beim ersten Blick im Vorschaukatalog auf der Frankfurter Buchmesse 2013 hat mich das Cover von "Verdorbenes Blut" auf Anhieb angesprochen. Als die Verlagsmitarbeiterin im Gespräch dann auch noch etwas zum Inhalt gesagt hat, gab es für mich fast kein Halten mehr - ich wusste, dieses Buch musste ich unbedingt lesen! Erfreulicherweise durfte ich es mir bereits damals vormerken lassen und hielt es auch zeitnah zum Erscheinungstermin in den Händen, sodass es mir jedes Mal unheimlich leid tat, wenn mir wieder mal ein anderer Titel dazwischen kam und ich das Buch erneut zur Seite legen musste.

Jetzt endlich klappt es aber und nach einigen Startschwierigkeiten auf Grund von wissenschaftlichen Darstellungen, die den Einstieg ins Buch doch etwas anstrengend machten, kann ich das Debüt von Geoffrey Girard kaum noch aus der Hand legen. Denn es ist wieder einmal ein Thriller ganz nach meinem Geschmack: Schön blutig und brutal, aber auch spannend geschrieben und mit ein wenig Kopfarbeit verbunden. Der Autor hat sich hier echt etwas einfallen lassen, um dem Leser endlich mal wieder etwas Neues zu liefern, und er bewegt sich dabei gefährlich nahe an der Wirklichkeit. Es ist faszinierend und erschreckend zugleich, welche Möglichkeiten die Wissenschaft heutzutage bietet, und tatsächlich frage ich mich während des Lesens immer wieder, was davon nun wirklich wahr ist und was der Phantasie des Autors entspringt.

So oder so ist "Verdorbenes Blut" ein enorm spannender und bis jetzt durchaus empfehlenswerter Thriller für alle, die mit etwas härteren Tönen umgehen können. Aktuell habe ich fast die Hälfte gelesen, leider kommt die Lesezeit momentan etwas zu kurz bei mir, aber ich gebe mir redlich Mühe, dass die Rezension nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Ihr seid neugierig geworden, aber noch nicht so ganz überzeugt? Dann schaut doch mal auf der Verlagsseite vorbei und werft einen Blick in die Leseprobe :)

Herbstliche Lesegrüße aus Hamburg,
Jessica

Literatopia liest "Sannah & Ham"

Ich dachte immer noch an ihn, als ich einschlief. Es ist so toll, wenn man jemanden hat, an den man denken kann.
(Seite 81)
 

"Sannah & Ham" ist, soweit ich es bisher sagen kann, eine zuckersüße Jugendkomödie, die allerdings mit Bedacht angeschaut werden muss. Die Protagonisten sind alle so um die achtzehn, haben gerade ihre Abschlussprüfungen hinter sich und stehen vor dem letzten Sommer als Schüler, bevor es danach dann quer in England verstreut an verschiedene Colleges gehen soll. Hauptfiguren der Geschichte sind natürlich Hannah und Sam, die beide noch Jungfrau sind und sich auf einer Hausparty von Hannahs bester Freundin Stella zufällig über den Weg laufen. Sie verbringen zehn intensive, völlig jugendfreie Minuten miteinander und verlieren sich danach wieder aus den Augen. Obwohl beide irgendwie ein gewisses Interesse aneinander spüren und das Knistern zwischen ihnen nicht abstreiten können, gehen sie getrennte Wege, ohne dass ihre Gedanken voneinander lassen können.

Bereits auf der zweiten Seite musste ich bei einem Dialog zwischen den Freundinnen herzlich lachen, danach driftet das Ganze leider sehr schnell in einen pubertären Sumpf ab, in dem es nur darum zu gehen scheint, unbedingt ganz schnell Sex zu haben und die Jungfräulichkeit zu verlieren. Zugegeben, dass sich Achtzehnjährige derart peinlich verhalten, erscheint mir ein wenig unrealistisch, aber vielleicht bin ich auch einfach schon zu alt, um das nachvollziehen zu können. Aus meiner Zeit in dem Alter kann ich allerdings sagen, dass ich solche Gespräche nie mitbekommen habe – auch von Jüngeren nicht. Kann allerdings auch sein, dass es in England anders als in Deutschland ist. Trotzdem kann das Autorenduo Tom Ellen und Lucy Ivison mit seinem Humor für gute Unterhaltung sorgen und meine Hoffnungen sind groß, dass sich die Thematik im weiteren Verlauf der Geschichte noch ein wenig von der Sexualität weg- und ein bisschen mehr auf die im Klappentext angekündigte romantische Richtung bewegen wird.

Ihr seid neugierig geworden, aber noch nicht so ganz überzeugt? Dann schaut doch mal auf der Verlagsseite vorbei und werft einen Blick in die Leseprobe :)

Lesende Grüße aus Hamburg,
Jessica