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Unsere Highlights aus 5 Jahren Literatopia (Teil 6)

Liebe LeserInnen,

Ein halbes Jahrzehnt ist Literatopia nun alt und meine Wenigkeit darf sich an ihrer Gesellschaft gerade mal etwa seit einem Jahr erfreuen. Doch in einem Jahr kann man viel erleben und ein literarisch freundlicher Rückzugsort wie dieser, hat mir Einiges geboten. Von herausragenden Bestsellern bis hinzu atemberaubenden Comics und Graphic Novels, die mit Inhalt und Darstellung den  Alltag gänzlich auf den  Kopf stellen vermögen, sehe ich mich dazu in der Lage ein paar von ihnen im Folgenden zu erwähnen. Tagtäglich begleiten mich Bücher und dank Literatopia hat sich mein Horizont um Längen erweitert. Wer hätte gedacht, welch unbekannte Welten für einen persönlich bereit liegen.  Zahlreiche Schätze verschiedener Epochen beheimaten nun meine Lesekammer und es ist noch Platz für mehr. Es wird Zeit einen kleinen Bruchteil davon vorzustellen, denn wieso sollte nur ich in den Genuss großer Genialität kommen.

So beginnen wir die Reise im Frankreich zur Zeiten der französischen Revolution. Wir gehen entlang der von Aufständen gebeutelten Straßen, schauen Rousseau bei einer seiner schwungvollen Reden zu, blicken um die Ecke und sehen eine junge, wunderschöne Frau, die sich mutig und präsent zeigt, nicht unterkriegen oder ausbeuten lässt. Eine feine Dame der Gesellschaft, die für ihre Rechte zu kämpfen weiß: „Olympe de Gouges“.

Noch nicht oft den Weg in die Regale großer Buchhandlungen gefunden, haben sich Catell Muller und Jose-Louis Bocquet ein Herz gefasst und dieser Frau einen umfassenden Gesamtband geschenkt, der es mehr als nur Wert ist gelesen zu werden. Automatisch eingesogen in die Welt einer Frauenrechtlerin, die es nicht nötig hatte im Evaskostüm  ihre Ideale zu präsentieren. Zeichnungen, die auf den ersten Blick einfach und grob erscheinen, sind in Wahrheit kleine Meisterwerke, jedes für sich ein Fenster in den Hof der französischen Gesellschaft aus einer femininen revolutionären Sicht. Doch nicht nur bloße Äußerlichkeiten zeichnen diese Graphic Novel aus.

Atmosphäre, Stimmung und der geschickte Umgang mit der schwarz-weißen Kolorierung vermitteln dem Leser ein Gefühl von Behaglichkeit und Abenteuer zugleich. Da dieses Stück Kunst einem breiten Publikum bekannt werden sollte, so bin ich froh die Ehre gehabt zu haben, ihn in seiner Pracht vorstellen zu dürfen.

Doch nicht nur Frankreich und seine epochalen Umbrüche ist von Bedeutung und Interesse. Denn wahrlich gab es Zeiten, die noch kruder und dunkler waren, als wir es uns im modernen Westen vorstellen können. Aus diesem Grund begab ich mich auf eine Reise zu den Grundfesten des religiösen Glaubens-nach Israel, Jerusalem. Welche Geheimnisse warteten dort auf mich? Ungewiss und zögernd griff ich zu einem Bündel auf dem Sandboden liegender Comics, schlug sie auf und ward selbst Feuer und Flamme, denn „Das Dritte Testament“ hatte so einige Überraschungen und Geheimnisse parat, für die die Welt sicherlich noch nicht bereit ist.

Erzbischöfe, Ketzer, Inquisitoren, Mönche und junge Frauen-sie alle haben etwas gemeinsam: Die Jagd nach der Lösung des Rätsels des geheimnisvollen Julius von Samaria, das nicht nur die Welt wie man sie kennt, sondern auch den Glauben in seinen Manifesten und Grundzügen erschüttern wird. Der Graf von Marburg nahm mich mit auf eine Reise in unbekannte Gefilde und ich sah Dinge, von denen die meisten nicht einmal träumen.

Gott sei Dank waren zwei Männer zugegen, die alles verfolgten und Schritt für Schritt aufzeichneten-Xavier Dorison und Alex Alice. Mit geschickt ausgeklügeltem Szenario und atemberaubend echten Zeichnungen illustrierten sie die damalige Zeit in Perfektion. Über lange und steinige Strecken sind diese vier Bände an Authentizität kaum zu übertreffen.

Literatopia hat im vergangenen Jahr aber nicht nur meinen Sinn für Geschichte, Mystik und große Persönlichkeiten geschärft. Fantastik gepaart mit mehreren Horrorelementen nimmt mittlerweile auch einen großen Teil meiner bescheidenen Kammer ein. Wo soll man anfangen, wenn das Angebot schier gigantisch ist? Am besten man verbindet alltäglichen Spaß mit einer Prise literarischem Können und herauskommt ein Wunder aus der Hand eines großen Meisters: Robert Kirkman hat den Menschen einen Gefallen getan und seine Visionen bezüglich der Apokalypse offenbart: „The Walking Dead“ sind unsere Zukunft, oder vielleicht auch nicht?

Eine Lehre liegt verborgen in dem Endzeit-Szenario, welches von Zombies beherrscht wird. Es gibt jemanden, der überlebt und dieser jemand wird früher oder später auf einen anderen Überlebenden treffen. Die Vernunft gebietet eine Zusammenarbeit, doch war ich Zeuge eines Zerwürfnisses, dass trotz wandelnder Totengefahr sich weiter und weiter ausbreitete. Ich konnte es nicht fassen, dass die Menschheit in ihr altes Muster fiel und sich gegenseitig beklaute und tötete. Ein einsamer Wanderer aus den Wäldern erzählte mir vom großen Gouverneur.

Ein starker, charismatischer und überzeugender Mann. Ein Führer durch und durch. Viele waren bereit ihm zu folgen, doch nur wenige überlebten es, denn mit der Zeit verfiel er dem Wahnsinn; und wer das Schicksal herausfordert, der wird fallen. Gouverneur Philip Blake fiel tief, obwohl er fähig gewesen wäre, einen Ort zu schaffen, in dem Menschen in Frieden und ohne Angst leben konnten. Doch wie so oft erkennen wir nie die Gefahr, die über unseren Köpfen, wie ein Damocles-Schwert schwebt. Für die nächsten Monate und Jahre wird es mich oft an diesen Ort zurückziehen, denn wer weiß, vielleicht sind Menschen im Stande dazuzulernen, um das Paradies zu schaffen, für das sie geboren wurden.

Zurück aus der Zukunft in die Gegenwart. Durch Zufall fand ich mich in einer kleinen Stadt wieder, die irgendwie anders war: Farbenfroh, fröhlich und vor allem...besiedelt von Enten. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Ein Schild auf einer Straße verriet, dass dies die Heimat von Dagobert und Donald Duck war. Entenhausen. Aufgeregt lief ich durch die Straßen und plötzlich traf ich drei kleine aufgeweckte Fähnlein Fieselschweiflinge, die bemerkt haben mussten, dass ich völlig fremd hier war. Ich wollte alles über diesen Ort erfahren und sie waren nur allzu bereit mich mit Informationen, Mythen und Legenden über dieses Fleckchen Erde zu füttern. Neben einem schlauen Buch, kramte einer von ihnen einen dicken Wälzer heraus: „Die Ducks - Eine Familienchronik“.

Alles stand dort geschrieben. Die Geschichten von Dagobert, Donald, Tick, Trick, Track, Oma und Daisy Duck...und noch viel mehr. Carl Barks, der den Enten dabei half ihr Leben festzuhalten hat etwas geschaffen, das noch Generationen um Generationen weiterleben und begeistern wird. Und die Geschichten werden nicht langweilig. Mal sind sie zum Schmunzeln, zum Mitlachen oder Mitfiebern. Diese Enten haben alles, was man braucht und noch viel mehr.

Dank Literatopia kann ich mich zu den Besitzern dieser wertvollen Schrift zählen und immer, wenn es meinem Gemüt danach beliebt, in die Stadt zuückzukehren, dessen reichster Erpel mehr Angst um seinen ersten, selbst verdienten Taler hat, als so mancher um sein täglich Brot.

Zusammen mit diesem Forum habe ich viel gesehen und ich bin mir sicher, dass noch Vieles kommen wird. Jeder Roman, jede Graphic Novel und jeder Comic hat mir eine andere Sicht auf das Leben und die menschliche Fantasie gegeben. Natürlich waren hier und da Einzelstücke, die nicht meinen Geschmack trafen und zu denen man keineswegs raten sollte. Doch bleibt Vieles subjektives Empfinden und wer weiß, vielleicht würde sich jemand tatsächlich in Tobias O. Meißners von „Dämonen“ beseelten Welt wohl fühlen. Es ist schwer alle Erfahrungen zusammenzutragen, denn dafür reicht kein Platz der Welt.

Doch bevor ich an ein Ende komme, muss ich doch zugeben, dass es sich durchaus lohnt seine Gedanken schweifen zu lassen und sie an Bord eines Schiffes gehen zu lassen, das die Meere des Alls erforscht und neue Spezies und Welten erkundschaftet. Welches Transportmittel wäre dafür besser geeignet als Jonathan Archers NX-01. Der Kommandant des ersten Warp-5 Raumschiffes zeigt in „Star Trek: Enterprise“ wahrlich „Das höchste Maß an Hingabe“, die ein echter Captain nur zeigen kann.

Auch wenn Klingonen nicht die friedlichsten Zeitgenossen sind und Vulkanier bestimmt nicht zu den emotionalsten Wesen gehören, bereue ich keine Sekunde lang das Aufeinandertreffen mit ihnen. Mit der Zeit habe ich viel gelernt, doch gibt es in den unendlichen Weiten noch viel mehr. Ich bin mir sicher, dass die nächsten Jahrzehnte Literatopia  Einiges an Erkenntnissen einbringen wird. Wer weiß, vielleicht wird dies nicht mein letzter Logbucheintrag sein.

Bis dahin liebste Grüße,

Victoria!

Unsere Highlights aus 5 Jahren Literatopia (Teil 5)

Liebe LeserInnen,

5 Jahre Literatopia! Für mich heißt das, dass ich praktisch von Anfang an dabei war. Zunächst nur als Mitglied im Forum und ein Jahr später dann als Rezensent und Redakteur für die Mainpage. Viele Rezensionen existierten da noch nicht, was sich aber recht schnell ändern sollte. Seitdem ist so manches Buch durch meine Finger gegangen, gute wie schlechte, und ich hatte mehr als nur einmal die Möglichkeiten Neues zu entdecken und stieß auf so manchen Klassiker, der mir vorher verborgen geblieben war.

Vor allem im Comicbereich, in dem ich mich zurzeit recht häufig herumtreibe, hat da so manche Perle auf mich gewartet. Generell muss ich hier auch noch mal eine Lanze für diesen Literaturzweig brechen. Anders als zum Beispiel in Frankreich werden in Deutschland Comics immer noch als Kinderkram angesehen und belächelt. Dabei erreichen viele von ihnen eine erzählerische Brillanz und Tiefe der Charaktere, denen so manches hochgelobte Werk der Feuilletons nicht im Stande ist, die Stirn zu bieten.

Wer einmal „Der Killer“ gelesen hat, wird von den meisten Thrillern in Romanform enttäuscht werden. Solch ein ungewöhnlicher Ansatz, eine Geschichte aus der Sicht eines Killers zu erzählen, ist geradezu wagemutig und einzigartig. Dabei lassen Jacamon und Matz alles Konventionen hinter sich und sezieren geradezu das Innenleben des Killers. Die Bilder sind dabei nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern verleihen zusätzliche Tiefe, die ein Romanautor niemals in Worte fassen könnte.

Es wäre wünschenswert, wenn mehr Menschen im deutschsprachigen Raum über ihren Schatten springen und zu einem Comic greifen würden, ansonsten entgehen ihnen kleine und große Meisterwerke, die es verdienen mehr Aufmerksamkeit zu finden.
 
Da wäre unter anderem „Benjamin“ zu nennen. Von Alberto Varanda getextet und gezeichnet, erlebt der Leser in einzelnen Bildern und kurzen Geschichten die Abenteuer eines verträumten Jungen, dessen Phantasie geradezu grenzenlos erscheint. Dabei kommen teilweise recht philosophische Gedanken zum Leben zum Vorschein, allerdings in einer wunderbaren, phantasievollen Art und Weise, die so seit Calvin und Hobbes nicht mehr anzutreffen war.

Roland, Ritter Ungestüm“ ist dann ein Klassiker, der seiner Wiederentdeckung geharrt hat. Viele Jahre lang in Deutschland nicht erhältlich, gibt es nun seine Abenteuer in einer achtbändigen Gesamtausgabe zu bestaunen, die im Gegensatz zum Rest Europas wirklich vollständig ist. Die Geschichten um den titelgebenden Ritter vermögen immer noch zu begeistern und auch die Zeichnungen wirken nicht altbacken, sondern sind äußerst dynamisch und modern. Die Geschichte, wie Roland seinen Weg findet und sich weiterentwickelt im Laufe der Jahre und Abenteuer ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Wer etwas für Abenteuer- und Mittelaltergeschichten über hat, sollte unbedingt zu greifen.

Ebenso Japanfreunde und Kampfsportler bei „Okko“ von Hub. Hub lässt zwar die Ereignisse um Okko im fiktiven Land Pajan spielen, aber es ist mehr als offensichtlich, dass damit Japan gemeint ist und er viel über dessen Mythen recherchiert hat. Und so präsentiert er dem Leser einen Samurai, einen Ronin, als Helden, der recht authentisch herüberkommt. So einigen Serien und Reihen wären eigentlich noch zu nennen wie „Hellboy“, das völlig zu Unrecht unterschätzte „B.U.A.P“, “ Barracuda“, „Jeff Jordan“ oder „Nosferatu“ und vor allem auch „Onkel Dagobert – Sein Leben, Seine Milliarden“.

Die Biographie des Kapitalisten und Fantastilliardärs gibt einen tiefen Einblick in das Seelenleben der reichsten Ente der Welt und erhebt diese Geschichten weit über den üblichen Lesestoff, egal ob in Comic- oder Romanform. Don Rosa erzählt hier ganz in der Tradition großer Romanciers wie Jack London oder Mark Twain vom Aufstieg eines in armen Verhältnissen geborenen Jungen zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten und lässt Dagobert Ducks Wesenszüge mehr als nur nachvollziehbar erscheinen. Dabei trifft Dagobert auf mehrere berühmte Persönlichkeiten der Geschichte und Sein Leben, seine Milliarden bildet auch so immer die entsprechende Zeit ab, in der die aktuelle Episode spielt. Besser kann so eine Biographie nicht verfasst werden.

Aber auch im Romanbereich schafften es Autoren und Verlage mich zu beeindrucken. „Der Hobbit“, aktuell auch mit dem zweiten Teil bald wieder im Kino zu bewundern, hat dabei sogar zweimal seinen Weg in mein Bücherregal gefunden. Eine Ausgabe ist dabei mit wunderschönen Bildern und Illustrationen von Alan Lee versehen und lässt den Leser dadurch noch tiefer in die Geschichte eintauchen.

Die andere nennt sich „Das große Hobbit Buch“ und lädt dazu ein, Inspirationsquellen und Absichten von J.R.R. Tolkien zu entdecken. Neben der spannenden Geschichte des Kinderbuches geht der Leser durch eine Vielzahl Anmerkungen und Fußnoten ein weiteres Mal auf Entdeckungstour durch die Welten Tolkiens und ihrer Entstehung.

Eins der erschreckendsten Bücher war mit Sicherheit „Auf der Spur des Bösen“ von Axel Petermann. In klaren, nüchternen Worten berichtet er von seiner Arbeit als Profiler und man entdeckt, dass die Welt mitunter dunkler ist, als man es sich vorzustellen vermag. Mit Sicherheit nichts für zarte Gemüter, aber ein guter und wichtiger Einblick in die Arbeit von den vielleicht am wenigsten beachteten Zweig der Polizei.

Im Kontrast dazu, waren die unterhaltsamsten und witzigsten Bücher in den letzten Jahren zum einen natürlich von Terry Pratchett. Seine Scheibenweltromane haben schon lange ihren Platz im Olymp des Humors erobert, aber auch andere stoßen mittlerweile in diese Bereiche vor. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Jan Oldenburgs Versuch mit dem „Totentrickser“ wäre hier ein trauriges Beispiel von zu viel gewollt, aber ohne klares Konzept oder eine zusammenhängende Geschichte und wurde so für mich zu einem Ärgernis, denn auch ein Roman, der sich voll auf Humor verlassen will, sollte so etwas vorweisen und nicht zu einer schlechten Nummernrevue werden.

Besser hingegen hat dies Alexey Pehov in seinen „Chroniken von Siala“ gemacht. Dieb Garret ist zynisch und sarkastisch und nie um einen Spruch verlegen. „Schattenwanderer“ ist voller Witz und Humor und doch liegt dort nicht der Hauptaspekt, sondern ist nur eine Folge aus den Ereignissen und Charakteren. Die Geschichte an sich ist spannend erzählt und birgt so manche Überraschung und so bekommt der Leser ein Gesamtpaket, welches einfach stimmig und lesenswert ist.

Ebenso bei R.A. Salvatore, dessen Romane um den Dunkelelfen Drizzt Do´Urden schon lange zu den meist verkauften Fantasyromanen zählen. Aber auch er weiß noch zu überraschen. In Der Piratenkönig findet sich sogar so manche politische Anspielung auf unsere Zeit und lässt ihn so etwas herausstechen.

Eine ganz besonderen Freude war für mich in diesem Zusammenhang, dass ich mit R.A. Salvatore ein Interview führen durfte, welches er auf seiner Homepage verlinkte. Ganz unkompliziert reagierte er auf die Anfrage und kam auch ganz im Allgemeinen als ein sympathischer und freundlicher Mensch herüber, dem seine Fans wichtig sind.

Viele gehörten eigentlich noch erwähnt und extra gelobt, aber der Platz ist begrenzt und ich muss zu einem Ende kommen. Das einzige, das noch zu sagen bleibt, ist, dass ich mich auf die nächsten fünf Jahre freue, in denen auf mich hoffentlich eben so viele gute Bücher warten, wie ich das Glück hatte, sie in den letzten lesen zu dürfen und das ich von den Schlechten verschont werden möge oder, dass sie wenigsten kurz seien, damit nicht zu viel Zeit an sie verschwendet sein möge.

In diesem Sinne: Lest mehr Comics und Graphic Novels! Eine völlig neue Wunderwelt der Literatur wartet dort draußen auf euch, die es zu entdecken gilt. Es lohnt sich! Versprochen!

Grüße,
Markus

Lesungsbericht: Susanne Mittag

Laute Kinder, skurrile Fragen und ein tanzender Geist

Liebe LeserInnen,

Susanne Mittag 2013am Mittwoch, den 27. November 2013, hatte ich die Gelegenheit, Susanne Mittag auf einer Lesung zu begleiten. Die Lesung aus „Die Geisterverschwörung: Mara deckt auf“  fand im Rahmen der Karlsruher Bücherschau statt und war eigentlich nur für Schulklassen gedacht. Ich konnte mich aber zu den knapp 200 Schülern dazu schmuggeln und einen Platz in der ersten Reihe ergattern – ganz am Rand, damit die Kinder auch was sehen. Wahrscheinlich hielt man mich für eine Lehrerin oder gar für die Assistentin der Autorin – immerhin bekam ich von den Veranstaltern eine Cola spendiert.

Ich traf Susanne Mittag bereits am Bahnhof und schaffte sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln sicher zum Veranstaltungsort, einem Hörsaal im Regierungspräsidium, wo Susanne Mittag an einem hochoffiziellen Pult lesen durfte.

Eine Premiere. Mit hochoffiziellem Baden-Württemberg-Schriftzug und einem beerdigungsmäßigen Blumenarrangement auf der anderen Seite. Der Raum machte zunächst einen ziemlich dunklen Eindruck, doch der Techniker verwandelte den Saal in ein einigermaßen helles Lesezimmer, das schließlich randvoll mit Kindern bestückt wurde. Entsprechend der Altersgruppe (4. und 5. Klasse) ging es ziemlich laut zu.

karl gustavSusanne Mittag konnte die Meute jedoch zähmen, unter anderem mit Hilfe ihres persönlichen Hausgeistes Karl-Gustav (siehe Foto), der auf Knopfdruck ein leuchtendes Tänzchen hinlegt. Nach freudigem Gelächter über die Showeinlage ließ sich die Kinderschar beruhigen und lauschte der Geschichte von Mara, die von ihren Geistern in den Wahnsinn getrieben wird. Susanne Mittag las aus dem ersten Drittel des Buches drei spannende Szenen vor und erklärte, was es mit den Figuren auf sich hat und wie es zu den jeweiligen Situationen kam.

Man spürte deutlich die Liebe der Autorin zum Schreiben und zu ihrer Geistergeschichte, die sie in angenehmem Lesetempo und mit passender Gestik vortrug. Ab und an musste sie darum bitten, etwas leise zu sein, denn mit der Zeit scharrten immer mehr Kinderfüße und eine Gruppe in den ersten Reihen flüsterte hartnäckig miteinander.

Nach der Lesung gab es noch eine kleine Fragestunde. Es reckten sich sofort überraschend viele Hände in die Höhe und neben den Standardfragen – „Woher haben Sie ihre Ideen?“, „Seit wann schreiben Sie?“, „Was lesen Sie gerne?“ – gab es auch kindertypisch unverblümte und skurrile Fragen wie:

Susanne Rauchhaus 20132„Sind Sie berühmt???“ oder auch „Können Sie den Geist nochmal anmachen???“. Ein Junge rief schließlich nach Applaus und der Saal tobte, während Susanne Mittag lächelnd und leicht verlegen hinter ihrem Pult stand.

Abschließend konnte jeder, der wollte, noch eine Autogrammkarte ergattern – und plötzlich bewegte sich nahezu der komplette Saal auf Susanne Mittag zu, die in einem Pulk aus Kindern verschwand und fleißig Autogrammkarten verteilte. Zum Glück hatte sie diese daheim vorgeschrieben, sonst wäre ihr wohl recht bald die Hand abgefallen. Bei dem Chaos wusste sie am Ende auch nicht mehr, ob sie alle Namen richtig geschrieben hatte. Während Susanne Mittag fleißig Widmungen schrieb, vergnügten sich die Geisterfans mit Karl-Gustav und tanzten mit ihm.

Alles in allem also eine gelungene Lesung, dem Publikum entsprechend etwas laut und anstrengend, aber von der Autorin souverän gemeistert. Wenn Susanne Mittag einmal in Eure Nähe kommt, schaut doch vorbei – es lohnt sich!

Viele Grüße von Eurer

- Judith

Susanne Rauchhaus 20133

(Susanne Mittag, umringt von Kindern)

Messebericht: Frankfurter Buchmesse 2013 (Sonntag)

Liebe LeserInnen, 

altnatürlich darf auch der Bericht zum letzten Buchmessentag, der viel zu schnell da war, in unserem Messetagebuch nicht fehlen. Sollte die Frankfurter Buchmesse tatsächlich schon wieder vorbei sein? Waren die fünf Tage wirklich schon rum? Der Wahnsinn, wie die Zeit verflogen ist.

Allerdings gibt es über den fünften und damit letzten Buchmessetag auch gar nicht mehr allzu viel Lesenswertes zu berichten, denn Redakteurin Shtrojera und ich nutzten die letzten Stunden auf dem Messegelände vor allem, um nochmal den einen oder anderen bereits mehrfach besuchten Gang abzulaufen, vereinzelt nochmals kurze Gespräche mit Verlagsmitarbeitern und auch Autoren zu führen und vor allem den vielen Büchern, die wir leider vor Ort lassen mussten, nochmals zärtlich über den Buchrücken zu streichen.

Als letzter erwähnenswerter Punkt für diesen Sonntag und damit auch für diese Buchmesse stand dann noch eine allerletzte Signierstunde an, nämlich von Bernd Perplies und Gesa Schwartz, bei welcher wieder Freiexemplare verschenkt wurden. Eine wunderbare Aktion vom Lyx-Verlag, und da ich von Gesa noch gar nicht gelesen habe, freue ich mich ganz besonders über das persönlich signierte Exemplar des ersten Bandes ihrer "Chroniken der Schattenwelt".

Nach diesem wunderbaren Abschluss verabschiedeten wir uns auch schon wieder von der Messe und traten jede für sich die Heimreise an. Die Frankfurter Buchmesse war auch in diesem Jahr wieder ein wunderbares Erlebnis mit vielen tollen Begegnungen und interessanten Gesprächen. Für das Literatopia-Team steht fest, dass wir auch nächstes Jahr wieder dabei sein werden - und uns jetzt schon vorfreuen.

Euch einen guten Start in die neue Woche,
Jessica