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Connichi-Tagebuch - Tag 1

Liebe LeserInnen,

vom 13. – 15. September war ich auf der Anime Convention Connichi in Kassel. Nach einer relativ entspannten Fahrt, ohne Stau (allerdings kurzzeitig mit stockendem Verkehr) kam ich im Hotel an und war schon voller Vorfreude auf die diesjährige Connichi. Also schnell umgezogen, alles Notwendige zusammengepackt und auf ging’s! Angekommen begrüßte mich das gewohnte bunte Treiben. Viele schöne Cosplays konnte man bereits auf dem Platz vor der Halle bewundern.

Man kam fast nicht rein, weil man nach jedem Schritt staunend stehen blieb, oder den Fotografen auswich. Von dem schlechten und kalten Wetter ließ sich niemand den Spaß verderben. Beim Abholen der Con-Tüte gab‘s dann die ersten Probleme, das Programmheft wurde nicht rechtzeitig geliefert und konnte nicht mit ausgegeben werden. Wer sich also nicht schon vorher informiert hatte, musste sich an den ausgehängten Programmen orientieren.

Bereits freitags war das Programm vollgestopft mit Workshops, was sich das ganze Wochenende über nicht ändern sollte. Highlight des Tages war das gut besuchte Konzert von Shuhei Kita und Takayoshi Tanimoto. Diese beiden Sänger haben schon einige Anime-Songtitel geschrieben und gesungen und sind den Fans somit ein Begriff. Ich ging den Freitag relativ ruhig an, orientierte mich erst einmal, denn auch in diesem Jahr gab es ein paar Veränderungen. So wurde der Games Room eingeführt, ein Raum voller großer Bildschirme und der Möglichkeit verschiedenste Videospiele kennen zu lernen. Dieser Raum ließ jedes Gamerherz höher schlagen. Und auch ich entdeckte einige interessante Spiele, obwohl ich mein Geld eigentlich eher bei den Mangas lasse. Für diesen zusätzlichen Bereich musste das Bring & Buy weichen, jedoch nicht weit, denn draußen wurde ein Zelt aufgestellt, damit man auf nichts verzichten musste. Wie in jedem Jahr war das Bring & Buy so voll, dass man kaum in das Zelt rein kam.

Obwohl am ersten Tag noch nicht viel Programm auf meinem Plan stand, durch die lange Fahrt und den vielen tollen Eindrücken war ich sehr müde und bin relativ schnell ins Bett gefallen. Mit der Vorfreude auf den nächsten Tag.

Herzliche Grüße von

Eurer Katja

Connichi Logo

Unsere Highlights aus 5 Jahren Literatopia (Teil 4)

Liebe LeserInnen,

altin den vergangenen fünf Jahren habe ich einige Bücher gelesen, deren Autoren mittlerweile zu meinen Lieblingen zählen, darunter Hilary Mantel, Aravind Adiga, Anthony Horowitz und Ngũgĩ wa Thiong’o. Wie in diesem Jubiläumsblog üblich, möchte ich davon fünf Bücher noch einmal hervorholen. Sie sind nicht meine fünf absoluten Lieblinge der vergangenen Jahre, sondern die Titel, die mir von den für Literatopia rezensierten am besten gefallen haben.

Anfangen möchte ich mit einer Gruppe von Literatur, die mir seit einigen Jahren zunehmend ans Herz wächst. Diese Beziehung entwickelte sich langsam, war mir anfangs gar nicht bewusst. Irgendwann stellte ich fest, dass diese Literatur durch einen Sammelbegriff erfasst wird: Literatur des Postkolonialismus. Der Begriff erfasst Autoren aus früheren Kolonien, wird in diesen Ländern und von darunter subsumierten Autoren grundsätzlich nicht verwendet, grenzt aber ein diskursives Gebiet ein, das in den Literaturwissenschaften, besonders in angelsächsischen Ländern, angesagt ist. Auffällig ist, dass die Autoren, wenn sie nicht ohnehin in den Ländern leben, in denen die Sprache der früheren Kolonialmacht gesprochen wird, oftmals in diesen Ländern studiert haben und in deren Sprache schreiben.

altZwei der Autoren, die mir am besten gefallen, sind Aravind Adiga und Ngũgĩ wa Thiong’o. Adiga ist ein typischer Vertreter der postkolonialen Literatur. Er ist ein früherer Mitarbeiter des Time Magazine, hat in England und den USA studiert und lebt in Indien. Sein erster Roman, Der weiße Tiger, gewann den Man Booker Prize. Adiga ist der vierte indische Schriftsteller, dem dies bisher gelungen ist. Sein Buch ist zwar unterhaltsam, aber der Autor will nicht mit einer schönen Geschichte über das heutige Indien unterhalten. Indem er das Leben des Aufsteigers Balram Halwai erzählt, entzaubert er Indien, entwickelt eine differenzierte Sicht auf das Kastensystem, die Korruption, das soziale Elend und die der Sklaverei ähnlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen vieler Menschen. Dies geschieht in einer Weise, wie wir uns das Wissen vielleicht aus Bollywood-Filmen – die durchaus auch kritisches Potenzial enthalten – und Fernsehreportagen zusammensetzen könnten.

Etwas anders als mit Adiga verhält es sich mit Ngũgĩ wa Thiong’o. Er ist in der britischen Kolonie Kenia aufgewachsen, und sein Werk fungiert als ein wichtiges Scharnier zwischen den Pionieren afrikanischer Literatur und der jüngeren Generation des Postkolonialismus. Bis zu einem Gefängnisaufenthalt 1978 schrieb Ngũgĩ primär in der englischen Sprache, danach wechselte er zu seiner Muttersprache Gikuyu. Zugleich veränderte sich sein Fokus: setzte er sich früher mit der Zeit des Kolonialismus kritisch auseinander, behandelt er seitdem verstärkt Korruption und Ausbeutung im modernen Kenia.

altIn dieser Übergangszeit entstand Ngũgĩs Verbrannte Blüten, sein vierter Roman. Er verbindet den Kriminalroman mit dem politischen Roman in der Geschichte Ilmorogs, einem ehemals traditionellen afrikanischen Dorf und einer wohlhabenden Gemeinschaft, der die Industrialisierung, betrieben durch externe Kräfte, Ungleichheit, Korruption und den Niedergang des sozialen Gefüges brachte. Er ist vielleicht Ngũgĩs wichtigster Roman, ein Dokument dieses politischen, gesellschaftlichen und literarischen Übergangs.

Ngũgĩ verließ Kenia 1982 und ging ins Exil nach England. Von 1982 bis 1998 arbeitete er für das in London ansässige Committee for the Release of Political Prisoners in Kenya. Im Jahr 2006 veröffentlichte er die englische Übersetzung des zwei Jahre zuvor in Gikuyu erschienenen und 2008 aus dem Englischen ins Deutsche übertragenen Herr der Krähen. Der Roman ist eine politische Allegorie über Diktaturen, die Mechanismen, die Diktatoren an der Macht halten, Mechanismen, die dazu führen, dass ein Volk seine Stimme verliert und wie es sie zurückerhalten kann. Komisch und düster zugleich, simuliert Ngũgĩ in seinem bislang letzten Roman einmal mehr die afrikanische orale Erzähltradition.

altDas Verbrechen fasziniert, gleich, ob in einem eher politischen Roman wie Verbrannte Blüten oder in Kriminalromanen. Da ich seit eh Fan von Sherlock Holmes bin, soll hier der einzige Holmes erwähnt werden, den ich für Literatopia rezensiert habe: Das Geheimnis des weißen Bandes von Anthony Horowitz, ein düsterer Detektivroman, mit einem Holmes und einem Watson, wie man sie kennt, einem clever konstruierten Plot um eine Geheimorganisation, entfaltet vor atmosphärisch dichter Kulisse, aufgefüllt mit zahlreichen Details, Vignetten und Erinnerungen aus dem Leben von Sherlock Holmes und Dr. John Watson.

Zum Schluss etwas ganz anderes, ein Sachbuch von einem meiner Lieblingsautoren. Jonathan Franzen wird zumeist in Verbindung gebracht mit seinen zwei großen Romanen Die Korrekturen und Freiheit, weniger mit seinen Essays. Wie die meisten anderen Leser und Leserinnen hierzulande vermutlich auch, habe ich Franzen kennen gelernt durch Die Korrekturen, der auf mich so intensiv wirkte, dass ich anschließend nahezu alles von ihm gelesen habe, auch seine Essaybände. Im Januar 2013 ist die Übersetzung seiner letzten Essaysammlung erschienen, Weiter weg, 21 Texte, geschrieben und erstveröffentlicht zwischen 1998 und 2011.

altFranzens Essays lese ich gerne, weil sie mir oftmals einen anderen Zugang zu seinen Romanen eröffnen. Hat man an denen kein Interesse, dann dürften die Essays auch nicht auf viel Zustimmung treffen. Sie sind persönliche Einlassungen Franzens, teils solipsistisch, teils provokativ, und gelegentlich münden sie in die Selbstentblößung. Sie legen den Gedanken nahe, Franzen sei ein Mensch, der mit der Welt genauso beschäftigt ist, wie mit sich selbst. Und dass sein Leben aus Themen besteht, über die er improvisiert.

Damit beende ich die Ausstellung der fünf Lieblinge meiner für Literatopia bislang bearbeiteten Bücher. Gerne hätte ich noch etwas über Håkan Nesser geschrieben, aber von dem habe ich hier nichts rezensiert, so dass er leider „draußen bleiben“ muss. Wobei mir auffällt, dass er hier noch mit keinem seiner Bücher vertreten ist. Wie auch Hilary Mantel nicht, und Alan Hollinghurst, und Stephen Fry...Es gibt noch viel zu tun. Man fühlt sich bisweilen wie ein kleines Kaninchen in einem riesigen Gemüsefeld, das man aufgrund seiner Größe nur zum Teil erfassen kann aber dennoch für die ganze Welt hält.

Aber nicht aufgeben, das nächste Salatblatt wartet schon.

Herzliche Grüße, Almut

Unsere Highlights aus 5 Jahren Literatopia (Teil 3)

Liebe LeserInnen,

seit fünf Jahren gibt es nun diese Seite - und ich habe das Glück, schon relativ lange dabei sein zu dürfen. Völlig neue Horizonte hat mir die Rezensionsarbeit eröffnet, Bücher, die ich so nie gelesen hätte und Autoren, die ich kennenlernen durfte, die mir so auch nie aufgefallen wären. Passend zu den fünf Jahren nun auch fünf persönliche Highlights von mir - neben vielen anderen tollen Erlebnissen, Interviews und hochinteressanten Büchern, die man gar nicht alle hier aufführen kann.

Mein persönliches Highlight der letzen Jahre ist die Edelstein Trilogie von Kerstin Gier. Mit Gwen habe ich meinen neuen Harry Potter gefunden, der Schreibstil von Kerstin Gier ist einfach nur magisch. Witzig, innovativ und mit einer absolut spannenden Geschichte fesselt die Autorin regelrecht, die im wahren Leben auch genauso witzig ist wie ihre Geschichten. Die Verfilmung des ersten Bandes Rubinrot ist einfach magisch, ein Film zum Lachen, Weinen und Mitfiebern, bei dem man erst wieder in die wahre Welt zurückfindet, wenn das Licht angeht.

Mein zweites Highlight war der Autor V.S. Gerling, der einzige Autor, der mir politische Thriller schmackhaft machen konnte und der mit seinem genialen Roman Das Kanzlerspiel ein durchgängig spannendes und realistisches Gedankenspiel geschaffen  hat, welches einem regelrecht Schauder über den Rücken laufen lässt. Ein hochbrisanter Politthriller, fesselnd geschrieben und mit einem topaktuellen Bezug - jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist mit Sicherheit ganz zufällig.

Auch die weiteren Bücher des Autors, wie beispielsweise Pakt des Bösen, sind empfehlenswert, spiegeln sie doch immer wieder ein gutes Stück Realität wieder.

Gute Geister von Kathryn Stockett ist mir sehr nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Farbige Mitbürger in den sechziger Jahren, die lediglich als Hausangestellte arbeiten durften, als Gute Geister, und ansonsten mit den Weißen nichts zu tun haben durften machten mir nachhaltig bewusst, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass nicht alle Menschen gleich behandelt wurden.

Hinreißend geschrieben und von allen Seiten beleuchtet hinterlässt die Autorin Eindruck, dem man sich so schnell nicht mehr entziehen kann.

Meine große Leidenschaft sind Regionalkrimis, besonders Küstenkrimis. Ich mag die Menschen und freue mich einfach, wenn ich auf bekannte Orte treffe, man fühlt sich wesentlich mehr ins Buch eingebunden.

Besonders mag ich die Krimis von Inge Löhnig mit ihrem Ermittler Konstantin Dühnfort, der immer wieder zwischen die perfiden Neigungen der menschlichen Psyche gerät, Susanne Mischke mit ihremTeam aus Hannover (siehe zum Beispiel Der Tote vom Maschsee) und Sandra Lüpkes mit ihrer Ermittlerin Wencke Tydmers.

Natürlich dürfen für mich die Liebesromane, besonders die mit dem romantischen Thrill, einfach nicht fehlen. Hauptsache, sie sind humorvoll und einem knackigen SEAL kann man doch einfach nicht widerstehen.

Eine Autorin, die mich in dem Genre schon lange begleitet ist Michelle Raven, ihre Storys sind sexy, sinnlich und spannend, ihre Ideen manchmal außergewöhnlich.

Egal, wo sie einen hinführt, ob in das Reich der Gestaltwandler oder in die harte Realität des Krieges in Afghanistan, ihr folgt man gerne denn ihre Bücher sind Garanten für gute Unterhaltung mit äußerst sympathischen Protagonisten.

Besonders die sechs Bücher der Ghostwalker Reihe sind zu empfehlen, anschmiegsame Katzen suchen für sich einen Lebensraum, in dem sie Mensch und Tier sein können.

Herzliche Grüße von Euer

Patricia

Café-Umbau

Man sagt der Mai macht alles neu, deshalb wurden auch für das Forum fleißige Handwerker bestellt. Ohne Kosten und Mühen zu scheuen, wurde der Umbau des literatopischen Cafés in Angriff genommen. Nachdem die Vorbereitungssarbeiten abgeschlossen und die neuen Unterrubriken „Handwerkerstube“ und „Recherchetreff“ eingerichtet waren, gab es für Sternchen und mich kein Halten mehr und ohne zu zögern, wurden die Threads hin und her verschoben. Natürlich blieben auch kleine Diskussionen was wohin gehört nicht aus, aber am Ende befand Chefin Zack, dass wir „alles im Griff“ hätten. Nachdem dann noch die letzten Staubschichten hinausgekehrt und abgelaufene Threads archiviert wurden, konnte Sternchen stolz die Neueröffnung des Cafés bekannt geben.

Aber was ist eigentlich die „Handwerkerstube“?
Die Stube ist für alle Schreiber, die sich mit der Theorie – dem Handwerk – des Schreibens auseinandersetzen. Für Threads, die sich mit Rechtschreibung, Satzbau und dem Finden des richtigen Wortes beschäftigen. Aber auch für Diskussionen um Charaktere, ihrem Äußeren und ihrer Entwicklung, aber auch um das Einflechten von Dialogen und dem Aufbau von Atmosphäre.

Und was ist der „Recherchetreff“?
Wie der Name schon vermuten lässt, wird hier recherchiert. Für alle Fragen zum Hintergrund, die während dem Schreiben auftauchen. Zum Beispiel ist es für Fantasy-Schreiber interessant, wie es im Mittelalter wirklich war, oder für Botaniker, welche Pflanzen wachsen. Aber auch alltägliche Fragen finden hier ihren Platz. Egal, ob es um Medizien, Redewendungen oder berühmte Personen geht. Oft wissen viele Köpfe mehr als einer und regelmäßig konnten wir schon mit nützlichen Links weiterhelfen.

Wofür gibt es das Café noch?
Für den Austausch über das Schreiben allgemein. Für Plaudereien über Papier und Stift, den richtigen Umgang mit dem PC oder den besten Tee zum Schreiben. Aber vorallem für schreiberische Dinge, die das Forum betreffen. Diskussionen um das Kommentieren, den Umgang mit Fortsetzungsgeschichten oder das Einstellen von Lyrik. Außerdem ist hier der Platz für unsere Aktionen, wie das Motivations-Projekt, oder die Kommentier-Tage.