[Gastartikel] [Fallstudie] Imprimatur! Oder: Presse(freiheit)

Carmilla deWinter bloggt auf http://carmilladewinter.com/  über das Schreiben von Queer Fantasy, über das Schreiben allgemein und über Geschlechtervorurteile. Ihr Roman „Albenbrut: Ein bindender Eid“ erschien am 15.04.2014 und kann u.a. hier bestellt werden. Die Fortsetzung „Gebrannte Kinder“ erschien am 20.06.2014.

Im Angesicht der Causa Böhmermann lohnt es sich vielleicht, einen Blick auf die Nachrichten- und Meinungsverbreitung verschiedener Welten zu werfen. Wie machen die das, und was dürfen sie?

Wieso Presse?

Die selbstgestellte Aufgabe der Presse und anderer Medien ist, über wichtige Ereignisse zu berichten. In der freien Welt versteht sie sich zumeist als sogenannte Vierte Gewalt nach Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtssprechung. Heißt: Die Medien beobachten Politik und Wirtschaft.
Dabei erfahren Ereignisse allein dadurch, ob oder wie berichtet wird, eine Bewertung. Guter Journalismus berichtet also nicht nur, sondern hilft auch, Ereignisse einzuordnen. Da niemand die Tragweite von Ereignissen sofort erfassen kann, ist das unmöglich zu hundert Prozent umzusetzen, aber der Versuch sollte unternommen werden.

Was brauche ich eigentlich für eine Presselandschaft?

Fakten über Ereignisse müssen gesammelt werden, weshalb eine zuverlässige und halbwegs schnelle Nachrichtenübermittlung unerlässlich ist.
Die entstandenen Artikel und Berichte erfordern eine Verbreitung in lesbarer oder hörbarer Form.
Kurz: Die technische Infrastruktur muss stimmen.
Schließlich braucht es entsprechende rechtliche Voraussetzungen für diejenigen Personen, die aus losen Fakten Berichte und Bewertungen erstellen.
Auf die Politik lässt sich in den meisten Welten aber nur daduch schließen, was gedruckt wird, sofern die Presse und deren Inhalte überhaupt erwähnt werden.

Aber in Mittelerde gibt es keine Telefonleitungen …

Tatsächlich sind die meisten High Fantasy-Gebilde in irgendeinem zeitlich unbestimmten Pseudo-Mittelalter vor Erfindung der Druckerpresse angesiedelt, daher fallen für diese die Massenmedien mit all ihren Nebeneffekten flach. Was, wie ich zugeben muss, dazu führt, dass ich gerne High Fantasy-Texte lese, die nicht im Pseudomittelalter spielen. Oder wenn, dass sie einen halbwegs orignellen Dreh dazu finden.
Das Gros der Urban Fantasy zu beleuchten, ist ebenfalls wenig interessant, da die Überschneidungen mit unserer Welt recht groß sind, und Ergänzungen, beispielsweise durch magische Portale nach Faerie, an der Grundstruktur recht wenig ändern. Und damit will ich auch gleich mit der berühmtesten Ausnahme anfangen …

Beispiel 1: Harry Potter – Eulenpost, Tageszeitungen und Gegenöffentlichkeit

Harry Potter ist insofern hochinteressant, als dass das magische Britannien eine komplette Parallelgesellschaft zu unserer aufgebaut hat, deren Infrastruktur sich kaum überlappt, deren Effekte aber ähnlich der unsrigen sind.
Es gibt eine große Tageszeitung, den Daily Prophet/Tagesprophet. Anfangs scheint dieses Blatt zu drucken, was es möchte. Dabei interessiert sich offenbar wenig dafür, wie die Mitarbeiter*innen an die Informationen gelangen, und ob diese korrekt sind. So ist die beliebte Klatschreporterin Rita Skeeter/Kimmkorn beispielsweise eine nicht registrierte Animaga und verbreitet dubiose Geschichten über Harry Potter.
Ob und wie gesetzlich verbriefte Pressefreiheit herrscht, erfahren wir nicht.
Dieses rechtliche Niemandsland leistet offenbar der Korrumpierbarkeit Vorschub, denn im Verlauf der sieben Bände wird der Tagesprophet immer häufiger für Voldemort-freundliche Politik instrumentalisiert. Parallel dazu wird das Ministerium von Voldemorts Getreuen unterwandert, bis alles im siebten Band in einer Diktatur endet, die Nazi-Deutschland recht ähnlich sieht.
Glücklicherweise ist der Tagesprophet nicht das einzige Medium. Eine esoterisch angehauchte Gegenstimme wird von Xenophilius Lovegood herausgegeben: Der Quibbler/Klitterer. Anfangs ein nicht auf Profit ausgerichtetes Hobbyblatt, das Berichte über obskure Wesen und Verschwörungstheorien druckt, entwickelt er sich gerade dank seiner Abseitigkeit zum Organ des politischen Widerstandes. Unnütz zu sagen, dass Mr Lovegood dafür büßen muss.
Dies spiegelt sich auch im Rundfunkprogramm. Neben dem Wizarding Wireless Network entsteht während Voldermorts Diktatur noch ein Untergrundsender namens Potterwatch.
Nebenbei erfahren wir in den Büchern noch von der Zeitschriften Witch Weekly/Hexenwoche , Which Broomstick/Rennbesen im Test und Transfiguration Today/Verwandlung Heute.

Beispiel 2: „Craft Sequence“ – wozu Zeitungen kaufen, wenn’s Liebesromane gibt?

Zugegeben: Dank der saftigen E-Book-Preise kenne ich im Moment nur die ersten beiden Bände dieser Serie, die irgendwo zwischen magischer Alternativhistorie und High Fantasy ihre Welt angelegt hat. (Leider bisher nur auf Englisch erhältlich.)
Manche beschriebene Kulturen und Sprachen sind unseren recht ähnlich, es gibt tatsächlich eine Zeitrechnung über 1000, die gelegentlich zitiert wird, aber dort sind Gottheiten real. Nach weltweiten Kriegen mit den neu erstarkten Zauberkundigen, den „Craftsmen/-women“ sind die Götter zum größten Teil ziemlich tot. Die Deathless Kings und deren „concerns“ haben in weiten Teilen der Alten und Neuen Welt die Macht übernommen. „Concern“ wäre hier grob als „magische Beteiligung“, nicht als Konzern im allgemeinen Sprechgebrauch zu verstehen.
Die Serie beschäftigt sich mit den Auswirkungen dieser Neuordnung.
Interessant hierbei ist der erste Teil „Three Parts Dead“, weil da eine Konversation zwischen zwei Figuren über Zeitungen stattfindet. Im Stadtstaat Alt Coulomb herrscht noch der Gott Kos, und dort sind keine Zeitungen bekannt.
Anderswo, vor allem in Teilen der Welt, wo keine Gottheiten mehr herrschen, gibt es aber durchaus Printmedien. Die Hauptfigur Tara weiß nicht genau, wie die Informationen von A nach B kommen, und beschreibt nur grob eine Art magisches Winkersystem. Analog zu unseren Zeitungen werden Texte verfasst, von Redaktionen zusammengestellt und dann auf Papier gedruckt.
Die Zeitungen und Zeitschriften selbst sind in Besitz von „concerns“. Dass also die jeweilige Staatsmacht Einfluss auf die Berichterstattung hat, ist wahrscheinlich, auch wenn es nirgendwo steht.
Weiterhin bemerkenswert ist, dass magische Verträge und Briefe von Hand und oft mit besonderen, verzauberten Federn verfasst werden. Und dass einer der Hauptexporte des Iskarischen Imperiums aus Liebesromanen besteht – offenbar leiden diese dort weniger unter einer Moralzensur als in anderen Ländern …

Beispiel 3: Scheibenwelt – „The Truth Shall Make You Fret“ – „Die Wahrheit mache euch zittern“

Terry Pratchett widmet der ersten Zeitung der Scheibenwelt gleich ein ganzes Buch, das im Original „The Truth“ heißt, und auf Deutsch „Die volle Wahrheit“.
Die erste technische Voraussetzung hierbei sind die Klackertürme – zumeist von Kobolden betriebene Winkerstationen, die, einem Telegraphen ähnlich, Nachrichten sehr schnell weit verbreiten können.
Zweite Voraussetzung sind Druckerpressen. Ein*e Zwerg*in namens Gunilla Goodmountain/Gutenhügel bringt eine ebensolche nach Ankh-Morpork. Eine unerhörte Angelegenheit, war das Drucken doch bislang nicht gestattet, weil die Zauberer Angst hatten, dass sich das gegossene Metall an das Gedruckte erinnern könnte. Gunilla umgeht dies mit beweglichen Lettern – ein absolutes Novum.
Daraufhin erhält William De Worde vom Patrizier (für Uneingeweihte: Despoten) Lord Vetinari die Erlaubnis, eine Tageszeitung zu drucken, welche dann auf Ankh-Morpork Times hört.
Titel des Buches und meine Überschrift beziehen sich auf das Motto dieser einzigartigen Zeitung, das dank eines Schreibfehlers eben nicht verspricht, dass die Wahrheit frei (free) macht, sondern Grund zur Besorgnis gibt (fret).
Erstaunlicherweise hält sich Lord Vetinari offiziell mit der Zensur zurück. So braucht die Times keine tägliche Druckfreigabe von oben. Unter anderem durch einen geschickt terminierten Besuch in der Redaktion weiß Vetinari allerdings an sich und seine Interessen zu erinnern.
Hier wurde also tatsächlich eine beinahe freie Presse von einem Alleinherrscher eingerichtet.
Wo es Geld zu verdienen gibt, ist ein Mitbewerber nicht weit. So bekommt auch die Ankh-Morpork Times ein Konkurrenzblatt, den Ankh-Morpork-Kurier. Dieser nimmt es allerdings mit „Der Wahrheit“ nicht so genau. Somit bildet diese Zeitung das ab, was in Grobritannien als Yellow Press bezeichnet wird, und hierzulande als Boulevardpresse. Diese ist bekanntlich mehr dem Skandal als einer seriösen Berichterstattung zugeneigt.

Fazit

Jan Böhmermann hätte wohl in keiner der drei Welten eine Chance gehabt, sein Schmähgedicht auf offiziellem Wege unter die Leute zu bringen. Wobei bezweifelt werden darf, dass der Stein des Anstoßes, also die Satire auf extra3, jemals das Licht der Welt erblickt hätte, prangert sie doch eine Zensur an, mit der jede Redaktion in den Beispielen rechnen muss.

 

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Bundesamt für magische Wesen – Antho mit einem Text von Evanesca

Wir machen hier nur selten Werbung für all die Projekte, die wir noch nebenher laufen haben. Heute wollen wir diese ungeschriebene Regel einmal brechen: Unsere großartige Evanesca Feuerblut, mit echtem Namen Katherina Ushachov, ist Teil einer eher speziellen Fantasy-Anthologie.

Cover Bundesamt für magische WesenDas Bundesamt für magische Wesen hat seinen „Arbeitsbericht für Migration, Heimat und Herkunft“ veröffentlicht. Hinter diesem – zugegeben sperrigen – Titel verbergen sich Kurzgeschichten und fiktive Berichte über Wohnsitzwechsel, Einwanderung & Co. magischer Wesen in unserer Welt.

Damit verankert der Arbeitsbericht gekonnt Urban Fantasy in der aktuellen Situation – und das zu einem guten Zweck: Alle Erlöse der Anthologie gehen an den Verein „PRO ASYL“ :-)

Wer also gerne etwas Gutes tun und dabei auch noch die Tätigkeit unserer Evanesca als Fantasyautorin kennenlernen möchte: Das Werk ist als E-Book (epub, mobi, pdf) und inzwischen auch als Print erhältlich.

Bestellt werden kann bei Amazon und direkt beim Bundesamt für magische Wesen.

Wer sich erst noch ein genaueres Bild vom Buch machen möchte, dem empfehle ich den Blick ins Buch bei Amazon oder diese Rezension.

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[Gastartikel] Balancing zwischen Weltenbau und Engine

Balancing zwischen Weltenbau und Engine

für digitale (oft narrative) Spiele

Weltenbau ist natürlich und vor allem in der Gamesbranche ein Thema. Denn für ein gutes Spiel benötigt man eine virtuelle Welt, also „(…) eine künstlich erzeugte, aus sich selbst heraus funktionierende Totalität, die ganz offenkundig nicht die uns umgebende ist, dennoch aber wie eine real existierende wirkt und/oder funktioniert“. [Wal10:4]  Diese Definition ist aus einem Vortrag unseres damaligen Dozenten Wolfgang Walk und soll an dieser Stelle helfen, die Begrifflichkeiten vorher sauber zu definieren.

Wir haben also nun eine aus sich heraus funktionierende Totalität und benötigen ein Tool, um diese auch digital abzubilden. Sie irgendwie darzustellen.

Wie macht man das am Besten?

Was gilt es zu beachten und auf welche Grenzen stößt man? Vor allem in der Gamesindustrie?(1)

Die Autorin und Grafikerin Herr LyDmann (www.herrlydmann.com) hat hierzu einen Gastartikel für uns geschrieben. In fünf harten und inspirierenden Jahren hat sie ihren Master in Gamedesign absolviert und dabei auch Projekte geleitet, in denen Welten in Gruppenarbeit erstellt wurden. Nebenbei schreibt sie gerade an der Umsetzung des Praxisteils ihrer Masterarbeit „Liebe in digitalen Spielen“ in Form eines Romanprojekts „Liebe in allen Facetten“. Auf ihrem Blog (http://www.herrlydmann.com/blog/) gibt sie dazu regelmäßig Updates.

Welten und ihre glaubhafte Darstellung

Dieses Thema ist sehr umfangreich und da ich euch nicht unnötig mit Vorgeplänkel langweilen sollte, möchte ich mich innerhalb dieses Artikels zunächst auf zwei Bereiche konzentrieren: den bildlichen und in Verbindung damit den gamedesigntechnischen. Jegliche andere Elemente die Einfluss auf die Erstellung einer Welt haben, muss ich hier erst einmal außen vor lassen, da es sonst etwas umfangreich für einen einzelnen Artikel werden würde.

Zunächst benötigt man, wie erwähnt, ein Tool um die Welt digital abzubilden. Dieses ist zumeist eine Engine in der man entsprechende Grafiken, Texturen, 3D Modelle, Animationen, Soundeffekte usw. einspielt.

Laut Wikipedia versteht man unter einer Engine:

„Eine Spiel-Engine (…) ist ein spezielles Framework für Computerspiele, die den Spielverlauf steuert und für die visuelle Darstellung des Spieleablaufes verantwortlich ist. In der Regel werden derartige Plattformen auch als Entwicklungsumgebung genutzt (…).” [Wik16]

Daten. Daten. Daten

In der Engine ist nun also alles drinnen, was wir brauchen. Und das ist beispielsweise für ein Open World Game echt viel. Alleine ein einzelner Charakter besteht aus: Texturen, Animationen, dem grundlegenden Gamemesh in verschiedenen High- und Lowpoly Abstufungen, Soundeffekten, Voice-overs, Dialosequenzen, etc. All das hat natürlich seine Datengröße. Umso besser jedes einzelne Datendetail in seiner Ausführung ist, umso schöner und besser sieht er aus. (2) Umgedreht: wer einen lahmen Rechner hat, muss natürlich die Qualität runterschrauben und die Charaktere werden immer eckiger. Das liegt daran, dass die Anzahl der Polys (3) im Gamemesh(4)runtergeschraubt wird. Das gilt gleich für alle Objekte in der Welt sowie ihre Darstellung und sie sehen dementsprechend immer beschissener aus. Wobei ich an dieser Stelle kurz die Frage aufwerfen möchte, ob eine hochauflösende Grafik wirklich die Involvierung in ein Spiel so dermaßen erhöht wie beispielsweise der Flow Zustand (5) und ob ihr nicht immer viel zu viel Aufmerksamkeit zu teil wird.

Bisher werden die Engines und Rechner immer besser und besser. Lara sieht großartig aus, die Welten werden größer und glaubwürdiger, auch aufgrund verbesserter Rechenleistungen. Trotzdem gibt es immer noch bestimmte Grenzen, die ein Spiele-Entwickler nun mal setzen muss aus bestimmten Gründen:

Budget. Zeit. Spielregeln.

Natürlich müssen Menschen das alles in 3D bauen. Die wollen Geld. Viele Spieleschmieden bekommen nur eine bestimmte Investitionssumme um ihr Spiel in einer bestimmten Zeit zu bauen. Ergo: Irgendwann fehlen einfach die Ressourcen um alles noch größer und umfangreicher zu bauen.

Außerdem: wie viele Spieler bereisen gerne die Wüste der roten Skorpione für 3h um endlich zum Questgeber zu gelangen? Ehrlich: es sind nicht viele. Natürlich gibt es hier ein paar Hardcore Gamer die das wichtig finden, die breite Masse, für die ein Spiel jedoch meistens konzipiert ist, eher nicht. Ein Spiel soll ja zumeist nicht die hundertprozentige Realität abbilden. Deswegen ist es ja ein Spiel. Natürlich muss es halbwegs glaubhaft sein, aber in einem Rahmen den wir in den Regeln der Welt glauben können und auf die wir uns freiwillig und für eine gewisse Zeit hineinbegeben sowie einlassen.

Das alles begründet sich dann in solchen Phänomenen wie beispielsweise unsichtbare Decken auf den höchsten Bergen der Welt oder kaputtbare Fässer in Tavernen die pausenlos Gold enthalten. Logisch ist das nicht. Es ist aber zu diesem Zeitpunkt eine Begrenzung oder Anpassung der Welt, die der Spieleentwickler aufgrund von Budget, Zeit und Spielregeln irgendwann machen muss.

Lösungen

Ich glaube, sollte es irgendwann von jedem Objekt der Realität ein entsprechendes, tolles Highpolymodell geben, auf das alle in einer riesigen Open-Source Datenbank kostenfrei zugreifen können (und sie dann auch entsprechend des Stils des Spiels durch Shading, Filter etc. anpassen dürfen), dann wäre das Problem der Contentproduktion zumindest teilweise gelöst.

Das andere Problem, dass der (manchmal) seltsamen Regeln in Spiele-Welten ist wiederum viel schwieriger zu lösen. Hier muss man klar trennen was dem Spiel gut tut und was vergebene Liebesmüh ist. Dazu ein Beispiel:

Tut es etwas für das Spiel, wenn ich das Finden von Gold auf eine unmöglich hohe prozentige Anzahl setze oder wenn ich es in Fässern verstecke? Tut es etwas für das Spiel, wenn ich Fallschaden(6) einbaue, um die Glaubwürdigkeit der physikalischen Regeln des Spiels zu erhöhen?

Fazit:

Ziel des Gamedesigns ist es nicht unbedingt realitätsnahe Settings zu erschaffen, sondern Settings die, die Regeln des Spiels glaubwürdig machen und vor allem eins auslösen:

Spaß. Spaß wird erzeugt, wenn die Linie zwischen Herausforderung und Lernen gleichbleibend steigt. Wenn ich also auf Level 01 acht Tage brauche, um zehn heilige Pflanzen der Göttin xy im Wald zu finden, dann ist das Frustrationslevel extrem hoch. Wenn ich sie aber auf Level 01 schneller finde und später vielleicht weniger antreffe (weil ich die Region wechsele oder dergleichen), dann tut das meiner Motivation keinen Abbruch.

Die Welt sollte also dem Spiel dienlich sein und nicht zwingend möglichst realitätsnah sein, da dies den Spaß eines Spiels vermutlich mindern würde.

 

 

 

 

Literaturverweise

[Wal10]: Walk, Wolfgang (2010). Theoretische Aspekte virtueller Welten.  Vortrag an der Mediadesign Hochschule Berlin.

[Wik16]: WIKIPEDIA: Wikipedia – die freie Enzyklopädie. Website (Stand 28.01.2016). http://de.wikipedia.de. Version: 2016

Anmerkungen

(1): Für die Filmbranche gelten nochmal ganz andere Regeln.

(2): Interessant an dieser Stelle ist der Uncanny Valley Effect. Dieser besagt, dass je menschenähnlicher etwas wird, umso unheimlicher finden wir das. Ein Effekt den Masahiro Mori entdeckte du über den ich auch mal eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben habe (http://www.herrlydmann.com/portfolio/zus%C3%A4tzliches/wissenschaftliche-arbeiten/)

(3): Polygone sind Vielecke und Grundlage zum Erstellen von 3D Figuren.

(4): Ein Gamemesh ist das grundlegende 3D Modell auf dem die Texturen wie Normal-, Diffuse- oder Specularmaps liegen.

(5) Das es in Divine Divinity 2 keinen Fallschaden gibt ist für mich SEHR SCHWER ertragbar gewesen.


 

Hat euch der Gastartikel gefallen? Besucht die Autorin auf ihrem Blog und erzählt ihr davon! Was sind eure High- und Lowlights in Bezug auf Weltenbau und Realismus in Videospielen?

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Weltengeflüster Januar 2016

Weltenschmiede Artikelheader Weltengeflüster

Auch im Jahr 2016 sammeln wir weiterhin kuriose, interessante und informative Artikel rund um Weltenbau, Fandom und faszinierende Universen. Von nun an sogar mit einem kleinen Artikelheader. Gefällt er euch?

Auf Tor.com setzt die Bloggerin Mari Ness ihren Disney-Readwatch fort. Dieses Mal begibt sie sich in die Ursprünge und Veränderungen an „Die Schöne und das Biest„, denn der Weg von der ursprünglichen Geschichte zur Disney-Version ist hier lang, steinig und faszinierend zu lesen.
Ein weiteres literarisches Vorbild, das Mari Ness den Lesern vorstellt, ist „Aladdin“ – dessen Hintergrundgeschichte überraschender ist, als man vermuten würde.
Ebenfalls auf Tor.com – Star Wars Episode VIII kommt nicht wie ursprünglich geplant im Mai 2017 in die Kinos, sondern erst im Dezember jenen Jahres. Wer also wissen will, wie es mit Finn, Rey und den anderen weitergeht, muss sich noch etwas länger gedulden.

In ihrer Rubrik „Female Friday“ schreibt Frau Margarete über Joanne K. Rowling und die fiktiven Frauen aus den Potterbüchern, die sie erschaffen hat. Eine sehr lesenswerte Betrachtung über die Autorin und ihr Werk, das eine der vielen Facetten der Bücher aufzeigt.

Streng genommen kein Artikel, sondern ein eigens zu diesem Zweck eingerichteter Blog und streng genommen nicht von Januar 2016, sondern schon etwas älter, ist dieses Netzfundstück. Mike Klimo widmet seine Webseite einem einzigen, langen, argumentativen Essay zum Thema „Star Wars Episode I-VI und die Ringtheorie“. Auch wenn der Name danach klingt, hat der Essay weder etwas mit „Herr der Ringe“ noch mit Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ zu tun. Viel mehr handelt es sich um einen achtteiligen Essay (plus Literaturverzeichnis) zu einer bestimmten narrativen Technik und ihre Anwendungen in den Star Wars-Filmen.
Es ist nicht gerade viel Text und bezieht natürlich „The Force Awakens“ sowie die Cartoonserien nicht mit ein, aber die Lektüre lohnt sich durchaus und dürfte ein paar Theorien, wie es in Episode VIII weitergeht, definitiv befeuern.

Fantasy Faction brachte diesen Monat einen recht nützlichen, da praxisnahen Artikel über Fantasyklischees. Genauer gesagt über Klischees beim Schreiben von Kampfszenen. Mein Tipp: Wer tatsächlich die Art Fantasy – oder auch historische Romane – schreibt, in denen der Kampf mit Schwert, Rüstung und Lanze eine Rolle spielt, der sollte sich das ausdrucken und über den Schreibplatz hängen. Oder legen. Oder was auch immer eure Arbeitsplatzgestaltung erlaubt.

Wenn Fantasy politisch instrumentalisiert wird, können schon mal merkwürdige Dinge geschehen. SEHR merkwürdige Dinge. Der Blog der deutschen Tolkien Gesellschaft e.V. berichtet, was passiert, wenn so viele politisch Interessierte bei den Übersetzungsvorschlägen von Google Translate mit reinmischen, dass aus Russland plötzlich Mordor wird.
Auch ein anderer Artikel aus diesem Blog beschäftigt sich mit Sprache – genauer gesagt mit dem ältesten bekannten Vorkommen des Wortes „Elf„. Kleiner Tipp: Die Elfen befinden sich in diesem Manuskript in ungewöhnlicher Gesellschaft.

Bei Hiltibold findet sich Spannendes und Inspiratives über die römische Geschichte – konkreter über die Schutzfunktion von Statuen. Auch das spätestens seit Disneys Adaption von „Der Glöckner von Notre Dame“ bekannte „Kirchenasyl“ leitet sich von diesem römischen Brauch ab. Zwei interessante Geschichten – unterhaltsam und lehrreich.
Außerdem rezensiert er ein Buch, das sich der Frage einer antiken Entdeckung von Amerika widmet. Dabei reflektiert er die These selbst noch einmal kritisch.

DerStandard berichtete über ein Experiment, bei dem Kino interaktiv wird und Zuschauer die Handlung mitbestimmen dürfen. Ob sich das allerdings durchsetzt, ist die andere Frage, denn solche Spiel-Filme im wahrsten Sinne des Wortes sind aufwendiger zu gestalten und geraten oftmals recht lang. Aber wer weiß, vielleicht löst der „Spiel-Film-Hype“ ja den „3D-Hype“ ab?

IFLS widmet sich gelegentlich den wissenschaftlichen Aspekten fiktiver Geschichten. Dieses Mal bloggen sie über die Physik hinter dem Todesstern und der Starkiller Base. Genauer gesagt, über den Energieaufwand, der zum Planetenzerstören nötig ist.

The Rowling Library berichtet, dass zumindest zwei Verlage hinter einer Buchversion von „The Cursed Child“ her sind. Für alle, die nicht nach London reisen können, um sich das zweiteilige Theaterstück selbst anzusehen, gibt es also Hoffnung in Buchform.

Last but not least veröffentlichte Pottermore auf ihrem Youtube-Account ein „Behind the scenes“-Video zu „Fantastic Beasts“. Viel Spaß beim Anschauen!

Habt ihr einen Artikel gelesen oder gar selbst geschrieben, der im Weltengeflüster Februar verlinkt werden sollte? Fehlt euch ein wichtiger Artikel für den Januar? Dann schreibt es als Kommentar unter diesen Artikel oder über das Kontaktformular. Außerdem suchen wir weiterhin Gastartikel!

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Fallstudie: Werwölfe IV – Plinius der Ältere über Wölfe

Der Römer Plinius der Ältere ist nicht nur das prominenteste Opfer des Vesuvausbruchs im Jahre 79 n. Chr., bei dem Pompeji verschüttet wurde, sondern er tat sich auch als Fachschriftsteller hervor, wobei es Sammelschriftsteller viel besser treffen würde: In den 37 Bänden seiner Naturalis historia („Naturgeschichte“) gibt es kaum einen Themenbereich, dem er sich nicht widmet. Von Astronomie über Gartenbau, Medizin bis hin zu Flora und Fauna ist so gut wie alles dabei.
So berichtet uns Plinius im 8. Buch der Naturalis historia auch ausgiebigst über Wölfe, wobei er auch auf einige wunderliche Geschichten zu sprechen kommt …

Besondere Eigenschaften von Wölfen im damaligen Denken

Die Eigenschaften von Wölfen sind laut Plinius von ihrem Ursprungsort abhängig: So findet man etwa in den warmen, südlichen Gegenden wie Afrika oder Ägypten kleine, scheue Tiere, während die Wölfe in den kälteren und grimmigeren Gegenden des Nordens ebenso härter, wilder und grimmiger sind. Zur Paarung sind Wölfe weniger als zwölf Tage im Jahr bereit. Wenn sie hungrig sind, fressen sie auch Erde.

Nach Plinius glaubte man zur damaligen Zeit in Italien, dass bereits der Blick von Wölfen für den Menschen schädlich sei: Menschen, auf die der Blick eines Wolfes fällt, werden für den Augenblick ihrer Stimme beraubt.

Aber auch positivere Eigenschaften sind mit Wölfen verbunden: So glaubte das Volk damals, dass in einem Haar am Schweif des Wolfes ein Liebesmittel verborgen ist. Sobald der Wolf gefangen wird, wird dieses winzige Haar abgeworfen. Allerdings ist das Mittel nur wirksam, wenn er von einem noch lebenden Tier gewonnen wird. Wer in Liebesdingen Hilfe brauchte, musste sich also nur ohne Stimme einen lebendigen Wolf fangen …
Zudem wurde es als gutes Omen angesehen, wenn rechts von Reisenden ein Wolf mit vollem Maul einherging.

„Pelzwechsler“ in Griechenland

Zwar weist Plinius selbst diese Berichte von antiken Werwölfen eindeutig als einfältige Lügen aus, interessant sind seine Berichte von zwei antiken Werwölfen aber dennoch.

So soll etwa in Arkadien, einer Gegend in Griechenland, aus dem Geschlecht des Anthus per Los ein Mitglied der Familie ermittelt worden sein. Dieser wurde daraufhin zu einem See in dieser Region geführt. Dort hat er seine Kleider ausgezogen und an eine Eiche gehängt, ehe er in den See sprang und ihn durchschwamm. Wenn er am anderen Ufer dem Wasser entstieg, wurde er in einen Wolf verwandelt und verlebte als solcher neun Jahre in der Wildnis mit anderen Wölfen zusammen. Falls er sich in dieser Zeit von den Menschen fernhielt, konnte er nach neun Jahren zurückkehren und als Wolf den See erneut durchschwimmen. Am Ufer soll er seine frühere Gestalt als Mensch wieder erhalten, seine damals aufgehängten Kleider wieder angelegt und fortan erneut als Mensch gelebt haben. Plinius fügt aber hinzu, dass seine alte Gestalt um neun Jahre gealtert sei. Das Leben als Wolf hinterließ also seine Spuren.

Um einiges grausiger ist die Geschichte des Demaenetus aus Parrhasien: Als die Arkadier dem Jupiter Lycaeus ein Menschenopfer darbrachten, soll Demaenetus von den Eingeweiden eines geopferten Knaben gekostet und sich daraufhin in einen Wolf verwandelt haben. Zehn Jahre lebte er als Wolf, ehe er sich zurück in einen Menschen verwandelte, Athlet wurde und sich im Faustkampf übte. Als Faustkämpfer habe er dann bei den olympischen Spielen gesiegt.
Ob das an wölfischer Kampferfahrung lag?

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Weltengeflüster Dezember 2015

Frohes neues Jahr euch allen! Wir hoffen, ihr hattet genauso schöne Feiertage wie wir! Frisch ausgeruht melden wir uns im neuen Jahr zurück und präsentieren das Weltengeflüster für den letzten Monat des letzten Jahres!

Bei Fantasy-Faction beschäftigte man sich mit den Ursprüngen und dem Potential von Sídhe. Was das ist? Die gälische Variante von Elfen oder Feen. Jedenfalls ein sehr lesenswerter Artikel, wenn man mal über den Tellerrand hinaus in die keltische Mythologie schauen will!
Auch die Mythologie Britanniens kommt nicht zu kurz: In einem Artikel werden die Brownies behandelt, eine Art Haushaltsgott (oder Hauself?). Seht besser selbst!

Die Zeitzeugin bat diesen Monat in einem Youtube-Video einen breiten Überblick über die Repräsentation arabischer Charaktere in Videospielen. Zusätzlich zum Video gibt es auch ein Transkript des Textes, wobei wir das Video – allein schon wegen des Bildmaterials – sehr empfehlen. Der Beitrag ist gut recherchiert und fundiert und das Thema nicht nur interessant, sondern auch brandaktuell.

PhantaNews berichtet vom neuen Trailer zum Harry-Potter-Spin-Off Fantastic Beasts. Die Wartezeit auf den Trailer haben Fans übrigens dazu benutzt, Harry-Potter-Lebkuchenhäuser zu bauen. Weihnachten ist zwar bereits vorbei, aber vielleicht ist das ja eine Idee für nächstes Jahr? ;)
Es gibt aber auch ernsthaftes zum Thema Potter: Ein Artikel auf MuggleNet arbeitet Unterschiede und Parallelen zwischen Severus Snape und Darth Vader heraus und Hermine Granger ist nicht zwingend weiß.

Wer ein bisschen Wehmut verspürt und gerne noch länger Weihnachtsfeiertage hätte, kann sich vielleicht mit einem Artikel von Sofian trösten: Auf seinem Blog bietet er einen Überblick über die Bräuche des Weihnachtsfests von Antike bis Aufklärung.

Wer lieber bereits an den Frühling denkt (das Wetter gaukelt ihn uns ja bereits vor), der sucht vielleicht ein Frühjahrsprojekt für den Garten? Passend dazu hat Hiltibold im Dezember erklärt, wie die Römer geeignete Stellen für Trinkwasser und Brunnenbau suchten.

Die Welt hat eine Reportage über das Fürstentum Sealand veröffentlicht. Wusstet ihr, dass es da bereits Krieg und Putsch gab? Und das mitten in Europa? Nein? Wir auch nicht!

Beim Schreibmeer-Magazin gibt es einen Völkerbastelleitfaden für Autoren.

Übrigens auch erstaunlich, womit Kinder früher so spielen durften.

Last but not least hat Tor.com Indiana Jones zum Anlass genommen, sich den heiligen Gral genauer anzusehen.

Habt ihr einen Artikel gelesen oder gar selbst geschrieben, der im Weltengeflüster Jänner verlinkt werden sollte? Fehlt euch ein wichtiger Artikel für Dezember? Dann schreibt es als Kommentar unter diesen Artikel oder über das Kontaktformular. Außerdem suchen wir weiterhin Gastartikel!

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Weltengeflüster Oktober + November 2015

Zeit, wo gehst du hin … lange war es still hier, aber: Hurra, wir leben noch! ;) Ihr kennt das sicher: Manchmal überkommt einen die Lust und die Freude, an etwas neuem zu werkeln und man schafft sich ein nettes, kleines Nebenprojekt an. Aber irgendwann wird das Nebenprojekt größer und größer, nimmt immer mehr Platz ein, verschlingt immer mehr Zeit und plötzlich kommen langjährige Hauptprojekte unfreiwillig zu kurz. So ähnlich ging es uns hier auch. Irgendwo zwischen Romanen und Welten, NaNoWriMo und Studium, Sommerhitze, Herbstdepression und Winterschlaf ist die Weltenschmiede etwas schweigsam geworden.

Gerne würde ich versprechen, dass sich das bald ändert, aber noch lässt sich das nicht mit Sicherheit sagen. Wir möchten aber heute einmal das Weltengeflüster für Oktober und November nachholen!

Oktober 2015

Für ordentliche Furore gesorgt hat im Oktober die Nachricht, dass Stephenie Meyer Twilight neu erzählt: Aus Mann wird Frau und umgekehrt. In Zukunft kann man also einer Vampirin zusehen, die ein Menschenkerlchen verführt. Dass so ein „Genderbent“ übrigens gar nicht so trivial ist, hab ich (i.e. fruehstuecksflocke) auf meinem Kurzgeschichtenblog Tintenfleck als Selbstversuch erprobt und bei Evanesca als Gastartikel über meine Erfahrungen gesprochen.

Disney hat im Oktober die Synchronsprecherin für das neueste Prinzessinnenprojekt „Moana“ samt Artworks enthüllt.

Auch an der Star Wars Front gab es Neuigkeiten, nämlich einen Trailer und – wie die Zeitzeugin ausführlich berichtet – ziemlich viele vorurteilsbehaftete Menschen, die auf den neuen schwarzen Hauptdarsteller nicht gerade positiv reagierten.

Auch bei den ganz Großen der Fantasywelt hat sich was getan: Bei Harry Potter gab es ein neues Artwork zum Theaterstück „Cursed Child“. Bei Herr der Ringe wurde eine alte Mittelerde-Karte von Tolkien selbst gefunden.

Stets fleißig wie die Bienen sind die Leute bei Fantasy-Faction: Es erschienen Artikel zu Drogen in der Fantasy und über Genderstereotype in der Fantasy.

Tor.com liefert außerdem ein Geister-ABC – wer also im Hinblick auf Geister Wissenslücken hat, dürfte dort gut aufgehoben sein.

Und last but not least hätten wir dann noch einen Nachtrag zum September über historische Farben von der Urzeit bis zur Jetztzeit.

November 2015

Der November stand ganz im Lichte von NaNoWriMo und Zeitmangel, weshalb er leider eher kurz ausfällt.

Philip Pullmans „His Dark Materials“ wird verfilmt, dieses Mal aber nicht als Kinofilm, sondern als BBC-Fernsehserie. Man darf gespannt sein. Artikel dazu bei Fantasy-Faction und Tor.com.

Stichwort Verfilmung: Bei Harry Potter ist ja nicht nur ein Theaterstück im Werden, sondern auch ein Film – und zu dem gibt es auch News, vor allem Bilder.

Im Geekgeflüster hat man sich Gedanken gemacht, warum „historische Korrektheit“ in der Fantasy nur eine faule Ausrede ist, etwas nicht zu tun: Da, wo Drachen durch die Gegend fliegen, kann es keine Schmiedinnen geben, weil eine Frau in einem solchen Männerberuf und das auch noch in einem mittelalterlichen Setting? Das ist ja mal sowas von unrealistisch. Ein so erfrischender wie nötiger Artikel in meinen Augen!

Zu guter letzt noch ein Kuriosum: Dragon Balls kann man jetzt auch essen.

Da wir längst nicht alles in den letzten Monaten gesehen haben: Habt ihr einen Artikel gelesen oder gar selbst geschrieben, den ihr hier vermisst? Habt ihr Artikel gelesen oder geschrieben, die im zukünftigen Geflüster für Dezember sein sollten? Dann schreibt es als Kommentar unter diesen Artikel oder über das Kontaktformular. Außerdem suchen wir immer Gastartikel!

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Weltengeflüster September 2015

Der September ist vorbei – Zeit für das Weltengeflüster!

Zunächst hat Evanesca da einen Beitrag über die Hufe von Fohlen aufgetrieben, besser gesagt: Über die Hufe von eben erst geborenen Fohlen. Die werden nämlich von Mutter Natur speziell verpackt, um zu vermeiden, dass der Uterus der Mutter beschädigt wird. Aber am besten, ihr lest es selbst. Für Weltenbauer, die ihre eigenen Kreaturen entwerfen, sicher nicht uninteressant.

Evanesca hat aber nicht nur so seltsamen Kram ins Weltengeflüster gepackt, sondern nebenbei auf ihrem eigenen Blog eine Artikel-Reihe über das Basteln fiktiver Sprachen gestartet. In Teil 1 plaudert sie aus dem Nähkästchen und geht auf Anfängerfehler ein, in Teil 2 gibt es wissenschaftliche Hintergründe für Sprachbastler, in Teil 3 gibt es praktische Tipps rund um Schriftsysteme und in Teil 4 schließlich gibt es noch einmal einen persönlichen Rückblick auf damals und heute.

Auf DeviantArt fanden wir außerdem eine Galerie mit realistischen Zeichnungen von Pokémon. Klingt nur halb so schräg, wie es aussieht.
Wo wir schon bei realistischen Pokémon sind: Nintendo arbeitet daran, die Pokémon-Jagd in die reale Welt zu holen.

Erinnert sich hier noch jemand an den Charme der alten Monkey-Island-Spiele? Hach, das waren noch Zeiten … Monkey-Island-Schöpfer Ron Gilbert bastelt nach wie vor an Spielen und hat jüngst in einem Blogpost eine detaillierte Aufstellung gepostet, wie sich das Budget eines Videospiels eigentlich zusammensetzt.

Wer sich schon einmal Sorgen gemacht hat, dass George R. R. Martin sein Lied von Eis und Feuer aus Gründen des fortgeschrittenen Alters nicht mehr fertig kriegen könnte: Damit seid ihr nicht allein. Sogar Martin selbst hat darüber nachgedacht und einen Cameo-Auftritt als Zombie-Autor bei Z Nation absolviert.

Hollywood schläft auch sonst nicht, sondern hat zudem den Trailer vom zweiten Teil von Panems „Mockingjay“ veröffentlicht.

Studenten an der University of Leicester haben ein bisschen mit der Realitätstheorie herumgespielt und ausgerechnet, ob nach all dem Fliegen mit Lichtgeschwindigkeit die Zwillinge Leia und Luke überhaupt noch gleich alt sind.

Beim Schreibmeer gab es diesen Monat einen Leitfaden zum Basteln von Magiesystemen.

Falls hier jemand schon immer mal ins New York des frühen 20. Jahrhunderts wollte: Ab sofort braucht man dafür keine Zeitmaschine mehr, es gibt tatsächlich eine Art Streetview mit Bildern von damals.

Auch bei Fantasy Faction, dem Fantasyblog unseres Vertrauens, machte man sich diesen Monat viele Gedanken. So etwa über die Bedeutung von Essen in Fantasy und die Biologie und Anatomie von Insekten.

Last but not least: Was kostet es eigentlich, Batman zu sein?

Habt ihr einen Artikel gelesen oder gar selbst geschrieben, der im Weltengeflüster Oktober verlinkt werden sollte? Dann schreibt es als Kommentar unter diesen Artikel oder über das Kontaktformular. Außerdem suchen wir weiterhin Gastartikel!

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Blogstöckchen – Drei erste Sätze (fruehstuecksflocke)

Zeitzeugin Guddy hat uns vor mehr als einem Monat mit einem Stöckchen beworfen: Sie will die ersten Sätze von drei Romankapiteln sehen.
Evanesca hat bereits letzte Woche ihre drei Sätze veröffentlicht. Heute bin ich dran. Die Sätze von Guddy selbst finden interessierte Leser übrigens dort.

Gleich am Anfang muss ich aber noch klarstellen, dass ich Guddys Aufgabe nicht folge, aus dem simplen Grund, dass ich das nicht kann. Ich habe seit Ewigkeiten keinen Roman mehr geschrieben, sondern mich auf Kurzgeschichten verlegt. Da es wenig Sinn hat, zehn Jahre alte Romankapitel auszugraben, gibt es von mir heute die ersten Sätze meiner Lieblingskurzgeschichten.

Wie Evanesca auch, werde ich für etwas mehr Kontext auf die ersten drei Sätze erweitern.

Kurzgeschichte 1

Tap. Tap. Tap. Dieser Blick. Nervös trommelte er mit den Fingern auf die Schreibtischkante.

So betrachtet erstaunlich kontextlos, gehört dieser Anfang zu meiner bisher allerliebsten Kurzgeschichte „Die Gewerkschaft“. Ich habe sie im April auf meinem Kurzgeschichtenblog Tintenfleck veröffentlicht. Im Grunde ist es der Auftakt zu einer harten Verhandlungsrunde, bei der der Protagonist eher schlechte Karten hat … wer den Text lesen will, findet ihn hier.

Kurzgeschichte 2

Takataka. Takataka. Rhythmisch jagt er dahin, rasend lässt der Zug die Welt hinter sich, unberührbar jenseits des Fensters. Wälder, Bäume, Blätter und Wiesen, Gräser, Halme – sie alle werden eins, durchmischt mit Häusern und Höfen, dahinter die Berge.

So gesehen kein Lieblingsanfang und keine Lieblingsgeschichte – beim Durchwühlen meiner Texte ist er mir aber ins Auge gefallen, weil er (genauso wie Kurzgeschichte 1) mit einem Geräusch beginnt. Beim weiteren Stöbern stellt sich sogar heraus, dass ich sehr viele Texte irgendwie mit Geräuschen begonnen habe, ein anderer Text fängt beispielsweise so an:

Die Bestie schrie ohrenbetäubend auf, als Sir Elias von Wolkenbruch ihr das Schwert bis zum Anschlag in den Leib trieb.

Oder so:

Die Tür fiel schwer ins Schloss.

Ich fürchte, ich hänge da in einer Gewohnheit fest …

Die obigen zitierten Texte gibt es übrigens alle auch auf Tintenfleck: „Zug“, „Musenstreich“ und „Valentinstag“ (die Titel sind jeweils Links).

Kurzgeschichte 3

Es war einmal ein lauer Sommerabend, irgendwo in der Provinz. Heute kann man sich das kaum noch vorstellen, wo doch eine Kaltfront die andere jagt und nur die alten Großväter noch auf den Bänken vor ihren Häusern sitzen – denn Gewohnheiten ändern sich nie, Wetter hin oder her – und von der seligen alten Zeit erzählen, als es noch so was wie Sommer gab.

Tja, was macht man, wenn man nicht mit einem Geräusch anfangen will? Genau, übers Wetter reden …
Der Text ist noch unveröffentlicht, ich überarbeite ihn gerade für eine Ausschreibung. Drückt mir die Daumen!

Und das war es auch schon! Da Evanesca bereits letzte Woche das Stöckchen weiter gereicht hat, möchte ich an dieser Stelle darauf verzichten.
Hat Spaß gemacht und zu ungeahnten Einsichten geführt. Ich bin dann mal weg, über die Geräuschsache meditieren. Schönen Sonntag noch!

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Blogstöckchen – Drei erste Sätze (Evanesca Feuerblut)

Wir wurden von Guddy mit einem Blogstöckchen beworfen – und kommen der Aufforderung gerne nach. Diese Woche geht mein Beitrag online, nächste Woche erscheint der Beitrag von fruehstuecksflocke.

Konkret geht es bei diesem Blogstöckchen darum, den Lesern die erste Sätze dreier Kapitel aus dem gerade bearbeiteten Romanwerk vorzustellen. Ein ähnlicher Tag ist auch auf Facebook herumgegangen, dort ging es allerdings um jeweils die ersten drei Sätze aus den ersten drei Kapiteln und da ein Satz keinen nennenswerten Kontext hat, werde ich das Konzept so übernehmen.

Mehr über mein aktuelles Projekt „Unparallel“ findet ihr auf meinem Blog unter diesem Tag. Es handelt sich um einen mehrteiligen Vampirroman mit einer ungewöhnlichen Protagonistin, einer allseits bekannten Sage im neuen Gewandt und einer Mischung aus Fantasy und Politik-Roman.
Ich habe allerdings die Namen durch Abkürzungen ersetzt und einige selbsterfundene Begriffe durch deutsche Begriffe ersetzt, die annähernd das Gleiche bedeuten.

Kapitel 1 aus dem aktuellen Teil:

„Bist du dir sicher?“ Sie schüttelte den Kopf und blickte rüber zur Amme.
Wie immer tat die Stirnbandträgerin, als wären sie gar nicht da, als wäre sie taub für das, was in den Räumen der Herrscherin gesprochen wurde.

Wenn da eine Amme im Raum ist, ist auch ein Baby im Raum und irgendjemand, mit dem die Herrscherin spricht. Aber sehr viel erfährt man nicht aus dem Anfang. Man merkt dem Satz allerdings deutlich an, dass es nicht Band 1 ist.

Kapitel 2:

Das Mädchen stand vor ihr, mit den üblichen blassblauen Augen der Adligen, die Wimpern leicht gesenkt, um den Blick nicht ganz zu direkt und unverschämt scheinen zu lassen, wie er eigentlich war.
„O.?“
„Ja?“

Das Fragment verrät eigentlich mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Wenn die Adeligen eine typische Augenfarbe haben, spricht das über Aufstiegschancen in diesen Stand (beziehungsweise beweist es das Fehlen dieser Chancen) und man bekommt einen Einblick in die Gepflogenheiten.

Kapitel 3:

Sie ließ sich die langen Haare nicht wie üblich möglichst geradekämmen, sondern locken.
Egal wie lange es dauern würde, sie hatte die Geduld, still vor dem Spiegel zu sitzen und die Diener gewähren zu lassen. Sie wollte nicht, dass I. über sie zu klagen hatte.

Ich liebe diesen Satz bzw. diese Sätze. Er wirkt relativ harmlos, einfach eine Schönheitsroutine, weil „sie“ einem Mann gefallen wollte. Aber dass bald darauf eine der verstörendsten Storylines in diesem Band beginnt und aus einer simplen Schönheitsroutine sehr creepige Dinge entspringen, ahnt man hier noch nicht.

Das ist das Schöne an ersten Sätzen. Sie sind ein faszinierendes Instrument – man kann mit ihnen sofort ein Setting umreißen oder den Leser völlig in die Irre führen. Egal für welchen Weg man sich entscheidet – sie wollen gut sein.

Last but not least… ich tagge Ally Stone (und verlinke jetzt einfach mal auf ihre Facebookseite) – Ally, ich will die ersten drei Sätze deines Erstlings sehen und das seit ich weiß nicht wie lange! Außerdem tagge ich Katrin Ils. Ich bin auf deine Sätze gespannt!

Wer außerdem möchte, darf sich gerne angesprochen fühlen. Viel Spaß!

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