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RE: Literarisches Tagebuch - talblick - 18-12-2008 Blitz Dreißig – Anfahrt. (Nachtdienstarabesken wieder einmal; Versipulsiv angehaucht diesmal) Relaisrauschen raubt mir gellend den Schlaf; Frequenzenknacken lenkt vom rechten Weg mich ab. Stroboskopisch hallt Finsternis in meinen Ohren. Die Nacht ist blau zerspiegelt und blitzt - ich neide jedem seinen Sternenhimmel. 16. 12. 2008 RE: Literarisches Tagebuch - lu - 25-12-2008 Eine Kerze und ein Zweig Allein herzukommen, hätte mir das Herz gänzlich erdrückt: Ich bin nur mit- nicht selbst gekommen (und trotzdem waren wir verlassen). Ich glaube, es war der Anblick des kleinen Christbaums, schwankend und aufgeputzt unter den vielen Krähen: Damit du auch einen hast. Eine Kerze und ein Zweig daneben, damit du weißt (wüsstest du), wie gern wir dich heuer wieder bei uns gehabt hätten – wer will zu Weihnachten schon alleine sein? 24.12.08 . RE: Literarisches Tagebuch - Mira - 28-12-2008 27. Dezember 2008 Satt Flaust du ab, Kind? Flautengänger, warst du Flamme? Feuer? Spinnst du Gold zu Stroh? Windschatten werf ich aus in deine Hände, lösch die Kindergesänge und ruf den Not- stand ein, wir werden knapper über- leben (das Leben über haben), bis das letzte Gürtelloch reißt, aus dem wir pfeifen und ich schrei -b dir Fetzen von der Wand, weil in mir Übelkeit ersättigt, bis sie überquillt und ich kotze. --- Mit Dank an kristallin unbeschönigende Shoutboxschreibereien, die für den letzten Ekelschliff gesorgt haben. "Erbrechen" als Unwort, wir sehen der Wahrheit ins Gesicht und die - kotzt. RE: Literarisches Tagebuch - lu - 30-12-2008 . Die Tage werden wieder heller. Den Weihnachtsstaub vom alten Jahr geblasen und die Kerzen gelöscht. Die Sterne wieder in die Nacht gehängt (bis auf einen alle), und erwartungsbare Hoffensblicke den Schiffen nachgeschickt über den Jahreswall. 30.12.08 . RE: Literarisches Tagebuch - LadydesBlauenMondes - 03-01-2009 02./03.01.2009 Nächtliches Gedankenordnen -Mitternachtsgedanken- Still, kalt und dunkel liegt die Nacht vor mir. Was ist es, was mich nicht schlafen lässt? Sind es zu viele ungedachte Gedanken? Der neue ungewisse Tag der vor mir liegt, oder der Ungenutzte in meinem Rücken? Vielleicht ist es einfach die Welt, die sich weiß gekleidet hat und mich am Morgen mit ihrem eisigen Atem empfangen wird. Jetzt bin ich hier. Gefangen in der Nacht. Schlaflos. Und denke an die Dinge, die bereits vergangen sind. Dabei heißt es doch immer, man soll an die Zukunft denken. Doch die Zukunft ist –naturgemäß- noch ungewiss, liegt hinter der Nacht die mich umgibt. Eines ist gewiss: Irgendetwas wird passieren! RE: Literarisches Tagebuch - Lilly - 13-01-2009 Hätte, würde, wenn Ist es Ist es jetzt soweit? Wird es Wird es diesmal sein? Hab ich Hab ich endlich Glück? Wenn ich Wenn ich nicht dran denk - dann passiert's bestimmt. Nur - wie könnte ich aufhören, daran zu denken?! RE: Literarisches Tagebuch - lu - 19-01-2009 . Aus diesem Gefühl kann man keine Worte flechten; Leere ist entschiedener, ungewisser – wie damals, als der Ball in den Fluss gefallen ist und wir mit Stöcken versucht haben, ihn zurückzuholen, weißt du noch? Bleib bei den Steinen steh'n. Ich bin schon zu weit abgetrieben, um wieder bei dir an Land zu kommen. (Aus diesem Gefühl kann man keine Worte flechten.) 19.01.09 . RE: Literarisches Tagebuch - Mira - 17-02-2009 17. Februar 2009 Ver-Lust - drei Tage und zwei Nächte Schnee - Es lichtet, lichtet leise Worte in stillgelegtes Kinderwundenmal Leg deinen rauen Finger nicht auf diese mir so fremden Zeichen Ich mal dir auch ein Flimmerbild, ein Zungenspiel, du musst es nicht begehren Komm, lass, die Lügen ruhen nicht – wie falsch sind meine Lippen – wollt doch nie so tief mich selbst im Fall ausloten Ein Echo in den Augen und du liest es wahr Wie hast du mich entblößt / wie hab ich mich geschändet Vergiss mein und verliere mich Ich hab es längst getan . RE: Literarisches Tagebuch - LadydesBlauenMondes - 16-04-2009 Tagebuchnachtrag 11.04.2009 Reisebeobachtungen Ungesehen fliegt die Landschaft an dir vorüber. Für dich zählt nur das geschriebene Wort. Unruhig kratzt der Stift über das Papier, hinterlässt Spuren aus Graphit. Die Worte fließen aus dir heraus. Satz um Satz erscheint auf dem weißem Papier. Wortsuchend hälst du Inne. Verzweiflung. Ideenflug. Der nächte Satz entsteht. Worte kommen und gehen, erscheinen, müssen wieder weichen und werden ersetzt. Zufrieden betrachtest du die gefüllten Seiten. RE: Literarisches Tagebuch - lu - 20-04-2009 "Wir sind irgendwie alle in der Sinnkrise." "Naja, Krise." Auf der Wiese um den Flakturm liegen die Leute in der Sonne, unter den Bäumen ist es kühl – der Sommer beginnt erst langsam, ist eigentlich noch Frühling. Unzufriedenheit, eher, aber das Wort trifft es nicht genau genug und ich finde kein besseres; mein ganzer Kopf, meine Brust ist voll Ungesagtem, Gesammeltem, das ich nicht ausdrücken kann, und ich weiß nicht woher. "Irgendwie plant man halt immer und dann geht's doch nicht." "Wie meinst du das?" Ich kann es nicht formulieren, nicht einmal geschrieben könnt ich mich verständlich machen: Ich schwebe so zwischen mir; Krise ist nicht das richtige Wort. Vielleicht ist innen zu viel gleich geblieben, während sich um mich alles geändert hat. Vielleicht ist außen zu viel gleich geblieben, während sich innen alles geändert hat. Vielleicht ist alles noch wie vorher (vor was?) oder es ist alles anders. "Was geht nicht?" "Weiß nicht." Alles, nichts, weiß nicht. Langsam muss man sich eben entscheiden, was man will. Vielleicht hat der Realismus die Zukunftsvorschläge (planen kann man so was Flüchtiges wirklich nicht, höchstens hoffen) eingeholt. Vielleicht der Pessimismus, weiß nicht, heut weiß ich gar nichts mehr. "Werden wir sehen. In fünf Jahren oder so." "Ja." Wir reden nicht mehr. Vor uns im Schotter haben sie begonnen, ein Spiel mit Holzblöcken, die man umschießen muss, zu spielen, wir schauen wortlos zu. Man kann eh nur warten. 20.4.09 |