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Poetische Rätsel - Werbär - 23-02-2008 Hier mal ein Forenspiel, welches -wie ich finde- sehr gut zu Literatopia passt. Anlass für dieses Forenspiel war das Gedicht Der Wanderer von Engelskrieger oder vielmehr die Diskussion darum. Es verhält sich folgendermaßen. Jemand denkt sich etwas, irgendetwas (es wäre nett, wenn es etwas alltägliches oder zumindest allgemein bekanntes wäre) und schreibt ein Gedicht (oder Prosa) darüber. Wie sie es gestaltet, ist der Person frei überlassen. Dabei versucht er, das, an was er gedacht hat, möglichst gut zu verpacken, es soll ja schließlich nicht sofort jemand auf die Lösung kommen. Schon geht es los: Jeder versucht, den Gegenstand zu erraten, möglichst mit Begründungen natürlich. Der erste, der errät, um was es sich handelt, hat gewonnen und darf das nächste Gedicht stellen, worauf dann wieder alles von vorne los geht. Ist das Gedicht zu schwer, kann der Verfasser des Gedichtes noch Verse hinzufügen, um weitere Detaills über die Lösung Preis zu geben. Wann er das tut, bleibt seiner eigenen Einschätzung überlassen, wenn aber nach 3 Zusatzhinweisen immer noch niemand errät, dann wäre Auflösung angebracht. Im Grunde erklärt sich eh alles von selbst und ist für Knobelfreunde ein gelungener Spaß (und eine schöne Übung zum Umschreiben von Dingen und Finden von Metaphern). Ich mach einfach mal den Anfang: Kalt, starr, unförmig. Glühende Hitze, es schwimmt. Ein Hauch, es wird. Ein einsamer Turm in den Wogen der ruhenden See. Kalt und Steif, doch spendet es Leben. Facettenreich und Formenreich, wirft uns unseren Selbstzweifel entgegen. Kein Freund der Mäßigkeit, hält stets einen bitteren Tropfen des Geistesnebels parat. Liquide Glückseeligkeit gibt der Lebensspender. Glücksbringer? Wohl kaum, doch dennoch... Trüben Blickes schreit es bei jedweder Berührung, dabei gehört es doch eher zu den schweigenden Lebensgefährten. RE: Poetische Rätsel - mondenschein - 23-02-2008 Hey, das ist ja mal eine tolle Idee für Rätselspiele =) Mir ist ja sofort beim Lesen deines Gedichts Eins in den Sinn gekommen: Eis --- Eiswürfel --- Eisberge Dann hab ich ein bisschen herumüberlegt und finde es könnte Wasser allgemein sein. Meine Erklärung dazu: Zitat:Kalt, starr, unförmig. Wasser gefriert bei Kälte zu Eis und wird fest. Ansonsten ist es flüssig, beziehungsweise wird zu Wasserdampf. Beim zweiten Abschnitt geht es für mich um einen Eisberg, die Eigenschaft des Wassers zu spiegeln ("...wirft uns unseren Selbstzweifel entgegen."), Wasser als Grundlage des Lebens ("Lebensspender"). Hmmmm... Wasser, das bei jedweder Berührung "schreit"... es platscht ^^ Tja. Also Unstimmigkeiten zu meiner Theorie sind der letzte Abschnitt und auch mit dem Geistesnebel kann ich nicht wirklich was anfangen. Auch wenn mein Rateversuch nicht mal annähernd stimmt, es macht auf jeden Fall richtig viel Spaß herum zu knobeln :D Grüße, mondi RE: Poetische Rätsel - Werbär - 27-02-2008 Also mit Wasser bist du auf jeden Fall schon sehr nahe dran. Es hat etwas mit Wasser zu tun, wenn auch nur in einer indirekten Art und Weise. Die Interpreation vom Lebensspender ist goldrichtig, aber das Wasser hat wie gesagt nur indirekt etwas mit dem gesuchten Begriff zu tun. Den Selbstzweifel als Spiegelung zu sehen, ist dir ebenfalls gelungen.... Doch, ich sehe du bist auf dem richtigen Weg. ![]() RE: Poetische Rätsel - Mira - 27-02-2008 Also ich muss sagen, mir gefällt die Idee auch sehr - und dein erstes Rätsel ist schwierig, Werbär! *lach* Hm ... ich hätte zuerst an einen Wasserhahn gedacht - oder einen Springbrunnen. Aber irgendwie wirft die letzte Strophe immer wieder alles über den Haufen. Ein Spiegel? ... Er schreit aber nicht (höchstens wenn man auf eine gewisse Art mit dem Finger darünberfährt ![]() Hm, vielleicht eine Flasche! Oder ein Glas? Moment, das könnte es sein, ich nehme mir dein Gedicht mal vor: Zitat:Kalt, starr, unförmig.Zu Beginn ist es eine kalte, unförmige Masse (aus was wird Glas gemacht? *rätsel* Mir fällt nur Sand ein ![]() Zitat:Ein einsamer Turm in denHm, die ruhende See sehe ich jetzt einmal sehr profan als Tischtuch ![]() ![]() Zitat:Glücksbringer? Wohl kaum, doch dennoch..."Glücksbringer" - Scherben bringen Glück? ^^ Trüben Blickes ... oje, dafür habe ich keine Erklärung. Vielleicht von Fingerabdrücken, Mundabdrücken verschmiert ... oder durch den Atem, der darauf kondensiert, getrübt? Es "schreit", also klingt, wenn man es berührt (klingt sehr nach Weinglas *g* - das "schreit" ja auch wirklich richtiggehend, wenn man mit dem Finger über den Rand fährt), ist ansonsten aber natürlich eher still. Also, meine Schlussfolgerung: Es ist ein Glas! Wenn du ein spezielles meinst, würde ich sagen, ein Weinglas ^^ Und, wie falsch liege ich? ![]() RE: Poetische Rätsel - Werbär - 28-02-2008 PERFEKT! Besser hätte ich es wirklich nicht sagen können! Du hast jeder der Metaphern einwandfrei verstanden und auch noch toll erklärt. ![]() Fazit: Mira hat gewonnen und darf das nächste poetische Rätsel aufsetzen. ![]() (Ich bin schon sehr gespannt) RE: Poetische Rätsel - Mira - 28-02-2008 Ha *lach* ... danke, Werbär! Hast mir aber schön Kopfzerbrechen bereitet mit dem Rätsel, ist nicht so, dass ich sofort draufgekommen wäre ![]() Jetzt habe ich mich gerade hingesetzt und folgendes produziert - ich bin gespannt, wie schnell ihr es erratet ![]() Es ist unglaublich, wie man die banalsten Dinge dramatisieren kann ![]() Die Reibung, das Raue, den Aufprall ersehnend, der aufsprengt, was nur als Möglichkeit ruhte, verborgen in teuflischer Schicht über einst hochstrebendem Leben - nun tot und in kleinste Fragmente zerteilt. Wartend im Dunkel des Sargs, dessen Träger kaum auf ihn achten - es sei denn, sie benötigen die Dienste derer, die man liebt und fürchtet in ihrer unbezähmbaren Wildheit. Ursprung und Ende. Es werde. Und in der Nacht folgt es dem, der es beschwört, birst auf und erstirbt erst, wenn es alles verschlungen hat, was sich seinem gierenden Hunger darbot. Viel Spaß beim rätseln und raten ^^ RE: Poetische Rätsel - Libertine - 28-02-2008 Hallo zusammen! Das ist ja ein wunderbares Spiel! Beim Rätsel von Werbär habe ich versucht, was zu erraten, aber da ging mir kein Licht auf. Respekt für die Lösung, Mira, da war ich echt verblüfft. ![]() So, dann mal schauen, was es hier ist: Zitat:Die Reibung, das Raue, den Aufprall ersehnend,Reibung, Raue -> Säge? Aufprall -> Baum? wenn er aufschlägt, sprengt er kleine Pflanzen aus dem Boden, teuflische Schicht - Erde? (Wo ist die denn teuflisch, Libertine?) tot und in kleinste Fragmente, wären dann Holzstücke Zitat:WartendMit der Strophe kann ich im Moment noch überhaupt nichts anfangen. Zitat:Ursprung und Ende. Es werde.Und das klingt dann nach Feuer, Nachtlicht. Also ich wäre jetzt bei Feuer. Wobei ich Feuer jetzt nicht banal finde. Aber gut - ich logge mal ein. Ab in die Werbepause. Liebe Grüße, Libertine RE: Poetische Rätsel - Mira - 28-02-2008 Libertine, du bist ja schnell ![]() Bei zwei Dingen hast du recht: 1. Ja, die kleinsten Fragmente sind Holzstücke, auch wenn vorher nicht von einem Baum die Rede ist (und auch nicht vom Baumfällen - schräg, dass es so gelesen werden kann ^^) 2. Und ja, in der letzten Strophe geht es um Feuer ![]() Du bist ganz, ganz nah dran ... Man könnte fast sagen: Es wird wärmer *lach* Und wenn du es erraten hast, wirst du es sicher auch eher banal finden *gg* RE: Poetische Rätsel - Libertine - 28-02-2008 Ein Streichholz, ein Streichholz, ist es ein Streichholz? Es *muss* ein Streichholz sein! Ja, irgendwie habe ich genau geguckt, als du's reingestellt hast. Ist das jetzt nicht unfair, da haben die anderen gar keine Zeit zum Grübeln ![]() RE: Poetische Rätsel - Mira - 28-02-2008 Libertine, du bist grausam! ![]() Ich bin enttarnt. Bzw. ist eher das Streichholz enttarnt. Also: Ja, du hast recht und erhältst hundert metaphorische Punkte! :D Konkrete Auflösung der verqueren Bilder: 1. Strophe: Bei Reibung entzündet es sich - eine Möglichkeit, die im Schwefelkopf ruht (=> "teuflische Schicht", wie dramatisch *lol*). Das "einst hochstrebende Leben" sind Bäume, die Fragmente also Holzstücke, hast du ganz richtig erkannt. 2. Strophe: Sarg => Streichholzschachtel (*rolleyes*) Die, "die man liebt und fürchtet in ihrer unbezähmbaren Wildheit" => Flammen Und bei der letzten Strophe gibt's nichts mehr zu sagen, das ist einfach Feuer, wie du gesagt hast ![]() Bitte sehr *verneig* - das nächste Rätsel ist dein! ![]() |