Ich bin mit dem Arsch voran ins eiskalte Wasser gesprungen und hab eine richtige Arschbombe hingelegt. Mir tut jetzt noch alles weh.
Mit 10 das überwältigende Bedürfnis verspürt, diese eine Geschichte aufzuschreiben, habe ich vier Jahre gebraucht, um den passenden Anfang (einen Prolog aus 7 Kapiteln, in denen Figuren vorkommen, die erst in schätzungsweise Kapitel 30 von 40 wiederkommen und da nur rudimentär eine Rolle spielen) zu finden, der sich dann wiederum 4 Jahre wacker gehalten hat. Im Zuge der langjährigen Überarbeitung, die darauf folgte, habe ich diesen Prolog geschmissen. Momentan beläuft er sich auf ein paar Sätze, die nebenbei eingestreut werden (ungefähr dort, wo Kapitel 30 sein sollte) und ein bisschen Licht in die Vergangenheit von wichtigen (Neben-)Figuren bringen soll.
Damals war ich so hochnäsig, zu glauben, Schreibratgeber kommen nur von Leuten, die sich wichtig machen wollen und eigentlich gar keine Ahnung haben. Seitdem habe ich viel gelernt und auch etliche Schreibratgeber gelesen, die ich früher verteufelt habe. Viele davon waren gut zu lesen, die meisten haben mich in meinen Ansichten bestätigt, die ich auf die harte Tour erhalten habe. Ich muss dazu aber auch sagen, hätte ich mich von Anfang an mit einem "Plan" an diese Geschichte gesetzt, wäre sie auf jeden Fall eine andere und ob das gut ist, weiß ich nicht.
Heute wird immer wieder die Heldenreise à la Campbell empfohlen, ein Buch, das sehr ergiebig ist, aber bei mir halt die Alarmglocken schrillen lässt, weil sich danach so viel Massenware produzieren lässt. Gut, Schema F verkauft sich gut, wer also die großen Verkaufszahlen anpeilt, ist damit sicher nicht schlecht beraten, auch wer das Schreibhandwerk aufpolieren will, tut sich mit dem Buch einen Gefallen. Aber ob man damit wirklich originäre Geschichten erfinden kann?
Ich sage auch nicht, dass meine Monstergeschichte das Rad neu erfindet. Meine Vorbilder waren Manga, die mir den Fluch der Multiperspektivität auferlegt haben. "Es gibt nur eine*n Protagonist*in", "Wechsle niemals innerhalb einer Szene die Perspektive" usw. sind "Regeln", die ich beinhart breche in diesem Romankomplex. Die einzige Regel, an die ich mich hier halte, ist, dass es zu keiner Verwirrung kommen darf und immer ersichtlich sein muss, wer was (wieso) tut. Darum habe ich auch solche Monsterszenen, wo eine Person zwölf anderen die Welt neu erklärt und ich schauen muss, wie ich damit zurande komme.
Sicher lassen sich bei mir auch Anleihen von Campbell finden, genauso wie bei Herr der Ringe, Harry Potter oder der Odyssee. Aus dem einfachen Grund, dass diese Geschichten sich aus dem kollektiven kulturellen Gedächtnis speisen und gewisse Tropen und Motive immer wiederkehren. Ich schreibe ja auch nicht im luftleeren Raum und lasse mich von dem inspirieren, was mich beeindruckt. Doch mich explizit an Campbells roten Faden zu orientieren, ist nichts für mich. (Wobei ich genau das parallel bei Truby mit einem anderen, neuen Romankomplex versuche, weil da die Voraussetzungen einfach passen.)
Es ist ja auch nicht so, dass ich keinen Plan als Teenager gehabt hätte. Ich habe ein Notizbuch gefunden, in der jedes Kapitel in der Urform betitelt und in kurzen Stichwörtern zusammengefasst ist (das war eine Skizze, nicht alle Kapitel, die dort aufgelistet sind, wurden je geschrieben). Ich war bitte damals schon so kühn bzw. klug und habe ganze Figuren und Handlungsstränge ganz einfach gestrichen, weil sie nicht mit dem Romangefüge harmoniert haben bzw. ein Dead End waren. (Ignorieren wir mal den Umstand, dass ich eine von diesen Figuren im letzten Jahr wiederbelebt habe und ihr nun einen eigenen Band widme
)
In dieser Geschichte steckt so viel Herzblut, dass ich eigentlich auf ständige Infusionen angewiesen sein müsste. Darum ist mir das Forum zu unsicher, um etwas davon hochzuladen. "Auf Sparflamme" ist ein Ausläufer der Geschichte, meine eigene Fanfiction sozusagen.
Oh ja. Im Nachhinein kann ich dir an dieser Stelle nur raten: Verlange nicht zu viel auf einmal (von dir selbst).
Auf meinen ersten 100 Normseiten habe ich 12 mehr oder minder Protas (siehe oben), 3 Nebenfiguren mit Dialog, 3 zwischenmenschliche Konflikte, 2 Fantasykonflikte und 1 weitere Protagonistin/Antagonistin/seeehr wichtige Nebenfigur, die die Erfahrungswelt der bisherigen Protas auf den Kopf stellt. In den nächsten 100 Seiten tauchen 2 mehr oder minder Protas auf, 3 (Neben-)Figuren mit Dialog, plus eine Schar von anderen quasselnden Figuren mit geringerem Stellenwert PLUS EINE GANZ NEUE WELT (ich kann mein sechzehnjähriges Ich noch kichern hören, als es zu seiner Freundin sagt, "eigentlich wollte ich an dieser Stelle die Welt der Menschen gar nicht verlassen." Ich bin so. froh., dass ich mir mit sechzehn bereits die Arbeit eines neuen Weltenentwurfs angetan habe, denn ohne diese Anfänge wäre es jetzt um einiges schlimmer, weil die Geschichte sich einfach nicht eindimensional erzählen lässt) und damit wieder neue Konfliktherde. Und das alles auf knappen 500 Normseiten. Würde ich heute neu anfangen, würde ich viel weniger in Angriff nehmen. Aber wie sagt man so schön? Ich war jung und dumm und wollte die Welt/en.
Man wächst mit den Aufgaben, hm? Ich sehe schon, ich habe mir mit der Geschichte mein eigenes Grab geschaufelt und kann mich, wenn es so weit ist, unter einem Berg von Manuskriptseiten begraben.
Ach, ich bin gerade so schön in Fahrt, da geht noch was.
Ich habe so viele Versionen meiner Texte, dass sich sehr gut nachvollziehen lässt, wo meine Stärken und Schwächen liegen. Schachtelsätze waren früher eine Liebhaberei von mir. Auch tendiere ich dazu, Sätze und Sachverhalte zusammenzufassen, anstatt mir die Zeit zu nehmen, zu erzählen, was gerade passiert. Aber das sind Dinge, die bis zu einem gewissen Grad verschmerzlich und Geschmackssache sind.
Worum ich wirklich froh bin, dass es zu einer Überarbeitung gekommen ist, ist die Charakterentwicklung. Ich habe mit 10/14 diese Geschichte begonnen und, was soll ich sagen, ich war brainwashed von den Medien. Meine Hauptfigur war ein Mädchen, dessen größte Sorge es war, seinem Love Interest zu gefallen. Natürlich ist meine Protagonistin jetzt noch immer verliebt (von dem Romance-Teil komme ich einfach nicht weg, da müsste ich eine vollkommen neue Geschichte schreiben), aber ihre Prioritäten sind anders angesiedelt und sie hat einen Charakter, der auch abseits ihres Angebeteten funktioniert.
Irgendwo habe ich mal gelesen, man sollte über 1 Millionen Wörter geschrieben haben, um bereit zu sein, richtig Tolles zu fabrizieren. Im Sinn von, ist mal der Mist draußen, ist Platz für die Geniestreiche. Ich kann diesen Ansatz nur bestätigen. Viel Lesen hilft, den eigenen Schreibstil zu verbessern, doch Schreibhandwerk bleibt (leider) auch ein Trial-and-Error-Verfahren. Man lernt die eigenen Grenzen und Präferenzen kennen und entwickelt sich weiter. Die Unterschiede in der Qualität meiner Texte sind spürbar (ich bin perfektionistisch veranlagt, also werde ich immer etwas zu mäkeln haben), bei denen würde ich am liebsten den Rotstift zücken und bei den anderen bin ich verführt, ein Lesezeichen zu setzen, um immer wieder an bestimmte Stellen zurückzukehren.
Und hier ein kleiner Einblick in meinen Kopf:

Damals war ich so hochnäsig, zu glauben, Schreibratgeber kommen nur von Leuten, die sich wichtig machen wollen und eigentlich gar keine Ahnung haben. Seitdem habe ich viel gelernt und auch etliche Schreibratgeber gelesen, die ich früher verteufelt habe. Viele davon waren gut zu lesen, die meisten haben mich in meinen Ansichten bestätigt, die ich auf die harte Tour erhalten habe. Ich muss dazu aber auch sagen, hätte ich mich von Anfang an mit einem "Plan" an diese Geschichte gesetzt, wäre sie auf jeden Fall eine andere und ob das gut ist, weiß ich nicht.
Heute wird immer wieder die Heldenreise à la Campbell empfohlen, ein Buch, das sehr ergiebig ist, aber bei mir halt die Alarmglocken schrillen lässt, weil sich danach so viel Massenware produzieren lässt. Gut, Schema F verkauft sich gut, wer also die großen Verkaufszahlen anpeilt, ist damit sicher nicht schlecht beraten, auch wer das Schreibhandwerk aufpolieren will, tut sich mit dem Buch einen Gefallen. Aber ob man damit wirklich originäre Geschichten erfinden kann?
Ich sage auch nicht, dass meine Monstergeschichte das Rad neu erfindet. Meine Vorbilder waren Manga, die mir den Fluch der Multiperspektivität auferlegt haben. "Es gibt nur eine*n Protagonist*in", "Wechsle niemals innerhalb einer Szene die Perspektive" usw. sind "Regeln", die ich beinhart breche in diesem Romankomplex. Die einzige Regel, an die ich mich hier halte, ist, dass es zu keiner Verwirrung kommen darf und immer ersichtlich sein muss, wer was (wieso) tut. Darum habe ich auch solche Monsterszenen, wo eine Person zwölf anderen die Welt neu erklärt und ich schauen muss, wie ich damit zurande komme.
Sicher lassen sich bei mir auch Anleihen von Campbell finden, genauso wie bei Herr der Ringe, Harry Potter oder der Odyssee. Aus dem einfachen Grund, dass diese Geschichten sich aus dem kollektiven kulturellen Gedächtnis speisen und gewisse Tropen und Motive immer wiederkehren. Ich schreibe ja auch nicht im luftleeren Raum und lasse mich von dem inspirieren, was mich beeindruckt. Doch mich explizit an Campbells roten Faden zu orientieren, ist nichts für mich. (Wobei ich genau das parallel bei Truby mit einem anderen, neuen Romankomplex versuche, weil da die Voraussetzungen einfach passen.)
Es ist ja auch nicht so, dass ich keinen Plan als Teenager gehabt hätte. Ich habe ein Notizbuch gefunden, in der jedes Kapitel in der Urform betitelt und in kurzen Stichwörtern zusammengefasst ist (das war eine Skizze, nicht alle Kapitel, die dort aufgelistet sind, wurden je geschrieben). Ich war bitte damals schon so kühn bzw. klug und habe ganze Figuren und Handlungsstränge ganz einfach gestrichen, weil sie nicht mit dem Romangefüge harmoniert haben bzw. ein Dead End waren. (Ignorieren wir mal den Umstand, dass ich eine von diesen Figuren im letzten Jahr wiederbelebt habe und ihr nun einen eigenen Band widme

In dieser Geschichte steckt so viel Herzblut, dass ich eigentlich auf ständige Infusionen angewiesen sein müsste. Darum ist mir das Forum zu unsicher, um etwas davon hochzuladen. "Auf Sparflamme" ist ein Ausläufer der Geschichte, meine eigene Fanfiction sozusagen.

Zitat:Ich trage auch was mit mir rum, was relativ viele Personen noch dazu mit unterschiedlicher Herkunft beinhaltet.
Oh ja. Im Nachhinein kann ich dir an dieser Stelle nur raten: Verlange nicht zu viel auf einmal (von dir selbst).
Auf meinen ersten 100 Normseiten habe ich 12 mehr oder minder Protas (siehe oben), 3 Nebenfiguren mit Dialog, 3 zwischenmenschliche Konflikte, 2 Fantasykonflikte und 1 weitere Protagonistin/Antagonistin/seeehr wichtige Nebenfigur, die die Erfahrungswelt der bisherigen Protas auf den Kopf stellt. In den nächsten 100 Seiten tauchen 2 mehr oder minder Protas auf, 3 (Neben-)Figuren mit Dialog, plus eine Schar von anderen quasselnden Figuren mit geringerem Stellenwert PLUS EINE GANZ NEUE WELT (ich kann mein sechzehnjähriges Ich noch kichern hören, als es zu seiner Freundin sagt, "eigentlich wollte ich an dieser Stelle die Welt der Menschen gar nicht verlassen." Ich bin so. froh., dass ich mir mit sechzehn bereits die Arbeit eines neuen Weltenentwurfs angetan habe, denn ohne diese Anfänge wäre es jetzt um einiges schlimmer, weil die Geschichte sich einfach nicht eindimensional erzählen lässt) und damit wieder neue Konfliktherde. Und das alles auf knappen 500 Normseiten. Würde ich heute neu anfangen, würde ich viel weniger in Angriff nehmen. Aber wie sagt man so schön? Ich war jung und dumm und wollte die Welt/en.

Man wächst mit den Aufgaben, hm? Ich sehe schon, ich habe mir mit der Geschichte mein eigenes Grab geschaufelt und kann mich, wenn es so weit ist, unter einem Berg von Manuskriptseiten begraben.
Ach, ich bin gerade so schön in Fahrt, da geht noch was.

Ich habe so viele Versionen meiner Texte, dass sich sehr gut nachvollziehen lässt, wo meine Stärken und Schwächen liegen. Schachtelsätze waren früher eine Liebhaberei von mir. Auch tendiere ich dazu, Sätze und Sachverhalte zusammenzufassen, anstatt mir die Zeit zu nehmen, zu erzählen, was gerade passiert. Aber das sind Dinge, die bis zu einem gewissen Grad verschmerzlich und Geschmackssache sind.
Worum ich wirklich froh bin, dass es zu einer Überarbeitung gekommen ist, ist die Charakterentwicklung. Ich habe mit 10/14 diese Geschichte begonnen und, was soll ich sagen, ich war brainwashed von den Medien. Meine Hauptfigur war ein Mädchen, dessen größte Sorge es war, seinem Love Interest zu gefallen. Natürlich ist meine Protagonistin jetzt noch immer verliebt (von dem Romance-Teil komme ich einfach nicht weg, da müsste ich eine vollkommen neue Geschichte schreiben), aber ihre Prioritäten sind anders angesiedelt und sie hat einen Charakter, der auch abseits ihres Angebeteten funktioniert.
Irgendwo habe ich mal gelesen, man sollte über 1 Millionen Wörter geschrieben haben, um bereit zu sein, richtig Tolles zu fabrizieren. Im Sinn von, ist mal der Mist draußen, ist Platz für die Geniestreiche. Ich kann diesen Ansatz nur bestätigen. Viel Lesen hilft, den eigenen Schreibstil zu verbessern, doch Schreibhandwerk bleibt (leider) auch ein Trial-and-Error-Verfahren. Man lernt die eigenen Grenzen und Präferenzen kennen und entwickelt sich weiter. Die Unterschiede in der Qualität meiner Texte sind spürbar (ich bin perfektionistisch veranlagt, also werde ich immer etwas zu mäkeln haben), bei denen würde ich am liebsten den Rotstift zücken und bei den anderen bin ich verführt, ein Lesezeichen zu setzen, um immer wieder an bestimmte Stellen zurückzukehren.

Und hier ein kleiner Einblick in meinen Kopf:
Eine kleine Sniffu-Dröhnung