12.04.2015. Auf dem Wehrgang.
Nur ein wenig
Ich war ein bisschen verwirrt, und außerdem schien es ein milder Nachmittag zu sein. Er passte nicht zu der Nacht, in die ich bis vor kurzem noch hinausgeblickt hatte, verloren irgendwo zwischen Gedanken und Pflichten. Doch den Ausblick auf die Hügellandschaft kannte ich, und ich wusste auch, wer hinter meinem Rücken zwischen den Zinnen des offenen Wehrgangs hockte.
Als ich mich umdrehte, hatte Trisha ihren Blick abgewandt und schien das nachmittägliche Treiben im Wirtschaftshof zu beobachten, während der Rauch zwischen ihren Lippen hervorquoll. Keiner der geschäftigen, meist violett berobten Gestalten achtete auf uns.
„Du weißt, dass er das -“
„Ja“, sagte sie, ohne mich anzusehen.
Kurz zögerte ich, doch irgendwie schien dieser kurze Austausch das Eis gebrochen zu haben. Ich trat ruhig an die Zinne heran, an die sie sich gelehnt – ihren hageren Körper regelrecht eingeklappt – hatte, und bemerkte nebenher mit Wohlwollen, dass sie zur Seite ausatmete, in der mir der Wind den Rauch nicht ins Gesicht blies. Sie war nicht immer so rücksichtsvoll.
„Er ist nicht da, oder?“
Sie antwortete nicht. Mir fiel auf, dass ich ihn aus den Augen verloren hatte, in den letzten Tagen, und sie im Grunde auch, wenn sie hier einfach so auftauchen konnte. Wie ich auch.
„Willst du reden?“
Trisha hob den Kopf, nur ein wenig, und blickte aus den Augenwinkeln in meine Richtung. Vielleicht, ohne mich wirklich zu sehen, denn ihr langes Haar fiel windzerzaust um ihr Gesicht.
„Und du?“, fragte sie.
Und mehr redeten wir nicht. Trisha atmete tief durch, ohne dass man es Seufzen nennen konnte, und dann sahen wir nur noch über die Zinnen. In meinem Blickfeld schlierten wirre Strähnen fast schwarzen Haares und Rauch, den ihren Vater nicht toleriert hätte. Doch er war nicht da, sondern ich, und für ein paar Momente überlegte ich, ob sie das vielleicht sogar genoss.
Vielleicht ... nur ein wenig.
Nur ein wenig
Ich war ein bisschen verwirrt, und außerdem schien es ein milder Nachmittag zu sein. Er passte nicht zu der Nacht, in die ich bis vor kurzem noch hinausgeblickt hatte, verloren irgendwo zwischen Gedanken und Pflichten. Doch den Ausblick auf die Hügellandschaft kannte ich, und ich wusste auch, wer hinter meinem Rücken zwischen den Zinnen des offenen Wehrgangs hockte.
Als ich mich umdrehte, hatte Trisha ihren Blick abgewandt und schien das nachmittägliche Treiben im Wirtschaftshof zu beobachten, während der Rauch zwischen ihren Lippen hervorquoll. Keiner der geschäftigen, meist violett berobten Gestalten achtete auf uns.
„Du weißt, dass er das -“
„Ja“, sagte sie, ohne mich anzusehen.
Kurz zögerte ich, doch irgendwie schien dieser kurze Austausch das Eis gebrochen zu haben. Ich trat ruhig an die Zinne heran, an die sie sich gelehnt – ihren hageren Körper regelrecht eingeklappt – hatte, und bemerkte nebenher mit Wohlwollen, dass sie zur Seite ausatmete, in der mir der Wind den Rauch nicht ins Gesicht blies. Sie war nicht immer so rücksichtsvoll.
„Er ist nicht da, oder?“
Sie antwortete nicht. Mir fiel auf, dass ich ihn aus den Augen verloren hatte, in den letzten Tagen, und sie im Grunde auch, wenn sie hier einfach so auftauchen konnte. Wie ich auch.
„Willst du reden?“
Trisha hob den Kopf, nur ein wenig, und blickte aus den Augenwinkeln in meine Richtung. Vielleicht, ohne mich wirklich zu sehen, denn ihr langes Haar fiel windzerzaust um ihr Gesicht.
„Und du?“, fragte sie.
Und mehr redeten wir nicht. Trisha atmete tief durch, ohne dass man es Seufzen nennen konnte, und dann sahen wir nur noch über die Zinnen. In meinem Blickfeld schlierten wirre Strähnen fast schwarzen Haares und Rauch, den ihren Vater nicht toleriert hätte. Doch er war nicht da, sondern ich, und für ein paar Momente überlegte ich, ob sie das vielleicht sogar genoss.
Vielleicht ... nur ein wenig.
"Unmöglich? Du selbst bist doch die Fürstin des Unmöglichen. Du hast mir das Leben geschenkt und es dann zur Hölle gemacht. Zwei Väter hast Du mir gegeben, und beide mir entrissen. Unter Schmerzen mich geboren und zu Schmerzen mich verdammt. Nun spreche ich zu Dir aus dem Grabe, zu dem Du mir die Welt geschaffen hast: Ich bin Deine Tochter - und Dein Tod."
- aus Bastard -
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(Avatar: 'Batbastard', © by Trin o'Chaos)