nachdem man mich ausdauernd genötigt und mir schlussendlich jegliche Möglichkeit zur Ausflucht genommen hat, stelle ich nun also diesen Thread aus dem alten Forum hier hinein - vielleicht trifft er ja auf Interesse 
Hallo!! Endlich komm ich dazu, das zu realisieren, was ich schon seit Monaten machen will
:
Diese neue "Reihe" soll euch die Welt der Literatur mal aus einer anderen Sicht näher bringen. Es soll eine wissenschaftlichere Herangehensweise sein, als die des einfach Lesenden oder Schreibenden - wenn man mehr über ein Thema erfährt, erkennt man auch selbst viele neue Aspekte daran und gerade als AutorIn ist es hochinteressant zu sehen, was die Wissenschaft zu dem sagt, was man da so produziert.
Ich hoffe, ich kann einige mal genau so von diesem Thema begeistern, wie ich begeistert wurde; Kommentare und Reaktionen gerne in diesen Thread.
1. Text, allgemein
Vorab: Im Gegensatz zu den Cultural Studies und der Soziologie, wo auch Bilder, Äußerungen, Zeichen etc. "Text" genannt werden, bezeichnet die Literaturwissenschaft einen Text ausschließlich als etwas Geschriebenes, das Bedeutung übermittelt.
a. Was ist ein Text? Das ist eine gute Frage. "Text" kommt von lat. textura, was soviel wie "Gewebe" bedeutet. Der Begriff an sich gibt schon einen relativ guten Einblick in das, was er ausdrückt: Ein Text ist etwas Zusammenhängendes, etwas, das aus gleichem Material (in diesem Falle Worte/ Buchstaben und alles, was sie umgibt) zusammengesetzt und zusammengewoben wurde, um eine Einheit zu bilden. Ein Text trägt aber auch Bedeutung (und selbst, wenn er beudeutungslos erscheint, kann er dadurch Bedeutung erlangen), die er dem Leser vermitteln will.
Ein Text ist darum eine Kommunikationseinheit, die sich aus Wissen und Inhalt zusammensetzt und sich im Großteil der Fälle durch innere Koherenz, also dem Zusammenhang, zu einem einzelnen Ganzen zusammensetzt. Ein Text muss dabei ganz und gar nicht literarisch sein; auch Gebrauchsanweisungen, Kochrezepte und Gesetze sind Text.
b. Woran erkenne ich einen Text? Es gibt keine Definition dafür, wieviele zusammenhängende Wörter, Sätze oder Absätze einen Text ausmachen. Wie bei so vielen Bereichen der Literatur kommt es größtenteils auf die Definition des Urhebers oder der publizierenden Mitwirkenden sowie auf das Layout an. Man wird also auf diese Frage keine absolut richtige Antwort finden können - im Gegenteil, sie wirft weitere Fragen auf: Ist alles, was in Absätze unterteilt ist ein Text? Ist alles, was schwarz gedruckt seitenfüllend auf A4 steht ein Text? Kann ein Text aus einem einzelnen Satz bestehen? Und macht nicht gerade das Kreative bei der Textentstehung eine genaue Definition unmöglich?
c. Wie kann ich zwischen Textarten unterscheiden? Meist geben Texte selbst Aufschluss darüber, welchem "Typ" sie zuzuteilen sind, indem sie typische Merkmale aufweisen. Gebrauchsanleitungen zum Beispiel zeichnen sich meist durch die Abwesenheit von Pronomen und der fast ausschließlichen Nutzung von Infinitiven aus ("Schraube A nehmen und in Loch 1 schrauben, dann mit Hammer Abdeckung vorsichtig festklopfen") - aber nicht nur.
Zu einem Text gehört auch alles, was den Text umgibt; z.B: die schematischen Zeichnungen des IKEA Bettes mit Pfeilen und unleserlichen Markierungen, das sichtbare Vorhandensein des selben Inhalts in fünf anderen Sprachen, die Art, wie die Anleitung betitelt ist, wie sie aufgebaut ist, etc.
Elemente, die nicht zum Text selbst gehören, aber Aufschluss über die gewünschte Interpretation geben (wie z.B. Titel oder Bezeichnung, Inhaltsangaben, Danksagungen, etc.), werden dabei als Paratexte bezeichnet. Diese Paratexte erleichtern uns eine Zuteilung des Textes zu der jeweiligen Textart. Sie werden, wie schon erwähnt, von der Autorin oder von den Publizierenden hinzugefügt.
--> Dikussionsansatz (für eine mögliche Fortsetzung):
Was ist für euch Literatur? Woran kann man einen literarischen Text erkennen? Bleibt eine Gebrauchsanleitung zwangsmäßig ein unliterarischer Text, egal, was ich damit mache oder richtet sich die Zuteilung eines Textes nach der Präsentation? Richtet sie sich nach der Interpretation?

Hallo!! Endlich komm ich dazu, das zu realisieren, was ich schon seit Monaten machen will

Diese neue "Reihe" soll euch die Welt der Literatur mal aus einer anderen Sicht näher bringen. Es soll eine wissenschaftlichere Herangehensweise sein, als die des einfach Lesenden oder Schreibenden - wenn man mehr über ein Thema erfährt, erkennt man auch selbst viele neue Aspekte daran und gerade als AutorIn ist es hochinteressant zu sehen, was die Wissenschaft zu dem sagt, was man da so produziert.
Ich hoffe, ich kann einige mal genau so von diesem Thema begeistern, wie ich begeistert wurde; Kommentare und Reaktionen gerne in diesen Thread.
1. Text, allgemein
Vorab: Im Gegensatz zu den Cultural Studies und der Soziologie, wo auch Bilder, Äußerungen, Zeichen etc. "Text" genannt werden, bezeichnet die Literaturwissenschaft einen Text ausschließlich als etwas Geschriebenes, das Bedeutung übermittelt.
a. Was ist ein Text? Das ist eine gute Frage. "Text" kommt von lat. textura, was soviel wie "Gewebe" bedeutet. Der Begriff an sich gibt schon einen relativ guten Einblick in das, was er ausdrückt: Ein Text ist etwas Zusammenhängendes, etwas, das aus gleichem Material (in diesem Falle Worte/ Buchstaben und alles, was sie umgibt) zusammengesetzt und zusammengewoben wurde, um eine Einheit zu bilden. Ein Text trägt aber auch Bedeutung (und selbst, wenn er beudeutungslos erscheint, kann er dadurch Bedeutung erlangen), die er dem Leser vermitteln will.
Ein Text ist darum eine Kommunikationseinheit, die sich aus Wissen und Inhalt zusammensetzt und sich im Großteil der Fälle durch innere Koherenz, also dem Zusammenhang, zu einem einzelnen Ganzen zusammensetzt. Ein Text muss dabei ganz und gar nicht literarisch sein; auch Gebrauchsanweisungen, Kochrezepte und Gesetze sind Text.
b. Woran erkenne ich einen Text? Es gibt keine Definition dafür, wieviele zusammenhängende Wörter, Sätze oder Absätze einen Text ausmachen. Wie bei so vielen Bereichen der Literatur kommt es größtenteils auf die Definition des Urhebers oder der publizierenden Mitwirkenden sowie auf das Layout an. Man wird also auf diese Frage keine absolut richtige Antwort finden können - im Gegenteil, sie wirft weitere Fragen auf: Ist alles, was in Absätze unterteilt ist ein Text? Ist alles, was schwarz gedruckt seitenfüllend auf A4 steht ein Text? Kann ein Text aus einem einzelnen Satz bestehen? Und macht nicht gerade das Kreative bei der Textentstehung eine genaue Definition unmöglich?
c. Wie kann ich zwischen Textarten unterscheiden? Meist geben Texte selbst Aufschluss darüber, welchem "Typ" sie zuzuteilen sind, indem sie typische Merkmale aufweisen. Gebrauchsanleitungen zum Beispiel zeichnen sich meist durch die Abwesenheit von Pronomen und der fast ausschließlichen Nutzung von Infinitiven aus ("Schraube A nehmen und in Loch 1 schrauben, dann mit Hammer Abdeckung vorsichtig festklopfen") - aber nicht nur.
Zu einem Text gehört auch alles, was den Text umgibt; z.B: die schematischen Zeichnungen des IKEA Bettes mit Pfeilen und unleserlichen Markierungen, das sichtbare Vorhandensein des selben Inhalts in fünf anderen Sprachen, die Art, wie die Anleitung betitelt ist, wie sie aufgebaut ist, etc.
Elemente, die nicht zum Text selbst gehören, aber Aufschluss über die gewünschte Interpretation geben (wie z.B. Titel oder Bezeichnung, Inhaltsangaben, Danksagungen, etc.), werden dabei als Paratexte bezeichnet. Diese Paratexte erleichtern uns eine Zuteilung des Textes zu der jeweiligen Textart. Sie werden, wie schon erwähnt, von der Autorin oder von den Publizierenden hinzugefügt.
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Krawehl, Krawehl!
Taubtrüber Ginst am Musenhain!
trübtauber Hain am Musenginst!
Krawehl, Krawehl!
"Kunst ist nichts anderes als das Portrait einer Idee." Manfred Kröplein.
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