Hallo Corran,
dann will ich mir dein Gedicht einmal näher ansehen - oder ist es für dich eher ein Songtext?
Jedenfalls erst mal zu dem, was mir aufgefallen ist (und das ist alles nur meine Meinung; was du übernimmst, bleibt dir überlassen):
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sonne die im himmel steht
die erde unter dir
Hm, erst mal eher "
am himmel", oder?
Und wenn du die Sonne danach mit "du" ansprichst, würde ich das schon in der ersten Zeile tun, sonst fragt man sich erst mal, wen du hier meinst: "sonne, die du am himmel stehst"
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auf welcher all die pflanzen ruhn
"ruhn" finde ich in dem Zusammenhang nicht wirklich passend, vielleicht fällt dir ein besseres Wort ein? Vielleicht "blühn"?
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du stehst über uns allen
"stehen" hattest du schon vier Zeilen vorher, das würde ich hier ersetzen oder vielleicht sogar weglassen ("du über allen / allem" oder so)
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bringst uns leuchten
"bringst uns leuchten" finde ich ein wenig seltsam, richtiger wäre "licht"
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bringst uns all das was wir brauchen um uns für dich zu bewegen
Bewegen wir uns für die Sonne? *rätsel* Diese Formulierung würde ich nur nehmen, wenn das hier ein religiöses Gedicht ist. Ansonsten "für dich" weglassen (und ganz allgemein würde ich diese Zeile teilen, sie ist zu lang)
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sind nur unförimge wesen die zuweilen auch vergehn
Bei "unförmige" sind dir zwei Buchstaben verrutscht.
Du wiederholst die Formulierung der unförmigen Wesen, ich schätze daher, dass dieses Gedicht mehr als Songtext zu verstehen ist?
"die zuweilen auch vergehn" ist nicht richtig - wir vergehen nicht zuweilen sondern zwangsläufig. Wer lebt, stirbt irgendwann; das gehört zur Definition von "Leben".
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solange du uns nur erhellst..
Drei Punkte und davor ein Leerzeichen wäre korrekt
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ein jeder nur ein sonnenkind......
Siehe oben - auch hier drei Punkte und ein Leerzeichen
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ein jeder nur auf seine Weise
die ihn ganz besonders macht
ein jeder nur auf seine Weise
jeder morgen, tag und Nacht
Hier sind dir drei Großbuchstaben reingerutscht - bitte entfernen oder konsequent alle Nomen großschreiben. Und ich schätze, dass es in der letzten Zeile "jede
n morgen" heißen müsste.
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hoch zu ihm der sich erhebt
und dennoch nur der eine ist der unter ihnen lebt
Okay, doch ein religiöses Gedicht? Hier klingt es sehr danach. Es wirkt aber seltsam, dass hier ohne Vorwarnung ein "er" auftaucht, der vorher nicht vorhanden war (vor allem, wenn du zu Beginn eher die Sonne beinah göttlich wirken lässt, die zumindest in der deutschen Sprache weiblich ist).
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in dem großen weiten blau das alles stetes umgibt
stets
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fest umschlißt und bei sich hält
umschließt
Okay, das war es einmal an den grundsätzlichen Dingen, die mir aufgefallen sind.
Im Großen und Ganzen entwickelst du zwar zuerst einen gewissen Rhythmus, der dann aber schnell wieder gebrochen wird - immer wieder dazwischen tauchen dann metrische Fragmente auf, aber ein durchgehender Rhythmus ist nicht erkennbar. Das hat mich ein wenig irritiert. Zudem bremsen die Kleinschreibung und die fehlenden Satzzeichen das Lesetempo doch recht; dabei habe ich den Eindruck, dass dein Gedicht eher "in einem Fluss" gelesen werden sollte. Das ist aber selbstverständlich nur meine Leseweise.
Sprachlich fehlen mir hier die Besonderheiten ... ich vermisse gute Metaphern oder schöne Bilder. Auch inhaltlich kann ich grundsätzlich nicht wirklich etwas herauslesen - außer eben in Ansätzen mögliche religiöse Inhalte. Und auch da bin ich mir sehr unsicher, ob ich mir die nicht nur einbilde.
Noch etwas: Der Titel scheint mir nicht ganz passend, da du an keiner Stelle von nur einem Sonnenkind schreibst. Wenn, dann wäre ich für die Mehrzahl, also "Sonnenkinder".
Insgesamt muss ich leider zugeben, dass ich persönlich nicht viel mit dem Gedicht anfangen kann - wie gesagt, ich persönlich. Anderen gefällt es vielleicht besser.
Eine Stelle muss ich aber hervorheben, weil sie für mich aus dem Gedicht heraussticht:
Zitat:wellen brechen vögel ziehen
blätter rauschen wolken fliehen
Das ist ein schönes Bild, vor allem die erste der zwei Zeilen.
Da wünschte ich fast, du würdest diese Stelle herausnehmen und noch einmal in einem verdichteten, kürzeren Gedicht einsetzen. Daraus könntest du sicher etwas machen.
Wie auch immer du mein Kommentar liest und verstehst - nimm, was du für dich annehmen kannst, den Rest lass beiseite. Es kommt in erster Linie darauf an, "am Ball zu bleiben" und weiterzuschreiben.
Mira