Ich hab ein paar Fragen und Anregungen zu den Meir, weil ich es schade finde, dass sie so als die nichtssagenden Normalos verkommen.
Zunächst einmal steht in der Völkerbeschreibung
Zitat:Ihre anderen Mängel haben die Menschen mit kulturellen Errungenschaften ausgeglichen.
Durch ihre Anpassungsfähigkeit existieren unter den Menschen viele verschiedene Völker:
Andererseits heißt es:
Zitat:Die Meir haben keine durchgehend erkennbare Kultur,
Beides geht mMn nicht. Entweder die Kultur zeichnet sie aus, und dann sollten sie auch eine haben, oder sie haben keine, dann können sie damit aber auch nicht ihre Mängel ausgleichen.
Außerdem stoße ich mich an der Formulierung "viele verschiedene Völker" ... denn es gibt ja nur 2 - Kham und Meir. Zudem ist es nicht mehr erwünscht, neue Völker zu erspielen, das heißt, es werden auch nicht mehr werden.
Mein Vorschlag wäre, dass wir den Meir eine Kultur geben. Sie sind anpassungsfähig, sie sind vielseitig. Sie leben in Großstädten. Drei Dinge, die keins der anderen Völker hat. Meir verfügen zudem über Magierakademien. Und wenn sie die haben, haben sie bestimmt auch ein recht gutes Bildungssystem. Zumindest für die Reicheren.
Ich gehe mal die Geschichten durch, vielleicht finde ich etwas Brauchbares:
In „Krähenspuren“ wird das Vorsommerfest erwähnt – vermutlich gibt es etliche Tage, an denen Meir irgendwas feiern. Sie sind also auch ein religöses oder zumindest feierlauniges Volk. Bei diesen Feiern wird gegessen, getrunken, musiziert und getanzt.
Ebenfalls erwähnt werden farbige Gewänder – Mode oder gar Modetrends scheinen eine Rolle im Leben der Meir zu spielen, wenn sich sogar Bauern damit beschäftigen.
Alte Menschen scheinen in der Gesellschaft einen höheren Rang einzunehmen, Respekt vor dem Alter, Ehrwürdigkeit.
Einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn könnte man ihnen zuschreiben, zumindest in den Dörfern. Bei dem Feuer in Krähenspuren arbeiten alle zusammen und helfen, auch ohne eigene Vorteile. Eingeschworene Gemeinschaften im Gegensatz zu Einzelgängern.
Es scheint auch eine Art Landflucht zu geben, denn in Krähenspuren werden Söhne erwähnt, die wegen der Arbeit das Dorf verlassen haben. Vielleicht stirbt die ländliche Gemeinschaft allmählich aus, alle wollen in die Städte, in die Brennpunkte des Lebens und der Kultur.
Schuhe könnten etwas über den gesellschaftlichen und materiellen Stand des Einzelnen aussagen, in Krähenspuren wird betont, dass der „feine Herr“ „richtige Schuhe“ trägt – scheint also unter Bauern was ganz tolles zu sein. Ein weiterer Punkt der vor ein hohes Modebewusstsein spricht. Mode als Statussymbol.
Allgemein scheinen die Meir ein reiselustiges Volk zu sein – zumindest die Mitglieder des Hohen Rates sind offenbar öfter mal unterwegs und auch die Magier scheinen reisen zu müssen (da der Rat der Drei von allen drei Schulen gleichweit weg liegt um niemanden zu benachteiligen). Es ist also durchaus üblich, dass ein wohlhabenderer Meir einiges von der Welt gesehen hat, auch wenn er nur „langweiliger“ Politiker ist. Dabei reisen Adlige allerdings meist mit Gefolge und in Kutsche, nicht per pedes.
In der Politik ist der Ruf eines Mannes sehr wichtig.
In „Grenzsteine“ wird deutlich, dass Meir Wert auf wissenschaftliche Forschung legen, es wird ein Vergrößerungsglas erwähnt und ein reges Interesse am Katalogisieren von Pflanzen. Gelehrte scheint es in diesem Volk also tatsächlich oft zu geben. Dabei bleiben sie nicht nur Theoretiker sondern gehen auch selbst auf Feldforschung.
Einwurf: Wo Bildung möglich ist, muss es Bücher geben. Das Buchbindehandwerk gibt es also, womöglich sogar den Buchdruck. Damit wäre eine der bedeutendsten Erfindungen zum Schritt ins Medienzeitalter von dem Meir bereits gemacht. Sie können Wissen dauerhaft festhalten, kopieren und weitergeben. Das hat vermutlich kein anderes Volk.
Wissenschaftliche Forschung scheint hoch angesehen zu sein – wer eine Entdeckung macht, kann Ruhm erwarten, laut „Grenzsteine“
Andererseits scheinen die Meir auch ein sehr kriegerisches Volk zu sein (auch aus der Geschichte Athalems ersichtlich), das oft eine Konflitklösung im offenen Kampf sucht, weniger in diplomatischem Geschick.
Sie sind anmaßend und arrogant, sehen sich selbst vielleicht als etwas Besseres.
In „Grenzgänger“ wird die „Wand der Erinnerung“ erwähnt, in dieser Geschichte zwar nur innerhalb von dieser einen Burg, aber als Tradition fände ich das super schön, wenn es üblich ist / war, in Burgen eine Wand mit den Namen der Gefallenen zu versehen, damit sie nicht vergessen werden.
Aus dem Kontext scheint ein Hang zur Heldenverehrung durch – man muss tot sein, um berühmt zu werden, um als Held in Geschichten weiterzuleben. In Zusammenhang mit der Kriegsbereitschaft ist es vermutlich für viele Meir erstrebenswert, im Kampf als Kriegsheld zu fallen.
Zum Geburtstag scheint es üblich zu sein, Geschenke zu überreichen. Das ist ein weiterer Hinweis auf eine starke, soziale Struktur. Ebenso die Sehnsucht nach Heimat und Familie. Das zeichnet die Meir mit starker Ortsgebundenheit aus.
Auch der Zusammenhang zwischen Alter und Respekt wird in „Grenzgänger“ kurz angeschnitten – Ranghöhere in der Armee scheinen üblicherweise älter zu sein, zumindest ist der Soldat verwirrt darüber, dass er einen Jüngeren vorgesetzt bekommt.
Im „Bauernopfer“ wird das Heldenthema wieder aufgegriffen – es ist für einen Meir auf jeden Fall erstebenswert, irgendwie ein Held zu werden. Durch Entdeckungen, Ruhmestaten oder einen glorreichen Schlachtentod.
Und die Gesellschaft scheint männerdominiert zu sein. Allerdings gibt es schon Anzeichen von Emanzipation, denn auch Frauen bekleiden einige wichtige Ämter. Vielleicht ist es unüblich, eine Frau im Kampf zu sehen, aber möglich ist es auf jeden Fall.
Auch hier wird auf „edle Reiterstiefel“ hingewiesen, um den hohen Rang eines Mannes zu beschreiben. Ein weiterer Hinweis auf das Modebewusstsein des Meir von heute (und auf seinen Schuhfetisch). Zum Reisen scheint man übrigens üblicherweise Reiseumhänge zu tragen.
Der Vergleich „wie ein Schuljunge vor dem Dorfschulzen“ legt die Vermutung nahe, dass auch in ländlichen Bereichen zumindest ein Mindestmaß an Bildung Standard ist. Und Forschungen können von Adligen gesponsert werden.
Im „Bauernopfer“ ist von „einen Prozess machen“ die Rede – es scheint also auch ein fortschrittlicheres Rechtssystem zu geben, das über „er ist der Täter, hängt ihn“ hinausgeht.
So, das waren jetzt erstmal die Geschichten – bei den Plays ist so viel Text durchzusehen und ich hab so gar keinen Überblick, in welchem an welcher Stelle irgendwo Dinger über Meir stehen könnten …
Ums nochmal zusammenzufassen:
Meir sind sehr sozial veranlagt, definitiv Rudeltiere, die gerne feiern und haben Achtung vorm Alter. Obwohl sie Kriegshelden verehren, kann man auch als Wissenschaftler oder Entdecker in die Geschichte eingehen. Bildung spielt eine sehr große Rolle und ist (fast) überall verfügbar.
Mode spielt im Sozialleben offenbar eine große Rolle.
Aus diesen Eckpunkte kann man den Schluss ziehen, dass es in den Städten vermutlich auch Theater geben wird, oder ähnliche Einrichtungen. Sie dienen als soziale Brennpunkte, man kann protzen, plaudern und lernen. Außerdem überliefern sie die Geschichte der Helden. Vermutlich werden sie dann auch Feiertage nach diesem Prinzip eingeführt haben: Fürst XY hat damals das Volk von den Plagen befreit, also feiern wir seinen Geburtstag in der ganzen Provinz. Kuchen für alle!
Da im aktuellen Meir-Text die fortschrittliche Technologie erwähnt wird, vermute ich, dass große Städte auch über ein Abwassersystem / eine Kanalisation verfügen und allgemein eine gute Infrastruktur vorhanden ist. Das würde auch für fortschrittliche Reisemöglichkeiten sprechen (Kutsche, vermutlich bei Adligen auch bequem gefedert). Vielleicht kommen zu solchen (stadtgebundenen) Festen aus allen Himmelsrichtungen die Leute, quasi der Vorgänger des modernen Tourismus. Dadurch entsteht natürlich auch ein super Informationsaustausch, der das Bild des hochgebildeten Meir noch abrunden würde.
Aus dieser Basis lassen sich auch Bibliotheken ableiten (Buchbinderei vorhanden, gute Bildung, viele Forscher).
Trotz ihrem Hang zur Gruppenbildung im Kleinen (Familie, Dorfgemeinschaften) stehen sich größere Gruppen eher feindlich und im Wettstreit gegenüber.
Vielleicht könnt ihr damit schon was anfangen. Ich fände es echt toll, wenn die armen Meir einen etwas aussagekräftigeren Text bekommen würden. Andernfalls erspiele ich halt in meinem Play einfach eine tolle Meir-Kultur *lach*
Ganz liebe Grüße
Lanna