Schöne Idee, gefällt mir voll!!=) Dann leg ich mal los:
Murrend erhob sich die Alte, strich mit der Hand über ihr müdes Gesicht und ertastete dabei flüchtig ihre Falten. Sie schlürfte zu dem kleinen Fenster in ihrem Zimmer und starrte auf die verlassene Straße, Licht sickerte blässlich aus den Straßenlaternen und fiel auf den Bürgersteig. Unter einer davon saß ein schwarzer Hund. Seine massive Statur war nur schwer als Schemen auszumachen, denn das schwarze Fell vermischte sich mit der Farbe der Nacht. "Dieser verdammte Köter bellt schon den ganzen Tag", flüsterte die Frau vor sich hin und torkelte zurück zu ihrem Nachtisch, auf dem ein gefülltes Wasserglas stand. Etwas schwamm darin und schien durch die Flüssigkeit optisch vergrößert: Ein Gebiss! Die Frau beachtete es nicht und griff vorbei an dem Glas nach einer Kerze, die daneben stand. Natürlich gab es in ihrem Zimmer auch eine mit Strom betriebene Lampe, die von der Decke baumelte, aber um ihr Licht anzuschalten, hätte sie bis zu der Tür laufen müssen, um dort den Schalter zu betätigen. Dafür war sie wahrlich noch zu schläfrig. Und so nahm sie lieber die Kerze mit dem Halter und zündete sie an. Ein Feuerzeug lag immer in der Schublade ihres Nachttisches. Das Kerzenlicht entflammte mit einem schwachen Zittern, wurde stärker und verbreitete schließlich eine angenehme Helligkeit in dem dunklen Raum. Wieder schritt sie zu dem Fenster und dort angelangt hob sie die Kerze, in der Hoffnung, nun den Hund besser sehen zu können. Doch nur rabenschwarze Nacht kroch vor ihre Augen, kein Hund. Verschwunden, dachte sie ärgerlich und erst jetzt fiel ihr die Stille auf. Das sonore Bellen des Tieres war verebbt. Doch wo war das Tier nun? Plötzlich spürte sie in ihrem alten, verschrumpelten Herz Mitleid. Sie konnte doch das arme Wesen nicht allein in der kalten Nacht herum irren lassen! Sie hastete eilig zur Tür, riss sie auf und leuchtete sich den Weg in den schmalen Flur. Am Ende erstreckte sich eine Treppe nach unten. Sie betrat die erste Stufe, als das Bellen wieder erklang, lauter und eindringlicher noch als zuvor. Sie erschrak bei dem plötzlichen Lärm, achtete nicht auf die nächste Stufe und stolperte. Ihr dürrer Körper wankte nach vorne, fand keinen Halt mehr und rutschte mehrere Stufen nach unten. Dabei knickte ihr Bein zur Seite. Im gleichen Augenblick noch, da sie still auf der Erde zum Liegen kam, spürte sie ein bitteres Stechen an ihrem Fußknöchel. Vom Lärm ihres Sturzes aufgeschreckt, kam ihre Tochter in den Flur gelaufen. Als sie die Mutter auf der Erde liegen sah, huschte ein bestürzter Ausdruck über ihr Gesicht. Sorgenvoll kniete sie neben der Alten nieder. "Geht es dir gut?", fragte sie nach und ihre Hände strichen zärtlich über die runzelige Wange. "Mein Bein", hauchte die alte Frau und ihre Tochter nickte. "Ich werde einen Krankenwagen rufen", entgegnete sie eilig und lief zum Telefon im Wohnzimmer. Zehn Minuten später vernahmen die alte und die junge Frau die eintönigen Sirenen. Wieder drei Minuten später klingelte es an der Türe und die Tochter öffnete ungeduldig dem jungen Mann, der im Rahmen erschien und sich später über die Alte beugte. "Wir werden wohl einen Gibs machen müssen", erklärte er schließlich, nachdem er den Knöchel der alten Frau mit geübten Griffen abgetastet hatte. Man brachte eine Trage in den kleinen Flur, hievte die Alte darauf und fuhr sie ins Krankenhaus.
Am nächsten Tag fuhr die Tochter mit der Straßenbahn dorthin, um ihre Mutter zu besuchen. Als sie in ihr Zimmer kam, lag sie schlafend in dem kleinen Bett, eingehüllt in frisch duftende, weiße Bettwäsche und einem zufriedenen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Die Tochter betrachtete Kopf schüttelnd den Gibs, der unter der Decke hervorlugte und fragte sich, warum ihre Mutter nur so eilig die Treppe hinunter gelaufen war.
Murrend erhob sich die Alte, strich mit der Hand über ihr müdes Gesicht und ertastete dabei flüchtig ihre Falten. Sie schlürfte zu dem kleinen Fenster in ihrem Zimmer und starrte auf die verlassene Straße, Licht sickerte blässlich aus den Straßenlaternen und fiel auf den Bürgersteig. Unter einer davon saß ein schwarzer Hund. Seine massive Statur war nur schwer als Schemen auszumachen, denn das schwarze Fell vermischte sich mit der Farbe der Nacht. "Dieser verdammte Köter bellt schon den ganzen Tag", flüsterte die Frau vor sich hin und torkelte zurück zu ihrem Nachtisch, auf dem ein gefülltes Wasserglas stand. Etwas schwamm darin und schien durch die Flüssigkeit optisch vergrößert: Ein Gebiss! Die Frau beachtete es nicht und griff vorbei an dem Glas nach einer Kerze, die daneben stand. Natürlich gab es in ihrem Zimmer auch eine mit Strom betriebene Lampe, die von der Decke baumelte, aber um ihr Licht anzuschalten, hätte sie bis zu der Tür laufen müssen, um dort den Schalter zu betätigen. Dafür war sie wahrlich noch zu schläfrig. Und so nahm sie lieber die Kerze mit dem Halter und zündete sie an. Ein Feuerzeug lag immer in der Schublade ihres Nachttisches. Das Kerzenlicht entflammte mit einem schwachen Zittern, wurde stärker und verbreitete schließlich eine angenehme Helligkeit in dem dunklen Raum. Wieder schritt sie zu dem Fenster und dort angelangt hob sie die Kerze, in der Hoffnung, nun den Hund besser sehen zu können. Doch nur rabenschwarze Nacht kroch vor ihre Augen, kein Hund. Verschwunden, dachte sie ärgerlich und erst jetzt fiel ihr die Stille auf. Das sonore Bellen des Tieres war verebbt. Doch wo war das Tier nun? Plötzlich spürte sie in ihrem alten, verschrumpelten Herz Mitleid. Sie konnte doch das arme Wesen nicht allein in der kalten Nacht herum irren lassen! Sie hastete eilig zur Tür, riss sie auf und leuchtete sich den Weg in den schmalen Flur. Am Ende erstreckte sich eine Treppe nach unten. Sie betrat die erste Stufe, als das Bellen wieder erklang, lauter und eindringlicher noch als zuvor. Sie erschrak bei dem plötzlichen Lärm, achtete nicht auf die nächste Stufe und stolperte. Ihr dürrer Körper wankte nach vorne, fand keinen Halt mehr und rutschte mehrere Stufen nach unten. Dabei knickte ihr Bein zur Seite. Im gleichen Augenblick noch, da sie still auf der Erde zum Liegen kam, spürte sie ein bitteres Stechen an ihrem Fußknöchel. Vom Lärm ihres Sturzes aufgeschreckt, kam ihre Tochter in den Flur gelaufen. Als sie die Mutter auf der Erde liegen sah, huschte ein bestürzter Ausdruck über ihr Gesicht. Sorgenvoll kniete sie neben der Alten nieder. "Geht es dir gut?", fragte sie nach und ihre Hände strichen zärtlich über die runzelige Wange. "Mein Bein", hauchte die alte Frau und ihre Tochter nickte. "Ich werde einen Krankenwagen rufen", entgegnete sie eilig und lief zum Telefon im Wohnzimmer. Zehn Minuten später vernahmen die alte und die junge Frau die eintönigen Sirenen. Wieder drei Minuten später klingelte es an der Türe und die Tochter öffnete ungeduldig dem jungen Mann, der im Rahmen erschien und sich später über die Alte beugte. "Wir werden wohl einen Gibs machen müssen", erklärte er schließlich, nachdem er den Knöchel der alten Frau mit geübten Griffen abgetastet hatte. Man brachte eine Trage in den kleinen Flur, hievte die Alte darauf und fuhr sie ins Krankenhaus.
Am nächsten Tag fuhr die Tochter mit der Straßenbahn dorthin, um ihre Mutter zu besuchen. Als sie in ihr Zimmer kam, lag sie schlafend in dem kleinen Bett, eingehüllt in frisch duftende, weiße Bettwäsche und einem zufriedenen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Die Tochter betrachtete Kopf schüttelnd den Gibs, der unter der Decke hervorlugte und fragte sich, warum ihre Mutter nur so eilig die Treppe hinunter gelaufen war.
"kein Mann ist so stark wie eine Frau, die schwach wird" (Hans Holt)
Biancas kleine Werke
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