Der Besuch
Sie war früh aufgewacht heute Morgen, weit früher, als es eigentlich notwendig gewesen wäre. Die Digitalanzeige an ihrem Nachttisch zeigte, dass es erst kurz vor fünf war.
Trotz allem fühlte sie sich nicht mehr müde, hoffte aber, nochmals einzuschlafen, um träumen zu können. In den letzten Wochen hatte sie viel geträumt, aber in dieser Nacht war da nichts gewesen. Nur Schwärze und das dumpfe Gefühl wie betäubt gewesen zu sein.
Wenn ihr Sohn jetzt hier wäre, würde er wegen dieser Gedanken die Lippen verziehen. Es war das Lächeln, dass er in den letzten Jahren immer häufiger gezeigt hatte, wenn sie mit ihm sprach. Es lag nichts Herzliches darin. Eher hatte es etwas Vergnügtes und war eindeutig herablassend. Er schaute dann, als sei sie ein kleines unmündiges Kind, dem man alles ganz genau erklären muss. Und nicht nur aufgrund der Tatsache, dass sie seine Mutter und über ein Vierteljahrhundert älter war, empfand sie das als sehr verletzend. Dazu hatte er kein Recht. Sie war alt. Das ja, keine Frage. Aber sie war deswegen noch lange nicht blöd. Und wenn Ingo noch da wäre, hätte er seinem Sohn schon lange den Marsch geblasen. Aber ihr Mann war tot. Schon seit über dreizehn Jahren.
Von ihm hätte sie nun in dieser Nacht gerne geträumt und sich somit für kurze Zeit in eine vergangene, aber weit glücklichere Welt zurück katapultiert. Der Traum als eine Art Zeitreise, ganz ohne Fahrtkosten.
„Aber Mutter, du träumst jede Nacht. Viele Male! Du kannst dich nur nicht mehr daran erinnern, wenn du aufwachst. Erinnern ist nur möglich, wenn du direkt nach dem Träumen erwachst!“
So würde Maximilian reden, den alle außer ihr nur Max nannten. Und dabei eben wieder lächeln.
Sei stolz, dass du einen so klugen Sohn hast, der etwas aus seinem Leben gemacht hat!
Da war wieder diese Stimme in ihr, die sie in letzter Zeit immer häufiger hörte. Anfangs hatte sie sich vor ihr geängstigt, aber mit der Zeit hatte sie sich damit abgefunden, diese nicht mehr abschalten zu können. Und mittlerweile nahm sie die Worte in ihrem Kopf einfach hin wie die Migräne bei feuchtwarmen Wetter.
Als sie bemerkte, dass es hoffnungslos war und sie nicht mehr einschlafen würde, stand sie gegen sechs Uhr stöhnend auf. Eigentlich waren ihre alten Knochen noch recht stabil, aber wenn sie einige Stunden gelegen hatte, protestierten sie immer lebhaft gegen das Aufstehen.
Reiß dich zusammen!
Doch dieses Mal hätte es dazu nicht der Stimme aus ihrem Kopf gebraucht. Wehleidig war sie ihr ganzes Leben nicht gewesen, und es war in ihren Augen ausgesprochen dumm, wenn sie ausgerechnet heute damit anfangen würde.
Heute kam der Besuch. Es war nach sechs, als sie in die Küche humpelte und sich einen Kaffee machte.
Dort schaute sie lange auf den Kalender, der an der Wand hing. Die alten Teile aus Pappe und Papier benutzte heute keiner mehr. Zumindest behauptete das Maximilian, als er ihr vor Jahren dieses elektronische Teil geschenkt hatte. Ob es nun ihr Ungeschick gewesen war oder einfach die Abneigung gegen diesen Unsinn, vermochte sie heute nicht mehr zu sagen. Aber sie war nicht damit zurecht gekommen. Und wofür brauchte sie bitte die moderne Technik, wenn es nur darum ging, zu wissen, welcher Tag in welchem Jahr gerade war!
Heute war Dienstag. Das kam ihr etwas seltsam vor, aber als sie langsam zurück zählte und sich erinnerte, dass Maximilian mit seiner Familie am Freitag noch bei ihr gewesen war, wusste sie, dass es stimmte. Dienstag. Das war ja komisch. Ein schmuckloser Wochentag für einen solch wichtigen Besuch? Eigentlich hatte sie sich das alles etwas feierlicher vorgestellt.
Du bist eine alte Närrin! Denkst du etwa, dass du die einzige Person im ganzen Land bist, die Besuch bekommt? Die machen das jeden Tag...
Das klang logisch. Und ein besonders wichtiger Mensch war sie bestimmt nie gewesen. Als nicht prominent oder reich. Wahrscheinlich kam der Besuch nur zu ganz besonderen Leuten am Wochenende. Trotz allem war es schade. Hätte sie wählen können, wäre der Samstag ihr großer Wunsch gewesen.
Als sie den Kaffee ausgetrunken hatte, betrachtete sie staunend die vier Fruchtjoghurt im Kühlschrank. Warum hatte sie noch vier? Die konnte sie jetzt nicht alle essen. Und wie war sie auf Erdbeeren gekommen? Eine Frucht, die sie noch nie mochte. Am Ende aß sie doch zwei davon – nicht, dass sie sonst noch vor dem Besuch wegen Unterzucker umkippte! Das wäre ja eine schöne Bescherung. Danach ging sie ins Bad, um sich zu waschen und umzuziehen. Schon gestern Abend hatte sie ihr schönstes Kleid zurecht gelegt, aber leider lag es jetzt nicht mehr dort, wo sie es hingelegt hatte.
Es liegt natürlich noch dort, nur hast du mal wieder vergessen, wo du es hingelegt hast. Wie du überhaupt so vieles vergisst!
Dieses Mal biss sie sich wütend auf die Lippe. Ja, sie war vergesslich geworden. Aber das betraf nur das Hier und Heute. Sie wusste zwar noch, dass Maximilian mit seiner Frau und den Kindern am Freitag bei ihr gewesen war. Und dass die beiden Kleinen beim Abschied geweint hatten und ihr Sohn sie lange umarmt hatte. Was er in den letzten Jahren eigentlich nicht mehr getan hat. Soweit so gut. Aber wenn sie nun sagen müsste, was sie gegessen hatten am Freitag oder worüber sie genau sprachen, dann musste sie passen. Da war nur noch Nebel. Dafür hatte sie gar keine Mühe, das Menü aufzuzählen, dass es damals vor über sechzig Jahren bei ihrer Hochzeit mit Ingo gegeben hatte. Ihr Vater war kein reicher Mann gewesen, aber damals war er bis an seine finanziellen Möglichkeiten gegangen, um ihr als der einzigen Tochter eine große Hochzeit auszurichten. In jener Zeit war es üblich, dass die Eltern der Braut diese Kosten übernahmen.
Flädchensuppe, Schinken auf Melone, Lendchen mit Spätzle und Pilzsoße und... . Für sich selbst zählte sie nun die Abfolge der Speisen von damals auf. Sie konnte sich sehr wohl erinnern!
Dabei lief sie recht ziellos und zunehmend verzweifelt durch die Wohnung, weil sie das schöne Kleid einfach nicht finden konnte. Wo war es nur? Es müsste doch auf der Waschmaschine im Bad liegen, auf der sie jeden Abend die Kleidung für den kommenden Tag drapierte. Am Ende gab sie auf und holte ein anderes aus dem Schrank. Weniger festlich, aber immerhin bequem. Mit dem Kleid in der Hand ging sie aufs Klo und als sie dort fertig war, kam sie mit leeren Händen wieder heraus. Wo war denn jetzt...? Zum Glück meldete sich ihre Blase kurze Zeit darauf schon wieder, so dass sie die neue Suche unterbrechen musste und das zweite Kleid staunend auf dem Boden der Toilette fand.
Es war schon fast neun, als sie fertig angezogen und frisiert in ihrem Sessel saß. Auch wenn es nun das falsche Kleid war, war sie doch sehr zufrieden mit sich. Um zehn würde der Besuch kommen. Um zehn, hatte ihr Sohn ihr aufgeschrieben, und das gleich mehrfach. In jedem Zimmer hatte er eine Notiz hinterlassen.
Weil du es sonst vergessen und dem Mann nicht aufmachen würdest!
Der große Tag. Der Besuch. An einem Dienstag. Erstaunlich. An einem Dienstag war sie auch geboren. Sie wusste es, weil die Mutter ihr vor vielen Jahren die Geburtsurkunde gezeigt hatte. Die Urkunde! Brauchte der Besuch die etwa? Ihr Sohn hatte dazu etwas gesagt, am Freitag, aber sie konnte sich einfach nicht mehr erinnern. Jetzt schämte sie sich. Sie hatte an den Sekt gedacht, auch wenn sie gar nicht wusste, ob der Besuch Sekt überhaupt mochte. Und ob er trinken durfte, da er doch vom Amt kam. Aber die beiden Sektkelche standen auf dem Tisch, und die Flasche war im Kühler. Den hatte Ingo erstanden, vor vielen Jahren.
Es war schön, dass es diese Möglichkeit jetzt gab, dass Leute vom Amt zu alten Menschen kamen und ihnen einen Besuch abstatteten. Zumindest sagte das Maximilian immer. Sie selbst war jetzt natürlich aufgeregt, zumal sie nicht ganz verstanden hatte, was genau passieren sollte. Es war ihr erklärt worden und sie hatte auch zwei Schreiben vom Amt bekommen. Vermutlich lagen die sogar in der Schublade, in der ordentlich ihre Post aufbewahrt wurde. Also all das, was früher sie und später nur noch ihr Sohn ausgedruckt hatten. Einen Postboten, der Briefe aus Papier brachte, gab es schon sehr lange nicht mehr.
In ihrer Jugend war es noch ganz normal gewesen, Briefe mit der Hand zu schreiben. Auf Papier. Und dann wurde vorne eine Marke drauf geklebt. Es gab sogar Leute, die diese Marken mit Leidenschaft gesammelt haben. Aber die waren meistens sehr alt. So alt wie sie heute. Einen eigenen Computer hatte sie mit sechzehn bekommen. Aber damals war das eher, um irgendwelche Spiele zu machen. Das Internet gab es noch nicht, zumindest nicht für den normalen Benutzer. Und ihr Computer hatte noch ein Laufwerk für Disketten! Die waren extrem dünn und breit. Das andere kam alles erst später, als sie schon mit Ingo verheiratet war.
Alles wurde moderner, aber das war eben der Lauf der Zeit. Ihre eigene Großmutter war damals fassungslos vor dem Computer gestanden und hatte gestaunt. Und wahrscheinlich hatte sie an jenem Tag aus einem längst vergangenen Jahrhundert ähnlich überlegen gelächelt wie es ihr Sohn jetzt bei ihr tat. Der Lauf der Zeit. Ach, ihre Gedanken wiederholten sich.
Weil du leider nicht mehr richtig tickst!
Aber alt war ihre Oma geworden. Über neunzig. Das gab es heute nicht mehr. Wann es genau mit den Besuchen anfing, wusste sie nicht mehr zu sagen. Als sie noch freiwillig waren, hatte Ingo noch gelebt, da war sie sich sicher. Damals hatten sie beide darüber diskutiert, und er fand es eine gute Sache, wenn man alt und krank war. Aber dann starb er bei diesem blöden Unfall vor vielen Jahren, als er morgens einkaufen ging. Zur Pflicht wurde es erst später. Da war er schon tot.
Plötzlich stand sie auf und empfand eine schreckliche Unruhe. Sie wollte nicht mehr sitzen. Außerdem hatte sie ja diesen schönen Ausblick von ihrem Balkon, der ihr gerade im Sommer viel Freude machte. In der Ferne der See, und manchmal kamen die Enten bis in ihren Garten und liefen tatsächlich im Gänsemarsch. Alles ist in Bewegung, alles wird moderner, aber die Tiere und die Natur waren für sie ein Wunder wie damals, als sie noch Kind war. Und...
Es klingelte. Der Besuch. Sie stürzte zur Tür und stellte mit Erstaunen fest, dass sie abgeschlossen war. Wie konnte das passiert sein? Und wie bekam sie jetzt die Tür auf, um den Herrn vom Amt nicht warten zu lassen?
Du vermasselst auch wirklich alles. Selbst an diesem Tag!
Voller Aufregung rief sie nach draußen um etwas Geduld, aber dann öffnete sich die Tür mit einem Klicken. Und vor ihr stand gar kein Herr, sondern eine junge Frau. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und trug die langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. Eine Frau. Eine Dame. Damit hatte sie gar nicht gerechnet.
„Die Tür war zu. Tut mir leid. Guten Tag!“
Es war ihr klar, wie merkwürdig sich das anhören musste und biss sich wieder auf die Lippe. Aber die junge Frau schien es nicht zu bemerken und lächelte nur reserviert, bevor sie antwortete.
„Das ist kein Problem, Frau Häußler. Darauf sind wir vorbereitet. Diese Probleme sind nicht selten. Manchmal reagieren die Leute komisch auf uns. Dafür sind wir aber ausgebildet. Sie sind also Regina Häußler, geboren am 16. April 1974?“
Sie nickte nur und war noch damit beschäftigt, zu verinnerlichen, was die Frau viel zu schnell gesagt hatte. Dann aber bemerkte sie, dass ihr Nicken offenbar nicht genügte, und sie gab sich einen Ruck und setzte ein schüchternes „Ja“ hinterher. 1974. Das Jahr, in dem sie geboren worden war. An einem Dienstag.
„Gut, dann ist heute ihr achtzigster Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch! Sie wissen natürlich, was das bedeutet. Sie wurden ja mehrfach von uns angeschrieben, und das entsprechende Bundesgesetz ist überall zu finden.“
Die Blicke der jungen Frau wanderten jetzt suchend durch das Wohnzimmer. Bestimmt mochte sie etwas vom Sekt haben. Die Flasche war bereits offen, wobei sie keine Erinnerung hatte, wer sie denn geöffnet hatte.
Der heilige Geist war es nicht, du Närrin!
Aber das war ja ein Vorteil. Sie beeilte sich, beide Gläser zu füllen, wobei einiges auf ihre Tischdecke tropfte. Schnell tupfte sie die Flüssigkeit mit dem Ärmel ihres Kleides ab und bemerkte dabei zu spät, was sie da tat. Die junge Frau vom Amt dagegen schenkte ihr keinerlei Beachtung, sonder blätterte mit zufriedener Miene in der Dokumenten-Mappe, die Maximilian am Freitag so aufmerksam gerichtet hatte.
„Gut, Frau Häußler. Die Geburtsurkunde ist da. Die Ausdrucke auch. So mag ich das. Sie können wirklich stolz auf ihren Sohn sein.“
„Das bin ich!“ beeilte sie sich zu sagen, und zeigte dann mit einer scheuen Geste auf die Sektkelche. „Möchten Sie denn etwas trinken?“
Für einen Moment schien die Dame zu zögern, dann aber lächelte sie erneut und schüttelte den Kopf.
„Das geht leider nicht. Aber vielen Dank. Ich habe noch einiges zu tun und muss noch mehr Kunden aufsuchen. Feierabend ist erst um sechs. Kommen wir also zur Sache. Ich brauche hier eine Unterschrift von Ihnen. Was darf es sein? Kugel oder Pille. Das ist ihre Wahl, Frau Häußler!“
Kugel oder Pille. In ihrem Kopf drehte sich alles, als sie mit einiger Anstrengung ihren Namen auf das ausgedruckte Dokument schrieb, welches ihr die junge Frau gereicht hatte. Wie kindlich ihre eigene Unterschrift wirkte. Und so zittrig.
Alt und zittrig bist du ja auch!
Die Dame sah jetzt ärgerlich aus, weil sie anscheinend noch nicht geantwortet hatte.
„Frau Häußler? Ihre Entscheidung bitte!“
Kugel oder Pille. Woher sollte sie das denn wissen? Das war jetzt eine Frage, die sie nicht verstand. Hatte Maximilian davon auch etwas erzählt? Es war alles im Nebel, aber sie glaubte es eigentlich nicht. Warum musste nur immer alles so kompliziert sein?
„Ich muss einen Moment nachdenken, verzeihen Sie! Darf ich mal ans Fenster gehen und hinaus schauen?“
Du hältst auch jetzt noch alles auf. Schämst Du dich denn nicht?
Wie unterwürfig sie klang. Dabei war das doch ihr Haus und das von Ingo. Die Dame hob nur gestresst die Brauen und nickte dann.
Da stand sie nun am Fenster und wusste nicht, was sie antworten sollte. Das hier überforderte sie eindeutig. Was passierte denn nur? Doch plötzlich formten ihre Lippen ein Lächeln, denn tatsächlich marschierten da hinten zwei Enten durch ihren Garten. Sie hob die Hand, als wollte sie ihnen zu winken. Dann drehte sie sich zu der Dame um, um ihr die Tiere zu zeigen.
„Enten!“ sagte sie und spürte dann einen Druck zwischen den Augen. Es gab einen Schlag und das sehr kurze Gefühl einer Explosion, dann wurde alles schwarz.
Die junge Frau beugte sich über die Leiche und zog mit einer Pinzette und geübtem Griff die Kugel aus der Stirn der Alten. Nachhaltigkeit war alles im Jahre 2054. Und dass man die Kugeln immer wieder verwenden konnte – erst nach dem zwanzigsten Schuss waren sie verformt – war eine intelligente Erfindung, die eine Menge Rohstoffe sparte. Überhaupt waren diese Geschosse eine saubere Sache, da die Wunde nach außen nicht blutete. Ohja, sie mochte ihre Arbeit. Und außerdem war er gut bezahlt. Das galt nicht mehr für viele Jobs, wenn man nicht studiert hatte.
Sie zog ihr Smartphone aus der Jacke und drückte einen Knopf. Die Kollegen von der Entsorgungsabteilung konnten jetzt kommen. So lange musste sie aus rechtlichen Gründen hier bleiben.
Die alten Leute waren meistens ganz nett. Nur wenige wehrten sich gegen das Unvermeidbare, aber darauf war sie vorbereitet. Schlimmer war oftmals das Chaos mit dem Dokumenten, aber hier hatte der Sohn ganze Arbeit geleistet. Nur konnten sich die meisten einfach nicht entscheiden. Dann musste sie nachhelfen. Das war nicht ganz legal, aber das machten in ihrem Job alle. Außerdem war die Kugel billiger herzustellen als die Pille. Sie blickte auf den Sekt und schüttelte lächelnd den Kopf.
Heute Abend begann die Fußballweltmeisterschaft. Und der Mann, den sie bald heiraten würde, hatte einen Job in der Regierung und somit zwei Karten erhalten. Eventuell würde sie dann ganz aufhören, zu arbeiten. Als sie Schritte auf der Treppe hörte, wusste sie, dass die erste Arbeit eines langen Tages getan war.
Sie war früh aufgewacht heute Morgen, weit früher, als es eigentlich notwendig gewesen wäre. Die Digitalanzeige an ihrem Nachttisch zeigte, dass es erst kurz vor fünf war.
Trotz allem fühlte sie sich nicht mehr müde, hoffte aber, nochmals einzuschlafen, um träumen zu können. In den letzten Wochen hatte sie viel geträumt, aber in dieser Nacht war da nichts gewesen. Nur Schwärze und das dumpfe Gefühl wie betäubt gewesen zu sein.
Wenn ihr Sohn jetzt hier wäre, würde er wegen dieser Gedanken die Lippen verziehen. Es war das Lächeln, dass er in den letzten Jahren immer häufiger gezeigt hatte, wenn sie mit ihm sprach. Es lag nichts Herzliches darin. Eher hatte es etwas Vergnügtes und war eindeutig herablassend. Er schaute dann, als sei sie ein kleines unmündiges Kind, dem man alles ganz genau erklären muss. Und nicht nur aufgrund der Tatsache, dass sie seine Mutter und über ein Vierteljahrhundert älter war, empfand sie das als sehr verletzend. Dazu hatte er kein Recht. Sie war alt. Das ja, keine Frage. Aber sie war deswegen noch lange nicht blöd. Und wenn Ingo noch da wäre, hätte er seinem Sohn schon lange den Marsch geblasen. Aber ihr Mann war tot. Schon seit über dreizehn Jahren.
Von ihm hätte sie nun in dieser Nacht gerne geträumt und sich somit für kurze Zeit in eine vergangene, aber weit glücklichere Welt zurück katapultiert. Der Traum als eine Art Zeitreise, ganz ohne Fahrtkosten.
„Aber Mutter, du träumst jede Nacht. Viele Male! Du kannst dich nur nicht mehr daran erinnern, wenn du aufwachst. Erinnern ist nur möglich, wenn du direkt nach dem Träumen erwachst!“
So würde Maximilian reden, den alle außer ihr nur Max nannten. Und dabei eben wieder lächeln.
Sei stolz, dass du einen so klugen Sohn hast, der etwas aus seinem Leben gemacht hat!
Da war wieder diese Stimme in ihr, die sie in letzter Zeit immer häufiger hörte. Anfangs hatte sie sich vor ihr geängstigt, aber mit der Zeit hatte sie sich damit abgefunden, diese nicht mehr abschalten zu können. Und mittlerweile nahm sie die Worte in ihrem Kopf einfach hin wie die Migräne bei feuchtwarmen Wetter.
Als sie bemerkte, dass es hoffnungslos war und sie nicht mehr einschlafen würde, stand sie gegen sechs Uhr stöhnend auf. Eigentlich waren ihre alten Knochen noch recht stabil, aber wenn sie einige Stunden gelegen hatte, protestierten sie immer lebhaft gegen das Aufstehen.
Reiß dich zusammen!
Doch dieses Mal hätte es dazu nicht der Stimme aus ihrem Kopf gebraucht. Wehleidig war sie ihr ganzes Leben nicht gewesen, und es war in ihren Augen ausgesprochen dumm, wenn sie ausgerechnet heute damit anfangen würde.
Heute kam der Besuch. Es war nach sechs, als sie in die Küche humpelte und sich einen Kaffee machte.
Dort schaute sie lange auf den Kalender, der an der Wand hing. Die alten Teile aus Pappe und Papier benutzte heute keiner mehr. Zumindest behauptete das Maximilian, als er ihr vor Jahren dieses elektronische Teil geschenkt hatte. Ob es nun ihr Ungeschick gewesen war oder einfach die Abneigung gegen diesen Unsinn, vermochte sie heute nicht mehr zu sagen. Aber sie war nicht damit zurecht gekommen. Und wofür brauchte sie bitte die moderne Technik, wenn es nur darum ging, zu wissen, welcher Tag in welchem Jahr gerade war!
Heute war Dienstag. Das kam ihr etwas seltsam vor, aber als sie langsam zurück zählte und sich erinnerte, dass Maximilian mit seiner Familie am Freitag noch bei ihr gewesen war, wusste sie, dass es stimmte. Dienstag. Das war ja komisch. Ein schmuckloser Wochentag für einen solch wichtigen Besuch? Eigentlich hatte sie sich das alles etwas feierlicher vorgestellt.
Du bist eine alte Närrin! Denkst du etwa, dass du die einzige Person im ganzen Land bist, die Besuch bekommt? Die machen das jeden Tag...
Das klang logisch. Und ein besonders wichtiger Mensch war sie bestimmt nie gewesen. Als nicht prominent oder reich. Wahrscheinlich kam der Besuch nur zu ganz besonderen Leuten am Wochenende. Trotz allem war es schade. Hätte sie wählen können, wäre der Samstag ihr großer Wunsch gewesen.
Als sie den Kaffee ausgetrunken hatte, betrachtete sie staunend die vier Fruchtjoghurt im Kühlschrank. Warum hatte sie noch vier? Die konnte sie jetzt nicht alle essen. Und wie war sie auf Erdbeeren gekommen? Eine Frucht, die sie noch nie mochte. Am Ende aß sie doch zwei davon – nicht, dass sie sonst noch vor dem Besuch wegen Unterzucker umkippte! Das wäre ja eine schöne Bescherung. Danach ging sie ins Bad, um sich zu waschen und umzuziehen. Schon gestern Abend hatte sie ihr schönstes Kleid zurecht gelegt, aber leider lag es jetzt nicht mehr dort, wo sie es hingelegt hatte.
Es liegt natürlich noch dort, nur hast du mal wieder vergessen, wo du es hingelegt hast. Wie du überhaupt so vieles vergisst!
Dieses Mal biss sie sich wütend auf die Lippe. Ja, sie war vergesslich geworden. Aber das betraf nur das Hier und Heute. Sie wusste zwar noch, dass Maximilian mit seiner Frau und den Kindern am Freitag bei ihr gewesen war. Und dass die beiden Kleinen beim Abschied geweint hatten und ihr Sohn sie lange umarmt hatte. Was er in den letzten Jahren eigentlich nicht mehr getan hat. Soweit so gut. Aber wenn sie nun sagen müsste, was sie gegessen hatten am Freitag oder worüber sie genau sprachen, dann musste sie passen. Da war nur noch Nebel. Dafür hatte sie gar keine Mühe, das Menü aufzuzählen, dass es damals vor über sechzig Jahren bei ihrer Hochzeit mit Ingo gegeben hatte. Ihr Vater war kein reicher Mann gewesen, aber damals war er bis an seine finanziellen Möglichkeiten gegangen, um ihr als der einzigen Tochter eine große Hochzeit auszurichten. In jener Zeit war es üblich, dass die Eltern der Braut diese Kosten übernahmen.
Flädchensuppe, Schinken auf Melone, Lendchen mit Spätzle und Pilzsoße und... . Für sich selbst zählte sie nun die Abfolge der Speisen von damals auf. Sie konnte sich sehr wohl erinnern!
Dabei lief sie recht ziellos und zunehmend verzweifelt durch die Wohnung, weil sie das schöne Kleid einfach nicht finden konnte. Wo war es nur? Es müsste doch auf der Waschmaschine im Bad liegen, auf der sie jeden Abend die Kleidung für den kommenden Tag drapierte. Am Ende gab sie auf und holte ein anderes aus dem Schrank. Weniger festlich, aber immerhin bequem. Mit dem Kleid in der Hand ging sie aufs Klo und als sie dort fertig war, kam sie mit leeren Händen wieder heraus. Wo war denn jetzt...? Zum Glück meldete sich ihre Blase kurze Zeit darauf schon wieder, so dass sie die neue Suche unterbrechen musste und das zweite Kleid staunend auf dem Boden der Toilette fand.
Es war schon fast neun, als sie fertig angezogen und frisiert in ihrem Sessel saß. Auch wenn es nun das falsche Kleid war, war sie doch sehr zufrieden mit sich. Um zehn würde der Besuch kommen. Um zehn, hatte ihr Sohn ihr aufgeschrieben, und das gleich mehrfach. In jedem Zimmer hatte er eine Notiz hinterlassen.
Weil du es sonst vergessen und dem Mann nicht aufmachen würdest!
Der große Tag. Der Besuch. An einem Dienstag. Erstaunlich. An einem Dienstag war sie auch geboren. Sie wusste es, weil die Mutter ihr vor vielen Jahren die Geburtsurkunde gezeigt hatte. Die Urkunde! Brauchte der Besuch die etwa? Ihr Sohn hatte dazu etwas gesagt, am Freitag, aber sie konnte sich einfach nicht mehr erinnern. Jetzt schämte sie sich. Sie hatte an den Sekt gedacht, auch wenn sie gar nicht wusste, ob der Besuch Sekt überhaupt mochte. Und ob er trinken durfte, da er doch vom Amt kam. Aber die beiden Sektkelche standen auf dem Tisch, und die Flasche war im Kühler. Den hatte Ingo erstanden, vor vielen Jahren.
Es war schön, dass es diese Möglichkeit jetzt gab, dass Leute vom Amt zu alten Menschen kamen und ihnen einen Besuch abstatteten. Zumindest sagte das Maximilian immer. Sie selbst war jetzt natürlich aufgeregt, zumal sie nicht ganz verstanden hatte, was genau passieren sollte. Es war ihr erklärt worden und sie hatte auch zwei Schreiben vom Amt bekommen. Vermutlich lagen die sogar in der Schublade, in der ordentlich ihre Post aufbewahrt wurde. Also all das, was früher sie und später nur noch ihr Sohn ausgedruckt hatten. Einen Postboten, der Briefe aus Papier brachte, gab es schon sehr lange nicht mehr.
In ihrer Jugend war es noch ganz normal gewesen, Briefe mit der Hand zu schreiben. Auf Papier. Und dann wurde vorne eine Marke drauf geklebt. Es gab sogar Leute, die diese Marken mit Leidenschaft gesammelt haben. Aber die waren meistens sehr alt. So alt wie sie heute. Einen eigenen Computer hatte sie mit sechzehn bekommen. Aber damals war das eher, um irgendwelche Spiele zu machen. Das Internet gab es noch nicht, zumindest nicht für den normalen Benutzer. Und ihr Computer hatte noch ein Laufwerk für Disketten! Die waren extrem dünn und breit. Das andere kam alles erst später, als sie schon mit Ingo verheiratet war.
Alles wurde moderner, aber das war eben der Lauf der Zeit. Ihre eigene Großmutter war damals fassungslos vor dem Computer gestanden und hatte gestaunt. Und wahrscheinlich hatte sie an jenem Tag aus einem längst vergangenen Jahrhundert ähnlich überlegen gelächelt wie es ihr Sohn jetzt bei ihr tat. Der Lauf der Zeit. Ach, ihre Gedanken wiederholten sich.
Weil du leider nicht mehr richtig tickst!
Aber alt war ihre Oma geworden. Über neunzig. Das gab es heute nicht mehr. Wann es genau mit den Besuchen anfing, wusste sie nicht mehr zu sagen. Als sie noch freiwillig waren, hatte Ingo noch gelebt, da war sie sich sicher. Damals hatten sie beide darüber diskutiert, und er fand es eine gute Sache, wenn man alt und krank war. Aber dann starb er bei diesem blöden Unfall vor vielen Jahren, als er morgens einkaufen ging. Zur Pflicht wurde es erst später. Da war er schon tot.
Plötzlich stand sie auf und empfand eine schreckliche Unruhe. Sie wollte nicht mehr sitzen. Außerdem hatte sie ja diesen schönen Ausblick von ihrem Balkon, der ihr gerade im Sommer viel Freude machte. In der Ferne der See, und manchmal kamen die Enten bis in ihren Garten und liefen tatsächlich im Gänsemarsch. Alles ist in Bewegung, alles wird moderner, aber die Tiere und die Natur waren für sie ein Wunder wie damals, als sie noch Kind war. Und...
Es klingelte. Der Besuch. Sie stürzte zur Tür und stellte mit Erstaunen fest, dass sie abgeschlossen war. Wie konnte das passiert sein? Und wie bekam sie jetzt die Tür auf, um den Herrn vom Amt nicht warten zu lassen?
Du vermasselst auch wirklich alles. Selbst an diesem Tag!
Voller Aufregung rief sie nach draußen um etwas Geduld, aber dann öffnete sich die Tür mit einem Klicken. Und vor ihr stand gar kein Herr, sondern eine junge Frau. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und trug die langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. Eine Frau. Eine Dame. Damit hatte sie gar nicht gerechnet.
„Die Tür war zu. Tut mir leid. Guten Tag!“
Es war ihr klar, wie merkwürdig sich das anhören musste und biss sich wieder auf die Lippe. Aber die junge Frau schien es nicht zu bemerken und lächelte nur reserviert, bevor sie antwortete.
„Das ist kein Problem, Frau Häußler. Darauf sind wir vorbereitet. Diese Probleme sind nicht selten. Manchmal reagieren die Leute komisch auf uns. Dafür sind wir aber ausgebildet. Sie sind also Regina Häußler, geboren am 16. April 1974?“
Sie nickte nur und war noch damit beschäftigt, zu verinnerlichen, was die Frau viel zu schnell gesagt hatte. Dann aber bemerkte sie, dass ihr Nicken offenbar nicht genügte, und sie gab sich einen Ruck und setzte ein schüchternes „Ja“ hinterher. 1974. Das Jahr, in dem sie geboren worden war. An einem Dienstag.
„Gut, dann ist heute ihr achtzigster Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch! Sie wissen natürlich, was das bedeutet. Sie wurden ja mehrfach von uns angeschrieben, und das entsprechende Bundesgesetz ist überall zu finden.“
Die Blicke der jungen Frau wanderten jetzt suchend durch das Wohnzimmer. Bestimmt mochte sie etwas vom Sekt haben. Die Flasche war bereits offen, wobei sie keine Erinnerung hatte, wer sie denn geöffnet hatte.
Der heilige Geist war es nicht, du Närrin!
Aber das war ja ein Vorteil. Sie beeilte sich, beide Gläser zu füllen, wobei einiges auf ihre Tischdecke tropfte. Schnell tupfte sie die Flüssigkeit mit dem Ärmel ihres Kleides ab und bemerkte dabei zu spät, was sie da tat. Die junge Frau vom Amt dagegen schenkte ihr keinerlei Beachtung, sonder blätterte mit zufriedener Miene in der Dokumenten-Mappe, die Maximilian am Freitag so aufmerksam gerichtet hatte.
„Gut, Frau Häußler. Die Geburtsurkunde ist da. Die Ausdrucke auch. So mag ich das. Sie können wirklich stolz auf ihren Sohn sein.“
„Das bin ich!“ beeilte sie sich zu sagen, und zeigte dann mit einer scheuen Geste auf die Sektkelche. „Möchten Sie denn etwas trinken?“
Für einen Moment schien die Dame zu zögern, dann aber lächelte sie erneut und schüttelte den Kopf.
„Das geht leider nicht. Aber vielen Dank. Ich habe noch einiges zu tun und muss noch mehr Kunden aufsuchen. Feierabend ist erst um sechs. Kommen wir also zur Sache. Ich brauche hier eine Unterschrift von Ihnen. Was darf es sein? Kugel oder Pille. Das ist ihre Wahl, Frau Häußler!“
Kugel oder Pille. In ihrem Kopf drehte sich alles, als sie mit einiger Anstrengung ihren Namen auf das ausgedruckte Dokument schrieb, welches ihr die junge Frau gereicht hatte. Wie kindlich ihre eigene Unterschrift wirkte. Und so zittrig.
Alt und zittrig bist du ja auch!
Die Dame sah jetzt ärgerlich aus, weil sie anscheinend noch nicht geantwortet hatte.
„Frau Häußler? Ihre Entscheidung bitte!“
Kugel oder Pille. Woher sollte sie das denn wissen? Das war jetzt eine Frage, die sie nicht verstand. Hatte Maximilian davon auch etwas erzählt? Es war alles im Nebel, aber sie glaubte es eigentlich nicht. Warum musste nur immer alles so kompliziert sein?
„Ich muss einen Moment nachdenken, verzeihen Sie! Darf ich mal ans Fenster gehen und hinaus schauen?“
Du hältst auch jetzt noch alles auf. Schämst Du dich denn nicht?
Wie unterwürfig sie klang. Dabei war das doch ihr Haus und das von Ingo. Die Dame hob nur gestresst die Brauen und nickte dann.
Da stand sie nun am Fenster und wusste nicht, was sie antworten sollte. Das hier überforderte sie eindeutig. Was passierte denn nur? Doch plötzlich formten ihre Lippen ein Lächeln, denn tatsächlich marschierten da hinten zwei Enten durch ihren Garten. Sie hob die Hand, als wollte sie ihnen zu winken. Dann drehte sie sich zu der Dame um, um ihr die Tiere zu zeigen.
„Enten!“ sagte sie und spürte dann einen Druck zwischen den Augen. Es gab einen Schlag und das sehr kurze Gefühl einer Explosion, dann wurde alles schwarz.
Die junge Frau beugte sich über die Leiche und zog mit einer Pinzette und geübtem Griff die Kugel aus der Stirn der Alten. Nachhaltigkeit war alles im Jahre 2054. Und dass man die Kugeln immer wieder verwenden konnte – erst nach dem zwanzigsten Schuss waren sie verformt – war eine intelligente Erfindung, die eine Menge Rohstoffe sparte. Überhaupt waren diese Geschosse eine saubere Sache, da die Wunde nach außen nicht blutete. Ohja, sie mochte ihre Arbeit. Und außerdem war er gut bezahlt. Das galt nicht mehr für viele Jobs, wenn man nicht studiert hatte.
Sie zog ihr Smartphone aus der Jacke und drückte einen Knopf. Die Kollegen von der Entsorgungsabteilung konnten jetzt kommen. So lange musste sie aus rechtlichen Gründen hier bleiben.
Die alten Leute waren meistens ganz nett. Nur wenige wehrten sich gegen das Unvermeidbare, aber darauf war sie vorbereitet. Schlimmer war oftmals das Chaos mit dem Dokumenten, aber hier hatte der Sohn ganze Arbeit geleistet. Nur konnten sich die meisten einfach nicht entscheiden. Dann musste sie nachhelfen. Das war nicht ganz legal, aber das machten in ihrem Job alle. Außerdem war die Kugel billiger herzustellen als die Pille. Sie blickte auf den Sekt und schüttelte lächelnd den Kopf.
Heute Abend begann die Fußballweltmeisterschaft. Und der Mann, den sie bald heiraten würde, hatte einen Job in der Regierung und somit zwei Karten erhalten. Eventuell würde sie dann ganz aufhören, zu arbeiten. Als sie Schritte auf der Treppe hörte, wusste sie, dass die erste Arbeit eines langen Tages getan war.