Eine spontane Geschichte
Meine erste Operation
„ Schauen sie hier“, mein Oberarzt zeigte auf die Tafel im Untersuchungszimmer.
Mein Herz fing an zu rasen und ich sah gebannt auf den Namen, der dort stand.
Mein Name!
Meine erste Operation! Der Tag, auf den ich so lange gewartet hatte war gekommen!
„In den nächsten Tagen werde ich stolz, wie eine Königin, durch
die Klinik schreiten“
„Und freuen Sie sich?“ Ali, mein Oberarzt musterte mich neugierig.
Ich spielte die Coole, über alles Erhabene, ließ nicht zu, dass er meine riesige Freude bemerkte.
„irgendwann muss es ja mal sein“. Neutraler kann ich es wohl nicht sagen.
„Dann auf ein gutes Gelingen!“ Etwas verwundert ging er zur Tür.
Bevor ich nach Hause ging, las ich noch schnell die Akte der Patientin.
Eine kleine Routineoperation, eine Eierstockcyste, ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum am Eierstock.
„Es gibt keine kleine Operation“ dröhnte in meinem Kopf die Stimme meines Chefarztes.
Ich spürte die Angst in mir hochsteigen. „Hoffentlich wird alles gut gehen“.
Zu Hause war ich so aufgeregt, dass ich nicht einschlafen konnte.
Im Geiste vollführte ich jeden Schritt, den ich ausführen musste.
Immer wieder wiederholte ich die Handlung.
Um vier Uhr schlief ich endlich ein und saß senkrecht im Bett, als der Wecker klingelte.
Mein Frühstück ließ ich zur Hälfte stehen.
Stattdessen trank ich drei Tassen Kaffee.
In der Klinik angekommen zog ich meine Arbeitskleidung an und raste in den OP-Saal.
Ich begab mich zum Waschbecken.
Bruno, Chef der Abteilung und Ali saßen schon dort und wuschen sich die Hände.
„Ja, wo bleiben sie denn! zischte Bruno.
„Als Operateurin müssten sie als erste hier sein“
„Entschuldigen Sie bitte Herr Chefarzt, es wird nicht mehr passieren, erwiderte ich fast schon demütig.
„Und die Anästhesisten dort“, er ging zur Tür. „Könnt Ihr nicht mal eine Patientin richtig lagern? Es ist jeden Tag dasselbe. Wann kapiert Ihr es endlich“, brüllte er in den Raum hinein.
„Es sind doch keine dumme Menschen“, wetterte er weiter, „verhalten sich wie Analphabeten“.
„Mit Ihnen ist es auch immer wieder dasselbe Spiel“, lag mir auf der Zunge.
„Jeden Morgen eine Schimpf Tirade. Wir sind hier nicht beim Militär“
Ich kniff meinen Mund fest zusammen, damit die Worte nicht heraussprudelten.
Stattdessen kam ein Stöhnen über meine Lippen.
Ali vernahm dieses Geräusch, sagte jedoch nichts, schob es wahrscheinlich auf meine Aufregung.
„Ja Herr Chefarzt sie haben recht, verstehen kann man es nicht“.
Ich dachte „Mann oh Mann wann hörst Du endlich auf zu schleimen, Ali.“
„Mir soll es recht sein, vielleicht wirken Alis Worte wie eine Beruhigungstablette auf das Gemüt meines Chefarztes. Aufregung ist das letzte, was ich jetzt brauche“.
Wir gingen gemeinsam in den Raum, wo sich die Patientin schon im tiefen Schlaf befand.
Am liebsten hätte ich mich an Ihre Stelle gelegt!
Die Operationsschwester zog uns Kittel und Handschuhe an.
„Ihre erste Operation?“, flüsterte sie. Ich nickte nur.
Während ich zuschaute, wie der Bauch der Patientin desinfiziert wurde, gingen mir tausende Gedanken durch den Kopf.
Sie waren jedoch ohne Zusammenhang, einfach nur chaotisch.
Ich begab mich an meinen Platz am Operationstisch. Meine Beine zitterten.
Sie gehörten mir nicht mehr, ich konnte sie nicht kontrollieren.
„Wie wenn ich einfach umfalle?“
Stattdessen hörte ich mich sprechen.
„Skalpell bitte“.
Ich machte den ersten Schnitt.
„Tupfer bitte und klemmen“.
Meine Hand zitterte stark. Ich konnte es nicht verbergen.
Wie peinlich, spielte ich doch sehr gerne die „Über allem -stehende“.
„Warum nur habe ich soviel Kaffee getrunken“.
Ich merkte, dass ich vergessen habe zu atmen.
Einatmen, ausatmen, das hilft, habe ich mir sagen lassen.
Aber in meinem Fall hilft nichts. Das werde ich diesem „Atem Guru“ sagen.
Vorsichtig arbeitete ich weiter Schicht für Schicht.
Ich habe einen Krampf in den Fingern und meine Beine waren jetzt wie Blei.
Meine Hände bewegten sich wie im Zeitlupentempo. Nur im Wasser bewegt man sich doch so langsam.
Endlich, nach einer endlos langen Zeit war der Bauchraum offen.
Wie betäubt starrte ich auf eine braune Masse.
Bruno brüllte los, dass ich mein Skalpell fast fallen ließ.
„Das ist doch keine Cyste, es ist Krebs!“
Entsetzt sah ich auf das Geschwür im Bauchraum. Es fing an zu bluten.
Der Chef schob mich weg und nahm meine Stelle ein.
Klemmen noch mal Klemmen, Tupfer und Tupfer weiter, schnell!
Es hörte nicht auf zu bluten.
Wie ein Blitz ratterte es durch meinen Kopf.
„Falsche Diagnose, Eierstock Krebs in diesem Stadium darf man nicht operieren!“
Die Patientin hörte nicht auf zu bluten. Überall war Blut.
"Die Patientin atmet nicht mehr", hörte ich die Stimme des Anästhesisten.
Im Geiste sah ich schon den Sarg vor mir.
Dann fing ich an aus vollem Halse zu schreien, ich schrie und schrie.
Schweißgebadet wachte ich auf.
Ich lag, nein ich saß im Bett. Langsam kam ich zu mir und begriff, dass alles nur ein Traum war.
Gottseidank!
Es war ein wunderschöner Sonntag.
Morgen ist mein erster Urlaubstag, und ich habe einen Flug in die Tropen gebucht.
Meine erste Operation steht mir nach dem Urlaub noch bevor.
Meine erste Operation
„ Schauen sie hier“, mein Oberarzt zeigte auf die Tafel im Untersuchungszimmer.
Mein Herz fing an zu rasen und ich sah gebannt auf den Namen, der dort stand.
Mein Name!
Meine erste Operation! Der Tag, auf den ich so lange gewartet hatte war gekommen!
„In den nächsten Tagen werde ich stolz, wie eine Königin, durch
die Klinik schreiten“
„Und freuen Sie sich?“ Ali, mein Oberarzt musterte mich neugierig.
Ich spielte die Coole, über alles Erhabene, ließ nicht zu, dass er meine riesige Freude bemerkte.
„irgendwann muss es ja mal sein“. Neutraler kann ich es wohl nicht sagen.
„Dann auf ein gutes Gelingen!“ Etwas verwundert ging er zur Tür.
Bevor ich nach Hause ging, las ich noch schnell die Akte der Patientin.
Eine kleine Routineoperation, eine Eierstockcyste, ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum am Eierstock.
„Es gibt keine kleine Operation“ dröhnte in meinem Kopf die Stimme meines Chefarztes.
Ich spürte die Angst in mir hochsteigen. „Hoffentlich wird alles gut gehen“.
Zu Hause war ich so aufgeregt, dass ich nicht einschlafen konnte.
Im Geiste vollführte ich jeden Schritt, den ich ausführen musste.
Immer wieder wiederholte ich die Handlung.
Um vier Uhr schlief ich endlich ein und saß senkrecht im Bett, als der Wecker klingelte.
Mein Frühstück ließ ich zur Hälfte stehen.
Stattdessen trank ich drei Tassen Kaffee.
In der Klinik angekommen zog ich meine Arbeitskleidung an und raste in den OP-Saal.
Ich begab mich zum Waschbecken.
Bruno, Chef der Abteilung und Ali saßen schon dort und wuschen sich die Hände.
„Ja, wo bleiben sie denn! zischte Bruno.
„Als Operateurin müssten sie als erste hier sein“
„Entschuldigen Sie bitte Herr Chefarzt, es wird nicht mehr passieren, erwiderte ich fast schon demütig.
„Und die Anästhesisten dort“, er ging zur Tür. „Könnt Ihr nicht mal eine Patientin richtig lagern? Es ist jeden Tag dasselbe. Wann kapiert Ihr es endlich“, brüllte er in den Raum hinein.
„Es sind doch keine dumme Menschen“, wetterte er weiter, „verhalten sich wie Analphabeten“.
„Mit Ihnen ist es auch immer wieder dasselbe Spiel“, lag mir auf der Zunge.
„Jeden Morgen eine Schimpf Tirade. Wir sind hier nicht beim Militär“
Ich kniff meinen Mund fest zusammen, damit die Worte nicht heraussprudelten.
Stattdessen kam ein Stöhnen über meine Lippen.
Ali vernahm dieses Geräusch, sagte jedoch nichts, schob es wahrscheinlich auf meine Aufregung.
„Ja Herr Chefarzt sie haben recht, verstehen kann man es nicht“.
Ich dachte „Mann oh Mann wann hörst Du endlich auf zu schleimen, Ali.“
„Mir soll es recht sein, vielleicht wirken Alis Worte wie eine Beruhigungstablette auf das Gemüt meines Chefarztes. Aufregung ist das letzte, was ich jetzt brauche“.
Wir gingen gemeinsam in den Raum, wo sich die Patientin schon im tiefen Schlaf befand.
Am liebsten hätte ich mich an Ihre Stelle gelegt!
Die Operationsschwester zog uns Kittel und Handschuhe an.
„Ihre erste Operation?“, flüsterte sie. Ich nickte nur.
Während ich zuschaute, wie der Bauch der Patientin desinfiziert wurde, gingen mir tausende Gedanken durch den Kopf.
Sie waren jedoch ohne Zusammenhang, einfach nur chaotisch.
Ich begab mich an meinen Platz am Operationstisch. Meine Beine zitterten.
Sie gehörten mir nicht mehr, ich konnte sie nicht kontrollieren.
„Wie wenn ich einfach umfalle?“
Stattdessen hörte ich mich sprechen.
„Skalpell bitte“.
Ich machte den ersten Schnitt.
„Tupfer bitte und klemmen“.
Meine Hand zitterte stark. Ich konnte es nicht verbergen.
Wie peinlich, spielte ich doch sehr gerne die „Über allem -stehende“.
„Warum nur habe ich soviel Kaffee getrunken“.
Ich merkte, dass ich vergessen habe zu atmen.
Einatmen, ausatmen, das hilft, habe ich mir sagen lassen.
Aber in meinem Fall hilft nichts. Das werde ich diesem „Atem Guru“ sagen.
Vorsichtig arbeitete ich weiter Schicht für Schicht.
Ich habe einen Krampf in den Fingern und meine Beine waren jetzt wie Blei.
Meine Hände bewegten sich wie im Zeitlupentempo. Nur im Wasser bewegt man sich doch so langsam.
Endlich, nach einer endlos langen Zeit war der Bauchraum offen.
Wie betäubt starrte ich auf eine braune Masse.
Bruno brüllte los, dass ich mein Skalpell fast fallen ließ.
„Das ist doch keine Cyste, es ist Krebs!“
Entsetzt sah ich auf das Geschwür im Bauchraum. Es fing an zu bluten.
Der Chef schob mich weg und nahm meine Stelle ein.
Klemmen noch mal Klemmen, Tupfer und Tupfer weiter, schnell!
Es hörte nicht auf zu bluten.
Wie ein Blitz ratterte es durch meinen Kopf.
„Falsche Diagnose, Eierstock Krebs in diesem Stadium darf man nicht operieren!“
Die Patientin hörte nicht auf zu bluten. Überall war Blut.
"Die Patientin atmet nicht mehr", hörte ich die Stimme des Anästhesisten.
Im Geiste sah ich schon den Sarg vor mir.
Dann fing ich an aus vollem Halse zu schreien, ich schrie und schrie.
Schweißgebadet wachte ich auf.
Ich lag, nein ich saß im Bett. Langsam kam ich zu mir und begriff, dass alles nur ein Traum war.
Gottseidank!
Es war ein wunderschöner Sonntag.
Morgen ist mein erster Urlaubstag, und ich habe einen Flug in die Tropen gebucht.
Meine erste Operation steht mir nach dem Urlaub noch bevor.