Geschenktipps 2013 - Teil 1

Liebe LeserInnen,

so schnell ist ein weiteres Jahr vergangen. Weihnachten steht einmal mehr vor der Tür und wieder stellt sich die Frage: Was soll ich nur zu Weihnachten verschenken? Das Redaktionsteam hat sich entschieden, auch dieses Jahr wieder eine liebgewonnene Tradition umzusetzen und somit zumindest Lesebegeisterten einige Ideen für Buchgeschenke zu liefern. Denn auch 2013 hatte wieder zahlreiche tolle Bücher zu bieten, von denen sich einige sehr gut auf dem Gabentisch machen würden.


Maria

Alle Panem-Bücher schon durchgelesen und nun plagt die Sehnsucht nach etwas Ähnlichem? Dann ist die Auserwählten-Trilogie von James Dashner, bestehend aus den Bänden "Im Labyrinth", "In der Brandwüste" und dem großen Finale "In der Todeszone" einen näheren Blick wert.
Die unvermittelt beginnende Handlung liest sich so haarsträubend wie gespenstisch: Ein Junge erwacht plötzlich auf einer von einem gigantischen Labyrinth umgebenen Lichtung. Das einzige, woran er sich erinnert, ist sein Vorname: Thomas. Und er ist nicht alleine, etwa 50 weitere Jungen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren haben sich auf dieser Lichtung eine Art von Zuhause eingerichtet. Wer sie sind, woher sie kommen und warum sie hier sind, weiß niemand von ihnen. Tagsüber versuchen sie, einen Weg aus diesem Irrgarten hinaus zu finden, doch jede Nacht verschieben sich die Mauern des Labyrinths aufs Neue, und furchtbare Kreaturen treiben sich in den Gängen herum. Einen Ausweg scheint es nicht zu geben, aber dann muss einer gefunden werden, wenn sie überleben wollen.
Drei Bände lang kann man mitfiebern, was es mit dem Geheimnis des Labyrinths und seinem Drumherum auf sich hat, und gespannt beobachten, wie sich nach und nach alle Puzzleteile an ihren Platz fügen. Auch wenn die Story besonders im mittleren Band durchaus Schwächen aufweist, die interessanten Ideen, überraschenden Wendungen und eine mörderische Spannung machen vieles von den vorhandenen Mankos wieder wett. Die Logik gestaltet sich in weiten Teilen nachvollziehbar und das Ende stimmig, zumindest soweit, dass es für den Leser noch akzeptabel erscheint.
Wegen diverser grausamer Szenen ist die Trilogie für Jugendliche unter 15 Jahren eher weniger geeignet, ansonsten werden sich Liebhaber des Genres über diese drei Bände unter dem Weihnachtsbaum wirklich freuen.

 Wer es etwas blutiger liebt und gerne einen Blick in die Abgründe der menschlichen Psyche riskiert, findet in "Todesfrist" von Andreas Gruber ein echtes Sahnestückchen. Dieser Thriller ist nichts für zartbesaitete Gemüter, man bekommt es mit einem Täter zu tun, der bei der Wahl seiner Methoden extrem grausam und erfinderisch vorgeht. Der besondere Reiz dieses Buches liegt aber in der ausgezeichnet durchdachten Story, die intelligent und logisch aufgebaut ist -  und an den sehr differenziert gezeichneten, dreidimensional wirkenden Figuren, die allesamt ihre Ecken, Kanten und Macken haben. Eine höchst spannende Handlung in angenehm zu lesendem Schreibstil rundet das Ganze zu einem Lesevergnügen ab, für welches sich jeder Thriller-Fan begeistern kann.

Nicole


In "DEMI MONDE Welt außer Kontrolle – Die Mission" entführt uns Rod Rees in eine schrecklich reale Computersimulation, deren Bewohner - allerlei Bösewichte der Geschichte, darunter auch Dschingis Khan und Heinrich Himmler - ein dunkles Ziel verfolgen. Mit Hilfe der Tochter des Präsidenten versuchen sie, in unsere Welt zu gelangen. Einzig Ella, eine junge Jazzsängerin, scheint es möglich, sie aufzuhalten, doch mit der Perfidität der Bewohner Demi Mondes hat sie nicht gerechnet. Spannend und mit der richtigen Portion Drama und Zwischenmenschlichkeit beginnt Rees den Auftakt seiner neuen Reihe, die sowohl Thriller als auch Dystopie in einem ist.

Ebenfalls empfehlenswert ist "Das fünfte Mädchen" - ein ein eindringliches Familienportrait. Mit den Schwestern Jinn und Ruby zeichnet Gillian Philip hier zwei starke Charaktere, die versuchen, ohne Eltern zurecht zu kommen. Aus einer wundervollen Beziehung erwachsen Unstimmigkeiten, als sich Jinn verliebt, und das Drama beginnt. In mitunter bewegenden Bildern schildert Philip die Entfremdung zweier Schwestern.

Wer es humorvoll mag, wird sich sicherlich an "Der Mond ist nicht genug" von A. Lee Martinez erfreuen. Die junge Diana sucht eigentlich nur eine neue Wohnung, bekommt aber mit dieser ein immerhungriges Monster anvertraut. Mit ihrem neuen Vertrauten an der seite entdeckt Diana die Welt neben der unseren, neue, skurrile Monster und muss nebenbei auch verhindern, dass unsere Dimension in Stücke gerissen wird. Schräg Charaktere, skurrile Ideen und ein etwas anderes Weltbild abseits von Schwarz und Weiß machen dieses Buch zu einem ansprechenden Lesestoff.

Mit Monstern der anderen Art, nämlich menschlichen muss sich Finley Jayne in "Das Mädchen mit dem Stahlkorsett" auseinandersetzen. Das Mädchen mit übermenschlicher Stärke lebt in der SteamPunk Version des viktorianischen Londons und muss sich gegen Automaten erwehren. Zum Glück stellt ihr Kady Cross eine Gruppe ungewöhnlicher Gefährten an die Seite, um das düstere Abenteuer zu überstehen. Wer sich nicht an etwas zu stark ausgestatteten Helden, Freundschaftsdramen und einer Dreiecksbeziehung stört, wird an diesem spannenden Kampf um die Herrschaft des britischen Empires seine Freude haben.

Victoria


Sowohl Geschichtsinteressierte als auch Laien werden an Knesebecks "Wagner" ihre wahre Freude finden. Ein Feuerwerk musikalischer Kunst. Wer klassische Musik erleben möchte, wie sie leibt und lebt, sollte schnell zugreifen, denn unvergessliche Momente sind mit einer Portion Walküre im Hintergrund garantiert. Richard Wagners großartiger Schaffenskraft, seinem Charme, seinem Charisma und seinem Talent, erlagen schließlich nicht nur zahlreiche Frauen. Früher oder später konnte er jeden in seinen Bann ziehen. Diese Ausgabe von Andreas Völlinger und Flavia Scuderi ist in vielerlei Hinsicht ein echtes Schmankerl, denn auf 48 Seiten wird das Leben des Großmeisters mehr als nur imposant potraitiert.

Sofern man passionierter Anhänger Jack Londons oder zahlreicher Seefahrergeschichten ist, dann ist "Der Seewolf" natürlich eine mehr als nur geeignete Anschaffung. Allen anderen sei dieser Band nahegelegt, denn ein so prächtiges Farbenspiel wie das von Riff Reb's hat durchaus seinen Seltenheitswert. Der Zeichenstil ist sehr schwungvoll, dynamisch und gibt Wolf Larsen, der See und auch der Ghost immer den richtigen Akzent, der einen diesen Comic nicht aus den Händen legen lässt. Der Autor des Comics schafft es dem Seewolf die übermächtige Stellung zu geben, die er für sich beansprucht und führt ihn zu einem Ende, das mächtiger, wahnsinnger und stärker hätte nicht sein können.


Wer hier noch nicht das rechte Geschenk gefunden hat, ist vielleicht an den nächsten drei Adventssamstagen erfolgreicher. Neben den diesjährigen Tipps weisen wir jedoch auch gern auf die Highlights der vergangenen drei Jahre hin (Links siehe unten).

Wir wünschen einen tollen ersten Advent und fröhliches Weihnachtsshopping!

Herzlichst, euer Literatopia-Team


Geschenktipps 2010: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~
Geschenktipps 2011: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~ Teil 4 ~*~*~
Geschenktipps 2012: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~ Teil 4 ~*~*~